Vorwort zu dem nachfolgenden Dual Kommentar aus 2011
Das virtuelle Hifi-Museum ist etwa 2007 (etwa 4 Jahre nach dem ersten Tonband- museum) entstanden und stetig gewachsen. Einer der Gründe, das Ganze eben nicht als gedrucktes Buch und auch nicht als PDF- Dokument zu präsentieren wie manche Firmengeschichte, war, auf elektronischen Seiten kann man verändern, korrigieren und ergänzen/hinzufügen und natürlich auch löschen.
Als das ganze im Entstehen war, schrieb FN im Juli 2011 einen Kommentar zu diesen Anfängen mit der Dual Historie - und selbstverständlich schreibt auch er seine eigene Meinung !!!.
Wichtig : Diese eigene Meinung von "FN" muß also weder mit der "meinen" noch mit der "Ihren" übereinstimmen. :
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Achtung : Hier schreibt ein Gast seine eigene Meinung !
Hallo Herr Redlich,
bei unserem Treffen habe ich Sie als jemanden  kennengelernt, der zwar gelegentlich etwas bissig ist, aber vom  Grundsatz auf korrekte Darstellung der Fakten wert legt, und die  arrogante Haltung der GFGF gegenüber „Andersdenkenden“ ebenso ablehnt  wie ich.
Als  ich gestern die Darstellung von Dual bei HiFi-Herstellern gelesen habe,  war ich gerade auch deshalb entsetzt, weil Sie hier alles um Längen  übertreffen, was ich in der GFGF an Schmäh und Schande erlebt habe.
- Anmerkung : Die GFGF ist ein lockerer Zusammenschluß - eine Art von Verein - von Sammlern und Liebhabern alter Radiogeräte samt Peripherie.
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Über den Anspruch eines „virtuellen Museums“
Gut, Sie sind ein Fan der amerikanisch / britisch /  japanischen edel-HiFi-Schiene, von den deutschen Herstellern mögen Sie  Grundig am meisten, zu BRAUN haben Sie ein indifferentes Verhältnis und  der ganze deutsche Rest, auch Dual, ist für Sie Schrott.
 Diese  persönlichen Vorlieben und Abneigungen will Ihnen niemand nehmen, auf  einer öffentlichen Webseite, die den Anspruch „virtuelles Museum“ hat,  gehören solche Meinungsäußerungen aber bestenfalls in eine eigene  Kategorie, bei der Darstellung der HiFi-Hersteller haben sie nichts  verloren – vor allem dann nicht, wenn sie die Wahrheit auf den Kopf  stellen.
 Selbst wenn Sie objektiv Recht HÄTTEN, was bei Dual definitiv  nicht der Fall ist, was bringt es Ihnen ein, Leute zu beleidigen, außer  Verlust an Glaubwürdigkeit. Ich selber kenne mich mit Dual relativ gut  aus, nach dem Lesen der Seiten in Ihrem HiFi-Museum kommen mir  ernsthafte Zweifel, ob die Informationen über andere mir unbekannte  Hersteller überhaupt einen Wert haben.
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Ich  finde, zunächst sollten Sie akzeptieren, dass sich ein Museum nun mal  mit alten Sachen beschäftigt. Der Vergleich von damals zu heute kann im  Rahmen der technischen Entwicklung gut dargestellt werden.
 Geht man aber  wie Sie den Weg, 40 Jahre alte meist stark gealterte Gebrauchtgeräte  mit einer neuwertigen Anlage zu vergleichen, die Ihrer Meinung nach die  Beste ist, so ist das keine Museumsarbeit, sondern folgt nur einem mir  unerklärlichen Bedürfnis, Dinge runterzumachen.
 Wenn Ihnen das alte Zeug  so zuwider ist, wieso machen Sie dann die Beschäftigung damit zu Ihrer  zentralen Lebensaufgabe ? 
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HiFi in Deutschland von der gesellschaftlichen Seite betrachten
Weiterhin, finde ich, sollten Sie das Thema HiFi in  Deutschland auch mal von der gesellschaftlichen Seite betrachten. Die  deutschen Hersteller wussten sehr wohl, wie man gute Heimstudiogeräte  baut, das wussten sie schon vor dem Krieg, und in den fünfziger Jahren  wurden bereits Geräte gebaut, die noch heute den Begriff HiFi verdienen  würden, z.B. die Sonderklasse Laufwerke von PE und die ganz großen  Truhen von Grundig.
 Die Hersteller hatten aber begrenzte  Fertigungskapazitäten und mussten auch damals schon wirtschaftlich  arbeiten und sich am Markt orientieren – und der wollte Anfang der  sechziger Jahre Fernsehen, Auto, Reisen, Haus. Sogar Foto und  Amateurfilm lagen in der Nachfrage noch weit vor Phono und HiFi.
HiFi  / Phono hatte in den frühen sechzigern zwei Zielgruppen – einmal eine  kleine zahlungskräftige Avantgarde, und zum anderen junge Leute mit viel  Interesse und wenig Geld. Alle anderen brauchten nichts weiter als ein  Radio, bestenfalls eine Musiktruhe mit „fest eingebauter  Weihnachtsplatte“.
Die Avantgarde  wurde in der HiFi-Frühzeit mit Geräten aus der Studiotechnik glücklich  gemacht, und für junge Leute wurde in den „Baukasten“ gegriffen – die  Anlage, zu der der CV1 gehörte, war nichts weiter als der größte Dual  Phonokoffer auf mehrere Komponenten verteilt. Das haben alle Hersteller  so gemacht, selbst das legendäre Studio 1 von Braun war nichts weiter  als das Innenleben einer Musiktruhe in einem kompaktanlagenähnlichen  Gehäuse. 
Solche Geräte wurden gebaut, weil sie sich verkaufen ließen,  und nicht, weil sie die Leistungsgrenze deutscher Hersteller markierten.  Sie sollten tief genug im Stoff stecken, um von Erscheinungen wie dem  CV1 nicht ein komplettes Negativ-Image einer Firma abzuleiten.
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Firmenspezifische Besonderheiten berücksichtigen
Als dritten Punkt sollten Sie firmenspezifische  Besonderheiten berücksichtigen. Im Falle Dual war es so, dass in  St.Georgen aus einer Familienstreitigkeit bei der Familie Steidinger so  etwas entstanden ist, wie wir es von Adidas und Puma kennen.
 1911  entstand aus einer Bruderstreitigkeit heraus das Unternehmen Perpetuum  Ebner. Dieses Unternehmen war im Lauf der Geschichte sowohl  Kooperationspartner wie auch Konkurrent, wenn man die Geräte von Dual  richtig einschätzen will, muss man dies immer in Zusammenhang mit PE  tun. PE und Dual existierten bis 1970 nebeneinander, von 1970 bis 1973  vollzog sich die "Zusammenführung" unter Dual Leitung.
- Anmerkung : Die Bezeichnung "Zusammenführung" ist die sehr wohlwollende Umschreibung einer Übernahme wegen drohenden Konkurses.
 Nach dem Krieg  gelang es der Firma PE vor Dual, Standardlaufwerke für die Industrie am  Markt zu platzieren. Der Wechsler Rex und später der kleine  Einfachspieler 3420 waren in fast allen besseren Musiktruhen und  Phonosupern zu finden.
 PE brachte auf der Basis des Rex schon in den  fünfzigern lange vor Braun die ersten echten HiFi-Plattenspieler auf den  Markt. Nach den Sonderklasse- Modellen mit Magnetsystem und  Röhrenentzerrer kam von PE 1959 das erste deutsche „High-End“ Laufwerk  mit ultraleichtem Tonarm (von B&O) auf den Markt.
 Als es mit Hifi  Anfang der sechziger Jahre losging, machte es PE wie viele Hersteller.  Für die hohen Ansprüche gab es zwei Verstärker, die von Sennheiser  zugekauft wurden (der größere wurde übrigens auch unter dem Namen  Telefunken verkauft), für die kleinere Preisklasse nahm man das  HiFi-Laufwerk PE34 und kombinierte es mit modifizierter  Verstärkertechnik aus den Phonokoffern.
Dual  konnte sich Ende der fünfziger Terrain zurückerobern, als es PE nicht  gelang, einen würdigen Nachfolger für den Rex A als OEM-Laufwerk zu  etablieren. Zunehmend griffen Hersteller wie Grundig auf Dual Laufwerke  zurück. Die Modelle 1006, 1007 und 1008 lösten den Platzhirsch Rex A als  Musiktruhenlaufwerk ab. Die „Ur-Stereoanlage“ von Dual, bestehend aus  CV1, CK1 und zwei CL1 war nichts weiter als das Innenleben des  Phonokoffers P 1008 AV 26 auf mehrere Gehäuse verteilt.
 Den  entscheidenden Schritt ins HiFi-Geschäft tut Dual Ende 1963 mit dem  Laufwerk 1009. Mit diesem Laufwerk werden im Prinzip die Technologien  eingeführt, die bis zum Ende der Reibradära und darüber hinaus den  Nimbus der Dual Plattenspieler ausmachen. In den Jahren darauf  konzentriert man sich auf die Plattenspielerentwicklung, die Verstärker  CV2 und CV3 sind ebenfalls schlimme Grotten, erst 1967 gelingt es mit  dem CV4, einen Verstärker zu bauen, der von der HiFi-Presse positiv  aufgenommen wird.
 Aber selbst den klanglich schlecht getesteten Geräten  attestieren die HiFi-Zeitschriften „einen sauberen Aufbau, der mehr  erwarten lässt“ – nur so viel zur Empfehlung, von Dual Komponenten aus  Qualitätsgründen die Finger zu lassen. Die Verstärker wurden bis zum  Beginn der Japan-Ära immer bei Dual im Haus gefertigt, haben von 1967 an  fast immer sehr gute Testergebnisse abgestaubt, und sind von der  Verarbeitungsqualität über jeden Zweifel erhaben, was man auch an der  großen Menge von Dual Geräten aus den Siebzigern erkennt, die bei Ebay  angeboten werden.
Fremd entwickelt  und gefertigt wurden zwei Gerätekategorien – die Tuner (bei Loewe und  den Südfunkwerken) und die Spulenbandgeräte (bei Schaub Lorenz in  Pforzheim). Beide Gerätegruppen erreichten nie Spitzenklasseergebnisse,  von unbrauchbarem Schrott waren sie aber meilenweit entfernt.
 Das  Dreikopfgerät TG29 hält von den Daten und dem Klang problemlos mit den  TK2xx von Grundig mit, und ist im Gegensatz zu den Grundig-Zicken auch  nach 40 Jahren noch reparabel.
 Die Tuner entsprechen schaltungstechnisch  dem gängigen Mittelklassestandard, für eine erfolgreiche Restaurierung  relevante Teile wie Schalter und Platinen sind auch bei den Tunern  deutlich hochwertiger als bei Grundig.
 Aber um es nochmal zu betonen:  VERSTÄRKER UND LAUTSPRECHER SOWIE DIE CASSETTENDECKS WURDEN IMMER BEI  DUAL ENTWICKELT UND GEFERTIGT, UND ERREICHTEN AB DEN SPÄTEN SECHZIGER  JAHREN DURCHGÄNGIG SPITZENBEURTEILUNGEN IN DER HIFI STEREOFONIE.
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- Anmerkung : In einem (späteren) etwa 4 Stunden dauernden Zeitzeugengespräch in 2012 mit dem ehemaligen Initiator und Chefredakteur der Hifi-Stereophonie - Karl Breh - in seinem Haus in Karlsruhe (im Beisein von BRAUN Unterstützer, Sammler und Hifi-Freund Michael Bechthold und dann in 2014 nocheinmal im Beisein von Jörg Wuttke) hatte er mir ganz speziell die Gegebenheiten der Zeit des Niederganges der deutschen Hifi-Industrie ab 1978 klar vermittelt. Mehr lesen Sie dazu auf seiner Seite.
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 Wenn  Sie also schon bewerten, dann sollten Sie nicht die Sünden der Frühzeit  heranziehen, sondern Geräte, die für Dual exemplarisch sind – nehmen Sie  mal einen guten 701 mit einem guten CV120 und zwei gute CL190 – Sie  werden staunen, wie gut sich diese „Schrottanlage“ gegen andere Geräte  aus der Zeit behaupten kann – im direkten Vergleich Dual CV120, Grundig  SV140 kommt man schnell ans Nachdenken über den Sinn von  Transistorgräbern.
- Anmerkung : Inzwischen (2017) haben wir im Labor einen DUAL CV 120 und einen CV 121 und einen CV 80 und können die dort vorgefundene Technik im Vergleich zu unseren mehreren zeitgleichen GRUNDIG SV140/SV200 recht gut beurteilen.
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Meine Erfahrung mit Testberichten und mein Kommentar hierzu :
Neben der Lektüre der Hifi-Stereophonie  Testberichte empfehle ich Ihnen zu Dual das (Ende der neunziger von der  GFGF verrissene) Buch „Schwarzwälder Präzision von Weltruf“ von  Norbert Kotschenreuther - ein Buch, das im Gegensatz zu den ganzen  Publikationen der GFGF Betonköpfe schon in dritter Auflage vorliegt, und  seine Kosten mehr als eingespielt hat.
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- Anmerkung aus 2018 : Diese nur teilweise berechtigte Kritik ist aus Juli 2011. Inzwischen lagern hier in der Redaktion in Wiesbaden ca. 2 Tonnen von Hifi-Magazinen, die Hifi-Stereophonie und viele andere fast vergessene Publikationen - weitgehend lückenlos von Anbeginn bis zum jeweiligen bitteren Ende. Und etwa ab 2016 haben wir einen ungeahnten Schwung (Boom) an hochwertigen Erbschaften und Spenden und Geschenken sogar mit ehemals richtig teuren Geräten bekommen. Die hier im Gastartikel bemängelte Neutralität oder bemängekte Objektivität kann jederzeit nachgewiesen werden.
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 Empfehlenswert ist es auch, sich  lieber einmal objektiv mit dem Grund für die große Beliebtheit der  alten Dual Technik zu beschäftigen, anstatt die Szene genauso pauschal  runterzumachen wie die Produkte. Für den guten Ton empfehle ich zum  Schluss noch besonders, nicht einen der größten Dual-Fans, Herrn Malek,  ohne sein Wissen als Beleg für Ihre absurden Thesen zweckzuentfremden.
Bitte  nicht böse sein für diese Mail, obwohl ich stinksauer und entsetzt bin,  habe ich mich bemüht, das Ganze so zu schreiben, dass es als  konstruktive Verbesserung zu gebrauchen ist.
Gruß
FN (im Juli 2011)
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Nachtrag im Herbst 2021 - Meinungen können sich ändern
FN hat seine Meinung über das Hifi-Museum inzwischen drastisch geändert und weitere konstruktive (und auch kritische) Artikel verfasst und übermittelt. Die lesen Sie bei den jeweiligen Produkten. Auch seine Kritik über meine Beurteilung von BRAUN-, DUAL- und GRUNDIG- Produkten hat er deutlich geändert zw. korrigiert.
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