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Phase Linear wurde 1970 durch eine große Endstufe bekannt

Der erste Phase Linear 700 Verstärker mit 2 x 700 Watt für 749.- US Dollar (1970)

Eigentlich war es nur viel Show, was da mit der Phase-Linear 700 Endstufe (1970) getrieben wurde. 2 x 350 Watt Sinus an allen Frequenzen und das bei 8 Ohm Last, ok, das war damals noch nicht normal, es war gigantisch. Den gewaltigen BOSE 1800 Verstärker gab es erst 2 Jahre später. Dazu gabs zwei riesige Instrumente, die wild zappelten, wenn mal richtig gepowert wurde.

Die Frontplatte der später nur optisch verbesserten Phase-Linear 700B Endstufe (1973) gaukelte eine riesige Endstufe vor
, die bei genauerem Hinsehen doch etwas irgendwie verdeckte. Das Gehäuse hinter der Fontplatte war nämlich ziemlich klein, also flach. Nur die Kühlbleche - das waren extrem simple, einfache, u-förmig gebogene schwarz eloxierte Alubleche - täuschten diese Größe vor. Wenn man dann da rein sah, war drinnen "fast nichts".

Doch die Endstufe machte - solange sie funktionierte - richtig Dampf, und das wollten die Hif-Fans haben. Die vielen Bose 901, OHM F, Arcus und AR Boxen hatten einen dermaßen schlechten Wirkungsgrad, da war Leistung gefragt. Gerade die OHM F und die AR LST brauchten nahezu unendlich viel Power, damit dort überhaupt ein Genuß aufkam.
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Die Amerikaner verstanden es prächtig, mit Optik zu klotzen.

War die allererste Phase Linear 700 noch recht "normal", so hatte die 700B Nachfolgeversion schon protzig gestalterische Eigenschaften. Und wenige Wochen nach der Einführung der Phase Linear 700B Endstufe gab es einen Quadro Vorverstärker - den aber kaum einer als Quadro benutzen konnte. Man brauchte ja immer einen oder mehrere Quadro Dekoder dazu - und dann auch nochmal solch einen zweiten dicken 700B Verstärker oder eventuell den kleineren 400. Es war alles nur für die Werbung gedacht - also genauso verrückt wie der Bose 4401 Quadro Vorverstärker oder genauso bekloppt wie bei uns in Deutschland die vielen SUV Geländewagen. Wir haben in Deutschland nahezu keine solchen Gelände für die SUVs, in Großstadtnähe sowieso nicht.

Bezogen auf diese 4 x 350 Watt Verstärker als Quad-Anlage, die amerikanischen Sperrholz- und Pappedeckel- Häuser hielten diesem gewaltigen Powersond (also dem Luftdruck) gar nicht Stand. Einem damaligen Bekannten von mir in einer Edelwohngegend in Miami ist (bei solchen Versuchen) beinahe die gesamte Fensterfront auf die Terrasse gekippt - so hatte er damals erzählt.

Aber viel toller als alles andere war der Preis - zumindest drüben in den USA. Es waren "kleine" US $ 749.- und das war der eigentliche Hammer auf dem amerikanischen Markt.
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Dennoch, auch US$ 749.- waren da drüben noch zu teuer.

Als der 700 und der 700B gut getestet und im Markt eingeführt waren , wurde flugs der Phase Linear 400 "nachgeschoben".

  • Nachtrag : Die Phase-Linear 400 wurde Mitte 1978 für 2.150.- DM und die 700 wurde für 2.950.- DM im Sonderangebot angeboten


Dazu muß man wissen, in den USA ist der Begriff oder das Attribut "value" von Geburt an in den Köpfen eingebrannt.

Doch "value" steht nur bei uns in Deutschland (übersetzt) für "Wert", dort drüben steht es für (extrem) "billig". Wenn Sie also im amerikanischen Supermarkt (z. B. Wallmart) nach "value cheese" Aussschau halten, bekommen Sie auch ganz genau, was Sie suchen, den billigsten Käse aus "synthetischer "Produktion für ganz ganz wenig Geld, extrem billig eben. Viele Amerikanerinnen und deren Kinder sehen auch entsprechend aus.

Diese Methode hatte damals auch bei fast allen Hifi-Herstellern geklappt. Insbesondere bei dem Edelhersteller Infinity und später bei dem Newcomer OHM fiel das (uns jedenfalls) unangenehm auf. Die beiden großen OHM F Türme waren sicher herausragend gut. Die OHM G war bereits ein billiger Abklatsch und die ganzen anderen konventionellen OHM Boxen waren "value" Holzkisten. Sie waren nicht mal Mittelmaß.

Bei den Japanern war es ähnlich. Da gab es zum Beispiel den SANSUI EIGHT, das wirklich besondere (Edel-) "Flagship" unter den 1972er Receivern. Dann wurde sofort nachgelegt mit mindestens 7 kleineren Produkten bis hin zu einem Receiver, der gerade mal noch 5 Knöpfe hatte - für nur noch 125.- Dollar. Gleiches galt für Pioneer, Onkyo, SONY und all die anderen Fernöstler.
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Bereits 1979 war der Höhenflug vorbei und PIONEER aus Japan kaufte den Laden.

Was zu dem Umdenken geführt hatte, habe ich noch nicht gefunden. Doch der Wettbewerb in dieser (2 x) 350 Watt Klasse wurde schlagartig so stark, während gleichzeitig der Markt einbrach. Es müssen mehrere Gründe gewesen sein. Auch Marantz (wurde in Abschnitten von Superscope an Philips verkauft) und viele andere ehemals bedeutende Marken "wechselten" den Eigentümer.

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