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Es gibt nur noch wenige Quadro Fans aus den 1970er Jahren ...

... die sich intensiv mit dem Kommen und Gehen der analogen Quadrophonie beschäftigt hatten und alles an verfügbarem Material aufgehoben hatten, das zu der damaligen Zeit verbreitet wurde. Inzwischen ist die damalige 4 Kanal Quadrophonie über "5+1" und "7+1" zu "12+irgendwas" hochgetrieben worden und nur wenige Starverkäufer können wirklich plausibel erklären, was es dem ganz normalen Stereofreund mit dieser Technik wirklich bringt. Es ist schwierig.

Der Quadro-Autor aus Hamburg schreibt :

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4.1.2016 - Hallo Herr Redlich,

Angestoßen durch ihren Anruf, habe ich 4 Passagen aus meinem Quadro-Buch für Sie nachkopiert. Speziell hinsichtlich CD-4 und SQ. Den Teil mit den Befragungen von damals Verantwortlichen in Sachen Quadro ist speziell für Sie. Die Ansicht, daß die CD-4 Schallplatten beim Abspielen leiser werden infolge Abnutzung trifft nicht zu. Selbst bei 100 maligem Abspielen ist das Fischgräten-Muster der Rilleninformationen ab 30 kHz voll enthalten.

Über Quadro gibt es viele Meinungen. Oft ist es aber nur Zitieren anderer Ansichten, die wiederum von anderen Urhebern stammen. Wie gesagt wundere ich mich über manche Äusserungen hierzu seitens dem Fachmann Brüggemann.

Aber Fach oder „Fach"leuten traue ich hierbei ohnehin nicht. Viele haben durchaus ihre Meriten auf ihrem speziellen Gebiet. So meinten schon damals etliche Elektro-Akustiker (mit oder ohne Auszeichnung) sich über das Wesen der Quadrophonie äussern zu müssen, ohne daß sie (als eher gute Handwerker) überhaupt ein Gespür für künstlerische Dinge hatten.

Raumklang bedeutete für diese allenfalls der meßbare Nachhall eines Konzertsaales und dessen Wiedergabe auf Tonträger. Daß Kunst überhaupt grundsätzlich die Kreativität der Gestaltung inne hat, geht solchen völlig ab. Sowohl bei der Literatur, Malerei, der Plastik, dem Film, der Musik. Ohne kreative Gestaltung und Phantasie wäre alles nur Abklatsch. Soviel mal etwas Klang- bzw. Quadro-Philosopie.
Beste Grüße aus Hamburg - D.R.

Als "Erstes" die Beschreibung der CD-4 Technik

Das komplexeste, aber auch von der Kanaltrennung her beste Quadro-System für Schallplatten ist das CD-4 genannte System, dessen Frequenzbereich bis 45.000 Hz reicht.

Damit derartig hohe Frequenzen überhaupt geschnitten werden konnten, hat man zunächst den Plattenschnitt mit 1/3 der üblichen Geschwindigkeit durchgeführt. Etwas später war dieses bereits mit der halben Geschwindigkeit möglich. Um 1975 war man soweit, daß man den CD-4 Plattenschnitt experimentell in der sog. Echtzeit durchführen konnte.

Es gab weltweit 5 Schneideeinrichtungen. Davon 2 in Japan, 2 in den USA und 1 in England. Die Japaner waren in all diesen Schneidestudios mit anwesend zur Behebung evtl. technischer Probleme. Die Pressung der CD-4 Platten wurde mit den üblichen Preßmaschinen durchgeführt, wobei allerdings eine spezielle härtere Preßmasse verwendet wurde für das angestrebte mindestens 100malige Abspielen der CD-4 Platten.

Die Shibata-Nadel

Die Palette der CD-4 Technik hat aber noch einiges mehr zu bieten. Damit die hohen Frequenzen bis nahe 50.000 Hz überhaupt abgetastet werden konnten, mußte die Shibata-Nadel entwickelt werden, die mit 6um Seitenverrundung weit schärfer ist, als eine mit nur elliptischem Schliff.

Der Pegel der Informationen im 30 kHz Bereich ist um 19dB abgesenkt, um die Abtastung dieser dadurch geringer ausgeprägten Rilleninformationen überhaupt erst zu ermöglichen. Weil damit aber auch ein erhöhtes Rauschen einhergeht, wurde von JVC die ANRS Rauschunterdrückung entwickelt, die in etwa mit der von Dolby vergleichbar ist. Hiermit wurde eine Verbesserung des Rauschabstandes um 15dB erreicht, so daß ein hörbares Rauschen nicht mehr wahrnehmbar ist.
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Mit allen damals möglichen analogen Tricks

Durch physikalische Zusammenhänge würden die stärkeren Auslenkungen der Rillen im Stereobereich die Informationen auf dem 30kHz Träger mal quetschen und mal auseinanderziehen, weshalb diese Informationen nicht mehr konstant wären, was zu Lautstärksschwankungen führen würde. Dieses gleicht eine Korrekturschaltung aus.

Da die wirklich miniaturisierten Auslenkungen im 30kHz Bereich auch dazu führen, daß die Abtastnadel mal von der vorderen oder auch von der hinteren Auslenkung angestoßen wird, gäbe es störende Resonanzen. Zu deren Unterdrückung wurde die Neutrex-Schaltung entwickelt.

Es sei auch noch erwähnt, daß der Plattenschnitt der hohen Frequenzen in 2 verschiedene Varianten erfolgte. Bis 800Hz (30.800) war es frequenzmoduliert und darüber phasenmoduliert. Zu guter Letzt werden die Frontkanäle beim Abspielen im Demoduiator noch um einige Millisekunden zeltverzögert wiedergegeben, um einen kleinen Zeitversatz der hinteren Kanäle auszugleichen der entseht, wenn das Demodulieren durch mehrere Schaltungen erfolgt.
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CD-4 war die die komplexeste Plattentechnik, die es gab

Insgesamt ist die CD-4 Schallplatte die komplexeste Plattentechnik, die je entwickelt wurde. Eigentlich ein kleines Wunder, wenn man diese auf den Plattenteller legt. Daher ist es auch jetzt nach über 40 Jahren bedauerlich, daß diese hoffnungsvolle Entwicklung damals eingestellt wurde. Es macht aber auch heute weiterhin Freude, diesen ersten Surround-Tonträger mit guter Kanaltrennung abzuhören.

Anders als bei den ersten Matrix-Decodern, die oftmals in den Receivern mit eingebaut waren, muß die CD-4 Wiedergabe mit separaten Demodulatoren durchgeführt werden. Die meisten der großen Firmen hatten solche Demodulatoren in ihrem Angebot, die aber vielfach Modifikationen von JVC-Entwicklungen waren.

Insbesondere von JVC als Systementwickler und auch von Panasonic bzw. Technics wurde eine ganze Reihe davon angeboten, wovon einige nur in Japan erhältlich waren. 1977 wurde die letzte Neuentwickluna eines CD-4 Demodulators von JVC gebaut jedoch leider nur in 3 oder 4 Exemplaren. Diese waren leider nicht mehr für Verbraucher erhältlich und hatten auch keine Typenbezeichnung.

Sie waren speziell für die Wiedergabe des diskreten Quadro-Rundfunksystems vorgesehen und einer war dafür auch an das Rundfunk-Komitee in den USA (FCC) geliefert worden. Dieser Demoduiator hatte eine inzwischen weiterentwickelte Technik, die sogar die des professioneiien Modells JVC 1000 übertroffen hat.

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