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Im Januar 1982 wurde die Zeitschrift Hifi-Stereophonie genau 20 Jahre alt . . .

Und zu diesem Anlaß hatte sich Chefredaktuer Kal Breh einen Rück- blick - also genau 20 Jahre rückwärts - auf die Fahne geschrieben.

Im Heft 1/1982 der Hifi-Stereophonie wurden mehrere "historische" Röhren- verstärker und Plattenspieler nochmals unter die Lupe genommen. Auch der Braun PCS-5 Plattenspieler sowie der DUAL 1009 und Thorens TD124 waren mit dabei. Der DUAL 1009 wird hier beschrieben und der Thorens TD 124/II im Thorens Bereich.

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Rückblick ins Jahr 1963/64
Der DUAL 1009 (im Vergleich mit dem CS 741Q)

Dies ist wohl einer der ungewöhnlichsten Plattenspieler-Vergleiche, den die HiFi-Stereophonie in ihrer zwanzigjährigen Geschichte veröffentlicht hat. Zwei moderne Spitzenplattenspieler nämlich treten gegen zwei Veteranen derselben Hersteller an, die vor achtzehn beziehungsweise sechzehn Jahren ebenfalls zum Modernsten gehörten, das die HiFi-Industrie anzubieten hatte.

Anders als bei den neuen Geräten, die wir mit gewohnter Gründlichkeit untersucht haben, geht es bei den „Klassikern" nicht unbedingt um das letzte halbe dB. Aber interessant ist es, herauszufinden, wieviel HiFi die Geräte damals schon boten und heute noch bieten. Den - nicht immer tierisch ernsten - Vergleich eröffnet der vollautomatische Plattenwechsler 1009, ein liebens- und ehrwürdiges Modell aus dem Hause Dual.

Der neue DUAL im Herbst 1963

Plattenwechsler Dual 1009 - Vollautomat mit "Ultra-High-Mass-Tonarm"

In Frühzeiten der High Fidelity gab es ein beliebtes Feature, mit dem man bei HiFi-Freunden anno '82 nur noch ein nachsichtiges Lächeln erwirken kann, nämlich eine Wechseleinrichtung, mit der sich eine Art Schaschlik aus übereinander aufgespießten Schallplatten automatisch abspielen ließ.

Der Automatikspieler Dual 1009, eine Neuheit aus dem Jahr 1964 (Anmerkung: August 1963 !!), war ein solcher Wechsler für maximal acht Schallplatten gleicher Größe und Drehzahl - eine Eigenschaft, die sicher auch zum großen Erfolg dieses Modells (Anmerkung: vor allem weltweit und in den USA) beigetragen hat.

Ein Oldtimer auf den ersten Blick

Prospekt 1963 - 1
Prospekt 1963 - 2
Prospekt 1963 - 3
Prospekt 1963 - 4

Auch andere Eigenschaften weisen das betagte Gerät auf den ersten Blick als Oldtimer aus, so der gewichtig wirkende Tonarm mit einem gekröpften, mächtigen Tonarmkopf aus Kunststoff, der noch nichts von den heutigen filigranen Low-Mass-Konzeptionen des Herstellers erahnen läßt.

An alte HiFi-Zeiten erinnert auch der Plattenteller, der mit einem Durchmesser von nur 27cm kleiner als eine LP ist. Dennoch weist der 1009 bereits in einigen Details in die Richtung moderner Dual-Plattenspieler. So wird zum Beispiel bis heute ein gerades Tonarmrohr mit gekröpftem Tonarmkopf verwendet.

Moderne Ideen - damals schon

Die Auflagekraft wird nicht etwa durch eine entsprechende Einstellung des Gegengewichts bewirkt, sondern durch eine Spiralfeder. Dadurch ist der Arm in jeder Position ausbalanciert, ein Vorzug, den Dual-Tonarme bis heute aufweisen.

„Modern" ist auch die Idee, das Gegengewicht mechanisch vom Tonarmrohr zu entkoppeln, um Resonanzen zu dämpfen. Eine weitere Dual-Tradition stellt die Tonabnehmerbefestigung dar.

Abnehmbarer Systemträger

Beim 1009 ist der Abtaster mit der 1/2-Zoll-Befestigung nicht direkt an den Tonarmkopf geschraubt, sondern an einen abnehmbaren Systemträger, der mit einer Verriegelung am eigentlichen Tonarmkopf befestigt ist. Das erlaubt zum Beispiel den Wechsel des Tonabnehmers mit einem einzigen Handgriff, vorausgesetzt, ein zweiter Systemträger ist vorhanden und bereits am Tonabnehmer montiert. Spezielle Tonabnehmerbefestigungen mit Tonkopfschlitten sind inzwischen fast so etwas wie ein Erkennungsmerkmal der Marke Dual geworden.

In die Jahre gekommen - der Antrieb

Trotz richtungweisender Details jedoch ist eine entscheidende Eigenschaft des 1009 archaisch, wenngleich seinerzeit Stand der Technik: der Laufwerksantrieb.

Der Plattenteller wird nämlich über ein Reibrad angetrieben, das seinerseits von einem mit der Motorachse verbundenen Stufenrad bewegt wird. Es enthält vier Stufen für die Drehzahleinstellung 16 U/min, 33 U/min, 45 U/min und 78 U/min. Jede der Stufen ist konisch ausgeführt; das ermöglicht eine mechanische Drehzahlfeinregulierung.

Solche Antriebskonzeptionen können natürlich, was Gleichlaufverhalten und Rumpelarmut betrifft, mit modernen Riemen- und Direktantrieben nicht mithalten. Solange jedoch Motoren mit fester Drehzahl eingesetzt wurden, war man auf solche mechanischen Getriebeanordnungen angewiesen, um die Drehzahl des Plattentellers umschalten zu können.

2 Hebel für die Automatik

Die Automatikfunktionen des 1009 werden mit zwei Hebeln gewählt. Mit dem einen kann man zwischen automatischem Abspielen und manueller, genauer gesagt eigentlich halbautomatischer, Betriebsart wählen, denn auch bei der Hebelstellung Manual wird das Laufwerk nach dem Abspielen automatisch abgeschaltet und der Tonarm in seine Ruheposition zurückgeführt. Der andere Hebel dient zur Vorwahl des Plattenradius. Man kann automatisches Aufsetzen des Tonabnehmers bei den Radien 17 cm, 25 cm und 30 cm wählen.

Was kann der Oldtimer von Dual (noch) ?

Als der Dual 1009 im Februar 1964 in der HiFi-Stereophonie vorgestellt wurde, konnten zunächst nur einige wenige Daten angegeben werden - so neu war das Gerät damals. So wird für die Gleichlaufschwankungen (DIN-bewertet) ein Wert von 0,15% angegeben, was der Autor seinerzeit als ein ausgezeichnetes Ergebnis beschrieb. Wir würden das heute nicht mehr so sehen, aber immerhin ist das besser, als es die derzeit noch gültige DIN-Norm mit ±0,2% fordert.

Diesen Wert konnten wir bei unseren Messungen am vorliegenden Modell nicht mehr nachvollziehen; die bewerteten Gleichlaufschwankungen liegen bei 0,25%, unbewertet ergeben sich 0,3%. Solche Werte wären auch 1964 bereits zu kritisieren gewesen; hier hat also der Zahn der Zeit unserem Oldtimer doch schon zugesetzt. Auf recht hohem Niveau liegt dagegen der jetzt gemessene (gehörmäßig bewertete) Rumpelgeräuschspannungsabstand; die 61dB können sich wahrhaftig sehen lassen. Allerdings ist der (unbewertete) Fremdspannungsabstand deutlich schlechter.
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Wurden 1964 respektable 39dB gemessen, so konnten wir jetzt nur noch 28dB ermitteln. Mag sein, daß eine ausgeprägte Baßresonanz, die durch die Plattentellervibrationen angeregt wird, oder einfach Materialverschleiß für diese Diskrepanz zwischen bewerteten und umbewerteten Störspannungen verantwortlich ist - in jedem Fall sollte man ein wenig Nachsicht mit einem so betagten Mitglied der HiFi-Veteranengilde üben.

Der Frequenzgang des DUAL 1009 sowie Übersprechen mit dem eingebauten Originaltonabnehmer von B & O

Meßergebnisse des Dual 1009 (im Herbst 1981)

Rumpel-Fremdspannungsabstand
a) gemessen mit DIN-Platte 45544, bezogen auf 10 cm/s Schnelle bei 1 kHz außen 27,5 / 28 dB
Rumpel-Geräuschspannungsabstand
a) gemessen wie oben, jedoch bewertet nach DIN außen 60 / 61 dB
Gleichlaufschwankungen
gemessen mit zentrierter DIN-Platte 45545
bei 33 1/3 U/min mit EMT 424
linear 0,30 %
bewertet nach DIN 0,25 %
Drehzahl
Verminderung durch Lencoclean mit Tank
außen 0,30%
innen 0,15%

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