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"Luxus gilt als unfein" (aus stereoplay 1/1980)

Außen schlicht, innen peinlich sauber: Mclntosh-Werk

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Bei Mclntosh sind die Mitarbeiter älter, die Löhne höher und die Maßstäbe ganz anders als gewohnt.

  • Anmerkung : So pflegt man Legenden und Mythen. Mit der Wahrheit hat das aber nur zum Teil zu tun. Auch bei McIntosh gab es Anfang der 1980er Jahre einen tiefen Einbruch bei Umsatz und Stückzahlen, der die althergebrachten Philosophien und Errungenschaften des Firmengründers Frank Mclntosh ins Wanken brachte. Diese Entwicklung der Marktsättigung hatte sich in 1979 bereits abgezeichnet.

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Frank Mclntosh, ein Amerikaner schottischer Abstammung, kam 1949 auf die Idee, hochwertige Elektronik-Produkte zur Musikwiedergabe zu bauen. Damals war der Begriff „High Fidelity" noch unbekannt.
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Aber Frank Mclntosh sorgte schon bald mit seinen ersten, sündhaft teuren Verstärkern, die er in einem kleinen Schuppen in Binghamton im US-Bundesstaat New York zusammenbaute, für die Verbreitung dieses Begriffs. Für viele der ersten amerikanischen Musikliebhaber war "High Fidelity" identisch mit Mclntosh.

  • Anmerkung : Das mit dem kleinen Schuppen stimmt auch nicht. Als sie nach Binghamton umgezogen sind, war das schon eine richtge Firma. Jedenfalls so beschreibt ein McIntosh Mitarbeiter aus der Führungsebene die Entwicklung der Firma.


Schon damals erhielten seine Produkte ihr charakteristisches, bis heute unverändertes Design: eine schwarze, von hinten grünlich beleuchtete Glasfront.

  • Anmerkung : Wir haben Bilder der ersten McIntosh Geräte, nichts da mit grünlicher Glasfront.


Und schon damals galt für die bescheidene Produktion:
Alle Geräte durften nur in Handarbeit gebaut werden, und nur bestes Material war gut genug für einen Mclntosh.

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Veränderungen in den Jahren 1960 bis 1980

Mittlerweile ist aus dem Hinterhof-Betrieb ein professionelles Unternehmen geworden. Die Röhrentechnik - Mclntosh blieb ihr noch lange nach Beginn der Transistoren-Ära treu - wurde mittlerweile auch bei dem konservativen Amerikaner durch moderne Halbleiter und integrierte Schaltkreise abgelöst.

Dagegen änderte sich nichts bei den aufwendigen Qualitätskontrollen, die noch immer an die 1950er Jahre erinnern. Während der oft eine Woche dauernden Produktionsphase eines Geräts wird immer wieder und wieder getestet und geprüft. Zum Teil helfen dabei selbstentwickelte Meßgeräte (die käuflichen sind nicht gut genug), zum Teil obliegt diese Aufgabe ausgefuchsten Elektronik-Hasen, die manchmal schon bei bloßem Hinsehen einen Fehler entdecken - die lange Erfahrung macht's.

  • Anmerkung : Das ist natürlich auch Unsinn, denn sowohl RCA wie auch Hewlett & Packard in den USA und Bruel & Kjaer und andere kleine edle und exklusive weltweite Meßgerätebauer - wir haben die Prospekte bekommen - lieferten solche höchstwertigen Meßgeräte - nur waren die genauso exorbitant teuer wie die McIntosh Produkte.


Bevor ein Mclntosh in die Produktion geht, wird ungewöhnlich lange geplant und gerechnet. Manchmal vergehen zwei Jahre bis zum ersten Prototyp, manchmal kommt das Gerät aber auch nie auf den Markt, sondern verschwindet im hauseigenen Museum.

Wer für solch exklusive Produkte eine ebenso exklusive Fertigungsstätte vermutet, wird herb entäuscht. Der derzeitige Vizepräsident, Maurice L. Painchaud - er hat diesen Job seit 30 Jahren - gebietet über sieben Werke. Jedes ein schlichter Backsteinbau, alle sieben in einem Umkreis von zehn Kilometern rund um Binghamton im Norden des Staates New York verstreut.

Wichtig ist das Produkt und nicht die Fassade

Luxuriöse Prachtbauten gelten bei Mclntosh als unfein: Wichtig ist das Produkt und nicht die Fassade. In den Gebäuden jedoch herrscht peinliche Sauberkeit, die manchmal an eine Klinik erinnert.

Sauberkeit ist aber auch beispielsweise für die Herstellung der typischen Glasfronten der Mclntosh-Geräte notwendig. Ein winziges Stäubchen würde die Arbeit an der komplizierten Drucktechnik für diese Frontplatten zunichte machen, und 100 Dollar müßten jedesmal auf den Abfall wandern.

Die Fertigung so aufwendiger Teile überläßt Painchaud am liebsten "zarten Frauenhänden".

  • Anmerkung : Wie Roger Russel beschreibt, wurden die Damen aus dem ländlichen Umkreis der Fabrik nicht nach "zärtlich" sondern nach geschickt, zuverlässig und fleißig ausgewählt.

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Konservativ: Vize Painchaud

Ungewöhnlich hoch ist übrigens das Durchschnittsalter aller Mclntosh-Mitarbeiter. Eingestellt werden nur qualifizierte Spezialisten, und sie müssen schon silberne Löffel stehlen, damit es zur Kündigung kommt.

Das Betriebsklima ist hervorragend, es herrscht eine fast familiäre Atmosphäre. Die sozialen Leistungen des Unternehmens sind für amerikanische Verhältnisse überdurchschnittlich gut. Nur auf diese Weise, so die Meinung der Firmenleitung, ist die Qualität möglich, die den Namen Mclntosh in aller Welt berühmt gemacht hat. Und „an dieser Tatsache wird sich in Zukunft auch nichts ändern" - dafür sorgt Painchaud persönlich.

  • Anmerkung : Hier fließt (schon wieder) der Schmelz oder der Schleim aus den Worten. Die Realität sah doch etwas anders aus, denn in dieser ländlichen Gegend waren Arbeitsplätze rar und die anderen Firmen waren recht weit (für deutsche Verhältnisse sind 50 Meilen sehr weit) weg. Man gab sich schon Mühe, damit man den Job behielt.

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