Sie sind hier : Startseite →  Hifi Magazine + Zeitschriften→  (66) Hörerlebnis (Forum) 1994→  Ausgabe 14

Ein Blick in den Inhalt der Ausgabe 14/1995

MUSIK

20 Über die Kunst des Hörens
24 "Ich halte die Schallplatte für unverzichtbar" / Interview
26 Schallplatten, gehört und beschrieben
35 Wenn zwei das Gleiche tun,...
40 Liste 14 / Neuerscheinungen / Portrait
11 Von Bradford nach Austin,... / Iain Matthews
67 Händlerportrait / Hifi Thelen

HÖHRErlebnis
46 Lauschgift / CD-Player Silver Block von consequence audio
51 Gratwanderungen / Lautsprecher Mission 751
58 Musikant oder Nervtöter / HMS-LS-Kabel
63 ... und noch ein Quentchen mehr Spaß / Einbrenn-CD
66 Herstellerkommentar zu Zwergenauf stand / HEF 13

Hör-|Erlebnis-Forum
2 Inhalt / Impressum
3 Editorial
4 Leserecho
70 Hai-Ente-Wurm
73 Abonnementregelung
74 Hör-Erlebnis-Forum-Bestell-Coupon
.

Hör-Erlebnis-Forum - Editorial Ausgabe 14/1995

.

Auf ! In die in die zweite Runde. (vermutlich 1. Quartal 1995)

.

  • Anmerkung : Aus dem bislang geübten Sprachgebrauch des Vorgänger-Blättchens entnehme ich, daß dies der 2. Jahrgang unter diesem neuen Namen ist, es also 4 Ausgaben in 1995 gegeben haben müsste - (die Ausgaben 9 bis 12). Gab es die Ausgabe 13 wirklich ?

.
Das Echo über unseren neuen Auftritt war durchweg positiv und gibt uns den Mut zum zweiten Schritt. Diesen gehen wir als überzeugte Musikliebhaber auch deshalb, weil uns das Angebot an informativen Fachzeitschriften auf dem deutschsprachigen Markt keinesfalls zusagt.

So kann schon lange nicht mehr von den früher oft erwähnten BIG FOUR gesprochen werden. Denn vergleicht man sorgfältig das jeweilige Impressum der einzelnen Fachzeitschriften, so bleibt als Konsequenz, daß sich mit Ausnahme der jüngst ins Leben gerufenen "image-hifi" zwei große Verlage die Szene teilen.

"Audio und stereoplay" sind Zöglinge der Vereinigte Motor Verlage, "Hifi-Vision, Stereo und das mittlerweile integrierte Hifi-Exklusiv" sind in der SVZ Spezialzeitschriftengesellschaft (München ?) zu Hause.

Vergleicht man zudem noch die im Impressum ausgewiesenen Anzeigenabteilungen, die Technik, den Druck oder den Vetrieb werden die Parallelen noch deutlicher. Darüber, daß Hifi-Vision und Stereo, inklusive Hifi-Exklusiv, zu guter letzt über nur einen (und denselben) Chefredakteur gelenkt werden, mag sich jeder selbst eine Meinung bilden.
.

  • Anmerkung : Nach einem längeren Telefonat (etwa in 2010 oder in 2012) mit einem langjährigen Ex-Mitarbeiter aus der Redaktion von AUDIO/stereoplay wurde ich "informiert", daß wegen der absoluten Anzeigen- und Abo-Flaute zwischen 1978 und 1983 die Redaktionen aller dieser Audio-Blätter so weit ausgedünnt worden waren, daß nur noch ein (1) Chefredakteur - quasi als Koordinator - die Artikel dieser Publikationen von den freien Autoren eingesammelt hatte. Es gab schon lange keine festangestellten Redakteure mehr. Die allermeisten arbeiteten damals bereits für billigste "Gagen" aus dem Homeoffice heraus. Es war der Hoffungslauf, denn die Verlagsleitung von "Auto Motor und Sport" in Stuttgart hatte durchaus die Schließung ins Auge gefaßt.

.

Wir sind anders ......

Wir, die Autoren des "Hör-Erlebnis-Forum", verstehen uns nicht als Konkurrenz. Vielmehr wollen wir mit Hörerlebnissen und umfangreichen Klangbeschreibungen, weiterführenden Beiträgen aus dem Bereich Musik und ihrer Software, den schwarzen Scheiben, uns den Themen widmen, die wir andeswo vermissen. In einer Form, die wir uns als Leser einer solchen Zeitschrift wünschen {dabei sind wir jederzeit lernfähig).
.

  • Anmerkung : Beachten Sie das oben benannte Thema "Klangbeschreibungen". Doch genau das sind ja die Kritiken an den langen Absätzen mit den "blumigsten" Umschreibungen dessen, das der Leser der hochglänzenden Hochglanzmagazine ja nicht hören konnte und kann und einfach glauben mußte. Und viele dieser Klangbeschreibungen waren hahnebüchner Unsinn.

.

Wir schreiben subjektiv.

Geben nur unsere zum Teil in endlosen Hörsitzungen gewonnenen Eindrücke wieder. Eindrücke aus ganz normalen Räumen, mit all' ihren Fehlern und Vorzügen. Subjektiv bedeutet aber auch, das Leser mit anderen Hörgewohnheiten als der jeweilige Autor zu anderen Ergebnissen kommen können.

Wirklich glücklich sind wahrscheinlich nur diejenigen von allen, die ohne den Einfluß einer besten Ehefrau ihren akustischen Gourmettempel nach ureigensten Vorstellungen einrichten können. Den Rest trifft die schmerzliche Erfahrung eines schwer zu tragenden Kompromisses zwischen dem vielleicht kategorischen Nein zur Anlage und dem hartumkämpften Verbleib zwischen „wohnlichem" Grünzeug und dem Laufstall des randalierenden Nachwuchsterroristen.

Um unsere Ergebnisse möglichst objektiv zu halten, geben wir Herstellern und Vertrieben die Möglichkeit, sich zu unseren Texten zu äußern. Setzen uns, soweit es von dieser Seite gewünscht wird, gern mit ihren Erfahrungen auseinander. Gehen Ansichten unserer Mitarbeiter über ein Gerät auseinander, werden es verschiedene von uns hören und die Ergebnisse (nicht zwingend in einer Ausgabe) veröffentlichen.

Nur so können wir dauerhaft ehrlich bleiben. Ehrlich gegenüber uns und unseren Lesern; was für alle Beteiligten Vorteile verspricht. Davon sind wir überzeugt.

Marco Kolks (Verlagsleiter)

.

Leserecho - Ein Leserbrief : Noch eine HiFi-Zeitung?

Was stark nach "Kuh auf der Weide" klingt, ist nichts anderes als meine Post, die ich jeden Morgen immer noch so sehr herbeisehne, wie kleine Kinder Weihnachten, auch wenn diese Post zu 80% aus Rechnungen und zu 85% aus unbrauchbarer Werbung besteht. Aber die restlichen 2% - das ist die Post, die mir Neues bringt, die mich überrascht. Ganz neue Perspektiven. Ereignisse, die jetzt schnelles Handeln erfordern und das tägliche Einerlei verdrängen. ... Heute jedenfalls besteht meine Post aus mindestens 90% Rechnungen und 99% unbrauchbarer Werbung und ... Eurer Zeitung.
.

Eine Zeitung?

 ... Noch eine HiFi-Zeitung?... Jetzt kontert die Stimme des Lesers : "Was stört Dich denn an noch einer HiFi-Zeitung? Hast Du nicht auch voller Stolz jahrelang Deine eigene HiFi-Zeitung herausgebracht mit nichts anderem drin, als Deinem eigenen HiFi-Gesülze? Wirst Du nicht heute noch von Deinen damaligen Lesern aufgemuntert, diese Zeitung wieder aufleben zu lassen?" Ja, das schon, aber wozu soll denn diese Zeitung gut sein? Das ist doch bestimmt das Ding, von dem dir dieser Kolks erzählt hat. ... Ach, was soll's. Schau sie dir doch erst einmal an:
"Hör-Erlebnis-Forum".

Naja, nicht schlecht gewählt. "Die Zeitschrift für aufrichtige Musikwiedergabe", "Für alle, die noch richtig Freude am Musikhören haben". Oh ha! Starker Tobak. Oder noch mehr. Vielleicht "Schwülstigkeit"? Was will man erreichen?

Will man zum Ausdruck bringen, wie gut man selber und wie schlecht der andere "HiFi-Zeitschriften-Dschungel" doch ist? Ist das nötig? (Wer sich selbst erhebt, der ...). Oder will man es den wahnsinnig teuren Ambiente-Zeitungen nachmachen, deren Inhalt aus Fotos von irgendwelchen berühmten Fotografen besteht ?

Die Lösung steht in dicken Zahlen zu lesen, als ich das Deckblatt umschlage 17,50 DM. Wen zum Teufel hat nur der selbige geritten, als man auf die Idee kam, diese Zwischenseite mit der dicken "17 Mark Fuffzig" einzufügen?

Den gleichen, der auf den Schwulst mit dem "Aufrichtig" usw. gekommen ist? Egal - schlag dich weiter durch - du hast ja noch gar nicht richtig angefangen Trotzdem ein Tip, der ganz und gar nicht von mir stammt: "Weniger ist mehr".
.

Die "HEF Gebrauchsanweisung"

So - jetzt weiter - die "HEF Gebrauchsanweisung". Das übliche Blabla, aber da kommt man nun mal nicht drum herrum, ist okay. Dann wieder solch ein Stich : "Unsere Lieblingszeitung "DAS OHR" - eine Lobeshymne. Klar, dieses Heft war über eine Zeit das einzige wirklich lesenswerte Blatt der Szene.

Aber es hat zum Schluß hin eine so starke Wandlung in Richtung Kommerz durchgemacht, daß es auch ohne den tragischen Tod seines geistigen Vaters Klaus Renner hätte eingestellt werden müssen.

Dies soll nicht nur eine in den Raum gestellte Phrase bleiben. Ich will dies gerne begründen. Zig persönliche und telefonische Gespräche mit Klaus verbinden mich mit ihm. Er war es, der meine eigene Zeitung unterstützt und mitgeprägt hat. Ich bin noch heute stolz auf seinen Bericht, den er exklusiv für unser Blatt verfaßt hat, aber dennoch: Sein Auto und der Erfolg seiner Zeitung (der finanzielle Erfolg) wurden für ihn immer wichtiger und wichtiger.

Besuch eines Autors, eines freien Mitarbeiters von "DAS OHR"

Einer seiner freien Mitarbeiter besuchte mich eines Tages in unserem Studio, weil ich ihm versprochen hatte, sein Laufwerk ... zu verkaufen. Ich warf ihm vor, daß mich "DAS OHR" in der Beziehung stark enttäusche, daß es genau wie alte anderen in das Hörn "Analog ist tot - Digital ist die Zukunft" blase und daß
ich von "DAS OHR" eben genau das Gegenteil erwartet hätte.

Was mir dieser Redakteur dann zutrug, zerstörte in mir verdammt viel: "Ja, diese Entwicklung bedaure ich selbst auch. Aber was will man machen? Wenn ich an meinen letzten Test von diesem französischen CD-Player denke (Anmerkung des Autors - Der übrigens ganz hervorragend bewertet wurde). Das Ding ist wirklich ganz grausig. Mit dem kann man keine fünf Minuten Musik hören. Aber auch wir sind nun mal nicht ganz unabhängig." Hier ist jeder Kommentar überflüssig.

Diese 17,50 pro Heft .... für Ausgabe 13 ???

Ich will hier nicht pingelig werden, aber wenn Ihr etwas schreibt, für das Leser 17,50 DM bezahlen, dann sollte man sich Gedanken darüber machen, daß es unter den Lesern Menschen geben wird, die die Szene kennen.

Es ist einfach nicht damit getan, daß man sich selbst als blutigen Laien darstellt "Erstauflage 50 Exemplare", wenn man andererseits mit dem Titelblatt und dem Preis Kompetenz suggeriert. Entweder ein Laienblatt, dann weg damit zum Selbstkostenpreis oder 17,50 DM, aber dann mit Kompetenz .... Nunja, dann wollen wir einmal lesen, was denn die Ausgabe "13" von der Ausgabe 1 trennt und weshalb Ausgabe 13 17,50 DM wert sein soll. Weiterblättern.

HEF, Hörbericht, Lautsprecher, hier: Profile DUO. Zunächst vorweg: Ich persönlich (also so ganz privat, fernab jeder kommerzieller Hintergedanken oder taktischer Verkaufsgespräche) bin nicht nur Horngegner sondern sogar Hornhasser.

Ich krieg es einfach nicht in meinen Kopf, wie es Leute fertigbringen, zugunsten einer unumstritten schnellen, äußerst präzisen und durchaus luftigen Wiedergabe mit diesem trötigen Klangbild im Mittenbereich zu leben. Glaubt mir - eine Geige wird "gestrichen" und nicht geblasen. ...

Aber zurück zum Hörbericht.

Stilistisch gut und leicht zu lesen erfährt man in diesem Bericht das Notwendigste, nämlich daß das alles ganz tolle Sachen sind oder waren: die Hiraga, die Rabox, Outsider, Omtec, TMR, Exodus, Audiolabor und wer hat noch alles gesponsert ? (Wer Hiraga mag, muß Audiolabor hassen und umgekehrt.)

Aber man erfährt auch was über die Funktionsweise von Hörnern, wie man sie baut und was weiß ich nicht so alles. Das Wichtigste: Man erfährt letztendlich, was der Schreiber doch für ein "toller Hecht" ist. Kann man denn glauben, daß jemand, der eine Weichenmodifikation sozusagen in hellseherischer Fähigkeit voraussagt, für uns einen Bericht schreibt? Geil.

Da ist es doch praktisch selbstverständlich, daß so eine Konifere sich das Laufwerk selber baut. Als ich dann so nach und nach die andere Kette beschrieben bekomme, fühle ich mich wie ein junges Pferd, das sich vor einem Hindernis aufbäumt.

Muß ich das wirklich lesen? Muß ich mir das antun?
.

Aber dann kommt alles anders:

Ich lese voller Verständnis über die Probleme mit diesem Lautsprecher. Offen, ehrlich, ohne etwas zu verschönern. Die Ergebnisse stimmen mit Ergebnissen überein, die ich immer und immer wieder mit Hornlautsprechern machen mußte.

Der Schreiber (MS - Manfred Schmid) berichtet von Messungen usw., die ich ihm abnehme, die ihn in meiner Achtung steigen lassen. MS hat einen Weg gefunden, meine angeborene Skepsis zu überwinden. Bis zum Ende des Artikels nehme ich ihm den selbigen ohne Einwände ab. Am Ende bleibt ein Hörbericht, den ich mit Interesse gelesen habe, über den ich die Zeit vergessen habe, der sich mit dem Thema HiFi auseinandergesetzt hat.

Was soll eine HiFi-Zeitung mehr - was kann eine HiFi-Zeitung mehr ? Ich blättere weiter.
.

"Zwergenaufstand"

Dann der Artikel "Zwergenaufstand" von Marco Kolks. MK beschreibt seine Abhörkette und ich bekomme wieder dieses "Pferdegefühl".

Wie kann jemand mit einer solchen Kette eine Klangbeschreibung abgeben?... Was mich erwartet ist so, als hätte MK seiner Frau gesagt: „Du Schatz, schreib doch bitte bis Samstag mal den Prospekt ab, der da liegt, dann brauch ich nur noch ein paar Höreindrücke zu schildern und schon ist der Artikel im Kasten."

Naja - man erfährt auf jeden Fall sehr sehr viel über diesen kleinen Lautsprecher und Prospekte sind teuer - kann sich nicht jede Firma leisten. Kann man sich jetzt auch sparen.

Nach dem Lesen des Artikels muß ich sagen: "Nagut, okay. Glaub' ich ihm. Aber wo bleibt der Vergleich zu anderen kleinen Lautsprechern?". Stellt Euch doch mal vor, MK hätte von allen "guten kleinen" Lautsprechern den Schlechtesten getestet.

Ich persönlich würde mich zu Tode schämen, wenn ich nach diesem Artikel fünf oder sechs Paar Lautsprecher in gleicher Größe zum gleichen Preis hören würde, die alle deutlich besser wären als diese. Und ich würde mich verantwortlich fühlen, für jeden einzelnen Fehlkauf Eurer Leserschaft. Aber läßt man all diese Dinge mal außer Acht, bleibt bei den erwähnten Berichten folgender Vorwurf bestehen:
.

Horn

Das Gegenargument schlechthin - für Hornlaut-sprecher ist nun mal der trötige Klang. Hierauf wird in keiner Weise eingegangen. Der Leser erhält vielmehr suggeriert, er kann sich mit viel Liebe und Geduld ein "Klang Wunderwerk'" ins Wohnzimmer holen, über das man dann nicht mehr streiten darf.

Dies stimmt einfach nicht. Selbst bei perfektester Aufstellung behält ein Hornlautsprecher das "horntypische Klangbild", was einem künftigen Besitzer gefallen muß, wenn er nicht viel viel Lehrgeld bezahlen will....
.

Pavane

Ich selbst kenne diesen Lautsprecher nicht genug, um ein Urteil abgeben zu können, aber ich kenne sehr sehr viele kleine Lautsprecher, die einen mit Leichtigkeit in ihren Bann ziehen können. MK beschreibt vortrefflich die Vorzüge eines ... kleinen Zweiwegers. Auch er schafft es, im Leser den Wunsch zu erzeugen, sich unbedingt diesen Lautsprecher kaufen zu müssen. Jedoch: Geht er auf die wirklichen Probleme ein? Das Gegenargument für kleine Lautsprecher ist die erreichbare Lautstärke und das Baß Volumen. Während der eine Hersteller seinen Zwergen einen künstlichen Baß ("Wahnsinn was die Kleine pumpt, hä?!") verpaßt, geht der andere selbstbewußt dazu über, jegliche Baßwiedergabe zu verdammen und konzentriert sich auf die Frequenzen, die so ein Lautsprecher nun mal besser kann (meistens besser, als jeder "Große").

Mag er für sich entscheiden, was "gut" und was "schlecht" ist. Eines steht jedenfalls fest: Kleine Lautsprecher sind kleine Lautsprecher und bleiben kleine Lautsprecher. Will man einen Leser nicht bewußt zu einem Fehlkauf verleiten, muß man auf solche grundsätzlichen Fragen eingehen, wenn man über die kommerzielle Presse die Nase rümpft. ...
.

Zusammenfassung:

Die Tatsache, daß ich mich einen Tag nach Erhalt Eures Heftes hinsetze, um diesen Brief zu schreiben (noch bevor ich alle Artikel gelesen habe), ist ein Beweis dafür, daß Ihr es geschafft habt, daß ich mich mal wieder intensiv und emotional mit einer Zeitschrift auseinandersetze.

Diese Auseinandersetzung mit den Inhalten hat mich provoziert und interessiert. Ich brenne förmlich darauf, mich mit den Leuten hinter "MS" und "MK" und "KS" auseinanderzusetzen, wenn diese in der Lage sind, zu streiten. Eine faszinierende Freundschaft kann daraus entstehen, sich mit seinem "Gegenüber" wunderbar (weil fair) an allen möglichen Themen zu reiben.

Leider habe ich in den zehn Jahren, in denen ich das Studio betreibe, festgestellt, daß man sich bei solchen Auseinandersetzungen viel zu schnell nähert und hinterher sind "alle der gleichen Meinung"', weil eigentlich ja auch alle das gleiche gemeint hatten. Dann wird es wieder langweilig.
.

Meine Idee:

Ich stricke schon seit längerer Zeit an einer neuen Zeitung, die ganz anders sein soll, als alle bisherigen. Da ich wahrscheinlich selbst nicht dazu kommen werde, diese Idee zu verwirklichen, will ich Euch das Konzept verraten: Ein Tester ist für das Produkt - einer ist dagegen und dann folgt der Kommentar des Herstellers oder des Vertriebes.

Ein Beispiel:

Tester 1: Die Vor-Endstufenkombi "AB" machte auf Anhieb einen sehr guten Eindruck, sah in unserem Wohnzimmer totschick aus und spielte mit meiner Anlage einfach toll zusammen. Ich benutzte das "AC"-Kabel an den "AD"-Lautsprechern mit einem "AE"-CD-Player.

Tester 2: Das Design zielt auf die Käufergruppe, die auch mit einer 150-Marks-Rolex am Arm rumläuft. Die verwendeten Materialien sind einfach in dieser Preisklasse nicht mehr vertretbar. Die Schaltungstechnik ist in jeder Bastelzeitung nachzulesen, alle Bauteile sind unselektiert (wie hier verwendet) über "Conrad" zu beziehen. Da Tester 1 mit seiner Kette bisher ausschließlich auf extrem kalt klingende Komponenten zurückgriff, mußte der lahme Muffelsound sich hier positiv auswirken.

Hersteller: Wir zielen mit unserer Kombi auf den Markt, der zwischen Kommerz und High-End liegt. Unsere Geräte sollen weder Stangenware noch unbezahlbar sein. Die Qualität der verwendeten Materialien und Bauteile erklärt sich von selbst. Sehr viel Wert gelegt haben wir jedoch auf das Klangergebnis. Tester 1 hat deshalb auch wie unsere meisten Käufer durch uns einen Weg gefunden, die heutigen Klangbilder von fernöstlichen CD-Playern und billigen Kabeln zu kompensieren. In einer highendigen - extrem neutralen - Kette, in der es nichts zu kompensieren gibt, ist unsere Kombi sicherlich fehl am Platz.
.

Der Sinn des Ganzen .....

Durch diese drei Berichte über eine Komponente erhält der Leser drei völlig unterschiedliche Aussagen. Sollte der Hersteller seinen Kommentar verweigern, mindestens zwei konträre Aussagen.

Erstens kann er dann selbst entscheiden, wem er glauben will und wem nicht. Zweitens ist er so in der Lage, beim Hörtermin sowohl auf die negativen wie auf die positiven Dinge zu achten (von wem hat man denn bisher schon etwas Schlechtes über HiFi-Komponenten gelesen?) und drittens macht sich Eure Zeitung vollkommen frei von den Verdachtsmomenten, genauso bestochen zu sein wie alle anderen auch.

Es würde ja u.U. schon reichen, in jedem Heft eine Komponente auf diese Art zu testen. Falls Euch der "Negativ-Tester" fehlen sollte - ich kann Euch eine Menge Geräte nennen, über die ich gerne einmal (unter einem Pseudonym ?!) die "Wahrheit" schreiben würde. Daß ich mich als "Meckerfritze"' gut eigne, dürfte ich mit diesem Brief bewiesen haben.

Zusammenfassung:

In Preis und Aussehen suggeriert Euer Heft eine sehr hohe Wertigkeit. Die "selbsternannten" Tester entlarven sich jedoch allein durch die Beschreibung der Abhörketten bereits sehr schnell, werden von Satz zu Satz immer mehr zu "HiFi-Freaks wie Du und ich" und machen Glaubwürdigkeit wie auch Verwertbarkeit der Artikel zu einem Problem. Um nicht falsch verstanden zu werden: Sowohl ein gutes, teures HiFi-Heft wie auch ein "HiFi-Mitteilungsblättchen von Freaks für Freaks zum Selbstkostenpreis" finde ich toll - aber eben nicht beides in einem. Habt Ihr Euch mal überlegt, daß Euch gerade "2 Mark fuffzig" von "Image-HiFi" trennen?!!!

Mein Wunsch:
Werdet bitte inhaltlich nicht so wie Image-Hifi oder ... Laßt das Heft inhaltlich genauso wie es ist - die Szene braucht Euch, nur nicht zu diesem Preis. Ihr müßt einfach eines von beiden ändern (Preis oder Kompetenz), es sei denn, Ihr seid genau wie die anderen: Aufs Geld aus.

Wolfgang Saul - "audio saul", Oberhausen

.

KS' (Klaus Staaden's) Senf dazu:

„Wir drucken's ohne Kommentar", war die erste Reaktion auf Ihren Brief. Wollt' ich auch fast, weil ich die ewige Preisdiskussion leid bin (wir haben keine Werbung im Heft und deshalb sind die 17fuffzig auch unsere Selbstkosten).

Andererseits wollte ich mir jeden weiteren Hornkommentar schenken (es gibt halt auch Kugelwellenhörner die nicht 'trööten' - sonst hätte man sie nicht im Heft besprochen).

Zum Schluß noch eins: Wir sind HiFi-Freaks wie ich und Du. Deshalb müssen wir uns nicht um irgendwelchen Mode-Schnickschnack kümmern, sondern können uns ganz allein der Freude an der Musikwiedergabe widmen - und deshalb werden wir hoffentlich auch nie so wie die ... oder...

Klaus Staaden

- Werbung Dezent -
Zurück zur Startseite © 2007/2024 - Deutsches Hifi-Museum - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich Filzbaden - DSGVO - Privatsphäre - Zum Telefon der Redaktion - Zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.

Privatsphäre : Auf unseren Seiten werden keine Informationen an google, twitter, facebook oder andere US-Konzerne weitergegeben.