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Als der PIONEER SX-828 in 1972 raus kam, war das eine Wucht

Pioneer-SX-828 Promotion-Foto

Von Gert Redlich im Jan. 2023 - Er war der neue und größte PIONEER Receiver. PIONEER hatte sich gerade erst einen guten Namen gemacht, von der Firma konnte man Hifi kaufen, wenn SONY zu teuer war. Wie viel besser die SONY Receiver oder Verstärker jetzt wirklich waren, ist zu lange her. Mit den Kenwood's und Sansui's konnte PIONEER auf jeden Fall mithalten.
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oben der ältere SX-2500 und unten der ganz neue SX-828

Wir haben (hatten) neben dem SX-828 auch einen Kenwood 7200 und einen Sansui EIGHT (später der 7070), beide zu der Zeit die Spitzengeräte der jeweiligen Hersteller. Meinen SONY STR-6120 (danach der STR-6200) hatte ich bereits 2 Jahre früher.
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Nicht verheimlichen dürfen wir, daß es ein Jahr vorher den sehr ähnlich starken Pioneer SX-2500 gegeben hatte. Der hatte bereits einen automatischen Senderwahl-Suchlauf - mit einer Wipptaste motorgesteuert. Das war völlig neu, das hatte nicht mal SONY und die hatten fast immer alles vor den anderen "Kollegen" aus Japan. Nur hatte der SX-2500 "zu wenige Knöpfe" !! Die Hifi-Freaks wollten immer möglichst viele Knöpfe haben.
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Im Manual steht etwas von "Phono-2" mit MC- Eingang.

Der MC-Übertrager PP-402 - sehr selten und fast unbekannt

Das war natürlich Schummel, denn dazu mußte man von Pioneer einen nachrüstbaren steckbaren MC-Übertrager nachkaufen und rechts am Gehäuse unter der schwarzen Klappe den Kurzschlußstecker rausziehen (mit etwas Gewalt) und diese runde Blechbüchse reinstecken. Doch wer hatte 1972 einen MC-Abtaster ? Die allermeisten wußten doch noch gar nicht, was das schon wieder ist. Auch in der Hifi-Stereophonie stand bislang wenig darüber. Jedenfalls war der zweite Phono-Eingang für diese schwachen Signale vorbereitet, ein Novum in 1972.
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Wir haben für solche Tests den wesentlich aufwendigeren MC-Vor-Vorverstärker HA-500 von DENON.
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Im Jan. 2023 haben wir einen "stark gebrauchten" SX-828 .....

...... geschenkt bekommen, denn er ging nicht mehr. Von den verschmutzen Knöpfen ganz zu schweigen, es war irgendwann ein Nutzgerät irgendwo in einer Autowerkstatt geworden. Und die Finger der Autoschlosser, na ja, Sie wissen schon, wie es dort zugeht - und Fernbedienungen gab es damals noch nicht. Jetzt düfen auch wir dort rein schaun.
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Bedienanleitung und Schaltplan gibt es im Internet

Hier im Service-Manual haben wir einen detallierten Einblick in die Technik von 1971. Beim Betrachten der beiden 54 Watt Endstufen fällt auf, daß die Kollektorwiderstände  mit 0,5 Ohm und 2 Watt recht groß geraten waren und daß darum die Standfestigkeit der Endstufe (der Dämpfungsfaktor bzw. Innenwiderstand) doch keine Spitzenstellung innehatte.

Da die innenliegenden Lautsprecherleitungen auch noch mit dünen Drähtchen bis vorne an den Drehschalter und zurück geführt werden, sind (mit heutgen Programmquellen) also keine berauschenden Klangerlebnisse zu erwarten, übrigens bei meinem hochgelobten SONY STR-6120 auch nicht.

Im Gegenzug war mir bei dem deutlich größeren Pioneer VSX-859 aus 1999 aufgefallen, daß dort die Kollekektorwidertände mir 0,05 Ohm erstaunlich niedrig gewählt wuden und daß diese fünf 100 Watt Endstufen deutlich mehr Impulsleistung abgeben können. Dafür ist aber die einzelne Endstufe dort extem Kurzschluß gefärdet im Vergleich zu den 40 Jahre älteren Stereo-Receivern.
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Die "Specs" aus dem Service-Manual entnommen :

Für damalige Zeiten waren das hervorragende Werbeaussagen. Die allermeisten Interessenten oder gar Käufer konnten damit zwar nicht ganz so viel anfangen, aber wir Hifi-Fans hatten diese Daten und Werte inhaliert.

SEMICONDUCTORS

  • FETs........................ 6
  • ICs ......................... 4
  • Transistors ............. 55
  • Diodes .................... 36

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Und ganz besonders wichtig war die
"POWER AMPLIFIER SECTION"

Der erste Wert stammte aus dem Reich der Phantasie, er war nämlich wertlos, hatte aber Einfluß.
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  • Music Power Output (IHF) 270 W (4 Ohm), 180 W (8 Ohm)

  • Continuous Power Output 95W / 95W (4 Ohm), 70W/70W (8 Ohm)
    (1kHz each channel - einzeln !! - driven)
  • Continuous Power Output 75 W+75 W (4Ohm), 60 W+60 W (8Ohm)
    (1kHz both channels driven)
  • Power Output in the range of 20Hz to 20kHz (both channels driven)
    54W+54W (8 Ohm, Harmonic Distortion less than 0.5%) (Anmerkung : nach RMS Vorgaben)

  • Harmonic Distortion
    Less than 0.5% (Continuous power output)
    Less than 0.03% (8 Ohm, 35W/35W power output)

  • Intermodulation Distortion
    Less than 0.5% (Continuous power output)
    Less than 0.03% (8Ohm, 35W/35W power output)
  • Power Bandwidth (IHF) 10Hz to 60kHz (8 Ohm, Harmonic Distortion less than 0.5%)
  • Frequency Response 5Hz to 80kHz, ±1dB

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Der für damals lineare Frequenzgang mit ±1,0dB wird heute um ein Vielfaches übertroffen mit ±0,1dB. Auch die Klirrgrade werden heute nach RMS nur noch bei Nennleistung und Betrieb beider Kanäle und im gesamten Frequenzbereich angegeben. Das hatte die amerikanische Wettbewerbsbehörde erzwungen.
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Die weiteren techn. Daten

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  • Input Sensitivity/Impedance (1kHz, 500mV/50kOhm for Continuous power output)
    Speakers 4 to 16 Ohm
    Damping Factor 40 (8 Ohm, 1kHz) - ist weit hergeholt und bei 1kHz uninteressant, müste bei 40Hz erechnet werden
  • PREAMPLIFIER SECTION
    Output Voltage 500mV (Rated output), 4V (Max.)
    Harmonic Distortion Less than 0.1%
    Frequency Response 10Hz to 40kHz, ± 1 dB
  • Input Sensitivity/Impedance (1kHz and for rated output)
    PHONO 1 MAG 2.7mV/50kOhm
    PHONO 2 MM   2.7mV/50kOhm
    MC 115uV/30Ohm - (aber nur mit PHONO INPUT transformer "PP-402")
    MIC 2.6mV/50kOhm
    AUX 200mV/100kOhm
    TAPE MONITOR 1, 2 200mV/100kOhm
  • Recording Output TAPE REC 1, 2 (Pin jack) 200mV
    TAPE REC (DIN connector) 35mV
  • BASS Control -10dB,+10dB/100Hz
  • TREBLE Control -10dB, +10dB/10kHz
  • LOW Filter -3dB/60Hz (-12dB/oct.)
  • HIGH Filter -3dB/6kHz (-12dB/oct.)
  • Equalization Curve PHONO: RIAA S.T.D.

  • Loudness Contour
    +10 dB/100Hz, +6dB/10kHz with Volume Control set at -40 dB position.
    Muting -20 dB
    Hum and Noise (Short circuit, IHF network)
    PHONO More than 85 dB
    AUX More than 95 dB

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Der Trick an den Phono 1 und 2 und Mikro- Eingängen war, sie haben nur einen einzigen sogenannten "Head-Amp" vorgesehen, dessen Gegenkopplung mit mehreren Schaltern beeinflußt wurde, also für Mikrofon linear, für Phono mit RIAA Entzerung und dann noch zwei unterschiedliche Verstärkerstufen.
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