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Hier erst mal die Unterschiede der Audio-Disc Varianten

In unserem Sprachgebrauch um die Jahrtausendwende war eine "Compact Disc" nicht nur eine Musik-Scheibe, sie war auch Datenquelle und Datenspeicher bzw. später das Backup-Medium für alle nichtkommerziellen Daten-Sicherungssysteme. (Wobei es sich dabei um die nunmehr selbst beschreibbare CD handelte.)

Hier wollen wir uns aber nur mit den AUDIO-Varianten der CD/SACD beschäftigen:
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In August 2003 kam nach fast 20 langen Jahren nach der Ur-CD von 1983 (eigentlich ab 1979) die SACD zu "uns" :


Eine ganz einfache Formulierung aus der Zeitschrift Test von 2003
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  • 1983 - Die CD brachte  die Digitale Revolution der 80er
    Die CD brachte eine völlig neue Dynamik: Der Unterschied zwischen leisesten und lautesten Stellen einer Aufnahme kann bis zu 96 Dezibel betragen – von Flüs­tern bis zur Schmerzgrenze. Das Tonsignal wird 44 000-mal pro Sekunde abgetastet. Die Stärke des Signals wird jeweils auf 16 Bit gespeichert, also mit über 65 000 Abstu­fungen. Die CD speichert Töne bis zu 22 000 Hertz, insgesamt 650 Megabyte Daten.

  • 199? - DVD-Audio: Aus Video mach Audio
    Tonträger bei DVD-Audio ist eine normale DVD. Das Signal wird bis zu 192 000-mal pro Sekunde abgetastet, die Auflösung beträgt maximal 24 Bit. Dadurch ergeben sich große Datenmengen (4 700 Megabyte) und eine Dynamik von bis zu 144 Dezibel – mehr als zwischen absoluter Stille und der Schmerzgrenze, die bei etwa 130 Dezibel liegt. DVD-Audio kann Frequenzen bis zu 96 000 Hertz aufzeichnen.

  • 1999 - SACD: Bitströme im Millionentakt
    Auch die SACD ist eigentlich eine DVD. Bei der Aufzeichnung mit „Direct Stream Digital“-Technologie (DSD) wird das Signal über 2,8 Millionen Mal je Sekunde abgetastet. Jeweils nur ein Bit beschreibt, wie sich das Signal verändert, also die gleiche Datenmenge wie bei der DVD-Audio. Theoretisch können Frequenzen bis 100 000 Hertz aufgezeichnet werden. Dynamik bis zu 120 Dezibel.

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Wie gut ist die SACD im Vergleich zur CD ?? Die Meinung der Tester ist für 99% aller Musikliebhaber ähnlich:

Zitat aus dem Artikel von TEST im Oktober 2003

Für unsere Prüfer/Tester klang eine normale CD genauso gut.
Stille. Sechs Menschen sitzen um einen Tisch und sind ganz Ohr. Höchste Konzentration prägt die Gesichter. Die Augen geschlossen, den Kopf auf den Arm gestützt. Die Muscheln der Kopfhörer verbergen, dass hier Tschaikowsky den Ton angibt. 53 Sekunden einer Polonaise von CD. Pause, und das gleiche Stück erneut, diesmal von der Super-Audio-CD. Papier raschelt, die Prüfer bewerten ihren Eindruck.

Keine Unterschiede zu hören
Im Nebenraum werden die Scheiben gewechselt, der Super-Audio-CD (SACD) folgt DVD-Audio. Keiner der Prüfer/Tester weiß, welcher Tonträger gerade an der Reihe ist. Immer wieder die gleichen 53 Sekunden in unterschiedlichen Kombinationen. Am Ende kennen unsere Prüfer/Tester jeden Ton und jede Nuance – alle sind erfahrene Musikhörer. Das Ganze wird dann mit Jazz und Pop wiederholt, insgesamt sieben Tonbeispiele. Danach sprechen alle aus, was später die statistische Analyse der Bewertungen bestätigt: Zwischen CD, SACD und DVD-Audio sind "praktisch" keine Unterschiede zu hören.
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"Theoretisch" ist die Audio-DVD und auch die SACD um Dimensionen besser - das klingt fast nach Radio Eriwan

Dabei wird das Tonsignal bei den neuen Audioformaten Super-Audio-CD und DVD-Audio um ein Vielfaches öfter abgetastet als bei einer herkömmlichen CD. Die technischen Daten sind beeindruckend. Damit lassen sich theoretisch extrem hohe Töne aufzeichnen, bis zu 100 000 Hertz (Schwingungen je Sekunde). Fledermäuse, die so hohe Töne wahrnehmen können, hätten vielleicht ihre Freude daran, doch Menschen müssen bei zirka 20 000 Hertz passen. Auch die anderen Vorzüge lassen Experten eher kalt.

Die hochauflösenden Tonträger werden beinahe mit Gewalt "gepusht" = also in den Markt "gedrückt".

Sony und Philips, die schon die CD 1983 gemeinsam auf den Markt brachten, tun jetzt (auch wieder) alles für den Erfolg "ihrer" SACD. Sie versprechen „Audio pur“ und eine „außergewöhnliche Tonqualität“. Mit aller Macht werden die neuen Scheiben und kompatible Abspielgeräte auf den Markt gebracht.

Trotzdem lässt der Siegeszug der hoch auflösenden Formate auf sich warten. Rund 200 000 Super-Audio- und DVD-Audio-Scheiben setzte die Branche im ersten Halbjahr 2003 in Deutschland ab, verglichen mit über 55 Millionen bespielten CDs.
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Hier wird das Kind deutlich beim Namen genannt :
nämlich der gewaltige Markteinbruch 2001/2002

Aber auch das ist kein guter Wert, die Branche steht mit dem Rücken zur Wand: Umsatzeinbruch um 16 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Raubkopien werden als Hauptgrund ausgemacht, da kommen die neuen Audioformate gerade recht: Sie sind kopiersicher. Mehr Gewinn versprechen sie auch. Für die DVD-Audio- und SACD-Aufnahmen im Test zahlten wir bis zu 35 Euro, auf CD kosteten die gleichen Aufnahmen nur 20 Euro.

Resume in "TEST": Auch die CD ist super

Überwältigend ist das Angebot an Super- Audio-CDs bisher noch nicht: Knapp 1.000 Titel auf SACD und etwa 500 auf DVD-Audio zählt der Phonoverband auf dem deutschen Markt.

Einer der Gründe für den Vorsprung der SACD: Im Unterschied zur DVD-Audio wird sie meist als Hybrid-CD angeboten. Die können auch normale CD-Spieler lesen – natürlich „nur“ in CD-Qualität.

Aber auch die kann hervorragend sein: Nachdem die Prüfer keine Unterschiede zwischen Super Audio und normaler CD hören konnten, maßen sie die Ausgangssignale von Tonbeispielen in unserem Test.

Ergebnis: Auch messtechnisch waren im Frequenzspektrum und Signalverlauf keine merklichen Unterschiede im hörbaren Bereich festzustellen. Mögliche Erklärungen: Entweder enthielt die SACD-Stereospur eigentlich eine verkappte Aufnahme in CD-Qualität. Oder die aufwendigere SACD-Aufnahmetechnik sorgt dafür, die Möglichkeiten des CD-Formats völlig auszuschöpfen – mit dem Ergebnis einer Superqualität auf CD.

In beiden Fällen gibt es für Stereofreunde derzeit kaum überzeugende Gründe, zum teureren Super-Audio-Format zu greifen.
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Der Spiegel schreibt im Sept. 2003 noch deutlicher:
Sting-Album "Sacred Love": getunt und geschützt als SACD

Alexander Stirn vom Spiegel hat es sehr schnell erkannt : Eigentlich wollte man (nur?) einen erheblich verbesserten Kopierschutz durchdrücken, mit aller Macht "etablieren". Wie wir in 2013 wissen, war das ein aussichtsloser Kampf gegen Windmühlen. Alle Kopierschutzmaßnahmen, selbst die der teuersten Videofilme, wurden geknackt und mit einem modernen mittelmäßigen PC kann diese Programme inzwischen jeder halbwegs begabte Joungster ab 14 Jahren bedienen.

So ganz nebenbei entpuppten sich alle geschützen DVD-Videos als Ladenhüter, weil man diese Informationen so schnell publizierte, daß alle potentiellen Käufer frühzeitig gewarnt waren.

Ein weiteres Zitat aus dem Spiegelartikel vom 22.9.2003

Heute kommt sie in Deutschland auf den Markt, doch wer gleich zu Beginn die neue Scheibe von Sting kauft, dürfte eine Überraschung erleben. Sie sieht aus wie eine CD, fühlt sich an wie eine CD und ist dennoch viel mehr. Nur können das die meisten Käufer überhaupt nicht hören.

In einer Zeit, in der höchstens noch der Verkauf von Rohlingen boomt, suchen Platten- und CD-Industrie händeringend nach neuen Märkten. Und sie haben einen Hoffnungsträger ausgemacht: die Super Audio CD (SACD). Der erklärte Nachfolger der CD kombiniert eine verbesserte Tonqualität mit einem angeblich kaum zu knackenden Kopierschutz, spielt sein ganzes Können aber nur auf speziellen Playern aus.
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Kopierschutz klingt gut
Auch wenn die SACD-Befürworter die Klangqualität ihres neuen Mediums einstimmig und in höchsten Tönen loben, eigentlich steht für sie eine ganz andere Qualität im Vordergrund. Die ungeahnten digitalen Töne wird zukünftig wohl nur schätzen können, wer über eine hochwertige Anlage verfügt.

Eine andere Veränderung ist dagegen viel offensichtlicher: Die SACD verfügt über einen sehr effektiven Kopierschutz. Ein vom Player verlangtes Wasserzeichen, das sich nicht digital kopieren lässt, soll jede Scheibe schützen. Zudem wird der Inhalt der Tonträger "aufwändig" (besser "aufwendig") verschlüsselt.
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Und so war der Flop vorprogrammiert - es war eben nicht ausgegoren, das tolle Konzept

Zitat:
Dass es sich dabei nur um eine Übergangslösung handelt, gibt die Industrie offen zu. Sollte die SACD eines Tages auf breite Akzeptanz gestoßen sein, fällt auch die CD-Schicht weg - schließlich verfügt sie über keinen Kopierschutz. Wer dann noch einen alten CD-Spieler im Schrank stehen hat, wird - so die Hoffnung der Hersteller - zwangsläufig zu einem SACD-Gerät greifen. Oder aber noch mehr CDs selbst brennen.
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  • Anmerkung: Durch die gigantische Schwemme an billigen beschreibbaren CD-Rohlingen war das sowieso die gängige Methode, Musik zu tauschen.


Auch auf der Hardware-Seite geht es langsam voran:
In Europa hat sich die Zahl der verkauften SACD-Player in den vergangenen acht Monaten verdoppelt - auf jetzt zwei Millionen Geräte. Rund 70 unterschiedliche Player sind im Angebot, hauptsächlich im High-End-Bereich, doch auch die ersten SACD-Kompakt-Anlagen stehen mittlerweile bei den Händlern. Als nächstes soll das Geschäft auf den Auto-Hifi-Bereich ausgedehnt werden. "Super Audio CDs sind einfach zu handhaben, sicher und bieten pure Qualität", tönt Bruins.

  • Anmerkung: Da war natürlich auch wieder Zweckoptimismus. Verkratzte CDs spielen genauso wenig wie zerkratze SADCs oder DVDs.

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Konkurrenz jedoch belebt nicht immer das Geschäft
- zumindest nicht bei technischen Weiterentwicklungen. Im Gegenteil. Wie schon bei den DVD-Rekordern, wo eine Vielzahl unterschiedlicher Aufnahmeformate die potenziellen Käufer verwirren, bringen auch die beiden CD-Alternativen die Kundschaft ins Grübeln: Was, wenn sich die heute angeschaffte Anlage in einigen Jahren als Fehlkauf, als Weg in eine wohlklingende, aber teure Sackgasse erweist?
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  • Anmerkung: Und so war es dann später auch. Es wurde nur eine kleine Nische wie die MD und die DAT Technik und manch andere Blindgänger - zum Beispiel DAB oder analoges QUADRO der 70er Jahre.

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Der SACD Player von SONY war aus dem Vollen geschnitzt, aus dickem Aluminium, mit edelsten Zutaten. SONY hat nie "rausgelassen", wie viele oder wie wenige davon überhaupt gebaut worden sind. Viele können es nicht gewesen sein.

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