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Jetzt kommt für Fachleute ein Blick in die Schaltpläne

Dem Laien wird das alles nur wenig sagen, für uns Fachleute sind dort ein paar Besonderheiten zu sehen, die man ohne Schaltplan-Einsicht nicht mitbekommt. Ab etwa 100 Watt Sinus an 8 Ohm wird es für jede Art von Lautsprechern richtig gefährlich. Die Sound Clinic in Ingelheim repariert die großen Bühnen- Bass-Lautsprecher gerne, die bei Überlastung oder einem Verstärkerdefekt abrauchen. Bei den Hifi-Boxen dieser Qualitätsklasse wird es aber richtig teuer. Da muß der Konstrukteur vorbauen.
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Die Eingänge und der Phono Vor-Vorverstärker


Alle Eingänge sollten immer einen Schutzwiderstand gegen Masse erhalten, der Phono-Eingang sogar einen mit 47 Kilo-Ohm. Hier sind die Eingänge mit 1 Megohm auf Masse gelegt.

Man sieht auch, daß unsere deutschen VDE-Einstrahl- Vorschriften zu einer "WG" (West-Germany) Modifikation geführt hatten. Beim Phono-Eingang sind spezielle HF-Filter ergänzt, im Verstärkerzweig dann nochmal. Die MC-Verstärkerstufe ist mit Feldeffekttransistoren ausgestattet. Die Entzerungskurve bearbeitet ein Operationsverstärker. Die "Auskoppelung" zum Klangregelnetzwerk geht über einen 22 µF Kondensator sowie einen 220 Ohm Widerstand. Die ±15V Versorgungsspannung aller Vorverstärker ist auch für extreme (übergroße) Eingangssignale weit mehr als ausreichend.
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Das Klangregelnetzwerk

Das Klangregelnetzwerk ist passiv ausgeführt und ermöglicht sogar, die Übergangsfrequenzen bei Höhen und Tiefen umzuschalten. Als Lautstärkeregler ist ein 120 Kiloohm (log) Poti von ALPS verbaut. Auch der 150 Kiloohm (lin) Balanceregler müsste von ALPS sein. Beide gehen butterweich.
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Etwas Besonders ist der Treiberverstärker

Der Vor- und Treiberverstärker wird wie die Leistungsendstufe mit ±58 Volt aus dem Gleichrichter 2 gespeist. Das ist viel für einen Vorverstärker. Grundig reduziert dort bereits auf ±19V.

Von nun an ist der Verstärker über alle Stufen gleichstromgekoppelt. Die eigentliche Aufgabe des Treiberverstärker ist es, das (von links an dem Pfeil) ankommende Audiosignal in die zwei Teile zu trennen, in den positiven Teil (rechts - der obere Pfeil) und den negativen Teil (rechts - der untere Pfeil).

Gleichzeitig kann hier die Symmetrie (über den Offset) der beiden Verstärkerhälften eingestellt werden. Auch hier sind die von SONY viel beworbenen (Vorverstärker-) Feldeffekt Transistoren eingesetzt. Der Ausgang zum eigentlichen Leistungsteil ist zudem als Class A Verstärker ausgelegt.
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Die Endstufe des TA-F730

Von links kommen aus der Treiberstufe das bereits gut hochverstärkte positive Signal sowie das komplementäre negative Signal zu den Leistungstransistoren. An den Versorgungsleitungen B+ und B- liegen die vollen ±60Volt aus dem dicken Gleichrichter mit den beiden 12.000 µF Kondensatoren an.

Ganz links wird der Ruhestrom für die Leistungsendstufe eingestellt, der für die möglichst minimalen TIM Verzerrungen bei leisen Lautstärken gilt. Daß der Ruhestrom bei einer veränderten meist erhöhten Temperatur angepaßt werden muß (kompensiert werden muß), ist wichtig.

Am Ausgang unter dem rechten Pfeil sieht man wieder ein weiteres HF-Filter, das den Verstärker gegen hochfrequentes Aufschwingen schützen soll(te). Weiterhin fallen die 8 Dioden der Kaskade auf, die das ankommende Audio Signal bei mehr als 2,8 Volt begrenzen. Die 4 Hochlast- widerstände (2 Watt) in der Mitte sind die fast einzigen Bremsen der (modulierten) ±60Volt Versorgungsspannung auf dem Weg zum Lautsprecher.
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Das Netzteil des TA-F730

Das Netzeil ist erstaunlich simpel. Man hat bei SONY auf separate Wicklungen für die Versorgung der Vorstufen und der Anzeigen verzichtet, weil vom Trafo her offensichtlich sowieso genügend Leistung verfügbar ist.

Es gibt zwei Brückengleichrichter unterschiedlicher Stromstärke (B1 und B2) und eine Einweggleichrichtung für die Hilfsspannung 3.

Wichtig zu beachten ist, daß keinerlei Spannungsstabilisierung verwendet wurde. Da alle Verstärker-Stufen vollsymmetrisch aufgebaut sind, ist das solange nicht notwenig, wie die Transistoren die ±60 Volt "vertragen". Bei 220 Volt war das sicher ok, bei 240 Volt in England dürfte das Konzept an die Grenzen stoßen. Jedenfalls ist die Ausgangsleistung damit auch für die verschiedenen Netzspannungen unterschiedlich.
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Ein Blick auf unseren Fehler - Schwingneigung mit Hochfrequenz

Im Oszilloscope war es deutlich zu sehen, der Verstärker erzeugt ein HF-Signal (es sieht aus wie Rauschen) - abhängig !! von der Stellung des Lautstärkereglers, aber offensichtlich nur, wenn hinten Lautsprecher dran hängen. Dreht man den Lautstärkeregler zu, ist hinten absolute Stille und auch kein HF-Schwingen zu sehen.

Bei diesem Verstärker hat es beim "Erhöhen der Lautstärke" ohne "Tuner-" Eingangssignal (der Tuner war also eingesteckt, der Eingang war damit NICHT offen !) eine Endstufe zerstört. Alle 4 Leistungstransistoren sind "durchgebrannt". - Aber nur von einer Endstufe - warum nicht beide Endstufen ?? .

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