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Dem Wort "Studio" eilt bei der Hifi-Kundschaft (dem Käufer) ein unglaublicher Nimbus voraus, der kaum zu überbieten ist.

Das Grundig "Studio 50" war erschwing- liches Edel-Hifi in den Anfängen 1963/64

Schon Anfang der 1960er Jahre wurde selbst bei nur unterer oder mittelmäßiger Hifi-Qualität das Wort "Studio" im Produktnamen geführt, ob bei Braun, Grundig, Dual, Wega, Saba, Siemens, Telefunken, BASF, Neckermann, Quelle und all den anderen Herstellern von Musik- bzw. Hifi-Geräten.
Das klang nach edel und sollte "oberste Spitzenklasse" suggerieren. Natürlich stimmte davon nur der geringste Teil. Das Braun Studio 2 zum Beispiel war qualitativ von ernsthafter Studioqualität so weit weg wie McDonalds von Käfers Gourmet-Restaurant in München. Die Musiktruhe" Grundig Studio 50" hingegen war damals 1963/64 wirklich herausragend gut, damals jedenfalls. Doch Studio-Qualität war auch das noch lange nicht.

Studio-Lautsprecher klingen zu Hause meist überhaupt nicht.

Studio- Abhörlautsprecher in der Ton-Regie 1979

Wer es wirklich real und leidlich objektiv sieht, der muß zugestehen, daß wirkliche rundfunktaugliche Regielautsprecher im Wohnzimmer gar nicht klingen sollen, denn das dürfen die überhaupt nicht.

Regielautsprecher sollen "das Husten der Flöhe" reproduzieren. Eigentlich sollen sie nichts weiter als die effektive Qualität des jeweiligen Tonträgers ausgeben (nämlich elektrische Energie in Schall um-"wandeln"), mit allem Rauschen, Kratzen und/oder Verzerren zugleich und sie sollen schon gar nicht angenehme Musik "darbieten".
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Grundig Sprüche 1963

Grundig hat es so ziemlich als erster konsequent vermarktet. Der Name muss das Wort "Studio" enthalten. Doch was da raus kommt, soll nichts weiter als (in den Ohren) klingen. Und das war in den 1950ern und 1960ern der typische Brummelsound der Grundig "Konzertschränke".
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Taunussound von Canton 1980

Als dann um 1969 herum die ersten Lautsprecher wie z.B. die Braun L710 und Braun LV720 und weitere Heco Boxen mit den zugehörigen Plattenspielern und Verstärkern aufkamen, da waren die allwissenden Gurus schnell mit einer damals gezielt abwertenden Bezeichnung zur Hand. Das sei der typische "Taunussound".

Jetzt - im Nachhinein - war das besonders subjektiv (und dumm dazu). Der oder die Lautsprecher-Entwickler (zum Beispiel Wolfgang Seikritt von Braun) hatten sich "das Original" aus dem Konzertsaal vorgenommen und nicht das aus der Küche gehörte Grundig Radio von der Oma aus den 1950ern. Und diese "neuen" Boxen durften (sollten) weder nach Holzkiste oder Blechbüchse klingen, und auch nicht hinter einem Vorhang brummeln.
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Warum Studio-Lautsprecher gar nicht klingen sollen.

Monitor-Lautsprecher in der Bildregie
und hier 7+1 in der digitalen Tonregie

Die Regiemonitore in den Studios wurden von den wenigen spezialisierten Herstellern, in Deutschland allen voran Klein & Hummel, Telefunken und Sennheiser, auf ganz bestimmte Eigenschaften gedrillt. Weitere renommierte Hersteller kamen auch aus England und den USA und sogar aus dem Ossi-Land. - Zumindest sollten Monitore so frequenzlinear wie möglich sein. Auch mussten sie in besonders gedämpften Räumen, den Studios oder den Regieräumen direkt vor einer großen nackten Glasscheibe die Musik im Original reproduzieren. Darum unterscheidet der Toningenieur auch die sogenannten Nahfeldmonitore von den größeren freistehenden (Freifeld-) Monitoren.

Das sind alles Gegebenheiten, die bei Ihnen zu Hause im Wohnzimmer oder dem Musikzimmer völlig anders sind. Große Bücherregale oder Schrankwände mit den darin untergebrachten Regalboxen haben völlig andere akustische Eigenschaften.

Der Konsument möchte auch, völlig im Gegensatz zum Toningenieur, nicht das Rauschen oder Knacken der Schallplatten "genießen", sondern den angenehmen vollen Klang der Musik und den konzertähnlichen Gesang, also den Sound, mitsamt einer "tollen" Stereowiedergabe.

Selbstverständlich gibt es Hifi-Fans, die sich ihren Wohnraum um die Lautsprecher herum wie im Studio einrichten und dann auch die entsprechenden großen Super- Stand- Boxen aufstellen. Doch das ist bei weitem nicht die große Masse der Konsumenten, die ihre Boxen allermeist in Regalen oder Schrankwänden untergebracht haben.

Beispiel ist bei uns ein Regielautsprecher aus 1974 von Heco

Wir haben bei uns inzwischen mehrere Paare dieser Legende von 1972 bis 1978, die einst alle Preise und Loorberen abgeräumt hatte. Es ist der aktive Dreikanal-Monitor P7302 SLV-K von Heco aus dem Taunus.

Drei Endstufen versorgen über eine elektronische Frequenzweiche getrennt je einen Hochtöner, einen Mitteltöner und 2 parallel geschaltete Basschassis. Die drei Endstufen können sowohl innen auf der Platine optimal ausgepegelt werden als auch außen vorne unten kann die gesammte Box im schalltoten Raum eingemesen werden. Dann wird diese (optimale) Einstellung mit einem Lacktupfer fixiert und mit einer Acrylglasscheibe abgdeckt und diese Box ist von nun an Referenz.

In den Studios gibt es selten Klangregler für die Regie-Lautsprecher. Das wird alles voher bei der Aufnahme gemacht. Später wird es so zu den Boxen geschickt, wie es vom Tonträger kommt. Darum haben diese Lautsprecher meist auch nur einen Netzstecker und einen genormten Studio-NF-Eingang. Die Regler sind immer verdeckt oder versteckt.

Und wer an den mit Lack fixierten Reglern drehen wollte, der bekam angedroht, im Kabelkeller eingemauert zu werden. Auch über "Steinigen" wurde flüsternd gemunkelt oder hörbar philosophiert.

Es war und ist also eine Todsünde,
die von der Studio-Messtechnik in speziellen Räumen kalibirierten Wandler irgendwie zu verändern, außer halt beim Einmessen in der Ton-Meßtechnik.
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