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Der ReVox B795 Plattenspieler

unser B795 Plattenspieler Nr 24129
mit High-End ELAC MM D796 H30
der Tonarm ohne die Alu-Verkleidung
der B795 steht auf dem DAT Wandler

Der Markt der Plattenspieler von ziemlich weit unten bis nach ganz oben wurde von Dual mit seinem 1229 und 701 beherrscht. Eigentlich war es schwer, dort noch ein "me too = ich auch" Produkt zu etablieren. Doch die Kunden der ReVox Geräte wollten das Feinste aus einer Hand. Und es gab viele, die angestiftet von der legendären Qualität der etwa 470.000 Stück A77 und B77 Bandgeräte auch die Verstärker und den Rest (unbedingt) von Revox haben wollten.

Und so ließ Willi Studer den direktangetriebenen Tangential- spieler B790 entwickeln, auch um sich technologisch von allen DUALs abzusetzen. Dennoch sollte er bezahlbare Spitzenklasse sein. Unser erster B795 ist eine Nachfolgeentwicklung des B790 mit einem deutlich schwereren Plattenteller und hat dazu auch noch das damalige Spitzen Magnetsystem von ELAC, ein D796H30 eingebaut, unser zweiter B795 hat noch ein D795E.

Dazu muß man wissen, daß nahezu das gesamte anfängliche Abtast-Knowhow der amerikanischen Firma Shure von ELAC kam. ELAC hatte das Patent auf die MM Technik, den "moving Magnet". Auch das Konzept der berühmten Shure V15 Typen kam aus Kiel, wie die (inzwischen nicht mehr) vertraulichen Unterlagen zeigen.

Der recht kurze Tonarm hat einen wirklich vernachlässigbaren Spurfehlwinkel und läuft über die ganze Breite einer Schallplatte nahezu perfekt im rechten Winkel zur Rille, also genau so, wie damals der Schneidstichel der Neumann Schneidemaschinen die Rillen geschnitten hatte.

Über die Neumann Schneidemaschinen gibt es auch schon einen Artikel, denn das Brüggemannsche Schneidstudio wohnt in unserer Nähe in Frankfurt um die Ecke.
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Drei ELAC Abtastsysteme sind im Einsatz. In unseren drei B795 Laufwerken sind ein 796 H30, ein DN 795E und ein D 793 E30 installiert . Machen Sie einen Abstecher, warum Revox welche Abtastsysteme ausgesucht hatte.
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eines der Federbeine mit Gummikappe
die B795 Kunststoff-Wanne
das B795 Alu-Guß-Chassis
die Tonarmsteuerungsplatine
der widerspenstige Stecker
die Justageschraube eines Federebeines

Ein paar Feinheiten des ReVox B795, die man selten findet.

Das Alu Druckgusschassis des B795 liegt auf 4 Federbeinen mit Gummidämpfern auf und die Federn können sich im Lauf der Zeit (es sind über 30 Jahre) zusammendrücken. Dazu quietscht auch noch jede Bewegung des Alu-Chassis ganz schlimm.

Wenn man die Gummiauflage des Tellers abnimmt und dann den Plattenteller auch noch abnimmt, sieht man 3 Transport- sicherungen.

Dort kann man mit etwas Geschick die 3 "Seegerringe" und die 3 Plastik Scheiben entnehmen und das Chassis ganz sachte nach hinten hoch kippen, und wirklich sachte wegen der extrem kurzen Kabel - also mit viel Geduld.

Am Alu-Chassis sind 2 Kabelstränge mit breiten Steckern zum Gehäuseboden dran, die in den Platinen auf dem Grund des Gehäuses angesteckt sind.

Ein senkrechter Stecker (vom Motor) geht ganz leicht abzu- ziehen, der andere breite Stecker vom Tonarm ist nicht nur "sehr sehr" kurz, er ist extrem hartnäckig und muß mit einem Schraubendreher oder einem anderen Schubs-Werkzeug "vorsichtigst" nach hinten geschubst bzw. geschoben werden, bis er von Hand gänzlich abgezogen werden kann.

Jetzt kann man das Alu-Chassis komplett hoch heben und in das Gehäuse rein schaun.

Vier stärkere Federbeine (Haltefedern mit einer Gummikuppe) schaun uns an. Dort müsste etwas Talkum (oder Puder) in die inneren Löcher gepustet werden, damit es nicht immer so jämmerlich quietscht.

Wenn man das Kunststoffgehäuse dann auf die Seite kippt, sieht man, daß diese 4 Federbeine von unten - also im montierten Zustand - mit einem Schraubenzieher in der Höhe zu justieren gehen.

Das ganze Druckgußchassis mit dem Plattenteller und der Gummiauflage, evtl. sogar mit einer Schallplatte drauf, muß nach allen Seiten gleichmässig viel Spiel haben und ganz locker und möglichst quietschfrei schwingen.

Das ist ganz wichtig, damit alle Raumresonanzen und auch der Trittschall nach 30 Jahren immer noch absorbiert werden.
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Hier noch ein Blick auf die wichtigsten Elemente des Linear-Tonarms

Vorne die scheinbar schwarze Kugel ist die (Kunststoff-) Zentrierlinse der Infrarot Sendediode und dahinter die beiden analogen Infrarot Empfänger-Sensoren ganz dicht nebeneinander.

Ein Linear-Tonarm dieser Länge (also dieser kurzen Länge) ist auch nicht unproblematisch. Dem extrem geringen Gewicht und damit der insgesamt bewegten Masse steht eben diese "Kürze" im Weg. Bei geringstem Höhenschlag macht das Tonabnehmersystem ganze Bocksprünge, jedenfalls sieht es fast so aus.

Der Revox Linear-Tonarm wird von einem kleinen Motor über eine (optische) Positionserkennung tangential, also exakt parallel zum Plattenradius bewegt. Die Steuerung übernimmt eine simple aber ausgefeilte analoge Elektronik (optisch gesteuert über den Tonarmkopf mit dem Tonabnehmersystem) und mit zwei dort angebrachten Fotowiderständen.

Eine fest am Schlitten angebrachte Infrarot Leuchtdiode mit einer Zentrierlinse sendet einen feinen (unsichtbaren Licht-) Strahl auf die Fotowiderstände und solange der Lichstrahl in der Mitte zwischen beiden Sensor-Flächen steht, passiert gar nichts.

Wird eine der beiden Flächen vom Lichstrahl erreicht,
führt der Motor den gesamten Schlitten sanft und analog fließend in diese Richtung entsprechend nach, bis der Lichtstrahl wieder in der Mitte zwischen den Sensor-Flächen angekommen ist.

Was hier so trival klingt, war damals vor mehr als 30 Jahren - also zu alten Analog-Zeiten - eine diffizile Aufgabe, die von den Revox Ingenieuren sehr gut und vor allem einfach gelöst wurde. Sie ist absolut ruckel- und verschleißfrei - sie geht nämlich heute noch, auch in der Massenfertigung solcher Systeme.
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Wichtig :
Die Drehzahlregelung des B795, ein geschlossener Regelkreis.

Ohne den (hier im Bild fehlenden) Platten-Teller dreht sich der Motor nicht !!

Nimmt man den oberen Plattenteller ab, dreht sich der untere Motorteller nicht mehr, also so gut wie nie. Das wurde oft als Fehler und Reparaturgrund benannt.

Dazu muß man wissen, daß der bürstenlose Gleichstrommotor des Tellers über eine Regelelektronik angesteuert wird, die nur im geschlossenen Regelkreis funktioniert.

Und damit der Plattenteller-Motor beim Auflegen der Nadel oder des Staub-Besens keine ruckartigen Beschleunigungen zur Korrektur der Dehzahl versucht, ist die (Schwung-) Masse des oberen Tellers ein wichtiger Teil der Stabilisierung dieses elektronisch mechanischen Regelkreises.

An der Uni lernt man das bis zum Exzess - Fachgebiet Regelungstechnik. Hier funktioniert es super. Der Regelkreis regelt die eingestellte Soll-Geschwindigkeit - nicht nur nahezu sondern absolut - unhörbar aus.
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Nehmen Sie ihm eine Komponente seines Regelkreises oder den Antrieb weg, dreht sich eben nichts mehr.
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