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Joachim Grigg - der Infinity Mann

So kennen ihn die meisten seiner Bekannten und seiner Kunden. Diesehrt hier nach Wiesbaden- Geschichte füBierstadt in die Rostocker Straße, denn dort fing es an.
Nach einigen anderen Zeitzeugen zu urteilen, kann an der Entwicklung von Joachim Grigg vieles in der Hifi-Geschichte Deutschlands besser verstanden werden.

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Mai 1989 - Joachim Grigg verkauft nicht nur Infinity-Lautsprecher.

von Thomas Hoffmann im Mai 1989 - Er verkauft sich auch selbst sehr gut. Hans Joachim Grigg (Baujahr 1949) hat es geschafft. Nicht zuletzt durch seinen Einsatz genießt die traditionsreiche amerikanische Lautsprechermarke „Infinity" hierzulande einen guten Ruf.

Die Marketing-Fähigkeiten des geschäftsführenden Gesellschafters der deutschen Importfirma müssen auch Neider anerkennen. Denn es gelang dem Wiesbadener, den Umsatz mit Infinity-Boxen in der Bundesrepublik von weniger als einer Million Mark 1981 auf immerhin rund zwölf Millionen Mark im letzten Jahr zu steigern.

Keine Frage: Grigg gehört zu den schillernden Persönlichkeiten in der HiFi-Branche. Zum einen ist der 40jährige schon allein durch seine stattliche Statur nicht zu übersehen. Zum anderen hebt er markige Sprüche.

  • Anmerkung : Joachim Grigg hat zu einer Zeit den Vertrieb von hochpreisigen Produkten übernommen, als der Hifi-Markt und der Edel-Hifi Gedanke von Audio Intl. (Herrmann Hoffmann in Frankfurt Bonames) bestens vorbereitet worden war. Und auch dort ging das nur mit markigen Werbe-Sprüchen.

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Die Jugend von Joachim Grigg

„Schon als ich elf Jahre alt war, wollte ich entweder reich oder amerikanischer Präsident werden", sagt er nicht gerade bescheiden. Zumindest das erste Ziel dürfte er dank seines ausgeprägten Geschäftssinns inzwischen erreicht haben.

Den Traum von der Präsidentschaft träumte Grigg in den USA, wohin seine Eltern mit dem Neunjährigen 1958 auswanderten. Er wurde damals amerikanischer Staatsbürger.

Seine Schulzeit verbrachte der Wiesbadener abwechselnd in den USA und in Deutschland. Insgesamt wechselte er so in zwölf Jahren 13mal die Schule.

1968 begann er ein Geschichts- und Politologie-Studium an einer US-Hochschule, unterbrochen von einer mehrmonatigen VW-Bus-Tour durch Europa. Nach nur sieben Semestern verließ Grigg 1972 jedoch fast fluchtartig die USA.

Der Grund: Die Army wollte ihn als Soldaten nach Vietnam schicken. „Ich war damals sehr stark politisch gegen den Krieg aktiv und mußte die Staaten schnell verlassen", erklärt Grigg. Später wurden Vietnam-Flüchtlinge wie er jedoch durch Präsident Richard Nixon amnestiert.

Seine Flucht führte Grigg wieder nach Wiesbaden. Dort jobbte er zunächst, bevor er 1976 mit einigen Partnern in das Geschäft mit den Shops in den US-Garnisonen in Europa einstieg. „Eigentlich wollte ich gar nicht arbeiten, sondern wieder an die Uni und dort eine Hochschullaufbahn einschlagen", erinnert sich Grigg. Aber gegen Geldverdienen hatte er nichts einzuwenden.

Es war kein Zufall - diese Legende

„Durch Zufall" kam dann der Kontakt zum amerikanischen Harman-Konzern zustande, der eine Tochtergesellschaft für den Vertrieb seiner Lautsprechermarke „KLH" in Deutschland gründen wollte.
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  • Anmerkung : Das war zwar nicht geplant, doch es war auch kein wirklich echter Zufall. Joachim Grigg jobbte nämlich im (amerikanischen) Wiesbadener Audio-Club in Mainz Kastel, einem für unsere damaligen Verhältnisse wirklich riesigen "Hifi-Laden" als Lagerarbeiter - zugänglich aber nur für alliierte Armee-Angehörige. Es war der größte Audio-Shop Europas (also das mit Abstand größte Hifi-Verkaufs-Studio) und hatte mindestens die Dimensionen des damalige SATURN Ladens in Köln. Hier in Wiesbaden kam er so nach und nach mit allen nur möglichen mehr oder weniger wichtigen Handels-Vertretern und Importeuren internationaler Hifi-Firmen zusammen.

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1978 ging die neue Firma mit Grigg als Geschäftsführer an den Start. 1980 übernahm sie als Importeur auch den Vertrieb der Infinity-Boxen. Drei Jahre später stieg Grigg bei KLH aus und gründete sein eigenes Unternehmen: die Infinity Elektroakustik GmbH in Wiesbaden-Bierstadt, als Alleinimporteur der renommierten amerikanischen Boxenmarke.

  • Anmerkung : Die Firma Infinity war inzwischen nicht mehr im Besitz der ursprünglichen Gründer. Eine Investment Firma war eingestiegen, weil das Geschäfts-Volumen für eine private Firma nicht mehr handhabbar gewesen sei. Einer der beiden Gründer - Arnold Nudell - spielte zwar noch weiter das Aushängeschild, war aber im Unternehmen nicht mehr aktiv, da er zu der Zeit bereits alkohol- unn drogensüchtig war.


Immerhin erzielt die US-Mutter einen Umsatz von rund 190 Millionen Mark im Jahr und ist durch Importeure auf allen wichtigen Märkten vertreten.

  • Anmerkung : In welchem Jahr und auf welcher Vertriebs-Ebene ? - Also Werksabgabepreise oder hochgerechnete Marktpreise ? (War das jetzt nach Endkundenpreisen oder nach Werksabgabepreisen aufsummiert ?? - das sind himmelweite Unterschiede.)

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Wir haben immer noch 1989

Inzwischen läuft seine Sieben-Mann-Firma so gut, daß sich Grigg auch anderen Geschäften widmen kann. Er ist Mitgesellschafter beim Schweizer Lautsprecherhersteller Piega, „aber mehr zum Hobby, denn Geld verdient die Firma noch nicht." Gut im Geschäft ist der Wiesbadener jedoch mit seinem dritten Standbein, dem Immobilienhandel.

Grigg bezeichnet sich selbst als Marketing-Mann, „doch ich möchte nur hochwertige Produkte verkaufen". So sucht er auch immer noch selbst regelmäßig den Kontakt zu seinen Händlern.

Am Freitagabend hört für ihn die Arbeitswoche schlagartig auf. „Das Wochenende ist mir heilig", erzählt Grigg, „da darf mich niemand geschäftlich anrufen." Das gilt ebenso für seinen vierwöchigen Urlaub einmal im Jahr.

Entspannung findet der extravertierte Geschäftsmann in eher besinnlichen Tätigkeiten: Lesen und Schachspielen.„Allerdings finde ich selten Gegner, so daß ich mir fünf Schachcomputer zugelegt habe", erzählt der Infinity-Chef. Neuerdings sammelt Grigg auch alte Aktien. Und damit ist er wieder bei seinem eingestandenermaßen größten Hobby: „dem Geldverdienen."

von Thomas Hoffmann im Mai 1989
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