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Wir befinden uns im Jahr 1995 . . . . . . .

und alle Firmen suchen für ihre Produkte nicht nur irgendwelche Alleinstellungs- merkmale, sondern sie müssen Highlights anbieten, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Der Hifi-Markt ist völlig unüberschaubar geworden und dazu auch noch völlig übersättigt. DENON hatte vermutlich mit diesem Hintergrund eine edle teure THX Heimkino-Anlage entwickelt. Dazu entwickelten sie mit der damals neuesten Technik und den neuesten Chips, die am Markt verfügbar waren. Und so wurden die damals ultimativen "Features", also alles an Funktionen oder Technologien eingebaut, das nur irgendwie machbar war. Doch das hat auch seinen Preis - nicht der Verkaufspreis ist damit gemeint - , nein, die Zeit für die Lernphase des Bedieners oder des neuen Eigentümers, das alles zu verstehen und zu bedienen. Ich muß leider zugeben, ich habe 2 ganze Tage probiert und dann das Handtuch geworfen.

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Fangen wir mit dem Steuerverstärker AVP-A1 an ...

Da ich kein fanatischer Video-Freak bin, kann ich diesen Teil-Bereich nicht erschöpfend beschreiben und auch nicht kompetent beurteilen. Darum konzentirere ich mich mehr auf den Audio Teil. Den ganzen THX- Marketing Zirkus lasse ich ebenfalls weg.

Sowohl der große Lautstärke-Drehregler
rechts als auch der etwas kleinere Drehknopf links - für die Wahl des Video- und Audio-Eingangs - sind als sogenannte Inkremental-Geber ausgelegt. Das sind digitale Dreh-Systeme, die man unendlich lang und oft in beide Richtungen drehen kann, ohne an den Anschlag zu stoßen.

In der professionellen Videotechnik und inzwischen auch in Bedienteilen unserer Autos wurde (und wird) das sehr oft eingesetzt, weil man dann die Funktion dahinter auch fernsteuern kann. Und so auch hier, man kann die Lautstärke sowohl am Gerät selbst ändern als auch mit der Fernbedienung mit zwei Tasten. Gleiches gilt auch für die Wahl der Programmquelle.

Das Display vorne auf der Frontplatte

Das heutzutage kleine Display zeigt das absolut Mindest- notwendige an Informationen an. Diese Technik war damals noch nicht so ausgereift wie heute. Ob ein angeschlossener Fernseher oder Monitor mehr angezeigt hätte, hatte ich damals noch nicht ausprobiert. (Das kam erst später.) Die vielen Grund-Funktionen sind eigentlich (also theoretisch für einen Diplom Ingenieur) übersichtlich, aber dennoch extrem erklärungsbedürftig.

Ein nicht so begeisterter ganz normaler Bediener tut sich schon etwas sehr schwer, wenn er verwirrt dreht und alle Tasten drückt und und wieder dreht und dann immer noch nichts hört. Ich sehe das immer wieder, wenn Gäste bei mir ihre CDs und DVDs mitbringen und die Anlage nicht "zum Sounden" bekommen. So sind mit diesem 5-Kanal Vorverstärker eher die eingefleischten Video-Freaks und besonders hartnäckigen Audio-Professionals angesprochen. Der normale Hifi-Fan sollte die Finger davon lassen. Er ist damit schlicht überfordert.

Das AVP-A1 Innenleben vom Feinsten

Das Chassis des Vorverstärkers ist überall verkupfert und soll somit gute leitende Verbindungen aller (verschraubten) Blechteile wie Seitenwände, Rückwände und Trennwände garantieren. Ohne Schaltplan kann ich die Leistung des riesigen (Vorverstärker-) Haupt-Netztrafos nur abschätzen, aber 100 Watt kommen da bestimmt zusammen. Der große Trafo ist vollkommen gekapselt und ist wirklich völlig brummfrei, auch für verwöhnte Ohren.

Die beiden großen Kühlkörper kühlen insgesamt 7 Leistungs- transistoren, die für mindestens 7 verschiedene Spannungen sprechen. Es könnten die getrennte Versorgung von Analogteil und Digitalteil sein. In dem SONY DAT-Player DTC 55 ES zum Beispiel sind es sogar 10 verschiedene Spannungen, die dort erzeugt werden.

Auf der Netzteilplatine ist ein weiterer kleiner Trafo zu erkennen, der die Bereitschaftsfunktion speist und das Relais für den großen Trafo schaltet. Die Netzzuleitung und die Trafo Ausgänge sind dazu mit Ferrit-Ringkernen abgesichert, die unerwünschte Stör-Signale in beiden Richtungen sperren sollen bzw. abschwächen.

Auch AVP die Anschlüsse hinten - gerade noch übersichtlich ....

Die linke Rückseite
Die SPDIF Anschlüsse

Die Anschlüsse auf der Rückseite entsprechen dem Stand von 1995, als es bereits keines Phonoeingangs mehr bedurfte. Es sind aber genügend analoge Eingänge vorhanden und auch genügend analoge Ausgänge - für einen Normalo eigentlich schon zu viele. Sie merken das ganz deutlich, wenn Sie in einem abgedunkelten Raum hinten auf der Rückwand irgend etwas noch dazu stecken möchten und nicht wissen - wo denn nun rein ? Ich habe das mit einem hypermodernen 7 Kanal- receiver mit der mindestens dreifachen Anzahl von Buchsen mal probieren dürfen - und dann aufgegeben.

Die 6 Videoeingänge sind sowohl für "normales" anloges Video wie auch für S-Video bestückt - genauso wie die 4 Ausgänge. Digitale Eingänge und Ausgänge über Coax oder Glasfaser sind auch genügend vorhanden. Selbstverständlich fehlen noch alle modernen Monitor- und Video-Anschlüsse wie HDMI usw.
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Der Hifi-Sound ist dennoch beachtlich - also vom Feinsten

Wir betreiben diesen 5-Kanal Vorverstärker natürlich mit den beiden DENON POA Endstufen und haben somit auch bestimmt keine Anpassungsprobleme. Ob die Vorverstärker- Ausgangs- stufe jetzt eine Class A Endstufe ist (wie bei dem Grundig Vorverstärker SXV 6000) oder nur die "normalen" ICs, kann nur der Schaltpan verraten. Der Trafo wäre stark genug. Was also diese 4 Leistungstransistoren auf dem Digital-Teil dort machen, erschließt sich so nicht. Es ist auch müßig, sich über Details und Feinheiten den Kopf zu zerbrechen, von fast allen analogen und digitalen Quellen gespeist klingt die DENON Verstärker-Kombination exzellent.

Es gäbe noch mehr vom AVP-A1 Innenleben zu erzählen

zum Beispiel von den großen blauen Tanatalkondensatoren oder den diversen Prozessoren, die die Arbeit machen oder von einer Blind-Steckkarte, die vielleicht mal geplante Dekodierungs-Erweiterungen verfügbar machen sollte.

Tantals , typische Fehlerquellen
eine Vielzahl
von Prozessoren
was hier wohl mal geplant war ????

Mit der Fernbedienung "muß" man sich "anfreunden" . . . .

Der Konstrukteur hat versucht, so viele Möglichkeiten "wie möglich" auf so wenige Tasten wie nötig zu legen.

Das muß man erst mal kapieren. Die modernen optischen Bedienelemente (Kacheln) auf einem Tablet-Computer sind da ganz erhebliche Bedienungs-Verbesserungen. Mit der Fernbedienung bin ich laufend am kämpfen. Das hat Panasonic/Blaupunkt bereits besser hinbekommen, mit einem kleinen LCD-Display oben drauf - und sogar beleuchtet.
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Noch ein Blick auf die POA-T2 und POA-T3 Endstufen

Ein Denon POA von vorne
und von hinten

Die Endstufen haben vorne drei Tastknöpfe und eine Kontroll-LED und hinten die diversen Anschlüsse, mehr nicht. Mehr braucht man eigentlich auch nicht - außer, wenn diese hochpreisige Anlage doch etwas mehr "hermachen" sollte (man nennt das auch Protzen).

Mit etwas Abstand sehen die Endstufen so unscheinbar aus, daß man sie wirklich in einem Schrank verstecken könnte, so wie damals 1963 die häßlichen Grundig Lochblech- Röhrenverstärker. Doch die technischen und akustischen Qualitäten stecken innen drinnen.

Die POA Endstufen sind zum Stapeln geeignet, denn das Gehäuse ist wirklich gut durchkonstruiert und gut und stabil verschraubt. Das findet man bei der Consumer Ware selten.
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In den POA Gehäusen stecken einzelne Module

Eigene Gleichrichter und Kondensatoren und 2 Ausgangs-Relais pro Modul
Die 3-Kanal Endstufen von oben
Die Steuerplatine direkt neben dem Mono-Modul

Denon hat eigene nahezu komplette Mono-Endstufen-Module verbaut. Das bedeutet, da sind der eigene Netzgleich- richter und die eigenen Netzteil- Kondensatoren mit auf jeder einzelnen Endstufenplatine eines Modules drauf. Auch die Cinch-Eingangsbuchse, die beiden Ausgangsrelais und die 4 dicken Klemmen für zwei alternative Lautsprecherboxen (je Endstufe) sind direkt auf der Platine drauf - und damit ideal auf diesem Modul integriert.

Auf der für die Endstufen-Modulen gemeinsamen Steuerplatine sitzt - ebenso wie im Vorverstärker - ein Hilfstrafo für die Bereitschaftsfunktion und dazu die Netzabsicherung und die Temperaturkontrolle - auf jeder Endstufe ist ein Fühler am Kühlblech - und die gemeinsame zugehörige Lüftersteuerung. Auch die gemeinsame Umschaltung der Relais der beiden Gruppen aller 3 Mono-Verstärker wird von hier aus gesteuert. Den/die Lüfter habe ich bisher noch nicht zum Anspringen gebracht, es war also noch nicht heiß genug oder aber noch nicht laut genug.

Es sind also 2 gleich große Gehäuse mit 2 und mit 3 Mono-Endstufen. So richtig erfreut war der Konstrukteur sicher nicht, in dem einen Gehäuse 2 Kanäle und im anderen (gleich großen) Gehäuse 3 Kanäle unterbringen zu müssen. Ich nehme hier mal die 3-Kanal Edstufe als Muster. Die andere ist nur etwas "aufgeräumter".
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Das mit den Trafos ..... ist schade

Im AVP Vorverstärker ist der große Haupt-Trafo gekapselt (in den kann ich da nicht rein sehen), hier im POA ist er nicht gekapselt. Man sieht also, daß hier die preiswerteste Variante eines Transformators ausgewählt wurde, warum auch immer. Denn Grundig hatte es bereits 1982 in einem 700 Mark Vollverstärker (Grundig SV 2000) vorgemacht, wie man mit Schnittbandkerntrafos Gewicht einspart und eisenharte Stromversorgungen zaubert und keine Brummeinstreuung abschirmen muß.

Nun gut, die Japaner sahen das vermutlich anders. Da ich in meiner Sturm und Drang Zeit 1971 mit allen Tricks einen SONY STR 6120 mein Eigen nannte, wußte ich bereits von den gewaltigen Unterschieden der Werksabgabepreise (auch in Japan) und den Ladenpreisen hier bei uns. Vielleicht mußte der DENON Entwickler hier etwas sparen.

Dennoch, die "verbauten" Bauteile (also fast alle) machen einen guten bis sehr guten Eindruck, bis auf die Tantal Kondensatoren, die eine Sollbruchstelle werden könnten. Auch das gesamte Restkonzept, von der Einschaltverzögerung bis zu den Lautsprecherklemmen, es ist auf Spitzen-Niveau. Davon könnten sich heute noch viele Entwickler ein Stück abschneiden.
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Das Wichtigste für Hifi Fans ist - es klingt sehr sehr gut.

Der 38cm Bass der Infinity SS1
Nicht alles stimmt so genau, denn 200 Watt Sinus mal 3 sind schon 600 Watt

An dieser 5 Kanal Anlage hängen jetzt (vorne) zwei JBL L80 Säulen dran und (hinten) zwei Canton LE600 (??) und der 48cm Bass der uralten Infinity Servostatic 1 am Bass-Kanal. Alles ist mit mindestens 2,5qmm angeschlossen und macht in dem 120qm großen Saal einen ganz ordentlichen Orchesterpegel.

Bei normalen Lautstärken ist die Qualität fast jeglicher Musik beeindruckend gut - immer auch die 120qm Raumgröße mit beachtend.

Bei basslastiger Musik kommt es aus dem Vollen
, bei den effekthascherischen Power-Wumm-Bumm DVDs - meist irgendwelche Weltraum-Abenteuer oder Harry Potters Geschichten, da rummst es natürlich noch mehr.

Für ganz "normales Stereo" bietet der Vorverstärker den 2 Kanal Direct-Modus an, keine Klangregler, keine Loudness, alles durchgängig linear. Auch hier zeigen sich die Qualitäten bei leisen wie auch lauten Lautstärken. Es ist schon edle Technik mit edlem Sound, wenn doch nur diese komplizierte Bedienung nicht wäre.
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