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Der Ton und die Töne - die Frequenzen und die Qualität

Jetzt wird es durchaus etwas philosophisch, denn es geht um das Tongemisch, aus dem die Töne, Musiken oder einfach die Audio-"Signale" bestehen.

Die meisten von Ihnen wissen, daß die Musiken, die wir hören, eigentlich nur aus Schwingungen bestehen - also aus einem mehr oder weniger wirren Gemisch aus einer übereinander gehäuften Menge von einzelnen Tönen.

Mit etwas Technik kann man die einzelnen Töne sogar aufschlüsseln. Und das mit den einzelnen Tönen ist für uns Techniker wichtig. Wir wollen nämlich reproduzierbar feststellen, wie gut (oder schlecht) ist jede einzelne Komponente unserer Übertragungs-Komponenten in der Wiedergabekette unserer Hifi-Anlage.
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Und damit fangen wir mit einem einzelnen "1kHz" Ton an.

Ein Geigenbauer erzählt- auch hier im Museum zu finden

Dieser Ton schwingt mit 1.000 "Hertz", also 1.000 mal pro Sekunde hin und her. Die frühen Experten haben diesen 1.000 Hertz Ton gewählt, weil er in der damaligen Mitte des (damals) überhaupt übertragbaren Frequenzbereiches von 80 bis 5.000 Hz lag. So wurde die 1.000 Hz Frequenz die Referenz für viele viele Messungen.

Den 1000 Hz Ton kann man (also wirklich jedes Lebewesen) sehr gut hören und man kann vor allem hören, ob der Ton "rein" und "sauber" ist. Das hat fast nichts mit einem bestimmten Waschmittel zu tun, sondern es geht um die akustische Klarheit eines einzelnen Tones.
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Viel besser ist es, wenn man den Ton auch sehen kann.

Gleichzeitig mit dem Hören kann man diesen einzelnen Ton auch sehr sauber und gut als grüne Linie bzw. Schwingung auf einer sogenannten Braunschen Röhre optisch darstellen. Wir nennen dieses Gerät ein "Oszilloscope".

Die dort dargestellte hellgrüne Kurve ist sehr schön harmonisch gleichmässig geschwungen und geht wunderschön rauf und runter und wieder rauf und dann wieder runter. - Diese Art der Kurve (oder -Schwingung ) wird als Sinus-Kurve (oder -Schwingung ) bezeichnet.
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Der deutliche Unterschied zwischen Sehen und Hören

Der DT 931 -ein sehr guter Beyer Kopfhörer

Höre ich den gleichen Ton, den ich auch auf dem Oszilloscope sehe, fällt beim Vergleichen etwas auf. Ist der gehörte Ton auch nur leicht verzerrt oder verändert, höre ich das sofort. Doch die Kurve auf dem Oszilloscope sieht immer noch wunderschön gleichmässig aus. Erst wenn der Techniker den Ton gehörig verzerrt, dann sehe ich auch auf dem Oszilloscope, wie sich die Kurve verändert. Das Ohr hat das aber schon viel früher wahrgenommen.

Das bedeutet aber, zum kompetenten Messen brauche ich einen absolut sauberen Ton, der wirklich unverzerrt ist - und dazu auch mein Gehör.
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Die Reinheit des Tones messen :

Bei der Reinheit des Tones ist es wie beim reinen Kupferdraht, der möglichst aus 99,99999 % Kupfer bestehen sollte. Das läßt sich chemisch messen. Bei den Tönen ist es ähnlich wie beim reinen Kupferdraht, alle "Verunreinigungen" kann man (prozentual) messen.

Eine Verunreinigung eines ursprünglich reinen Tones sind zum Beispiel ein Vielfaches dieses Tones, wo immer das nun herkommt. Und meist kommt die Verunreinigung des Tones aus der Tonquelle, dem Ton-Generator, und/oder einem der nachgeschalteten Verstärker. Auch zusätzliches Rauschen im hohen Frequenzbereich oder Brummen im sehr niedrigen Frequenzbereich gehört ja nicht zu dem eigentlichen Ton dazu, das ist also "elektrischer" Schmutz, eine zusätzliche Verunreinigung und auch das kann man messen.
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Also zuerst die Messmethoden evaluieren

Heathkit SM-5248 Analyzer
HP-331A-Distortion Analyzer
HP-334A-Details

Bevor ich also an das Erzeugen solch eines reinen Tones gehe, muß ich mir die Meß-Methoden ansehen. Vor 40 Jahren zu meinen Studienzeiten war das Messen solcher akustisch elektrischen Verunreinigungen sehr aufwendig und auch teuer. Erst bei Heathkit in Sprendlingen gab es etwa 1972 ein sogenanntes Klirrfaktormessgerät zu erschwinglichen Preisen - als Bausatz natürlich. Die Edelgeräte von Hewlett & Packard und Rohde & Schwarz waren damals (für mich) unbezahlbar.

Der Grund war eigentlich trivial. Wenn ich die akustisch-elektrischen Verunreinigungen messen möchte, muß ich doch "nur" die eigentliche Messfrequenz entfernen - weg-filtern. In unserem Fall brauche ich doch "nur" ein 1000 Hz Filter, mit dem ich die 1000 Hz gründlich eleminiere. Was dann übrig bleibt, ist die zu messende elektrische Verunreinigung - der Schmutz.

Wenn das mal so einfach wäre. Ich muß nämlich sehr genau "nur" diese 1000 Hz wegfiltern - nicht jedoch 1001 Hz und aufwärts und auch 999 Hz und abwärts. Ich brauche zwei sogenannte extrem "steilflankige" Filter und die waren damals sehr aufwendig und teuer. Denn diese Filter sollten auch noch variabel veränderbar sein, nämlich über die gesamte Audio-Bandbreite von 20 Hz bis 20.000 Hz.
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Die Qualitäten der Messgeräte damals

Bei der Messung muß mein Meßgerät also (mindestens) zwei Kriterien erfüllen. Der vom Generator erzeugte "ideale Ton" - also diese eine Frequenz und nur diese - muß "steilflankig" herausgefiltert werden und der gesamte Rest des Frequenzspektrums von etwa 10 Hz bis 100 kHz soll mit höchster Genauigkeit aufsummiert und gemessen werden.

Damit das ganze damals bezahlbar war, mußten Kompromisse eingegangen werden. Der Frequenzgenerator war nicht unendlich "rein" und die Filter waren nicht unendlich steil. Das Heathkit Gerät hatte als besten Meßbereich den 1% Messbereich bei Vollausschlag des Zeigerinstrumentes. Mit gutem Willen konnte man damit einen Klirrfaktor von 0,1% zwar "ablesen" und das Ergebnis glauben. Die Meßungenauigkeit war jedoch deutlich höher, denn 1969/1970 während meines Studiums hatte ich für fast ein Jahr Samstags bei Heathkit als Aushilfe angeheuert und die sehr teuren professionellen Referenzgeräte von Schlumberger kennengelernt. Also das Heathkit Teil konnte mit seinen 10% Meß-Toleranzen in der Regel 0,5% Klirrfaktor glaubhaft messen. Für damalige Zeiten und die damals auf dem Markt befindlichen Hifi-Geräte war das super toll.
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Die Qualitäten der Messgeräte heute

Digitaler CHip mit 2,1% Klirrgrad
Chip wie oben mit Zusatzfilter
Wien-Brücke konventionell 0,3% Klirrgrad

Die Prospekt- und Werbe-Qualitäten der Hifi-Gerät- schaften haben sich in den 40 Jahren erheblich geändert.

Es mag ja dahingestellt sein, ob das mit den "0,0001%" Klirrfaktor wirklich alles sinnvoll war und auch noch ist. Die Meßmethoden und Meßgeräte haben sich auch dramatisch verbessert. Der moderne PC sticht alles an Consumer- Meßgeräten von damals aus, und zwar um Dimensionen.

Die Digitaltechnik ermöglicht es, diesen 1000 Hz Ton sauber wegzufiltern und den gesamten Rest an Frequenzen und Signalen sauber aufzusummieren und sogar in Echtzeit als Frequenzspektrum samt der obligatorischen Prozent-Anzeige auf 2 Nachkommastellen genau !!! anzuzeigen und abzuspeichern.

Mit einem entsprechend hochwertigen A/D Wandler (analog/digital Wandler) einer dann nicht mehr ganz billigen Profi-Soundkarte sind es 3 Nachkommastellen oder manchmal sogar 4 Nachkommastellen.
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Über den (Meß-) Tongenerator

Wenn ich also weiß, wie ich die Ton-Qualität meiner Testfrequenz überhaupt messen kann, kann ich mich dem Ton- oder Sinus- oder Frequenz- Generator zuwenden. Dieser Generator soll also eine reine Frequenz erzeugen und diese nahezu belastungsunabhängig an seinem Ausgang zur Verfügung stellen.

Das Erzeugen einer Frequenz mit einer elektronischen Schaltung ist trivial. Doch wir wollen mehr. Wir wollen Frequenzen erzeugen für den gesamten Übertragungsbereich, und das sind bei uns 20 Hz bis 20.000 Hz.

Dazu wollen wir mit einem Dreh- oder Schiebe- Steller diese Frequenzen in einem möglichst weiten Spektrum variieren, vielleicht sogar automatisch über den gesamten Frequenzbereich variieren, man nennt das auch "sweepen". (Siehe das Bildschirmfoto weiter unten.)

Und unser Ton-Generator soll so gut wie jedes Hifi-Gerät problemlos beliefern (ansteuern) können, mit Ausnahme von Lautsprechern. Die Ausgangsimpedanz soll also etwa 50 Ohm betragen und die Ausgangsspannung soll bis zu 2 Vss betragen.
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Der analoge historische Tongenerator

Ein analoger Lowcost Generator
in Stufen variabel
Ein IC Generator (ICL-8038Chip) von 1980 mit 2% Klirrfaktor

Für solch einen Ton-Generator brauchte man (damals) eigentlich nur zwei Transistoren, die man zum "Schwingen" angeregt hatte und dann einfach schwingen ließ.

Nun gut, ganz so trivial war es nicht, die sollten ja mit einem bestimmten Ton, also einer bestimmten Frequenz gleichmäßig schwingen. Das konnte man dann mit einem Schwing-Quarz genauer bestimmen und die Reinheit des Tones war mit dieser Technik auch akzeptabel. Die Frequenz konnte aber nicht stufenlos variiert werden. Bei unserem ELV Gerät FT 7000 ist dafür der Ausgangs-Pegel- Abschwächer erstaunlich präzise abgestuft.

Mit dem Aufkommen der interierten Schaltungen bauten pfiffige Halbleiter- Entwickler das ganze in einen Chip rein und den brauchte man nur mit wenigen externen Bauteilen zu ergänzen und fertig war der einfache Tongenerator.

Noch etwas später nahm man einen Rechteck- oder Sägezahn- Generator als Quelle der Frequenz und wandelte am Ausgang des Chips dieses Recheck-Signal in ein Sinus-Signal um. Die Flexibilität wurde zwar besser, doch die Qualität wurde schlechter.

Die Erfahrung hatte gezeigt, Sinusgeneratoren mit den Chips ICL-8038 (ICL8038) und XR-2206 (XR2206) sind lange (über 20 Jahre) veraltet und mit über 2% Klirrfaktor bei 1000 Hz !!! für uns unbrauchbar.
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Der digitale Tongenerator im PC

Mit der Digitaltechnik hat sich das alles geändert. Töne, also Frequenzen, werden spielend in Echtzeit erzeugt und digital über einen Chip ausgegeben. Die Bedienung über den Bildschirm mit der Maus ist ein Klacks und die Genauigkeit ist frappierend. Die "Sweep-Geschwindigkeit" sowie die Kennlinie des Sweeps in linear oder logarithmisch ist ein Mausklick. Die eigentliche Qualität des "Tons" wird nur noch durch den Digital-Analog Wandler bestimmt. Und von diesen gibt es inzwischen hervorragende Chips für ganz wenig Geld.

Der für unser Beispiel reine Ton von 1000 Hz ist bis zum Wandler absolut (digital) rein. Ein guter D/A Wandler wandelt diesen Ton mit 0,001% Klirrfaktor um.

Die Programme, mit denen man Töne beliebiger Art und Kombination im PC erzeugen kann, sind in 2015 freeware und von ausserordentlicher Qualität.

Der professionelle Sinus- Tongenerator zum Messen

HAMEG Profi-Kombination - links der Ton-Generator
im Hewlett & Packard 339A ist ein Generator drinnen

Es gehört zum Grundwissen eines Messingenieurs, daß die benutzte Messtechnik insgesamt möglichst Faktor 10 besser sein soll, als die zu messenden Größen. Verlange ich also einen Klirrfaktor- Messbereich von 0,1%, sollte meine Gerätetechnik Sinusschwingungen mit 0,01% Klirrfaktor erzeugen und mein Messgerät bis 0,01% genau messen können. Denn nur damit habe ich wirklich aussagefähige verlässliche Ergebnisse.

Der HAMEG Tongenerator 8037 zum Beispiel kann Sinustöne mit 0,01% Klirrfaktor erzeugen. Andere moderne Geräte wie die recht teuren von Hewlett & Packard können das natürlich auch und wie immer geht es auch noch besser, also bis 0,0001% jeweils für einen erheblich gesteigerten Preis.
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ein Labor Testaufbau

Der einfachste 1000Hz Pegelton Sinus-Generator

Für die vergleichende Messung der Eingangs- und Ausgangs- Pegel der beiden Kanäle (oder sogar aller 4 Quadro-Kanäle) eines Hifi-Gerätes - insbesondere eines Tuners oder Bandgerätes - ist ein ganz einfacher 1000 Hz Generator mit zum Beispiel 0,1% Klirrfaktor vollkommen ausreichend.

Rudi, ein Freund von mir, hat solch einen Ton-Generator - eine sogenannte "Wien-Brücke" - mal testweise aufgebaut und gemessen und wirklich, der macht nur etwa 0,08% Klirrfaktor.

Die Schaltung ist seit Jahrzehnten bekannt und kein Wunderwerk. Nur, wenn man einen ganzen Frequenzbereich durchstimmen wollte, dann wird es aufwendig.

Die fertige Platine mit Strom-Buchse
und einem Klirfaktor unter 0,1%

Die Low-Cost DDS- Signalgenerator- Komfort-Lösung

Seit etwa 2010 haben die Chinesen den seit längerer Zeit brachliegenden europäischen Markt für Hobby-Bastler entdeckt und füttern über amazon und ebay und alibaba unsere "Gelüste" mit erstaunlich guten Komponenten. Selbstverständlich ist da auch immer wieder Murks dabei. Doch wie bei unserem kleinen Halbleiter- Tester und dem integrierten Mini-Stromregler gibt es auch bei den Signal-Generatoren tolle Produkte (aber fast immer mit Einschränkungen). Ein solches tolles Produkt ist der nebenstehende Generator sogar mit Display und Tipptasten. Für 18.- Euro darf man natürlich keinen HP oder Tektronix erwarten, auch keinen von HAMEG oder ELV. Es ist ein Hobby-Spielgerät mit erstaunlichen Eigenschaften.

Alle Funktionen habe ich noch nicht getestet, die Sinusfunktion geht sogar bis 20 Megaherz (wir brauchen ja nur maximal 20 Kiloherz) ist ganz erstaunlich gut. Klirrfaktor bei 100 Hz deutlich unter 0,1%.
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Die erste Testmessung (0) mit dem PC - ein Kurzschluß

Aus "Line-out" raus und gleich wieder rein in "Line-in"
beide Kanäle gleichmässig "füttern"

Zum Einstieg in diese digitale Audio-Meßtechnik fängt man ganz klein an. Das Generator-Programm und das Analysier-Programm werden auf dem PC gestartet und mit der Soundkarte intern softwaremäßig miteinander verbunden (der Fachmann spricht vom internen Konnektieren über den Geräte-Manager).

Außen an den beiden Mini-Klinken-Buchsen "Line out" und "Line in" (aber bitte nicht der Mikrofon-Eingang!!) wird mit einem Stereo-Kabel mit beidseitigen Miniklinkensteckern ein "KURZSCHLUSS" hergestellt. Wir wollen also das soeben generierte Ton-Signal direkt ohne einen Umweg über einen "Probanden" gleich wieder anzeigen und messen.

Damit haben wir einen Einblick, wie unsere Meßapparatur überhaupt funktioniert. Bei vielen PCs mit bestimmten Sound-Chips gibt es Hilfsprogramme, die sogar den analogen Spannungspegel an den "Line out" und "Line in" Buchse in Millivolt anzeigen.
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Die Standard-Testmessung (1) - ein Tonbandgerät

Uher Royal 561 im Testbetrieb
Uher Royal 561 -40dB Pegel
SONY DAT -0 dB Pegel
SONY DAT -20 dB Pegel

Bei einem Tonbandgerät sind solche Messungen wichtig. Man beginnt in der Regel mit dem Pegel-Abgleich der beiden Kanäle mit unserem Beispiel- bzw. Referenz-Ton von 1000 Hz. Alleine dabei werden sie bei 90% aller Magnetbandgeräte Ihr blaues Wunder erleben und den aufkommenden Frust nur mühsam unterdrücken können. Denn unsere moderne digitale Technik hat auch beim Pegel-Vergleich von Eingang und Ausgang eine super präzise Meßgenauigkeit zum (positiven) Erschrecken.

Schalten Sie zuerst auf "Vorband" und erzeugen Sie bei 1000 Hz eine Ausgangsspannung von 200mV und betrachten Sie die Zeiger der beiden Anzeigeinstrumente Ihres Bandgerätes bei justierter Vollaussteurung. Reduzieren Sie jetzt den Pegel am PC auf -20dB und Sie erschrecken, das linke steht auf -14dB, das rechte auf -22dB (das sind meine aktuellen Messungen am UHER SG 561). Jetzt reduzieren Sie auf -40dB und schon haben Sie den Vorschlaghammer in der Hand, nicht nur bei UHER, auch bei den hochwertigen 3-Motoren Geräten von ReVox und SONY und AKAI und TEAC und ASC und bei BRAUN, fast überall. Die Anzeige-Genauigkeit reicht von miserabel bis unbrauchbar.

Da Sie ihr Bandgerät aber "lieben", organisieren Sie sich (vielleicht leihweise) ein SONY DTC55 ES Dat-Recorder und spielen das Ganze Scenarium noch einmal durch.

Vor Schreck erblaßt vergleichen Sie die LCD-Anzeige und stellen fest, am PC -20dB, am SONY -20dB, am PC -40dB, am SONY -40dB, am PC -60dB und am SONY auch -60dB. Also der PC kann es aufs Dezibel genau und die LCD Anzeige am SONY DAT-Recorder zeigt es auch genauso genau an.

Haben Sie testweise sogar das DAT-Band auf Aufnahme mitlaufen lassen und spielen das Dat-Band wieder ab, staunen Sie noch ungläubiger über die fantastische Pegel-Genauigkeit. Abweichungen (bei uns) unter 1 dB.

Jetzt greifen Sie vielleicht doch zum Vorschlaghammer . . . . . das arme Tonbandgerät . . . .
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Die Testmessung (2) - ein CD/DVD Spieler

Für die Messungen an einem CD oder DVD Spieler braucht man ein vorbereitetes "Medium", die Quelle. Das ist eine Test-CD oder DVD mit Referenztönen. Da auf diesen Medien auch reine digitale Informationen drauf sind, die sie mit einem Brenner selbst drauf spielen können, benötigen Sie zum Messen nur noch den Analyzer. Damit sind Kanalgleichheit und Frequenzgang und Verzerrungen sehr einfach zu messen. Liefert der Abspieler für den PC-Eingang einen zu hohen Pegel, der sich nicht regeln (abschwächen) läßt, muß auch hier ein 1% genauer Spannungsteiler her. Manche Ausgangsabschwächer, die in den Geräten auf der Rückseite eingebaut sind, sollen angeblich den Klang verschlechtern - angeblich.
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Die Testmessung (3) - ein Vorverstärker

Bei einem Vorverstärker beginnen wir auch mit dem Pegelabgleich mit unserem 1000 Hz Ton. Die europäischen Vorverstärker wollen irgendwo zwischen 200mV und 500mV am Line- oder Radio-Eingang sehen. Am Ausgang liefern die allermeisten dann bis zu 3 Volt. Das reicht für fast alle Endverstärker auf dieser Welt. Nach der Pegelgleichheit kommt der Frequenzgang dran und dann der Klirrfaktor von 20 bis 20.000 Hz. Bei der Spektralanlyse mit logarithmischem 120 Dezibel Meßbereich sieht man Rauschen und Brummen bis in höchste Ebenen - man sieht so gut wie alles. Screenshots kommen noch.

Ist der Ausgangspegel des Vorverstärkes für den PC- "Line-in" zu groß, muß ein 1:3 oder 1:5 Abschwächer aus 1% Widerständen gebaut werden.
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Die Testmessung (4) - ein Tuner

Auch bei dem Tuner messen wir zuerst die Pegelgleichhjeit und die Pegelhöhe am Ausgang des Tuners. Dazu muß natürlich der Meß-Tongenerator unseres Meßsenders vorher eingestellt worden sein. Auf die anderen Daten von UKW-Sender haben wir fast keinen Einfluß. Stimmt der unverzerrte 1000 Hz Pegel auf beiden Kanälen leidlich überein, kann die Audio-Frequenz von 40 bis 15.000 Hz verändert werden, wobei der Pegel nur marginal schwanken darf und der Klirrfaktor auch im Rahmen bleiben muß. Das kann nun mit verschiedenen Feldstärken wiederholt werden. An der Audio-Qualität sollte sich nichts ändern. Mehr darüber steht hier bei der UKW-Messtechnik.
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Die Testmessung (5) - ein Endverstärker

Beim Messen an den Endverstärkern muß man besonders aufpassen. Manche PCs erzeugen beim Klicken mit der Maus "Klick-Töne", die natürlich auch zum Line-out gehen. Beim Verschieben des Frequenzlineals auf der Windows Oberfläche mancher Generator-Programme gibts ab und zu ein lautes Zirpen oder sogar Knacken. Das kann bei 2 x 400 Watt oder mehr den Spaß verderben.

Also zwischen PC und Endstufe gehört immer ein 5 oder 10 Kilo-Ohm (log) Stereo- potentiometer, das der Tester erst mal runter dreht, bis die ganze Testumgebung problemlos funktioniert. (Profi-Endstufen haben das sowieso eingebaut.) Da auch hier (zum Messen) der Spannungspegel am Ausgang der Endstufe - mit oder ohne Lastwiderstand - viel zu groß ist, sollte auch hier ein Spannungsteiler 1:10 oder sogar 1:20 aus 1% Widerständen eingesetzt werden.

Außerdem sollte man beim Messen an dicken Leistungs-Endstufen grundsätzlich an beiden Ausgängen ein Oszilloscope dran haben, damit man frühzeitig mitbekommt, wenn die Endstufen - entgegen aller Vorsichtsmaßnahmen - unkontrolliert mit voller Kraft mit über 100 kHz hochfrequent schwingen. Lange halten die das nämlich nicht aus.
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Die Testmessung (6) - Das Tonabnehmersystem

Diese Messung ist wesentlich komplizierter, weil hier die Mechanik eine sehr große Rolle spielt. Die abweichenden Methoden und die massenweisen Randbedingungen werden auf diesen Vinyl-Seiten erläutert.
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Das Resume über die "audiophile Relativitätstheorie"

Gemessen ist alles toll und super und edel - doch was hört man wirklich ? Erfahrene professionelle Akustiker aus Rundfunkanstalten und Tonstudios haben herausgefunden, daß Verzerrungen hier und Verzerrungen da - also Klirrgrad, Intermodulation und Rauschen und Brummen - jeweils anders wahrgenommen werden.

Zum Beispiel sind (seien) Klirr-Verzerrungen von Röhrenverstärkern weniger lästig (also nervig) als bei Transistorverstärkern. Und deshalb werden ganz spezielle sehr gut übersteuerbare Röhrenverstärkerstufen bei Musikerverstärkern ganz gezielt wegen ihrer "angenehmen" !! Verzerrungen in die Mischverstärker von Gitarrenverstärkern eingebaut, sogar heute in 2016 noch. Und ein damit künstlich erzeugter Klirrfaktor von 10% bei einem Röhrenverstärker klänge - angeblich - immer noch besser als 1% bei einem transistorisierten Verstärker.

Jedenfalls haben die Tonmeister unisono ermittelt, daß unterhalb von 0,1% Klirrgrad (in der Summe aller Verzerrungen im Hifi-Übertragungsbereich von 20-20.000 Hz) kaum noch Unterschiede wahrzunehmen sind. Die so oft herausgestellten Prospektdaten von 0,001 % oder noch weniger sind auch für anspruchsvolle Musikfreunde irrelevant, für Datenfanatiker aber äußerst wichtig. Die Programmquellen geben das ja sowieso nicht her.

Das bedeutet für uns Meßtechniker : Wenn meine Meßtechnik um den Faktor 10 besser ist, als ich es wirklich benötige, bin ich auf jeden Fall auf der sicheren Seite vom Glauben. Mein Ton- oder Frequenzgenerator mit einem Klirrfaktor von 0,01% und mein Audio-Analysator mit einem Meßbereich mit 2 Nachkommastellen bei insgesamt 2% Genauikeit der Messung ist demnach auch völlig ausreichend. Alles andere ist reine Religion.
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Erfahrung : Das Gehör ist Faktor 10 besser als ?

Das beste Meßinstrument ist unser Gehör, jedenfalls theoretisch. Denn das Gehör, so gut wie es ist, läßt sich leicht betrügen. Dabei wird ja nicht das Gehör an sich betrogen, sondern das Gehirn fällt leicht auf den Betrug herein.

Bestes Beispiel ist die MP3 Technik bei einem großen Orchester-Konzert. Die vorhandenen vielfach überlagerten einzelnen Töne werden außenherum maskiert, also die aktuelle "Hüllkurve" wird "abfotografiert" und auf dem Speichermedium abgespeichert.

Akustiker und Physiker hatten mühsam herausgefunden, daß das Gehirn sowieso nur diese Hüllkurve (des gesamten Frequenzspektrums) dem physikalischen Teil des Ohrs "entnimmt" und an die Gefühlsnerven weiter gibt. Also warum die gesamten komplexen überlagerten Töne speichern, wenn das Gehirn das sowieso ignoriert.

Wissenschaftliche Tests haben dann bewiesen, der Unterschied ist von einem Menschen nicht wahrzunehmen. Die überall mangels Fachwissen angebrachte Kritik an der MP3-Physik basiert auf zusätzlichen Kompressionsverfahren, die dann noch etwas mehr von der Hüllkurve wegnehmen, was man dann doch wiederum heraushört. Doch das hat mit MP3 als solchem nichts zu tun, wird aber viel zu oft mangels Wissen in einen Topf geworfen.

Das wirklich geschulte Gehör ist also kritischer als die einzelnen elektrischen Messungen, läßt sich aber dennoch viel zu leicht betrügen und vor allem, das Gehör altert. Spätestens ab dem 60. Lebensjahr ist der alternde Hifi-Freund dem jüngeren Hörer deutlich unterlegen. Das kann man zwar mit langjähriger Erfahrung etwas ausgleichen, aber verleugnen läßt es sich nicht.
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