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Nachtrag zu den Quadro-Infos aus den 1970er Jahren ...

Es gibt nur wenige, die sich noch lange danach intensiv mit dem Kommen und Gehen der analogen Quadrophonie beschäftigt hatten und alles an verfügbarem Material aufgehoben hatten, das zu der damaligen Zeit verbreitet wurde. Inzwischen ist die damalige 4 Kanal Quadro- phonie über "5+1" und "7+1" zu "12+irgendwas" hochgetrieben worden und nur wenige Starverkäufer können wirklich plausibel erklären, was es dem ganz normalen Stereofreund mit dieser Technik wirklich bringt. Hier wird diese Thematik augearbeitet. Die Einführung finden Sie hier.

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Der Quadro-Autor präsentiert uns jetzt einige
"Quadro-engagierte Persönlichkeiten"

Hier gebe ich eine Übersicht über die Personen, die mit der Entwicklung und Propagierung der Quadrophonie zu tun hatten.

Anmerkung :

Ein Großteil der einzelnen Personenbeschreibungen wurde vom Quadro-Autor selbst formuliert.

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Der amerikanische Ingenieur Lou Dorren

Besonders tragisch ist der Ingenieur Lou Dorren. Der war ab 2008 dabei, einen neuen und verbesserten CD-4 Demodulator zu entwickleln. Etliche Schaltplaäne und auch 5 Protoypen wurden gebaut.

Ich war behilflich, einige der als Beipack vorgesehen Tonabnehmer propbeweise auf Shibata-Nadel in Deutschland umrüsten zu lassen. Nachdem sich das über Jahre hinzog, war er auf meine Anfrage bereit, mir alles in den USA zu zeigen. Leider habe ich das aus gewissen Gründen nicht gemacht und hätte stattdessen einen unserer Quadro-Fans hinschicken sollen.

Durch den dann noch besseren Kontakt hätten wir vielleicht die Protoypen und Schaltpläne bekommen, als er erkrankte und dann auch verstarb. Mit Technik-Firmen - wie z.B. in Australien bekannt (siehe "Mein neuer SQ/QS-Decoder") - hätte man das Werk vielleicht noch vollenden können. Die technisch nicht interessierten Angehörigen haben vermutlich alles entsorgt.

Benjamin Bauer

Benjamin Bauer wurde bei den Musik-Festspielen in Montreux 1974 für die Entwicklung des SQ Quadro-Systems und sein Engagement für die Quadrophonie ausgezeichnet

Benjamin B.Bauer (1913-1979) war von Anfang an technisch interessiert und wurde dann auch auf diesem Gebiet Ingenieur. Nach mehreren Tätigkeiten ist er 1957 bei der Schallplattengesellschaft CBS als Vizepresident eingetreten.

Dort entwickelte er das matrix-basierende Quadro-Verfahren SQ, das er ab 1970 vehement durchzusetzen versuchte, anstatt die bessere Kanaltrennung des CD-4 anzuerkennen. Mit einer Einigung der in den USA größten Plattenfirmen CBS, RCA und Warner sowie in Japan Sony und JVC auf ein überzeugendes und weitweit einheitliches Quadro-System - wie CD-4 - hätte die Quadrophonie sicherlich größerer Chancen für eine erfolgreiche Einführung gehabt.

1978 hat Bauer die CBS verlassen und gründete seine eigene Firma - die Audio Metrie Laboratories, die er allerdings nur noch 1 Jahr führen konnte.

Alan Dower Blumlein

Blumlein plazierte die Achsen von 2 Mikrophonen erstmals in 90° gegeneinander verdreht. So konnte er einen weiten Bereich links - rechts gut getrennt aufnehmen. Er experimentierte auch mit dem Lichtton-Film, auf dem im Randbereich die beiden getrennten Spuren aufgezeichnet wurden.

Alan Dower Blumlein (1903-1942) ist einer der Pioniere auf dem Gebiet des Klangfortschrittes bei der Schallplatte. Er hat zwar „nur" die Stereo-Schallplatte entwickelt und eine der ersten bereits 1933 hergestellt (parallel gab es ebenfalls eine Stereo-Entwicklung bei den Bell Laboratorien in den USA), doch auf der Stereo-Rille baut letztlich auch die Quadrophonie auf Schallplatten auf.

Er war für Stereo-Versuche auch in den Abbey Road Studios der EMI in London tätig (weit vor den Beatles oder Alan Parsons), dort hat er auch Testfilme für den stereophonischen Filmton erstellt. Um den Stereo-Effekt zu demonstrieren gehen sprechende Personen hin und her. Er konnte sein Stereo-Patent infolge des Krieges nicht weiterverfolgen, da er infolge seiner technischen Fähigkeiten für militärische Zwecke eingesetzt wurde. Er ist hierbei 1940 bei einem Zusammenstoß zweier Flugzeuge umgekommen.

Karl Breh
Editorial stereoplay aus 12/1993
"Surround - muß es sein ?"

Als Beethoven die selbstgestellte Frage "Muß es sein?" (Finale des letzten Streichquartetts op. 135) mit einem klaren "Es muß sein!" musikalisch beantwortete, ging es - wie im vorliegenden Fall - um Mediales und ums Geld.

Allerdings in einem aus heutiger Sicht unvergleichlich höheren Sinn. Beethoven benötigte Geld, wie die meisten Sterblichen - und in dieser Hinsicht war er sehr sterblich -, hatte aber eigentlich keine Lust, das Quartett zu schreiben. So erklärt sich der in Musik umgesetzte "schwer gefaßte Entschluß".
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Bei uns ginge es - um mit kühnem Gedankensprung die Verbindung zu unserem aktuellen Thema herzustellen - allenfalls darum, zu klären, ob wir dieses Streichquartett (oder was auch immer unserem musikalischen Geschmack mehr entgegenkommt) nach wie vor in Stereo und selbstredend in Top-HiFi-Qualität über zwei Lautsprecher genießen sollen, oder ob uns der dank Dolby Surround Pro Logic mögliche Zugewinn an Räumlichkeitsempfindung das hierfür zu investierende Geld wert ist.

Eine ähnliche Frage, allerdings in Verbindung mit der nur auf das Hören zielenden Quadrophonie, habe ich vor rund zwanzig Jahren - und ich würde es heute wieder tun - mit einem entschiedenen "Es muß sein!" beantwortet.

Sachkundig angewandte Quadrophonie vermittelte zu jeder Art Musik die emotional passende Raumakustik - vom Kirchenschiff bis zum Jazzkeller - in das meist viel zu kleine Zimmer und ließ so die beengenden Wände verschwinden: eine unmittelbar wirkende und - bei guten Quadroaufnahmen - werkgerechte Verbesserung der Hörsamkeit.

Surround hingegen, da gibt es kein Vertun, liefert vorrangig zum farbigen TV-Bild einen Klang von kinoähnlicher räumlicher Struktur, der, wenn in HiFi-Qualität, dem zweidimensionalen, zu kleinen bewegten Bild weit überlegen ist. Nur unter diesem multimedialen Aspekt sollte man an das Thema Surround überhaupt herangehen.

Wenn aber HiFi, Video und TV zu einer Gesamtanlage zusammengewachsen sind, was - durchgehend hohes Qualiätsniveau vorausgesetzt - eine äußerst reizvolle Sache ist, stellt sich wie von selbst die Frage, was Surround bei schwarzem Bildschirm für das reine Musikhören bringt.

Da man zwischen Stereo pur und den verschiedenen Spielarten von Surround per Fernbedienung umschalten kann, läßt sich diese Frage bei jeder Aufnahme unterschiedlichster Musikarten vom Hörplatz aus individuell entscheiden.

Mal bevorzugt man der absoluten Präzision wegen Stereo, mal dank größerer räumlicher Breite und Tiefe und dem Konzertsaal ähnlicheren Klangeindruck Surround.

Nein, bildloses Surround muß nicht sein; aber wenn man die Wahl hat, um so besser.
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Anmerkung des Quadro-Autors zu Karl Breh:

Karl Breh war einer der engagiertesten deutschen Journalisten auf dem Audio-Sektor. Er trat engagiert sowohl für den Begriff HiFi ein mit Gründung des dhfi (Deutsches Institiut für High Fidelity) als auch später für die Quadrophonie. Seit 1962 führte er - anfangs neben dem ebenfalls engagierten Journalisten Ernst Pfau - die Zeitschrift Stereo-Praxis, die später zur HiFi-Stereophonie wurde. Darin wurden etliche Quadro-Geräte als auch Quadro-Schallplatten vorgestellt. Es wurden auch einige Demonstrationsplatten in Eigenregie herausgebracht.

Eine davon in SQ-Quadro. Doch die zweite in CD-4 Technik ist durch den Lauf der Dinge leider nicht mehr erschienen. Nachdem die Zeitschrift nach 20 Jahren eingestellt werden mußte, weil die zwar informative, aber doch recht zurückhaltende Darstellung nicht gegen die bunten Bilder neuerer Zeitschriften bestehen konnte, wechselte er für einige Jahre als Chefredakteur zur Zeitschrift Stereoplay. Als 1985 Jürg Jeckiin in der Schweiz mit den quadrophonen Rundfunksendungen begann, war er sogleich unterstützend mit zur Stelle.

Anmerkung von Gert Redlich in 2020

Mit Karl Breh habe ich in 2012 lange darüber gesprochen, woran die Hifi-Stereophonie in 1983 gescheitert war. Der BRAUN Verlag mußte Geld verdienen - das Grundprinzip der Wirtschaft und wenn die Inserenten die Wahrheit über ihre Produkte nicht mehr hören wollten, weil sie auch Geld verdienen mußten, haben sie in dem kritischen und zu ehrlichen Magazin nicht mehr inseriert und das war das Ende. - Die anderen Hifi- und Audio- Wettbewerber hatten es besser drauf, sie verkauften und verkaufen Träume und Legenden und das klappt immer besser, wie in manchen Religionen.

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Duane H. Cooper

Duane H. Cooper (1923-1995) war Physiker und Mathematiker an der Universität von Illinois. Er entwickelte 1971 das wohl erste mechanisch arbeitende Gerät für Hall und Echo für den Studio-Einsatz sowohl für Stereo als auch Quadro.

  • Anmerkung : Nein, das weltweit erste Hallgerät kam von EMT aus Lahr im Schwarzwald, erst der Hallraum, dann die Hallplatte.


Als Mathematiker befaßte er sich mit den mathematischen Formeln bei den Matrix-Quadro-Systemen. Zusammen mit Technikern von Denon entwickelte er die Matrix für das UD-4 System, das allerdings für noch mehr System-Wirrwarr bei der Quadrophonie sorgte.

Die Grundmatrix von UD-4 entwickelte er mit anderen weiter für das UHJ Ambisonic Surround-System. Diese Abkürzung bedeutet U=UD-4, H=Matrix H der BBC und das J kommt von einer anderen Matrix-Spielart, dem 45 J.

Cooper entwickelte bereits 1970 ein Hall- und Echo-Gerät für 2 und 4-Kanal Betrieb. Der wohl erste Apparat in dieser kompakten Form. Bis dahin mußten Studios für diese Effekte große (EMT-) Platten in Schwingungen versetzen.

QFMX-Quadruplex FM Transmission
Using the 4-4-4 QMX Matrix System

For FM quadruplex transmission, the QMX matrix provides mono-stereo compatibility with 4-2-4 (BFMX), 4-3-4 (TFMX), and 4-4-4 (QFMX) options. The Channels of TFMX occupy frequency bands identical with those for present stereo multiplex. The fourth (Q) Channel may, with negligible psychoacoustic consequence, be omitted to ac-commodate a subsidiary Communications (SCA) Channel.

Auch Cooper entwickelte für die Quadro- Rundfunkübertragung ein weiteres System, das auf Matrix-Berechnungen 440 basiert. Die Vielzahl solcher Vorschläge machte die Entscheidung für ein System natürlich nicht einfacher.

Ray Dolby

Der technisch ausgebildete Ray Dolby (1933-2013) gründete 1965 die Firma Dolby in England und verlagerte sie ab 1976 in die USA. Einerseits ist Dolby ein Begriff für Rauschunterdrückung und andererseits auch für den Surround-Sound im Kino und auf Bild-Tonträgern.

Die erste Technik für die Rauschunterdrückung bei Tonbändern war das Dolby A, das ab 1966 in Studios Verwendung fand. Ab 1968 wurde das Dolby B auch für Aufnahmen mit Bandgeräten der Verbraucher angewendet. Es folgte dann noch Dolby C. Mit Dolby B waren auch etliche Quadro-Tonbänder Q4 und die Q8 Cartridges ausgerüstet. Im Kino-Bereich wurde für den Lichtton 1974 das Dolby A eingeführt. 1987 folgte dann das verbesserte Dolby SR.

Mit dem irrigen Begriff „Dolby-Stereo" wurde diese 4-Kanal Surround-Matrix mit dem Film „Star Wars" bekannt. Hierbei wurden quadro-unüblich frontal 3 Kanäle verwendet, infolge des im Kino erforderlichen separaten Mittenkanals. Für hinten blieb deshalb nur 1 Kanal übrig.

Als dieselbe Technik dann im Verbraucher- und Heimkinosektor als Dolby Pro-Logic eingeführt wurde, gab es ab 1990 auch Surround-CD's. Im Kino folgte ab 1990 das digitale Dolby Surround mit der Konfiguration 5.1.

Es gab etliche Q4-Quadro-Tonbänder und Q8 Cartridges die mit Dolby-B überspielt wurden. Viele werden auch ohne Dolby-Entzerrung abgespielt, da die ersten Dolby-Schaltungen oftmals nicht optimal arbeiteten.

Lou Dorren

Lou Dorren (Jahrgang 1948) wirkte auf einigen Gebieten bei der Quadrophonie mit. Aber er war auch bei der Radio-Technik engagiert. Hierbei hat er ein Dutzend Patente entwickelt.

Bereits zu Anfang der 1970er Jahre entwickelte er mit seiner Firma "Quadracast Systems Incorporated" ein Quadro-Rundfunksystem für die diskrete Ausstrahlung der 4 Kanäle. Ausser einigen Versuchssendungen in San Francisco und New York mit der Quadraplex Technik blieb dieser Vorschlag zusammen mit weiteren anderer Firmen für Quadro-Sendungen bei dem Rundfunk-Normenausschuss (FCC) liegen, der sich nicht entschliessen konnte, dieses System als Norm für Quadro-Sendungen festzulegen, obwohl die Quadraplex-Technik Technik sich bereits als praxistauglich erwiesen hatte.

Seine Firma Quadracast entwickelte 1974 die integrierte Schaltung QSI-5022 für Demodulatoren. Mit diesem Baustein wurde auch der damals recht moderne CD-4 Demodulator Technics SH-400 gefertigt. Seit Ende 1977 kündigte er den Neubau eines Demodulators an, der mit neuen Meßmethoden und aktuell noch besseren Bauteilen die alten Geräte deutlich übertreffen soll. Leider ist das Erscheinen dieses Dorren-Demodulators weiterhin nicht abzusehen.

James M. Fosgate

James M. „Jim" Fosgate wurde durch die Werkstatt seines Vaters früh mit dem Gebiet der Auto-Technologie bekannt Seine Spezialität war die Elektronik. Auf diesem Gebiet hat er inzwischen 25 Patente entwickelt.

1973 machte er sich selbständig und gründete die Firma Fosgate Electronics. Er baute zunächst vorrangig Verstärker für den Auto-Einsatz. Doch bald wandte er sich dem allgemeinen Audio-Gebiet zu.

In den Jahren der Quadrophonie entwickelte er zusammen mit anderen - z.B. Peter Scheiber und der Tate Corporation - den Space & Image Composer (1978) für die Decodierung von SQ-Signalen.

Kurze Zeit danach entstanden dann unter seiner besonderen Federführung die legendären SQ-Decoder Tate 101A (1979) und dann der Tate II (1980). Diese machten auch Furore bei den ersten Heimkino-Anlagen.

Später entwickelte er das Dolby Pro Logic II. Damit wurde das nicht mehr gegenüber der Digitai-Konkurrenz ausreichenden Dolby Pro Logic aufgewertet.

Jetzt gab es bei Pro Logic II auch 2 Rück-Kanäle mit dem gleichen Frequenzumfang wie bei den vorderen Kanälen. Die Elektronikfirma, die jetzt Rockford Fosgate heißt, baut neben Auto-Installationen weiterhin auch Elektronik für Audio-Verbraucher wie Kopfhörer-Verstärker

Albrecht Gasteiner

Albrecht Gasteiner in der Schweiz ist fortlaufend auf dem Gebiet der Elektro-Akustik und anderen Techniken - aktuell bis hin zum 3-D Fernsehen -tätig. Er war dort lange Jahre Repräsentant der japanischen Firma Sanyo.

Bereits 1970 hat er eine Reihe von Quadro-Aufnahmen gefertigt - die sog Thürlemann-Bänder. So genannt nach einem in der Schweiz bekannten HiFi-Händler. Diese waren sicherlich die ersten in Europa gefertigten Quadro-Tonbänder. Durch diese vielfältigen Tätigkeiten hatte er auch mit dem Cheftonmeister des schweizer Rundfunksenders DRS Jürg Jecklin, Kontakt.

Diesen unterstützte er dann um 1985 bei der Durchführung einiger Quadro - Ausstrahlungen dieses Senders. Leider ließ er sich auch dazu „verführen", die sog „neue Quadrophonie" zu propagieren, die allerdings mehr einer nur frontalen Doppel-Stereophonie gleicht.

Albrecht Gasteiner ist auch aktuell weiterhin auf dem Gebiet von Video. Audio und Surround tätig

David Hafler

Im Gegensatz zu Peter Scheiber hat David Hafler (1919-2003) keine echte Quadro-Matrix konzipiert, sondern herausgefunden, daß man mit 4 Lautsprechern, die in einer bestimmten Reihenfolge bei den Plus und Minus-Verbindungen an einen Stereo-Verstärker angeschlossen sind, bereits einen gewissen Raumeffekt erzielen kann, da gewisse Phasenanteile aus Stereo oder Quadro-Material auch auf diese einfache Art und Weise separiert werden können.

Dieses allerdings nur mit einer bescheidenen Kanaltrennung von 3dB. Er hatte bereits in den 1950er Jahren die Firma Dynaco gegründet, die dann um 1970 einen entsprechenden Decoder herausgebracht hat - für Leute, die ohne grössere Ausgaben Quadro-Versuche machen wollten, wenn auch mit sicherlich des öfteren enttäuschenden Ergebnis.

Später zu Zeiten des Heimkino-Surround wurde diese Schaltung etwas modifiziert noch einmal von Dynaco angeboten.

Toshiya Inonue

Ein Ingenieur, der nicht sehr im Rampenlicht der Berichterstattung über die CD-4 Technik stand, war der japanische Ingenieur Toshiya Inonue, der das Entwicklungsteam bei JVC für die CD-4 Technik leitete.

Einer seiner Schwerpunkte war die Technologie des CD-4 Plattenschnittes, der zunächst mit 1/3 der üblichen Geschwindigkeit für Langspielplatten durchgeführt wurde. Später konnte man dieses auf die halbe Geschwindigkeit erhöhen. Man experimentierte Mitte der 1970er Jahre bereits mit dem CD-4 Plattenschnitt in üblicher Geschwindigkeit. Er wurde 1974 anläßlich der Musikfestspiele von Montreux für seine Leistung bei der Entwicklung der CD-4 Technik geehrt und ausgezeichnet.

Warren Rex Isom

Anders als bei der CBS mit deren Vizepresidenten Benjamin Bauer teilen sich bei der RCA 2 Personen die Zuständigkeiten bei den Quadro-Aktivitäten.

Einmal war es der Technische Leiter Warren Rex Isom, der für den CD-4 Plattenschnitt und den Entwicklungen auf diesem Gebset zuständig war und der darüber auch Berichte für die AES Vereinigung, dem Weltverband der Audio-Ingenieure, verfaßte. Unter seiner Federführung wurden auch die Dynaflex Stereo-Schallplatten hergestellt, die infolge ihrer dünneren Schicht zwar Material einsparten, aber bei den Verbrauchern wegen ihrer Wenigkeit viel Ärger verursachten. Für Werbung und Vertrieb der Quadro- Produktionen war bei der RCA der Verkaufsleiter Irvin Tarr verantwortlich - siehe dort

Isao Itoh

Von Isao Itoh, dem Entwickler des QS-Systems von Sansui ist kein verbindliches Bild aufzutreiben, doch muß er dennoch als Ingenieur eines der wichtigsten Quadro-Systeme vorgestellt werden.

Es kann sein, daß die Abbildung eines Schulungsvortrages über die Sansui Quadro-Geräte mit einem Japaner als Vortragenden sogar ihn selbst zeigt. QS hatte von Anfang an eine grössere Kanaltrennung als das konkurrierende SQ-System. Es war auch das einzige Matrix-System in Japan, das von der dortigen staatlichen Normierungs-Kommission von den zuzunächst 7 oder sogar mehr verschiedenen Matrix-Systemen als einzig verbindliche Matrix-Norm festgelegt wurde.

Es wird daher auch RM (Regular-Matrix) genannt. Diesen Begriff verwendeten andere Firmen gerne, um nicht das Symbol einer Konkurrenz-Firma übernehmen zu müssen. Sansui selbst ist natürlich bei dem Begriff QS geblieben.

Jürg Jecklin

Jürg Jecklin war seit vielen Jahren in der Schweiz Tonmeister bei Rundfunkstationen, davon die meiste Zeit bei dem Sender DRS. Er war und ist immer noch an quasi allem, was mit Klang zu tun hat, interessiert und entwickelt auch gerne selbst Dinge.

So wie seinen elektrostatischen Kopfhörer, den sog. Jecklin-Float, und für Stereo-Aufnahmen konzipierte er die Jecklin-Scheibe, mit der man die Klänge natürlicher aufnehmen können soll. Auch an Quadro war er latent interessiert.

Durch die intensivere Beschäftigung mit diesem Thema - ausgelöst durch einen Rundbrief von mir - wurde es dann so interessant für ihn, daß er die Verantwortlichen des Senders DRS dazu brachte, Mitte der 1980er Jahre mehrere Quadro-Sendungen von ihm durchführen zu lassen.

Leider hat er dann dieses Thema zu spezialisiert aufgefaßt (die 150° OQS-Quadrophonie), so daß das Klangergebnis für uns Quadro-Fans leider nicht das Optimale war. Aber dennoch war es eine interessante und bemerkenswerte Sache.

Clemens Krauss

Clemens Kauss war in jungen Jahren von der gerade eingeführten Stereophone so begeistert, daß er sich nur eine Tätigkeit bei den Schallplattenfirmen vorstellen konnte. Zunächst war er bei der Firma Metronome tätig.

In dieser Zeit lernte er auch die Quadrophonie kennen und war ebenso davon begeistert. Da die Repertoire-Betreuung in sein Aufgabengebiet fiel, wollte er natürlich auch etwas in Quadro produzieren. Da das firmenverbundene französische Label Barclay eine Quadro-Produktion des Orchesters Raymond Lefevre in QS erstellt hatte, produzierte er diese für Deutschland in CD-4 mit dem Titel „Raymond Lefevre - Live in Quadraphonic".

Da Metronome inzwischen zur Polygram bzw. der DGG gehörte, gab es einigen Unmut, da diese Firmen die Quadrophonie offiziell nicht einführen wollten.

Nachdem er zur deutschen Niederlassung der RCA gewechselt hatte und RCA in den USA durchaus Quadro-Platten produzierte, unternahm er einen weiteren Versuch und produzierte die CD-4 Platte „Yes Sire, I Can Boogie" - ein Sampler damals populärer Pop-Titel.

JVC hatte davon gerade Weißpressungen erstellt, als wenige Tage später die Entscheidung kam : Wir stellen die Herstellung von Quadro-Platten ein.

Der Grund: Man wollte sich bei dem Wettkampf mit Sony auf dem lukrativeren Video-Sektor nicht mit „Nebenschauplätzen" verzetteln. Aktuell ist Clemens Kraus weiterhin von der Quadrophonie begeistert und selbständig auf dem Gebiet Audio und Video tätig. Bei unseren Quadro-Produktionen hilft er bei der Erstellung der Cover oder spürt auch diese oder jene Band auf, die man in Quadro produzieren kann.

Enoch Light

Enoch Light (1905-1978) war zunächst Musiker und von 1927 bis in die 1940er Jahre Bandleader seiner „Lihthouse Brigade Big Band". 1959 gründete er sein Label "Command" und produzierte damit Stereo-Aufnahmen mit besonderen Klangarrangements, die beeindruckend klingen.

Ähnlich wie Mercury verwendete er dabei teilweise auch den 35mm Magnetfilm Als das Label "Command" an die Firma "abc" verkauft wurde, gründete er um 1970 wiederum ein eigenes Label namens "Project 3". Bereits 1970 produzierte er damit ein erstes Quadro-Tonband, wobei dann auch die anderen Quadro-Tonträger, also Schallplatte und Q8 Carrtidge folgten. Bei den Schallplatten verwendete er alle 3 Quadro-Systeme, wobei er zunächst mit QS angefangen ist.

Brad Miller

Brad Miller (1949-1998) hatte bereits in jungen Jahren Naturgeräusche und insbesondere die Fahrgeräusche von Eisenbahnen auf Tonband aufgenommen. 1958 brachte er auf dem eigenen Labei „Mobile Fidelity Records" seine erste Stereo LP heraus.

Ab 1965 produzierte er die Musik des „Mystic Moods Orchestra", wobei neben der Musik auch etliche seiner aufgenommenen Naturgeräusche zu hören sind.

Diese Musik wurden dann in Quadro neu abgemischt und Anfang der 1970er bei Warner produziert. Mitte der 1970er hat Brad Miller die „Mystic Moods' dann auf eigenem Label „Sound Bird" herausgebracht.

Brad Miller wirkte auch bei den Aufnahmen für ein Konzert mit dem Sänger Pavarotti und andern Künstlern in 4o4 Modena/Italien mit, das dann auch auf DTS-CD veröffentlicht wurde.

Als die Quadrophonie Ende der 1970er beendet wurde, ist „Mobile Fidelity" als audiophiles Label neu installiert worden. Die erste der dann folgenden Stereo-Platten in Half-Speed Technik wurde ebenfalls von Brad Milier produziert. Als er um 1995 bei einer Reise den quadro-engagierten Tonmeister Alan Parsons traf und beide sich über die Möglichkeiten der damals neuen DTS-Surround Technik für das Musik-Surround unterhielten, hatte Miller beschlossen, DTS-CD's unter dem Label HDS (High Definition Surround) zu produzieren. Später gründete auch DTS selbst eine spezieile Sparte für DTS Musikproduktionen.

Hugo Montenegro

Hugo Montenegro (1925-1981) war einer der profiliertesten Künstler, die sich intensiv mit und auch für die Quadrophonie eingesetzt haben. In jüngeren Jahren war er als Bandleader und Komponist bei verschiedenen Firmen tätig - speziell auch für Film-Musik. Er hatte abei auch die Musik von Morricone zu dem bekannten Italo-Western „The Good, the Bad, and the Ugly" eingespielt. Vielleicht hat ihn der Kontakt mit dem Film Surround-Sound inspiriert, dieses auch bei Musik mit der Quadrophonie intensiv anzuwenden. Man nannte ihn sogar den Quad-Father. Die erste CD-4 Platte der RCA mit der Nr. APD1-001 wurde wohl nicht rein zufällig mit ihm und seinem Orchester produziert.

„CD-4 bedeutet Freiheit".
„Es ist unbestreitbar, daß der Vierkanalklang (was ist das für ein Klang ?)dem Komponisten, dem Arrangeur und dem Produzenten eine neue Welt schöpferischer Ausdrucksmöglichkeiten erschlossen hat. Wir sind nun in der Lage, den Hörer in jede Klangsituation zu versetzen, die unsere Vorstellung zu erdenken vermag. Das bedeutet die Freiheit, einen Klang manipulieren und in jeder Richtung zu verschieben. Aber diese neue Freiheit kann nur verwirklicht und genützt werden, wenn das Endprodukt auf der Schallplatte absolut originalgetreu wiedergegeben werden kann. Für mich erfüllt von den verschiedenen Systemen auf dem Markt einzig und allein das Vierkanalverfahren CD-4 diese Forderung. Deshalb bedeutet es für mich künstlerische Freiheit".
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  • Anmerkung : Und was passiert, wenn die Hörer das (seine Vorstellungen) so nicht haben wollen, sondern sich nach der ganz normalen Musik sehnen ?

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Tatsuo Nishimura

Tatsuo Nishimura kann man durchaus auch zu den Quadro-Überzeugungs-Tätern rechnen, denn dieser Surround-Sound zieht sich fast ganz durch sein musikalisches Leben. In Deutschland wurde er bekannt als langjähriger Leiter der deutschen Denon-Niederlassung. Als es Mitte der 1980er Jahre möglich war, digitale Studio-Aufnahmen in Quadro durchzuführen, wurden etliche davon erstellt. Davon brachte er einiges bei Quadro-Vorführungen zu Gehör. Er stellte auf der IFA 1984 auch eine 4-Kanal CD vor.

Nach Einführung der DVD produzierte er für DENON die ersten Audio DVD's mit AC-3 Surround-Sound. Nachdem er nach japanischen Vorschriften mit 60 Jahren in die Rente gehen konnte, gründete er sein eigenes Label Nishimura, mit dem er 15 Aufnahmen auf DVD-Audio in Surround produziern konnte. Danach setzte er sich auch nach erfülltem musikalischen Zweitberuf zumindest äusserlich zur Ruhe.

Peter Scheiber

Der Mathematiker Peter Scheiber hatte Ende der 1960er Jahre eine Matrix entwickelt, welche die Grundlage für das spätere SQ bei der CBS wurde. Er hat seine Grund-Matrix aber nicht nur an diese lizensiert, sondern auch an die daran interessierte Dolby-Gesellschaft. Auf dem Bild ist er (links) mit dem Vizepresidenten der CBS, Benjamin B. Bauer anläßlich einer Tagung im Gespäch. Später hat er auch selber einen Decoder bauen lasen - den Scheiber 360° Spatial Decoder.

Norio Shibata

Norio Shibata war Ingenieur bei JVC in Japan, der um 1970 die gleichnamige schärfere Abtastnadel entwickelt hat. Diese weit schärferen Flanken der Nadel sind erforderlich, damit die feineren Rillen der CD-4 Schallplatte sauber abgetastet werden können. Um den Druck auf die Rillen nicht übermäßig zu erhöhen, wurde gleichzeitig die seitliche senkrechte Auflagefläche durch eine geringere Krümmung erhöht.

Mit dieser Shibata-Nadel konnte auch der Frequenzbereich der Tonabnehmer von 20 auf die erforderlichen 50 kHz ausgedehnt werden. An diesen Problemen scheiterte die CBS mit dem Versuch der eigenen Entwicklung einer diskreten Quadro-Schallplatte, da die damals in den USA erhältlichen Tonabnehmer nur den üblichen Stereo-Standard hatten.

Dick Shory

Dick Shory war ein ausgebildeter Percussionist speziell für Klassik-Orchester, der aber auch bei leichterer Musik mitwirkte. Bei der RCA hat er in den ersten Stereo-Jahren etliche Schallplatten aufgenommen - als Dick Shory's Percussion and Brass Ensemble. Auch wirkte er an der Sonderserie „Stereo Action" mit, bei der die Klänge im Stereo-Panorama bewegt wurden.

Anfang der 1970er Jahre gründete er dann sein eigenes Label "Ovation", wobei er förmlich von ganz vorne anfangen mußte, da er auf keinen festen Künstlerstamm zurückgreifen konnte. Er nahm Musik verschiedener Stile für die Quadrophonie auf, die er oftmals auch selber abmischte. Dabei setzte er auf das Matrix-System QS. Nachdem Quadro weitgehend eingesteiit wurde, produzierte er zunächst Quadro zwar weiter, aber unter dem Pseudonym "Sector4".

Leopold Stokowsky

Eine im besten Sinne musikalisch „schillernde" Persönlichkeit war der Dirigent Leopold Stokowsky. Er hat im Laufe seines Daseins (1882-1977) alles an Aufnahmetechniken in dieser Zeitspanne kennengelernt.

Von den ersten Stereo-Aufnahmen Anfang der 1930er Jahre bei den Bell Laboratorien in den USA, über den ersten Film in Surround-Sound 1940 (Phantasia), den kommerziellen Stereo-Beginn Ende der 1950er Jahre bis hin zur Quadrophonie in den 1970ern.

Er gestaltete manche Partituren klassischer Musik nach eigenem Empfinden neu, um die Musik besonders ausdrucksvoll erklingen zu lassen. Noch mit 92 Jahren hat er seine letzte Quadro-Aufnahme durchgeführt.

Irvin Tau

Für den Verkauf und die Promotion der CD-4 Quadro-Platten und Bänder war der Verkaufsdirektor Irvin Tarr zuständig. Auf diesem Bild (mittig) und assistiert von einem Mitarbeiter ganz links erläuterte er deutschen Journalisten die Vorzüge der Quadrophonie und leitet dann auch die Vorführungen mit Klangbeispielen.

Die deutschen eher technisch orientierten Fachjournalisten unter Leitung des Technikers und Röhren-Spezialisten Otto Diciol waren mit den künstlerischen und kreativen Aspekten der Quadrophonie einfach überfordert und entsprechend ist dann auch deren Bericht in deutschen Zeitschriften ausgefallen.

Anmerkung :

Ein Großteil der einzelnen Personenbeschreibungen wurde vom Quadro-Autor selbst formuliert.

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Und damit sind die Nachträge erst mal zuende.

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