Hier noch einmal eine Zusammenfassung der letzten Jahre .....
Von vielen Lesern kritisiert - hatte ich diese alten Plastik-Plattenspieler (im DUAL Programm bis etwa Jahresende 1962) als sogenannte "Plastik-Gurken" bezeichnet. - Im Frühjahr 1963 war der neue DUAL 1009 endlich fertig und wurde erstmalig in Hannover auf der Industrie-Messe gezeigt (und erstaunlich wenig beachtet). -
Fast alle diese Kritiker haben nach der Publikation der gesamten Dual Prospekt-Palette hier auf der Hifimuseum-Seite samt der PE und ELAC und Philips Produkte ihre teils befremdliche Kritik an diesem Sprachgebrauch relativiert.
Wo kommt dieser Sprachgebrauch (also die "Plastik- Gurken") her ?
Seit etwa 2003 habe ich den Kontakt zu den Schallplatten- Spezalisten gesucht und auch gefunden. Da diese Herren, also so gut wie keine Damen, endlich aus der Schule plaudern durften (sie waren fast alle pensioniert), kam die Wahrheit oder besser - die Produktions- und Verkaufs- Strategie - ganz langsam ans Licht.
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Es stimmte so vieles nicht ...
Die ganzen hehren Vorsätze und die Sprüche von der ultimativen bestmöglichen Platten- und Klangqualität waren eigentlich Makulatur ........
Es ging einzig und allein ums Geld.
Freddy Quinn und James Last sowie H.v.Karajan waren zu jeweils ihrer Zeit die Umsatzbringer mit zeitweise über 60% des Gesamtumsatzes der Polydor oder DECCA oder der DGG. Vor allem galt das für die ganzen Karajan Editionen der Deutschen Grammophon, wobei hier erheblich mehr auf Klang-Qualität geachtet wurde.
Und darum ein paar Antworten .........
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Die allererste und wichtigste Frage :
Für wen wurden überhaupt die Schallplatten "gemacht"?
Im Bereich Schallplatten-Aufnahmetechnik und Studiotechnik hatte ich bereits erläutert, daß sowohl bei der eigentlichen Aufnahme wie auch bei der späteren Abmischung der Mono- oder Stereo- Masterbänder neben dem Dirigenten der Tonmeister (und oft auch der Toningnieur) und - das war immens wichtig - vor allem der Produzent - der mit dem Budget - gesessen hatte.
Und der Produzent (das ist nun mal der, der das alles bezahlen muß und wird) - also der eigentliche Auftraggeber- brachte seine Vorgaben (oder Direktiven) mit ins Tonstudio.
Eine der wichtigen Vorgaben war, daß diese Schallplatte (sowohl Single als auch LP), die gerade produziert wurde, auf 99% aller Plattenspieler weltweit abgespielt werden können mußte.
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Und jetzt kommen wir zu diesen "Plastik-Gurken" .....
Nach den glaubwürdigen Aussagen der alten DUAL Mitarbeiter aus dem Phononmuseum von St. Georgen waren diese einfachsten und damit auch primitivsten DUAL Party Modelle der dominierende Umsatzträger bei DUAL (und damit ganz bestimmt auch bei telefunken, ELAC, PE und Philips und all den anderen weniger bekannten Herstellern). Die Anzahl der damaligen grösseren Wechsler-Chassis stand angeblich im Verhältnis 1:100 zu den Billig-Geräten.
Wenn also der jeweilige Plattenproduzent solch einen 98.- D-Mark Plattenspieler als den absoluten Maßstab für seine Qualitätsanforderungen festgelegt hatte, dann können Sie sich vorstellen, wie sich der Tonmeister gewunden und gedreht hatte, das zu realisieren.
Auch der Toningenieur, der bei "James Last a gogo" seine besten Mikrofone aus dem Schrank geholt hatte, hatte am Ende Tränen in den Augen, was der Tonmeister später am Mischpult daraus machen "musste" - nämlich Power ohne Ende für die ganzen James Last gogo Platten und alles über den Dynamikbegrenzer bw. Dynamk-Kompressor laufen lassen.
Die hervorragenden Masteraufnahmen, oft auf einem edlen 4 oder 8 oder 24-Spur Studiobandgerät aufgenommen, wurden auf 2 Kanäle zusammen gemixt und dazu auch noch durch den Kompressor "gejagt" und am Ende war das dann dieser akustische Einheitsbrei für die "Plastik-Gurken".
Da kommt also der Name her.
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