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Wer bestimmt, was wirklich Hifi ist und wie es klingen muß ?

Schon in den 50er Jahren wurden größere Mono- Radios mit dem Attribut "HiFi" versehen - hier ein Beispiel von Grundig

Aufgrund der ganz erstaunlichen Resonanz der dpa Meldung zum 80. Geburtstag der Langspielplatte am 16.9.2011 stand das Telefon nicht mehr still.

Und immer wieder kam die Frage
, welche analogen Vinyl- Platten klingen denn nun wirklich gut oder welche Aufnahmen seien "die" Referenz ?

Doch darauf gibt es keine "wertneutrale" Antwort und schon gar keine "richtige" Aussage.

Darum hier ein paar Grundlagen:

Wer oder was beeinflußt die (technische Hifi-) Qualität einer Ton-, Gesangs-, Musik- bzw. Konzertaufnahme ?

Bis die Aufnahme auf dem Magnetband (das war damals) oder auf dem Server (das ist heute) drauf ist, gibt es ein paar technisch-akustische Gegebenheiten, die zum Gelingen beitragen können - oder die alle Mühen grundlegend vermurksen.

  1. Das Studio, der Raum oder der Saal spielt die erste entscheidende Rolle. Inzwischen ist sehr gut bekannt, wie der Tonmeister den Raum, das Studio, den Saal oder die Halle akustisch ausmessen kann und auf seine Recording-Tauglichkeit hin überprüft. Erfahrene geschulte Akustiker und Tonmeister und Toningenieure "klatschen" den Raum aus.

    Wenn Sie als Gast dabei zuschauen, wie da ein erwachsener Mensch vermeintlich hirnlos klatschend durch eine kleine oder große leere Halle läuft, denken Sie eher an Otto Walkes Parodien auf der Bühne oder an die "Klapsmühle", in die solche merkwürdigen "Leute" dann eingeliefert würden.

    Doch diese letzte Beschreibung ist sehr übertrieben unglücklich, weil das über Jahre geschulte Ohr eines Tonmeisters sehr sensibel ist und am Echo (bzw. den Echos) die Verzögerung und die Richtungen der Echos genau raushört. Er kann den Raum - ohne Metermaß - buchstäblich akustisch vermessen.

  2. Die Plazierung der Musiker in diesem Raum hat immer noch großen Einfluß auf den aufgenommenen Schall der jeweiligen Instrumente. Eine Kesselpauke oder mehrere Kontrabässe vor einer harten Wand (als Beispiel) können (erhebliche) unglückliche Resonanzen erzeugen, die hinterher kein Toningenieur mehr weg bekommt.
    Sie hören aus obigem heraus, es gibt unterschiedliche Aufgaben für Tonmeister und für Toningenieure.

  3. Die jeweiligen und verschiedenen Mikrofone sind essentiell wichtig. Ein Toningenieur eines renomierten Aufnahmestudios hat bestimmt 20 oder noch viel mehr - alles verschiedenartige !!! - Mikrofone in seinem Repertoir und davon jeweils mehrere !!!. Ein solches Mikrofon von z.B. Neumann, Schoeps oder Sennheiser kann durchaus 1.200 bis 4.000 Euro pro Stück kosten. Er hat gelernt, welche Mikrofon-Technologie zu welchem Instrument und zu welcher Stimme sinnvoll paßt und in welchem Abstand er das Mikro positionieren muß (also nicht "kann" sondern "muß").

  4. Der Toningenieur mit dem Produzent bestimmt, mit wievielen einzelnen "Spuren" oder Tracks (so hieß es damals) er die Instrumente einzeln oder in kleinen Gruppen aufnimmt, um sie später zur Stereo oder Quadroaufnahme zusammen zu mischen. Das war eine reine Geldfrage. Ein 24spur Master war natürlich deutlich teurer als ein 8spur Master oder gar "nur" eine Stereo-Aufnahme.

  5. Der Dirigent - mit dem Produzent und dem Tonmeister zusammen - entscheidet, ob ein Teilstück eines Studiokonzertes wiederholt wird oder "abgehakt" wird. Bei einer Liveaufnahme ist die akribische Vorarbeit der Technik (das wäre der Ton-Ingenieur) mit dem verantwortlichen Tonmeister extrem wichtig, hier kann nichts wiederholt werden. Wird ein falsches oder falsch aufgestelltes Mikrofon zu spät entdeckt, könnte eine Trompete oder ein Saxophon deutlich übersteuert und verzerrt klingen, unwiederbringlich und irreparabel.

  6. Beim finalen Abmischen der Mehrspuraufnahme kann es zum Streit zwischen Tonmeister und Künstler (sprich Dirigent) kommen, die beide jeweils andere Vorstellungen vom aktuellen Endergebnis haben. Lesen Sie etwas über das Karajan Syndrom und seine dumpfen bassbetonten Aufnahmen.

  7. Und dann muss die Platte noch im Schneidstudio auf (bzw. "in") die "Folie" geritzt (geschnitten) werden. Ist dort der Tonkopf des Bandgerätes nicht perfekt sauber oder ist der Stichel nicht perfekt geschärft und dazu optimal gekühlt (mit Helium), geht wieder etwas von der maximal möglichen Hifi-Perfektion verloren.

  8. Beim späteren Pressen einer Vinyl-Platte können sich zu dem ganz normalen fortlaufenden thermischen Verschleiß der beiden Pressmatrizen (eine für die obere und eine für die untere Seite der Platte) weitere Fehler einschleichen, die die Qualität der Platte erheblich beeinträchtigen können. Ist die Vinyl-Masse nicht heiß genug oder zu heiß, können klitzekleine Bläschen auftauchen. Ich war dabei, als Herr Brüggemann alle drei Probepressungen von drei verschiedenene Presswerken verworfen hat, "es wäre alles Murks" hatte er leise geschimpft.

  9. Beim Erstellen eines digitalen Mediums, einer Stereo-CD, gehen die unterschiedlichsten Qualitäts-Forderungen in die Endabmischung ein. Beim Erstellen eines HD- Masters für zum Beispiel eine SACD spielt dann auch noch der A/D Wandler eine große Rolle.

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Das analoge "Abtastsystem" im Tonarm des Abspielers

In den letzen 30 Jahren habe ich, angefangen von einem uralten ersten Shure M44 (in meinem Lenco L75) bis zum Ortofon oder ELAC oder ClearAudio oder Shure V15III, alles Mögliche an marktgängigen Tonabnehmern mal probieren können und jeweils mühsamst versucht, ein einigermaßen objektives Urteil zu finden.

Eigentlich klang jeder Abtaster "einfach nur anders". Selbst die teuersten Vorverstärker mit fest eingestellten Eingangsstufen klangen anders und der Accuphase Vorverstärker C280L (einer der teuersten Vorverstärker, die es gab - oder besser : den ich mir leisten konnte) mit diversen Impedanzen und Kapazitäten, ebenso der Revox Vollverstärker B251 (damals auch sehr teuer) mit diversen Schalterstellungen - klangen jeweils (nur) anders. Und das war eben subjektiv.
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Dazu habe ich noch einen sündhaft teuren MC Vorvor-Verstärker DENON HA-500 (damals etwa DM 950.-), der mir auch nicht half, die "eine" absolute Einstellung zu finden.

Nach Tagen und Nächten, ja nach ganzen Wochen wurde die Unsicherheit immer größer, etwas falsch gemacht zu haben.

Wo war denn nun das supergeniale Optimum geblieben ? An dem Revox Tangentialspieler kann es doch wohl nicht liegen. Der ist doch auch bei den analogen Gurus jenseits von Eden.
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Darum: "Hifi" ist und bleibt subjektiv

Wer glaubt, mit seinem 12.000 Euro Plattenspieler etwas mehr aus der schwarzen Scheibe heraushören zu können, soll damit glücklich werden. Daß ich es nicht glaube (und Dipl. Phys. Karl Breh - Hifi-Stereophonie - sowie Tonmeister Peter Burkowitz auch nicht), ist meine (unsere) persönliche Meinung und hat eben (bei den hartnäckigen Verfechtern von "teuer" ist automatisch auch "gut") etwas mit Glauben zu tun.

Da vertraue ich eher den altgewordenen ex DGG Spezialisten, die mir bei meinen Zeitzeugen- befragungen gesteckt hatten, daß mehr Qualität als die, die mit einem DUAL 1019 oder gar 1219 herunter kommt, ja sowieso nicht drauf sei. Sie (also die DGG Mannen) wüßten doch genau, was sie da drauf "schreiben" (bzw. geschrieben hatten) bzw. da rein ritzen. Es mag bei heutigen neueren Aufnahmen und sogenannten Edel-Pressungen sicherlich Verbesserungen geben, doch die Schwächen des weichen Vinyls sind nach wie vor die Gleichen.
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Jetzt zur modernen Technik

Als ab 1983 die ersten CDs in Mengen auf den Markt kamen, war die große Masse begeistert und sprach von endlich mal kristallklaren rausch- und knackfreien Aufnahmen. Die kleinere Menge der Vinylfans sprach von steril wie im OP und völlig überzogener Klarheit.

Im Rückblick kann ich das für einige Exemplare dieser ersten Generation
von CDs durchaus bestätigen. Es gab da Produzenten, die trieben das neue Medium auf die Spitze. Aber diese Anfänge waren - fast genauso wie bei den ersten Stereoaufnahmen - voller Euphorie über die neue plastische Wiedergabe.

Freddy Quinn sang 1958 oder 1960 wie festgenagelt - also absolut genau in der Mitte - und dazu kam von links die Gitarre und von rechts das Schlagzeug, ebenso steril und unveränderlich - wie in die Erde gerammt. Und die "Käufer" (zum Beispiel meine Eltern) fanden das toll.

Und erst die ersten 4-Kanal Quadro Platten, so um 1972
, da wurde "quadrophoniert" einmal rund ums Gehirn herum, bis einem schwindlig wurde.

Inzwischen gibt es phantastische Stereoaufnahmen
und sogar phantastische plastische 5-Kanal Aufnahmen - wie zum Beispiel der Gesang der Diva in dem Spielfim "Das fünfte Element" - von Sarah Brightman (klingt nur so, aber die Sarah war es in diesem Film gar nicht) gesungen. Das ist Quadro und Hifi-Qualität vom Allerfeinsten.

Also auch mit dem betagten Wave-Format lässt sich durchaus noch leben.
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Auch MP3 wird zu Unrecht "verteufelt".

Studio A/D Wandler für mehr als 3500.- DM

Leider und immer wieder versuchen selbsternannte Gurus, das Kompressionsverfahren MP3 in die Pfanne zu klopfen. Leider diskreditieren sich die meisten dieser Mitmenschen durch stümperhaftes Nachplappern selbst - wegen Nichtwissens, wobei sie fast alle gar keine Grundlagen für Ihre Urteile nennen können.

Die MP3 Technologie beschreibt mathematisch sehr komplex, was der Mensch wirklich physisch (nur) hören kann, nichts weiter. Wie man dieses Wissen jetzt benutzt, ist Jedem selbst überlassen, der irgendwelche Musik in ein MP3 Format konvertieren will.

Nehmen wir als Beispiel das freie (Windows 32bit) Programm "Audiograbber 1.83". Öffnet man die MP3 Eigenschaften, sieht der Laie völlig verwirrt eine riesen Menge an komplizierten und erst mal verwirrenden Einstellmöglichkeiten. Es sind hunderte von Möglichkeiten.

Da fällt schon die variabel einstellbare Bitrate von 32KHz bis 320KHz ins Auge. Weiterhin könnte er (von Mono bis Superstereo) im Moment 8 diverse (Raumklang-) Schalter setzen. Der bei mir eingeklinkte freie "Encoder" LameEnc-dll-1.32 hat dazu (nur !!) noch eine variable Bitrate als Alternative. Es gibt aber auch dort viele weitere Varianten. Laut der Experten vom Rundfunk sind es an die 300 verschiedene MP3-Codierungsmöglichkeiten in ziemlich genauen Qualitätsstufen. Wer von den laienhaften Kritikern hat die alle mal ausprobiert.

Wenn ich also eine ganz normale CD in ein MP3 Format umwandle, kann das Ergebnis nie besser sein als die Wavedatei auf der CD.
Alleine das Umwandeln eines analogen 38cm/s Studio-Masterbandes mit einem extrem hochwertigen 96Bit (oder auch noch besserem) A/D Wandler liefert die digitale Quelle für spätere noch bessere MP3 Dateien.

Und jetzt kann ich auch noch die Zielgröße (und damit die Qualitätsstufe) meiner Datei mit den diversen Schaltern variieren.

Es gab übrigens eine CD aus 1990 vom Bayerischen Rundfunk (unter Mitarbeit der Experten des IRT) mit mehreren vergleichenden Codierungen verschiedener Qualitäten.
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Aus einer 60MB Wavedatei "mache" 3MB oder 5MB in MP3

Nehme ich eine ganz normale 60MB große 6,5 Minuten Wavedatei als Beispiel und wandle die in mehrere qualitativ unterschiedliche Muster-MP3 Dateien, kommt Erstaunliches aber auch Erwartetes heraus.

  1. Mit der kleinsten Bitrate (32 Kbit/s) und Mono wird die extrem klein und hört sich natürlich schon sehr bescheiden an. Was erwarte ich von 0,85MB ?

  2. Nehme ich 128 Kbit/s, erhalte ich etwa 4,5 bis 5,5MB in Vollstereo und eine durchaus gute Qualität.

  3. Erhöhe ich die Bitrate auf 196 Kbit/s, ist das Resultat bereits 10MB groß und klingt wie das Original. Der Unterschied für extrem geübte Ohren ist wirklich nur marginal, auch im Vergleich zur 128 Kbit/s Datei.

  4. Erhöhe ich die Bitrate weiter auf 320 Kbit/s, tut sich bei einer von der CD umgewandelten Wavedate qualitativ nichts mehr, alleine der Glaube versetzt Berge. Die Datei jedoch ist jetzt bis zu 20 MB groß.

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Ein Tip zum Üben und Lernen

Laden Sie sich aus dem Internet das freie kostenlose Windows 32 Programm "Audiograbber 1.83" samt dem "lame" MP3-Codiermodul herunter und probieren Sie es selbst aus. Sie werden staunen.

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(eine Laborstudie in den Polydor Studios von 1979)
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