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Dual CS1249 - Belt Drive - manueller und automatischer HiFi- Plattenspieler mit Riemenantrieb und Wechseleinrichtung

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  • Das war also der Paradigmenwechsel Nummer 3. Als in 1973 der Dual 701 als erster Direktantriebler und Einzelspieler kam, war die Aufregung groß. Kurz danach kam der 601 mit Riemenantrieb auch als Einzelspieler. Und jetzt baute Dual auch noch diesen Wechsler als Riemenantriebler. Und natürlich ist der Vergleich von dem 1249 Wechsler mit dem 601 als reiner Einzelspieler - beide mit Automatik - sinnvoll.
  • Anmerkung : Von der Typenbezeichnung sollte der Dual 1249 der würdige Nachfolger des Dual 1229 sein, so jedenfalls wurde es durch das Hochzählen der Typennummer dem Betrachter sugeriert. Jetzt hatte ich aber gelesen, daß es auch noch einen 1239 gegeben hat, und außerdem war der 1229 das 1972er Top-Modell / Spitzengerät, also das Flaggschiff aller Dual's zu seiner Zeit.
  • Doch irgendetwas war jetzt faul an der ganzen Darstellung, denn die Spitzengeräte wurden immer mit einem Spitzentonabnehmer gebündelt bzw. ausgestattet. Und das war nun mal das Shure V15 II oder III oder IV in allen seinen Varianten. Hier hatte Dual ein älteres Shure DM-103 EM wie in dem 1229 verbaut. Das wurde sicherlich billiger eingekauft.

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Der Dual Werbetexter hatte es 1975 im Prospekt so formuliert :

Der Dual 1249 verbindet neuartig konzipierten Riemenantrieb mit in jeder Beziehung aufwendigem Bedienungskomfort.
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Das flache, funktionsbetonte Chassis in professionellem Design wird als aufstellfertige HiFi-Componente in der Konsole Dual CK 24 mit Abdeckhaube Dual CH 6 und Haubenautomatik geliefert. Drei Ausführungen - nußbaumdekor, weiß Schleiflack und schwarz - stehen zur Wahl.

Mit seiner fortschrittlichen Konzeption und der unübertroffenen Ausstattung entspricht der Dual 1249 jeder Forderung kritischer HiFi-Liebhaber nach individueller und zuverlässiger Handhabung. Seine technischen Werte stufen den Dual 1249 in die Spitzenklasse riemengetriebener HiFi-Plattenspieler ein.

  • Anmerkung : Natürlich stand da kein Wort davon, das das Spitzengerät von DUALl in der so ziemlich billigsten Plastik-Zarge oder -Konsole mit vier angetackerten und mit Holz-Imitat- Folie beklebten Holzseitenteilen "verpackt" war. Man kannte damals den Begriff "Haptik" noch nicht, aber es sprach sich schnell rum. Im Gegensatz zu Thorens- Echt-Holzgehäusen sah das jetzt alles zu billig aus.
    Bei der Recherche über den Niedergang der japanischen Hifi-Firma SANSUI hatte es ein in Amerika lebender Japaner sehr treffend beschrieben bzw. aufgezählt, wie es dazu gekommen war. Immer billiger produzieren und damit dem entschwindenden Markt hinterherlaufen.

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Die Highlights :

Als Antrieb dient der neue Dual 8-Pol-Synchronmotor, der den Zink-Druckguß-Plattenteller - mit einer Drehmasse von 2,1 kg - über einen geschliffenen Präzisions-Flachriemen antreibt.

Verblüffend einfach und zuverlässig ist die leistungsunabhängige Drehzahl-Feinregulierung gelöst. Durch Spreizung der Antriebsrolle ändert sich deren Durchmesser und damit das Übersetzungsverhältnis zwischen Antriebsrolle und Antriebsteller. Mit dieser Drehzahlfeinregulierung kann die Tonhöhe bei beiden Drehzahlen (33 1/3 und 45 U/min) in einem Bereich von 6% abgestimmt werden.

  • Anmerkung : Thorens hatte zu der Zeit bei den Spitzenprodukten bereits elektronisch geregelte Motoren bei den Riemenantrieben. Der Netzfrequenz gesteuerte Synchronmotor war wirklich kein erwähnenswertes Highlight mehr.


Der Alu-Rohr-Tonarm des Dual 1249 ist spitzengelagert, kardanisch aufgehängt und mit dem Magnet-Tonabnehmer-System Shure DM 103 M-E ausgerüstet.

Zur optimalen Einhaltung des vertikalen Spurwinkels bei Einzelspiel und Wechselbetrieb ist der Dual 1249 mit einer Umschaltvorrichtung - Mode-Selector - ausgestattet.

Die Beschreibungen im Einzelnen mit Bildern :
Motor und Antrieb

der jetzt neue Riemen-Antrieb
hier der alte Reibrad-Antrieb (1229)

Der extrem laufruhige 8-Pol-Synchron-Motor wurde speziell für die riemengetriebenen Dual Plattenspieler entwickelt. Er treibt über einen geschliffenen Präzisions-Flachriemen den Plattenteller an.

Der Plattenteller besteht aus zwei Teilen: aus dem Zink-Druckguß-Antriebsteller und dem dynamisch ausgewuchteten, nichtmagnetischen Alu-Druckguß- Plattenteller mit 305 mm Durchmesser. Ergebnis dieser Antriebskonzeption sind hervorragender Gleichlauf und großer Störabstand.

Ein neuartiges Antriebs-Prinzip ermöglicht dabei ohne drehzahlbeeinflussende Zwischenglieder sowohl die exakte Einhaltung der Nenndrehzahl als auch deren Variation innerhalb eines Bereiches von 6% = 1/2 Ton.

Bei netzsynchroner Drehzahl des Antriebsmotors wird dabei auf einfachste Weise das Übersetzungs-Verhältnis des Antriebes variiert. Hierzu ist der Durchmesser der in Segmente aufgeteilten Motor-Antriebsrolle innerhalb des Regelbereiches veränderbar.

Plattenteller-Drehzahlen 33 1/3 und 45 U/min

Die Drehzahl-Umschaltung ist auch bei ausgeschaltetem Gerät möglich. Dabei erfolgt bei stehendem Plattenteller zunächst eine Vorwahl der eingestellten Drehzahl. Die eigentliche Umschaltung wird erst unmittelbar nach dem Einschalten, mit dem Anlaufen des Plattentellers ausgelöst.
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  • Anmerkung : Was ist daran nun wirklich etwas Besonderes ? Das klingt hier genauso überflüssig wie das bei den letzten BRAUN- a/d/s/ Lautsprechern so besonders herausgestellte Feature, daß das Firmenschild auf der Frontseite jetzt "drehbar" sei. Damit war auch dort das Ende in Sicht.

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Beleuchtetes Stroboskop

Das Stroboskop dient zur Kontrolle der Plattenteller-Drehzahl 33 1/3 U/min. Die Stroboskop-Markierungen sind am unteren Plattenteller angebracht und werden von einer Glimmlampe angeblitzt. Bei exakt justierter Nenndrehzahl bleibt die Strich-Markierung der Stroboskop-Einrichtung scheinbar stehen.
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  • Anmerkung : Auch dieses "Feature" hatten die allermeisten Wettbewerber auch, es war also auch nichts Besonderes mehr und überhaupt nicht der Erwähnung wert.

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Automatisches Dauerspiel (besser "Trauerspiel")

Die beliebige Wiederholung einer Schallplatte (Continuous Play) kann vorgewählt werden und wird durch Betätigung der Stop-Taste automatisch wieder aufgehoben.
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  • Anmerkung : Auch dieses "Feature" brauchte kein Mensch auf der ganzen Welt, nicht mal die Amerikaner. Wer ließ denn wirklich seine teuren Platten so lange endlos dudeln, bis der Diamant runtergeschliffen war ?

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Mode-Selector für Single Play oder Multi-Play

Zur optimalen Einhaltung des vertikalen Spurwinkels bei Einzelspiel und Wechselbetrieb ist der Dual 1249 mit einer Umschalteinrichtung - Mode-Selector - ausgestattet. Mit dieser Einrichtung ist die ideale Abtastlage des Tonarmes - bei Einzelbetrieb (Single Play) parallel zur aufliegenden Schallplatte, bei Wechselbetrieb (Multi-Play) zur dritten Schallplatte - gewährleistet.
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  • Anmerkung : Das war für mich das schwerwiegendste Beispiel, daß Dual den Finger nicht mehr am Puls der Zeit hatte. Die Japaner hatten nämlich ganz geschickt in ihren weltweiten Anzeigen angefangen, sowohl den Platten-Wechsler an sich als auch die ganzen Automatikspieler "durch die Blume" (und damit indirekt) zu diskreditieren und als nicht High-End tauglich darzustellen. Der amerikanische Markt - als nach wie vor wegweisendes Zugpferd - kam bei Dual aus dem nahezu linearen Abwärtstrend nicht mehr raus.
  • Und keiner hatte es gemerkt ? Sonderbar ! Bei meinen Gesprächen mit Karl Breh hatte er diesen Punkt - neben dem Verlust des Großkunden Max Grundig - als Hauptursache des Konkurses 1982 beschrieben. Die Produkt-Manager (und vielleicht auch die Entwickler) bei Dual hatten den Zug der Zeit verschlafen und dem amerikanischen Importeur viel zu spät die Daumenschrauben angelegt. Man hätte nämlich den Japanern ebenso geschickt Paroli bieten müssen (und auch können).

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Der US Distributor oder auch USA-Importeur hätte besser oder sensibler aufpassen müssen.

Tonarm

Die Qualität der Schallplatten-Wiedergabe ist von der Präzision des Tonarmes abhängig. Der Tonarm des Dual 1249 ist ein verwindungssteifer Präzisions-Alu-Rohrarm mit kleinster effektiver Schwingmasse. Er ist kardanisch gelagert und in beiden Bewegungsrichtungen dynamisch ausbalanciert. Die Auflagekraft wird durch eine um die horizontale Achse angreifende Spiralfeder erzeugt. Der Tonarm bleibt deshalb auch während des Spiels balanciert. Er ist spurtreu und unempfindlich gegen Erschütterungen.

  • Anmerkung : Mit dem Alu-Rohr- Tonarm des Dual 1009 hatte Dual ab 1964 ziemlich unverhofft den gesamten Weltmarkt erobert und weltweit alle anderen Hersteller quasi über Nacht in recht kleine Nischen verbannt. Das sind in 1975 jetzt aber 10 und mehr Jahre her. Die Zeiten haben sich erheblich verändert.
  • Der weinige Jahre später in den Himmel gelobte "ultra leicht" Tonarm (ULM) hat zwar irgendwo einige Vorteile, doch er hat auch gravierende Nachteile und die Auswahl der (damit teueren) Abtastsysteme ist ziemlich enigeschränkt. Dazu gibt es eine Dissertation über den Nadel/Rillen- Verschleiß aus 1969 und einen schweizer Artikel aus 1976. Sie (bei Dual) haben es vermutlich nicht gelesen.

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Antiskating

Die stufenlos einstellbare Antiskating-Einrichtung ist mit drei getrennten Skalen für sphärische, biradiale (meist elyptische) und CD-4-Abtastnadeln (gemeint sind sicher Shibata- Nadeln) ausgerüstet.
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  • Anmerkung : Antiskating war in diesen Qualitätsklassen inzwischen überall Standard und bedurfte wirklich keiner Erwähnung mehr.

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Systemträger

Die von Dual entwickelte Rasthalterung bei Tonabnehmer- systemen garantiert, daß die Nadelspitze genau am geometrisch richtigen Ort sitzt.

Montagezubehör, wie Schrauben, Muttern und Abstandsrollen entfallen. Dadurch verringert sich das Eigengewicht des Tonarmes und damit seine Schwingmasse.

Tonabnehmersysteme mit 1/2" Standard-Befestigungsmaß lassen sich auf dem Systemträger in der herkömmlichen Weise montieren. Die praktische Haltegriff-Verriegelung erlaubt leichten und schnellen Wechsel des Tonabnehmersystems.

  • Anmerkung : Auch das war eine der Eigenschaften, die nichtmal von 1% der Kundschaft genutzt wurde. Wenn der 1249 erstmal lief, wurde das Abtast-System so gut wie nie mehr angefasst. Alleine die "Tester" der hochglänzenden Hochglanzmagazine lobten diese Eigenschaft. Und besonders ansprechend fand ich das Design dieses Tonarmkopfes mit den 4 asymmetrischen Löchern auch nicht.

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Dual 1249 - Belt Drive
Technische Daten

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  • Stromart : Wechselstrom 50 oder 60 Hz, umrüstbar durch Austausch der Antriebsrolle
  • Netzspannungen : 110-130 V und 220-240 V, umsteckbar
  • Antrieb : Dual 8-Pol-Synchron-Motor über Präzisions-Flachriemen auf Antriebsteller
  • Leistungsaufnahme ca. 10 Watt
  • Stromaufnahme bei 220 V, 50 Hz: ca. 75 mA
  • Anlaufzeit bis zum Erreichen der Nenn-Drehzahl: ca. 2 sek bei 33 1/3 U/min
  • Plattenteller : nichtmagnetisch, dynamisch ausgewuchtet, abnehmbar, 1,3 kg, 305mm.
  • Gesamte Drehmasse des Antriebssystems (Plattenteller und Antriebsteller): 2,1 kg
  • Tonarm-Aufsetzautomatik mit der Drehzahl-Umschaltung gekoppelt
  • Tonhöhenabstimmung auf beide Plattenteller-Drehzahlen wirkend. Regelbereich bei 33 U/min ca. 1/2 Ton (6%)
  • Drehzahlkontrolle mit Leuchtstroboskop für Plattenteller-Drehzahl 33V3 U/min
  • Empfindlichkeit des Leuchtstroboskops für 0,1 % Drehzahlabweichung 3 Striche/min bei 50
  • Tonarmlift : Höhe der Abtastnadel über der Schallplatte: variabel im Bereich von 0-6 mm
  • Gesamt-Gleichlauffehler < ±0,06% bewertet nach DIN 45507
  • Störspannungsabstand (nach DIN 45 500) :
  • Rumpel-Fremd > 44 dB - Rumpel-Geräusch > 63 dB
  • Tonarm : verwindungssteifer, Ganzmetall-Tonarm in kardanischer Vierpunkt-Spitzenlagerung
  • Wirksame Tonarmlänge 222 mm
  • Kröpfungswinkel 25° 20'
  • Tangentialer Spurfehlwinkel 0,16%m
  • Tonarm-Lagerreibung bezogen auf die Abtastspitze vertikal < 0,007 p horizontal < 0,016 p
  • Auflagekraft von 0-3 p stufenlos regelbar, mit 1/10 p Kalibrierung im Bereich von 0-1,5 p, betriebssicher ab 0,25 p Auflagekraft
  • Tonabnehmerkopf (Systemträger) abnehmbar, geeignet zur Aufnahme der Tonabnehmer mit Dual-Rastbefestigung und aller Tonabnehmersysteme mit 1/2 inch Befestigung und einem Eigengewicht von 5,5-10 g (inkl. Befestigungsmaterial) - Einstellbarer Überhang 5 mm
  • Lieferbare Ausführungen : Dual CS 1249 nußbaumdekor Dual CS 1249 W weiß Schleiflack Dual CS 1249 S schwarz
  • Aufstellfertige HiFi-Automatikspieler-Componente mit Dual 1249 und HiFi-Magnetsystem Shure DM 103 M-E,
  • Konsole CK24 mit Haubenautomatik und Abdeckhaube Dual CH6
  • Abmessungen : 420 x 148 x 365 mm (B x H x T) Gewicht 7,6 kg

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Dual Gebrüder Steidinger 7742 St. Georgen/Schwarzwald
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