Nicht "Jeder" wollte (oder konnte) sich einen 1229 leisten.
Wie bei Mecedes und BMW und AUDI (und sogar jetzt auch bei VW) hat man einen werbewirksamen "Luxusschlitten" im Programm mit allem drum und dran - und verkauft wird dann in Massen die noch bezahlbare Consumerklasse, also der kleine 190er Benz und der 3er BMW und der nackte Golf usw.
Bei den Plattenspielern (also eigentlich bei allen Luxus- und Hobbyprodukten) war es ähnlich und DUAL hat es mustergültig vorexerziert oder zelebriert, wie man jedem Kundenkreis die eigene Marke schmackhaft macht.
Da gab es nämlich eine nahezu unbeschreibliche Vielfalt an Typen, die der Laie nur noch schwer einordnen konnte.
Am Ende stand eine 18 oder eine 16 oder eine 14.
Der DUAL 1019 mit Antiscating und Lift schrieb im August 1965 Hifi-Geschichte. Sofort wurde der 1010 und 1011 und 1012 und 1015 und 1016 "nachgelegt".
Beim 1209 und 1219 war es dann ähnlich, es kamen "Unmengen" an abgeschminkten Varianten raus, die über verschiedene Vertriebswege oder Kanäle auf dem Markt erschienen. Nur noch wenige "Experten" wie unser DUAL Dennis, die sich damit intensiv beschäftig haben, kennen sich in der Materie wirklich aus.
Als Beispiele will ich mal diese Riege fortführen:
Es gab da den 1210, 1211, 1214, 1215, 1216, 1218 - natürlich den 1219 - und dann den 1220, 1222, 1224, 1225, 1226, 1228. Wer jetzt ein Ableger vom 1219 oder vom 1229 war, das finden Sie irgendwann nach längerem Suchen in den Foren oder Wikis.
Es ging dann ja immer noch weiter, es gab den 1234, 1235, 1237, 1239. 1245, 1246, 1249, 1254, 1256 und 1257 und dann war erstmal Schluß mit den 12ern.
Inzwischen war aber bereits der Paradigmenwechsel zum 701 über die internationale Bühne gegangen und auch dort wurde abgeschminkt und vereinfacht und verbilligt. Es kamen die 6er Typen.
Übrigens: Wir ignorieren hier mal ganz gepflegt die (Nicht-Hifi-) Billiglaufwerke unter der magischen 99.- DM Schwelle, die nur aus dem Motor, einem Teller und einem Koffer mit Handgriff bestanden. Auch von denen gab es Unmengen an Typen.
Anfang der 1980er Jahre ging es mit DUAL dann abwärts.
Und diese neuen DUAL Laufwerke wurden immer billiger und bestimmt nicht besser. Die lange gepflegte und akribisch gehütete DUAL Produkt- Philosophie, daß mit zunehmender / aufsteigender Produktnummer die Qualität steigen würde, wurde schamlos ausgenutzt und ins Gegenteil verkehrt. Und das rächte sich bitter :
Bislang waren ja
- der Dual 1019 besser als der Dual 1009 und
- der Dual 1219 besser als der Dual 1019 und später
- der Dual 1229 wieder ein kleines Stückchen besser als der Dual 1219 und
- der Dual 1249 wiederum besser als der 1229.
Auch der Dual 701 war das Spitzengerät bei den neuen Direktangetriebenen und der Dual 601 bereits eine abgeschminkte preiswertere Version.
Während des (finanziellen) Niederganges waren die Produktnummern dann konfus, der Kunde war verwirrt, der Bedarf brach dann auch noch zusammen (die CD wurde mit riesigem Aufwand angekündigt) und es endete fast im Chaos.
Und in Amerika, dem nach wie vor weltgrößten Absatzmarkt, hatte DUAL bzw. deren Importeur gepennt. Die Japaner hatten sehr geschickt und vor allem schleichend hochqualitative Einzelspieler im Markt plaziert und indirekt den Amerikanern suggeriert, die seien jetzt viel besser als diese historischen "Wechsler-Dinger" (dort hießen die Changer) da aus Old Germany. Es hatte funktioniert, DUAL war innerhalb von 2 Jahren out - im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Und als es zeitgleich oder danach auch noch mit Grundig zum Zerwürfnis kam, wurde es extrem schwierig für DUAL.
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Was kam nach dem Konkurs im Februar 1982
Es gab ein Zwischenspiel mit dem neuen Eigentümer, dem französischen Thomson Konzern. Jetzt in und ab 2016 haben wir genügend Informationen, was auch immer die Franzosen von Thomson bei uns in "Old Germany" angefaßt hatten, es ging in die Hose bzw. den Bach runter.
Eines der größten (negativen) Beispiele ist die Übernahme der einst herausragenden BTS, der ehemaligen "Robert Bosch Fernseh GmbH" in Darmstadt mit der Broadcast Abteilung der Firma Philips in Breda und der Firma "Grass Valley" in den USA. So viele Fehler auf einem Haufen in so wenigen Jahren hatte ich lange nicht gesehen.
Bei anderen übernommenen großen deutschen Rundfunkherstellern wie Telefunken hatte Thomson auch kein gutes Händchen und bei DUAL auch nicht.
So wurden die Reste von DUAL in 1988 an die kränkelnden "SCHNEIDER Rundfunkwerke" in Türkheim verkauft oder "abgegeben". Auch dort schleppte es sich nur bis 1995 hin. Ob jetzt Karstadt oder Schneider zuerst pleite gingen, weiß ich nicht mehr.
Alleine die Firma Alfred Fehrenbacher hält die Fahne noch hoch.
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Während der Zeit der SCHNEIDER Rundfunkwerke
gab es folgende PLATTENSPIELER :
- GOLDEN Stone
- CS 750-1
- CS 505-4
- CS455-1
- CS435-1
- CS415-2
- CS400
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