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Die amerikanische Firma
"EMPIRE SCIENTIFIC CORP."

Der oder die Gründer der "Empire- Wissenschafts- Firma" hatten den (amerikanischen) Audio-Markt der 1960er Jahre recht genau analysiert und erkannt, daß die Quelle, also die 33er Langspiel-Schallplatte jetzt (seit 1958 in Stereo) sowie die notwendige Elektronik, die Verstärker, ziemlich weit optimiert worden waren.

Es gab - laut deren Prospekten - nur noch zwei Schwachpunkte in der Übertragungs-Kette der damaligen Hifi-Anlagen, den Plattenspieler (mit Tonarm und Abtastsystem) sowie am Ende der Kette den Lautsprecher. An dem jeweiligen Hörraum konnten sie wenig ändern, aber am Lautsprecher, an der "Box" - sagten sie.
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Nach Sichtung der Empire Prospekte und Broschüren sowie der Magazin-Interviews .....

..... sind die Macher der Ur-Empire Firma die größten Sprüche- klopfer der amerikanischen Hifi- Industrie gewesen. Aber es war ja erst 1962-1965 und die "Tester" in den US-Magazinen waren noch am Lernen, wie man soetwas physikalisch korrekt testet. Nach bisheriger Recherche in US-Magazinen war alleine der Mr. Julian Hirsch befähigt bzw. bewandert genug, um in seinem Labor kompetente Aussagen über die zu messende Qualität von Hifi-Hardware zu messen und zu publizieren.
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Zur Erklärung ein Zeit-Sprung nach vorne - in den Mai 2010

Im Mai 2010 war ich zu Gast im Platten-Schneidstudio Brüggemann in Frankfurt und habe fasziniert Herrn Brüggemanns Ausführungen über den Rillen-Verschleiß mit modernsten Abtastern zugehört. Also nach 20 mal Abspielen eines 18 kHz Signals einer neuen Stereo- Meßplatte (mit mehreren Pegeln = -20db und -30dB und -40dB) mit einem Shure V15/III (SME Arm 3009) mit 1,2 Pond Auflagekraft ist der ehemalige jeweilge Aufzeichnungs-Pegel um mehr als -6db (oft bis zu -9dB) abgesunken.
Damit waren seine selbst erstellten "Meßschallplatten" endgültig kaputt, und damit als Meßwert-Geber nicht mehr verwendbar. Wird ein ungünstig eingestellter Abtaster oder ein billiges Abtast-System verwendet, ist der Abrieb (= Verschleiß) in der Rille noch viel früher meßbar. Damit sind die folgenden Sprüche aus dem 1970er Empire Prospekt nur noch (nicht überprüfbares) "Marketing Gewäsch".

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Und jetzt wieder ein Zeit-Sprung zurück - vor und um 1980

In den amerikanischen Foren ist über Empire nur noch zu finden, daß irgend ein Ernst Benz in 1981 oder 1982 den Laden gekauft hätte. Gelobt wird sonst nur der deutsche Antriebsmotor von Pabst aus dem Schwarzwald. Das ist zum Verständnis der Firma Empire und deren Abgang aus dem Markt viel zu wenig.

Die Gründer von Empire kamen mit ihren Abtastern zu einem Zeitpunkt auf den (amerikanischen) Hifi-Markt, als Hifi anfing, zu blühen. Die Stereo-Langspielplatte von1958 hatte sich langsam aber sicher durchgesetzt - als die Super-Musik-Quelle in hervorragender Qualität. Auch das (also die maximal machbare Soundqualität) muß man bei über 5.000 amerikanischen Mittelwelllsendern mit der LP vergleichen. UKW und die damit machbare UKW Qualität war dort bis 1949 fast ein Fremdwort.

Die Japaner waren noch nicht zu sehen und der (Inlands-) Markt war groß. Der Abtastermarkt wurde von SHURE dominiert. Die Verkäufer von SHURE hatten aber schon immer das bessere Marketing. Dennoch war noch genügend "Luft" für weitere Nischen-Anbieter vorhanden. Es gab ja auch noch Stanton, Pickering und Grado mehrere andere kleine Klitschen.

Empire konnte also im oberen Qualitätsbereich landen, einer kleinen Nische, die bei den "preisbewußten" Amerikanern mit ihrem überwiegenden Billigdenken (das Attribut "value"  bezeichnete dort das Billigste vom Billigsten) übrig blieb.

Das ging so lange gut, wie der Hifi-Markt aufnahmefähig war. Doch in 1975 ging es mit dem grenzenlosen Konsum abwärts in den USA, etwa 5 Jahre früher als bei uns in Deutschland. Der Markt wurde eng und die Expansion ins Ausland oder der Ausgleich durch Export nach Europa wurde - übrigens von allen Amerikanern fast zur gleichen Zeit - forciert. Herrmann Hoffman von Audio Intl. konnte über Stunden davon erzählen.

Jetzt kamen auch noch die gebeutelten Japaner ins Spiel, die auf der Hifi-Welle in den USA ab 1968 bis 1975 kräftigst gewachsen waren und auch profitiert hatten. Aber auch die Japaner hatten sich verschätzt mit dem grenzenlosen Wachstum.
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In den USA kamen fast alle Hersteller mit einer Monokultur ins Schleudern und so um 1978/79 wurde es richtig ernst. McIntosch taumelte und Koss ging Pleite. Aber Großkonzerne wie RCA und GE konnten das mit den Fernsehprodukten ausgleichen. Die Radio-Ketten und die Bastelläden verschwanden, selbst große Ketten mit 300 Filialen kamen in arge Not.

So suchte sicher auch Empire eine "Lösung" und die kam aus der Schweiz. Der Diamantschleifer, die Firma BENZ Micro AG, die in ganz Europa die Diamanten für die Abtaster geliefert hatte, übernahm die angeschlagene Firma EMPIRE Anfang 1982. Ob Empire pleite oder nur "klamm" war, könnte ein dummes Gerücht sein. Über den Preis oder den Wert der Transaktion ist nie etwas verlautbart worden.

Pressemitteilung aus 03/1982 Hifi-Stereophonie

1982 - Benz Micro AG kauft Empire - Die amerikanische Firma Empire, bekannt vor allem durch ihre Tonabnehmersysteme, ist von der Firma Benz Micro AG in Andelfingen, Schweiz, übernommen worden.
Benz zählt zu den größten Herstellern von Diamanttonnadeln höchster Qualität. Vom Rohdiamanten bis zum fertigen Tonabnehmersystem garantiert der neue Eigentümer von Empire Scientific Switzerland für kontinuierliche Fertigungs- und Produktüberwachung, was besonders dem Kunden zugute kommt. Der Handel kann demnächst unter anderem mit neuen Tonabnehmer-Modellen rechnen. So wird es in Kürze neue Moving-Coil-und Spezialsysteme für Plattenspieler mit Tangentialarm geben. Beim Golden-Touch-System wird ein über Corbon-Fasern geerdeter Nadelträger für die Ableitung statischer Aufladungen sorgen. Neu im Produktprogramm sind Studio-Lautsprecher der gehobenen Preisklasse.

Doch BENZ hatte den 1982er Hifi-Markt in Europa verkannt

So richtig genau kann man das "Aus" von Empire alias Benz Micro nicht nachvollziehen, ohne tagelang sämtliche Branchen-Zeitschriften und Hifi-Magazine über 2 Dekaden zu durchstöbern. Der wirtschaftliche Abwärtsgang ab 1980, der bei uns bis über 1985 gedauert hatte, hat sicher dann auch Benz Micro veranlaßt, defizitäre "Töchter" stillzulegen.

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Hier im Prospekt die Abtaster, der "Troubador" und die Boxen

Dieser amerikanische Prospekt ist aus 1970 und wurde vermutlich auf der Hannover Messe vom Importeur, der Firma Steintron aus Hamburg, verteilt. Die Funkaustellung war nämlich jedesmal im August.
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Geniessen Sie die Sprüche und glauben Sie davon kein Wort. Der überwiegende Teil stimmt nicht.

Der Absender :

EMPIRE SCIENTIFIC CORP., 1055 STEWART AVE., GARDEN CITY, N. Y. 11530
FORM 947C-138 - PRINTED IN U.S.A. - APR. 1970

Ein Blick auf die Unterseiten .....

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