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Die "Besonderheiten" der Dual Tonarme (bis 1982)

So ab 1974 haben auch die an Technik weniger interessierten Schallplatten- und Hifi-Fans angefangen, in den Prospekten zwischen den Zeilen zu lesen. Und außerdem wurde natürlich nach wie vor verglichen, was die beiden Marktführer (Dual und Thorens) bei den Edelplattenspielern so von sich gaben und was angeboten wurde und mit welchen Alleinstellungsmerkamalen sich die Werbetexter zu profilieren versuchten. Es gab da zwar auch noch BRAUN, doch anfänglich um 1963 waren deren Hifi-Produkte nur in eine Design-Nische.

Es geht also weniger um die detaillierten technischen Aspekte der "Besonderheiten" als um die psychologische Wirkung der Produktentwicklung und Werbung auf den Kunden.

Was war im Laufe der Zeit aufgefallen ?
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Vor dem Dual 1009 war der Tonarm ein "Arm aus Plastik".

Der Arm war hinten irgendwie beweglich gelagert und vorne hing ein Abtastsystem drunter oder drinnen, sehr oft fast nicht sichtbar - außer von unten. Doch von unten sah sich das allermeist niemand an, man wollte doch nur Platten abspielen.

Daß da 15 Gramm oder mehr auf die Nadelspitzen der Saphire drückten, war unwesentlich, denn es ging scheinbar gar nicht anders.

1963 - der Dual 1009 - völlig neue Erkenntnisse

Ui ui, dieser neue Tonarm ist jetzt in zwei Achsen kugelgelagert !!!! Und er hat ein langes Alu-Rohr und er funktioniert mit den neuen Shure-Abtastern mit weniger als 5 Gramm Auflagegewicht, also weniger als 5 Pond Auflagedruck.
Die Reibung sei so klein, daß man sie nur noch mühsam messen könne. Ein neues Weltwunder - natürlich von Dual.
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1965 - Dann kam der Dual 1019

Und der hatte (es waren ja 2 Jahre später) immer noch (fast) genau den gleichen Tonarm vom 1009. Schlußfolgerung der Laien, es ging gar nicht mehr besser. Der Arm vom 1009 - jetzt ergänzt mit "Antiskating" - ist das Nonplusultra.

Es gab kein Wort davon, daß dieser Arm bei 1,5 Pond Auflagedruck an der Genze seiner Technik (Geometrie) angelangt wäre, weil ja noch keiner solch ein System hatte. Auch war das Thema des sich verändernden horizontalen Fehlwinkels bei einem Plattenstapel einfach nicht vorhanden. Auch sonst wurde nur gelobhudelt, die Konkurrenz war zum Glück weit abgeschlagen und kämpfte mit diesem neuen "Antiskating" (ganz offensichtlich eine Dual "Erfindung"). Doch das war es naürlich gar nicht, es war vor 1960 in den USA ausreichend beschrieben. Das finden Sie alles in den US-Zeitschriften AUDIO usw.
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1967 - Dann kam der Dual 1219

Aha, es geht also doch noch besser. Der 1009/1019er Arm war also gar nicht unübertrefflich. Jetzt ist der Arm hinten kardanisch in 2 Ebenen mit Nadelspitzen gelagert und hat ein in Gummi gelagertes Gegengewicht. Daß da immer noch 4 Kugellager eingebaut wurden, ist dem Werbetexter irgendwie entschwunden.
Und der Arm ist wieder ein Stück länger geworden, dann wäre der Fehlwinkel noch "optimaler"(kann man "optimal" wirklich steigern ?). Und die Auflagekraft kann jetzt in 0,1 Pond Schritten haargenau eingestellt werden.

Die Frage stellte sich, was macht der 1009 Besitzer mit seiner 4 Jahre alten Gurke
, die ja offensichtlich nicht der Stein der Weisen war und die teuren Platten ganz schön abrasiert. - Er ist auf jeden Fall verunsichert.
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Dann kam der Dual 1229 - eine Sternstunde

Der 1229 war wieder eine qualitative Steigerung gegen- über dem 1219 und die Welt war noch in Ordnung. Daß es zwischendurch jede Menge an minderbemittelten Billig- und Spar- Versionen im Dual-Programm gab, ist uns Hifi-Fans gar nicht so richtig aufgefallen. Die hatten wir ganz geflissentlich übersehen und viele konnten nicht mal die DIN 45500 erfüllen.

Welche Menge an abgewandelten (Billig-) Typen von Dual beworben wurden, ist erst viel viel später aufgefallen, als im ebay alle Dual Plattenspieler mit 30cm Teller - und waren diese noch so leicht und dünn - von den bekannten ebay-Gauklern und -Spinnern als weltbestes High-End angepriesen wurden.

Auch aufgefallen war uns natürlich, daß es an dem Dual- Tonarm immer noch etwas zu verbessern gab, daß also alle vorausgegangenen Tonarme immer noch nicht (oder sogar nie) der Stein der Weisen waren und schon gar nicht einzigartig und "unübertrefflich" waren.
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Es gab da noch den Reibrad 1249, den Riemen 601 und den direkt angetriebenen 701.

hier der Arm des 1249

Auch da wurden immer wieder Kleinigkeiten bei den Details verbessert, aber es gab keine so großen Technologie-Sprünge mehr wie die Jahre zuvor.

Die Japaner gaukelten uns vor, sie hätten aber solche "Enhancements" in ihren neuesten Produkten und die Masse der relativ unbedarften bzw. dummen Plattenabspieler glaubten das auch.

DUAL hatte da nichts ernsthaft Glaubwürdiges dagegen zu setzen, denn die Abtast-Technolgie war seit vielen Jahr nahezu ausgereizt. Karl Breh hatte so schön beschrieben, "Testen und Hören, bis das Blut aus den Ohren rinnt".

Gleiches hatten mir die beiden Professoren Fuckee und Feldgen bei der Teldec und bei der Deutschen Grammophon auch schon glaubwürdig vermittelt.
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Es geht weiter bis zu dem Unsinn mit dem ULM


Geduld, es dauert noch


Vorab sollten Sie vielleicht einen Blick auf die Dissertation von Dr. Karl Günter Schwartz von der UNI-Karlsruhe werfen. Der hatte nämlich bereits 1969 sehr genau nachgewiesen, daß die Masse von Nadel (Diamant) und Nadelträger viel viel wichtiger war als die geringst mögliche Auflagekraft unter 1 Pond und daß vor allem der Abtaster zusammen mit dem Tonarm doch eine gewisse Mindestmasse haben müssen, - also völlig konträr zu dem dummen Zeug in den tausenden Werbeprospekten fast aller Hersteller weltweit.

Gelesen hatte es keiner und die wenigen hatten es nicht verstanden. Ich brauchte übrigens auch zwei volle Durchgänge, um den Sinn der ganzen Arbeit zu verstehen. Ich wollte es nämlich verstehen. Die Arbeit war auf einem Level, der sehr hoch angesiedelt war. Ich habe es jetzt lesefreundlich und hoffentlich auch verständlich umformuliert - siehe den Link weiter oben.

Es war doch so schön populistisch werbewirksam, sich mit 0,9 Pond oder 0,8 Pond oder sogar mit 0,7 Pond Auflagegewicht zu brüsten, ohne zu verstehen, was da in der Rille wirklich als dynamischer Vorgang abging und daß es mit den statischen Vorstellungen beim Abspielen so gar nicht funktioniert.
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Übrigens ..... die Ingeniuere von EMT hatten es auch ganz früh herausgefunden, daß das Reduzieren der Auflagekraft auf diese poulistischen Werte unter 1 Pond qualitativ und von der Abnutzung her gesehen gar nichts bringt. Dort sind es immer noch 2 bis 2,5 Pond und sie bleiben auch dabei.
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