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Die Story über die legendären Hifi Jahrbücher von Karl Breh.

Ein Dank an all die edlen Spender - sie sind fast alle da, die Hifi- Bibeln der 1960er bis 1980er Jahre.

von Gert Redlich im Jahr 2010
Sie waren mal die Bibel(n) der Hifi- Jünger der unbedarften idealistischen 1968er Stereo Fans. Irgendwann ab 1978/80 war aber die Masse der Geräte und Typen so unüberschaubar "übergelaufen" oder ausgeufert, daß es für einen Interessenten einfach keinen Sinn mehr gemacht hatte, das Buch oder die Bücher zu kaufen (und damit solche Bücher auch weiter herauszugeben).

Und damit über die Inhalte bzw. die gelisteten Modelle gar nicht erst irgendwelche bzw. keine Mißverständnisse aufkommen :
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  • (1) die Hersteller mußten dafür bezahlen, in das Buch aufgenommen zu werden,
  • (2) die Anzeigenkunden mußten sowieso auch bezahlen und
  • (3) die Käufer der Bücher haben als dritte Geldquelle "zum Ertrag" des Verlages beigetragen - sie mußten auch bezahlen.

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Eine Art Jahrbuch aus den USA 1963
  • Ergänzung aus 2016 und danach : Karl Breh hatte sich das mit diesen Jahrbüchern bei den Amerikanern abgeschaut.
    Als wir die ersten US-Ausgaben von deren Jahrbüchern in den Fingern hatten, das war aber über 30 Jahre später - fielen ganz viele Gemeinsamkeiten auf. Auch dort mußten schon 1965 die drei oben benannten "Beteiiligten" und Nutznießer alles bezahlen. Nichts davon war eine objektive oder gar eine wertneutrale Marktübersicht über den US-Markt.

    Alleine die Firma "audio device" aus New York hatte in ihrem ganz frühen Firmenblättchen
    eine Zeit lang eine wertneutrale Aufstellung aller am amerikanischen Markt verfügbaren Magnetband- Maschinen gelistet.

    Denn die Firma "audio device" mußte undbedingt in den Tonband-Markt einsteigen, da so ab 1948 absehbar war, daß der lukrative Markt für Schelleck- Schneid- Folien zusammenbrechen würde.

    "audio device"
    hatte damals über 50% Marktanteil in diesem Markt.
    Die Listen in den Hifi- und Audio- Zeitschriften waren immer unvollständig, weil auch sie zu bezahlen waren.

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Am Ende standen sowieso nur noch ein Bruchteil der inflationären Typen an Hifi-Geräten drinnen. Und die alten Hifi-Freaks erinnern sich, der tiefe Einbruch im Hifi Markt stand ab etwa 1980 vor der Haustür. In den Jahren ab 1980 bis weit über 1990 hinaus ging es vielen alten Hifi-Firmen für immer an den Kragen. Übrigens: Im Fonoforum von 1963 steht in einem Leserbrief, daß das erste Hifi-Jahrbuch mal schlappe 3,80 DM gekostet hatte. Der Preis war auf jeden Fall steigerungsfähig.
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  • Achtung Korrektur: Die gefährlich dunklen schwarzen (japanischen) Verdrängungs-Wolken standen ab 1963 bereits nebulös und dann erst recht ab 1978 gnadenlos drohend am Himmel, als es über die Ausrichtung der Hifi-1980 heftige Diskussionen gab.
    Bereits 1978 schlug der Pleitegeier bei Nordmende und ASC zum Beispiel zu. Selbst Grundig kam 1979 in schweres Gewitter. Und 1980 war die Bereinigung des Marktes in vollem Gange. 1982 mußte sogar DUAL aufgeben und Konkurs anmelden und so manch anderer kleine und größere Hersteller ward nie mehr gesehen.

Hier das erste "legendäre" Hifi Jahrbuch 1 - ganz aus den Anfängen der Hifi-Stereophonie in 1963.

Das allererste Hifi-Jahrbuch

Dies ist das erste Hifi-Jahrbuch, eine "Intention" des Karl Breh nach Vorlagen aus USA, (in Anlehnung an die göttliche Eingebung vom bayerischen Engel Aloisius), der auch die Hifi-Stereophonie auf den Weg gebracht hatte.

Hier rechts ein Bild der Nummer 1 von 1963.


So etwas gab es bei uns in (West-) Deutschland im Vergleich mit den USA oder England noch nicht.

Das war ein richtiges Buch
über die edlen Stereo- und Rundfunk- Geräte für nur 3,80 D-Mark, für Abonnenten der inzwischen zur Hifi-Stereophonie umbenannten Zeitschrift waren es nur 2,70 DM. Bis dahin war ja "Stereo" und "Hifi" für 99% der Bevölkerung nahezu identisch. Sie wußten es nicht bessser.
Beworben wurde dieses Jahrbuch erstmalig in der Hifi-Stereophonie - Ausgabe August 1963. Die Exemplare der ersten Ausgabe des Jahrbuches vom Sept. 1963 waren recht schnell vergriffen und wurden von den damals angehenden Hifi-Gourmets "aufgesogen" - oder noch besser - "inhaliert".

Glauben heißt = "nicht wissen".

Was in diesem Jahrbuch drinnen stand, das wurde gelaubt und "nie wieder" in Zweifel gezogen. Und wenn zum Beispiel bei einer kleinen Heco Regalbox etwas von 100 Watt Musikbelastbarkeit stand, dann wurde anfänglich damit sogar die Beschallung eines großen Wohnzimmers versucht, bis zum ersten Durchblick oder Lichtblick, daß diese Daten überhaupt nichts über Klang und Qualität aussagten.

Es wird bald eine Liste von einzelnen ausgewählten Hifi-Geräten nach Hersteller geben, mit "subjektiver" Bewertung aus 40 Jahren Hifi-Wissen.

Eine Mitarbeit hier im Web ist stets willkommen. Mit dem Redaktionssystem Typo3 ist der Webinhalt samt Bildern einfach und genial zu füttern.

Hier das zweite legendäre Hifi Jahrbuch Nr. 2 aus 1965.

Der Erfolg gab dem ideenreichen Chefredakteur Karl Breh Recht. Dieses Jahrbuch war ein Renner und ein Treffer. Es mußte wiederholt nachgedruckt werden, der Erfolg, also der Absatz überstieg alle Erwartungen, jedenfalls die ersten 10 Jahre.
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Das legendäre Hifi Jahrbuch 1967/1968 (oder die Nummer 3)

Jetzt wurden die Hifi-Bücher dicker, die Industrie hatte Blut geleckt, die "dummen" Kunden orientierten sich an diesem Werk, das durch seine gewaltigen Ausmaße (im Vergleich zu einem dünnen Firmen- prospekt) Seriosität und Objektivität vorspielte. Jedenfalls damals wagte keiner daran zu zweifeln.

Doch wie oben gesagt, der Verlag verkaufte Seiten über Seiten und der (Anzeigen-) Kunde (sprich der Hersteller oder Importeur) bestimmte, was auf den von ihm bezahlten Seiten geschrieben wurde. Und es stand auf einmal viel Mist drinnen, utopische Werte und Wunschträume. Doch damals war es Gesetz, es mußte einfach stimmen, denn es stand ja schwarz auf weiß auf dem Papier.
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Daß von Anbeginn Tests und Kritiken in vielen Hifi- und Foto- und Video- Zeitschriften auch gekauft (werden konnten) bzw. verkauft wurden, hatten wir irgendwann ab Ende der 1978er Jahre vermutet, als es in manchen der neu herausge- kommenen Magazinen zu hahnebüchen wurde, doch bewiesen wurde es erst viel später (und geleugnet wird es heute noch).

Das legendäre Hifi Jahrbuch 1969 (oder die Nummer 4)

Jetzt hatte das Hifi Jahrbuch echten Kultstatus. Die Glanz-Zeit bei Hifi war angebrochen und die Bücher wurden gekauft "wie blöd". ....

Kennen wir das "wie blöd" nicht von irgendwoher, also das mit dem : "Ich bin doch nicht blöd!" aus dem Elektromarkt ?

  • "Wer oder was NICHT in diesem Buch drinnen stand, das konnte doch nichts sein. Der Karl (also der Diplomphysiker Karl Breh), der wußte schon, was gut ist und was nicht."


So dachten wir und auch die Masse der unbedarften (oder besser : einfältigen und gutgläubigen) Kunden und das auch noch viele Jahre lang, bis die Blase immer dichter vor dem Platzen war.

Im Fernsehmuseum habe ich mit der Frage "Was ist Wahrheit" eine ganze Seite über die fast 40 weitere Jahre gültige "absolut blöde" Aussage geschrieben:

"Was Du schwarz auf weiß nach Hause tragen kannst, das ist wahr !" - Eine in der NS- bzw. Hitler-Zeit von der nationalsozialistischen Propaganda lancierte und indoktrinierte Glaubensweisheit, die einfach nicht versiegen wollte.

Das legendäre Hifi Jahrbuch Nummer 5 aus 1970.

Die Ausgaben 5 und 6 und 7 waren alle nahezu gleich dick und wir verplemperten ganze Abende

mit dem Studium der "Hifi-Weisheit".

Und nicht daß Sie glauben, ich weiß nicht mehr, was da drinnen steht, ich habe sie alle bis zur Nummer 11 und ich kannte die Inhalte weitgehend auswendig.

Zu der Zeit hatte ich bereits wieder in einem Wiesbadener Hifi-Studio (bei Michael Giessen und seinen Profis) ausgeholfen - und dann war ich irgendwann fürchterlich "satt" im wahrsten Sinne des Wortes.
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Das legendäre Hifi Jahrbuch Nummer 6 aus 1972.

Inzwischen war das Buch Standardlektüre aller Hifi-Verkäufer und auch der Kunden und aller Derjenigen, die so richtig kompetent mitreden wollten, aber ohne wirklich Ahnung zu haben.

Durch die immer aufwendigere technische wie auch philosophische "Introduktion" (Einleitung) am Anfang des Buches konnte sich jeder so ein Bißchen Grundwissen aneignen.

Und einige Kunden kamen mit stolz geschwellter Brust in den Laden - also in das Studio - und erzählten uns die technischen Daten der Geräte, die sie haben wollten, die wir aber gerade nicht am Lager hatten oder gar nicht geführt hatten.

(Es war der Wiesbadener Hifi-Krieg: Onkyo gegen Yamaha und gegen Pioneer und gegen Kenwood und ... und ... jeder gegen jeden und was es sonst noch gab.)

Das legendäre Hifi Jahrbuch Nummer 7 aus 1974.

Es war die Glanzzeit der deutschen Hifi Firmen mit Gewinnen und Erfolgen ohne Ende.

Die drohende Gefahr aus der japanischen Ecke wurde wegen dieser aktuell wirklich guten und berauschenden Umsätze "gepflegt" verdrängt und es rächte sich später bitterlich, nicht früh genug aufgepaßt zu haben.

So um 1974/1975 kam die Zeit der Aufklärung fast wie bei den Religionen, als die Evangelisten anfingen, an der katholischen Lehre zu zweifeln und zum Beispiel den Ablaßhandel in Frage stellten (und dann abschafften).

Insbesondere bei den Deutschen war die virtuelle Musikleistung irgendwo in der Typenbezeichnung untergebracht. Bei Grundig waren es zum Beispiel der SV40 und SV80 und der berühmte SV140, also der hatte oder hätte 2 x 70 Watt Musikleistung und das auch noch bei "nur" 4 Ohm. Viele Japaner dagegen konnten bereits wirkliche echte 2 x 70 Watt Dauerleistung - und sogar beide Kanäle gleichzeitig - mit geringstem Klirrfaktor und dazu an 8 Ohm Lautsprechern liefern. An 4 Ohm Impdanz war es meist noch mehr Dauer-Power auf beiden Kanälen.

  • Was wir damals nicht wußten, was auch bei uns vermutlich gezielt nicht publiziert wurde, im Jahr 1974 hatte die amerikanische Wettbewerbsbehörde (FTC = Federal Trade Commission) quasi per Gesetz angeordnet, daß ab sofort sämtliche Verstärker - selbst Kofferradios - mit allen 4 nach RMS gemessenen Daten zu versehen bzw. zu veröffentlichen sind.
  • In USA mußte jetzt die wirkliche Dauerleistung mit beiden Kanälen an 8 Ohm samt Frequenzbereich und Klirrgrad benannt werden und wehe, ein Japaner machte oder wollte das nicht. Das wurde teuer - aber nur in USA.

Das legendäre Hifi Jahrbuch Nummer 8 aus 1976.

Den neuen konträren Look in Schwarz hätte man 1976/77 bereits als Schwarzmalerei deuten können, denn später ab 1980 ging es dann kräftig nach unten.

Der Markt war in den letzten Jahren vor 1980 ziemlich satt und das Geld saß nicht mehr so locker. Die Kunden waren auf einmal erstaunlich gut informiert, vor allem, was es gab und was sie nicht kaufen wollten.

Die allermeisten Interessenten glaubten auch noch diese "Traumdaten" aus den Prospekten, die ja mit dem Jahrbuch übereinstimmten und das hatte dieser Dipl.-Phys. Karl Breh ja kompetent überprüft - dachten wir jedenfalls.

Bis sie - die Leser und Interessenten - etwas gemerkt hatten - da stimmte doch etwas nicht. - Da wurde zum Teil gelogen, daß sich die Balken bogen. Denn ganz am Anfang der Gerätelisten stand in unteren Absatz im Kleingedruckten, alle Daten und Angaben stammen von den Herstellern ! also nicht von Karl Breh. - Am Ende kauften sie dann fast gar nichts mehr, als das mit diesen geschönten bzw. aufgehübschten "Superdaten" aufflog.

Und das ging dann später so weiter bis über 1984 hinaus (abwärts und immer nur abwärts).
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Das legendäre Hifi Jahrbuch Nummer 9 aus 1978.

Die Nummer 9 war der "dickste" Wälzer der Jahrbücher in bibel-ähnlichen Dimensionen. Und Karl Breh als Dipl. Phys. und Herausgeber schrieb und schrieb Vorworte und Einführungen und lange Erklärungen und die vielen erstaunlich aussage- kräftigen Detail-Bilder im sehr umfangreichen vorderen Enzyklopädie ähnlichen Wissensteil waren fachlich super formuliert imd sie waren inzwischen sogar bunt.

Aber es gab schon die Schatten an der Wand. Jetzt waren sogar Diskotheken Boxen kein Hinderungsgrund mehr, in die "Hifi Bibel" aufgenommen zu werden, heutzutage als Brüllwürfel bekannt.

Das silbergraue Edel-Lookout konnte aber zumindest mich nicht mehr darüber hinweg täuschen, daß da von nun an etwas fürchterlich schief lag.

Die (Anzeigen - oder Mitmach-) Preise in diesem Wälzer waren drastisch gestiegen
, es fehlten auf einmal kleinere Hersteller und es stand viel (nicht nachkontrollierter) technischer Murks oder Mist (bei den Geräten) drinnen.

Eigentlich war die deutsche Hifibranche bereits voll überrollt worden.
Mindestens ein Dutzend deutscher Firmen hatte bereits Konkurs angemeldet und mindestens zwei weitere Dutzend europäische Firmen standen kurz vor den finanziellen Ruin.

Die wirtschaftliche Lage verschärfte sich von Monat zu Monat und die (Verkaufs- und Umsatz-) Zahlen aus dem "Funkschau Industrie Express" wurden schlimmer und schlimmer. Immer mehr kleine Firmen verschwanden lautlos, teilweise sogar noch, bevor das Jahrbuch Nr. 9 (mit ihren geschalteten Anzeigen) heraus kam.

Das legendäre Hifi Jahrbuch Nummer 10 aus 1980.

Die Hifi Welt schien (immer noch) so einiger- maßen in Ordnung zu sein (jedenfalls wenn man die Seiten des Jahrbuches 10 durchblätterte) oder hat da nur Keiner etwas gemerkt ? Irgendwie knisterte die Sättigung ganz erheblich und massive wirtschaftliche Probleme kündigten sich an.

Schaun Sie mal rein in die große Grundig Historie, wie die Erträge purzelten und die dicken Wolken am Himmel standen und immer dunkler wurden.

Selbst ich war voll bestückt mit Hifi aller Art
und dicken Endstufen und mehreren dicken Boxen. Damals waren es die Infinity Servostatic 1 und die Tannoy Arden, etwas später die JBL Ti 250, die einen gewaltigen Sound ablieferten. Laut musste aber noch lange nicht auch gut sein, doch davon später.

Auf jeden Fall war der bibelähnliche Glauben am Wanken, zu viele Scharlatane hatten ihre Produkte dort "rein-"gekauft. Chefredakteur Karl Breh war ja auch der Herausgeber dieser Wälzer und er hatte mir ganz viel später in 2012, als er schon lange nicht mehr in der Branche tätig war, von den unausweichlichen Sachzwängen eines Chefredakteurs erzählt, wenn die Anzeigenaufträger "dünner" wurden oder ganz ausblieben. Also hinter den Kulissen ging es stahlhart zur Sache.

Das legendäre Hifi Jahrbuch Nummer 11 aus 1982.

Der lange wirtschaftliche Abwärtsgang der Hifi Branche war so ab 1980 eingeleitet und steuerte 1982 bis 84 auf seinen Höhepunkt zu.

Diese Nummer 11 ist die letzte Ausgabe des Jahrbuches aus dem G. Braun Verlag
in Karlsruhe.

Dann wurde der Redaktions-Bereich Hifi des Braun Verlages (laut Karl Breh beim Interview im April 2012) an die "Auto Motor Sport Presse" in Stuttgart "abgegeben" oder "verkauft" (oder wie auch immer).

Dort gab es bereits die populistischen Hochglanz Zeitschriften "Audio" und "Stereoplay", die der (optisch) in die Jahre gekommenen Zeitschrift Hifi-Stereophonie von Karl Breh bezüglich der Anzeigenschaltungen mächtig zugesetzt hatten.

Die hatten einfach die besseren oder überzeugen- deren Anzeigenverkäufer und die nahmen es mit Objektivität bei den Tests, Berichten oder Storys überhaupt nicht so genau. Und damit hatten sie den viel zu ehrlichen und unbestechlichen Karl Breh letztendlich ausmanövriert.

Einen ausführlichen Bericht über die damaligen Zeiten
und die Erinnerung von Karl Breh an das damalige Umfeld in der Hifi-Branche lesen Sie bei Audio-Zeitzeugen.
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Anmerkung :

Jetzt nach ca. 40 Jahren kann man es ja endlich laut sagen : die teilweise bekloppten Hifi-Gurus wollten ja "bunteste" Hochglanzfotos ihrer eigenen Geräte sehen, quasi als Bestätigung, daß (nur?) sie alleine das ultimative Gerät gekauft hatten.

Die verbliebenen Leser dieser Art von Hochglanz-Zeitschriften "WOLLTEN" betrogen werden - mit getürkten oder geschönten (neudeutsch = aufgehübschten) Tests und Reports und Beschreibungen, also richtigen Phantasie-Artikeln und Storys jenseites der physikalischen Wahrheit. Und von nun an kamen so gut wie alle Geräte (auch die weniger edlen) im wunderschönen (wertvollen) Goldlook auf den Markt. Und davon ließen sich trefflich fotogene Titelstorys ablichten und natürlich Testsieger "küren", in großen Mengen. Und wirklich niemandem fiel auf, daß es auf einmal nur noch Testsieger gab ????

Anmerkung - Sammler in 2010

Und jetzt kommen auch die nicht immer verständlichen Gedanken der "Sammler" zum Vorschein, die richtig stolz ihre diversen Sammlerstücke zeigen und jedesmal deutlich und wiederholt betonen, daß "nur sie" eines von 100 oder 200 Exemplaren dieses ausser- gewöhnlichen Stückes (hier in Deutschland) noch besitzen. Kritik oder auch nur leichtes Stirnrunzeln führt oft zu unlösbaren Konflikten oder zum offenen Disput oder sogar zum mehr oder weniger höflichen Rausschmiß. Jedenfalls ist es mir mehrfach so ergangen, als ich ein Grundg TK14 (davon wurden nahezu 800.000 Stück gebaut) oder ein ähnlich bescheidenes Gerät eben nicht in den höchsten Tönen gelobt hatte.

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Das legendäre Hifi Jahrbuch Nummer 12 aus 1984.

Zuvor muß man wissen, daß die Zeitschrift Hifi- Sterophonie zum Ende 1983 aus "wirtschaftlichen Gründen" eingestellt worden war und in der Konkurrenz- Zeitschrift "stereoplay" aufging bzw. dort hinein "übernommen" worden war.

In diesem Hifi Jahrbuch 12 jetzt aus der Redaktion von steroplay gab es noch 9 einsame "open reel" Tonband-Maschinen auf fast leeren Seiten.

Es tut mir als Tonband-Fan in der Seele weh, aber es war das Ende der großen Dinosaurier.

Die dicken großen Bandmaschinen
hatten ausgespielt und sind von den CC-Kassetten völlig verdrängt worden - zu Unrecht, was die Qualität betraf. Selbst Akai, der nach eigenen Aussagen angeblich weltgrößte Hersteller dieser Technik, strich bei den Open Reel Maschinen 1984 vollends die Segel und stellt die Produktion ein. Ganz wenige Bandgeräte- Spezialisten wie AMPEX, Assmann, TASCAM und FOSTEX bauten noch ein paar Jahre die großen Spezial-Boliden.

Inzwischen (2012) wird ja gerade die CD verdrängt, eigentlich alles, das sich dreht, ist auf dem sterbenden Ast angekommen. Einen Bericht aus dem Jahr 2012 über die Geschichte der CD, die jetzt definitiv abgelöst wurde, finden Sie hier.

Das letzte legendäre Hifi Jahrbuch Nummer 13 aus 1987.

Ein Gast schreibt:

"Man sollte es nicht glauben, es gibt auch noch die Nr. 13 von 1987 von Karl Breh - aber jetzt im Verlag: Vereinigte Motor-Verlage, Stuttgart."
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Was wir damals nicht mehr so recht realisiert hatten, der G. Braun Verlag hatte den Verlags- bereich Hifi- Zeitschriften bereits im Herbst 1983 nach Stuttgart "verkauft" und seinen Titel bzw. den Namen dafür hergegeben.

Natürlich wurde Karl Breh "mit verkauft"
als Aushängeschild für Seriosität.

Das war es also, das letzte Hifi-Jahrbuch
, die letzte "Bibel" der Hifi-Jünger, einer damals aussterbenden Kundengruppe oder doch nicht ?
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Jedenfalls ging nicht nur das Interesse an diesen alten und großen Geräten merklich zurück, die "Geschmäcker" änderten sich, die leistungsfähigen Computer mit Windows 95 kamen auf und bei Vielen wurden andere Hobbies gepflegt.
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Die ersten Firmen stellen in 2010 bereits keine CD Player mehr her
, alles an Musik "wohnt" auf sogenannten NAS Servern und wird in 2010 nahezu verlustfrei komprimiert über eine Netzwerkverbindung wiedergegeben, und alles in vorzüglicher Hifi-Qualität.
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Nachtrag in 2018 - Dort sind zwei der edelsten Geräte der 1987er CD-Spieler gezeigt, für mindestens 12.000.- DM. Ich hatte sie in 2018 leihweise hier bei mir (Laufwerk und Wandler) und habe mit vielen meiner CDs ausgiebig verglichen, wie diese beiden im Vergleich zu einem hochmodernen Burr Brown Wandler der Generation 2017 klingen. Das Ergebnis war doch ernüchternd. Der Unterschied ist dermaßen marginal, daß man lauschen muß, "bis das Blut aus den Ohren tropft". Dieser kleine Stereo-Wandlerchip auf dem Raspberry "Computerchen" kostet gerade mal 16 Euro. Mehr über diesen Wandler und das ganze System finden Sie hier.

In 2009 schrieb ich: Vielleicht rollt auch die Nummer 13 bald ein. Jetzt ist sie da, vielleicht doch eine Unglückszahl für das damit letzte Hifi-Jahrbuch, im Februar 2010 ist es eingetroffen.

Das letzte fehlende Titelbild ist also eingelaufen, ein Dank an Herrn Gerhard und seine Digitalkamera. Damit geht eine Epoche zuende. Von jetzt an wird alles anders . . . . .

Große Mengen an "fonoforum" sind eingetroffen und werden durchleuchtet. Schaun Sie mal rein.

Auch von der "Hifi-Stereophonie" haben wir von Karl Breh seine Ausgaben 1962 bis zum Ende 1983 geschenkt bekomen. Schaun Sie auch hier mal rein.

Und wir haben Karl Breh im April 2012 kurz nach seinem 80. Geburtsstag besucht und befragt.

Mehr steht bei den Zeitzeugen.
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