Die Rosedale Box war um 1969 herum eine der größten Boxen von Wharfedale
Bezüglich des Äußeren waren alle Wharfedale's auf den englischen Geschmack abgestimmt und an die mitteleuropäischen "Mitläufer" adressiert. Und erst die Japaner hatten das mit den dunklen Stoff-Vorhängen gesteigert, indem sie handgeschnitzte Holzgrills zusätzlich zu dunklen Vorhängen vor die Chassis gesetzt hatten.
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Wharfedale hatte die erfreuliche Abstimmung des Hifi-Sounds recht gut im Griff. Der volle Bass durfte und sollte nicht übertrieben werden. Weiterhin sollten die Boxen auch mit kleineren Verstärkern gute Musik mittellaut wiedergeben können. Eine 2 x 30 Watt Endstufe in Röhrentechnik war damals (noch) etwas ganz Besonderes.
Unser Scott Stereomaster 380 - das Spitzengerät von H.H. Scott in 1962/63 - hatte bereits 1963 eine 2 x 35 Watt Röhrenendstufe und das war die "Super-Klasse", mit etwa 3.500 DM-West für den Normalo fast nicht zu bezahlen. In England war 1965 das Kauftkraft-Niveau nach dem 2. Weltkrieg viel niedriger und noch lange nicht so hoch wie in Deutschland West. Entsprechend waren viel kleinere Verstärkerleistungen üblich (und auch erschwinglich).
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Ganz misteriös ist der US $ Preis in der "Off Duty". Dort wurde diese Box für nur 99.- US$ angeboten. Das war der exrem knapp kalkulierte Military-Preis für US-Armeeangehörige (die aber mit diesen englischen Boxen nichts anfangen konnten). Die dort gelisteten Preise mußten sich an den niedrigsten Werksabgabepreisen orientieren.
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Beide Boxen scheinen technisch in Ordnung zu sein
Es ist verständlich, wenn diese Boxen in 50 Jahren äußerlich leicht lädiert sind. Da die Hausfrauen unseren Hifi-Spleen sowieso nicht nachvollziehen konnten und können, wurden auch diese Boxen ziemlich oft (mehr oder weniger) leicht feucht abgewischt, bis eben "der Lack runter" oder die Beize weg war.
Doch das ist nicht der Grund unserer Freude, die 3 (6) Chassis scheinen noch voll in Ordnung zu sein. Zum Vertehen ist auch wichtig, diese Boxen hatten keine Bassreflex-Öffnung, sie waren rund rum zu - wie die amerikanischen AR Boxen des Herrn Wilshire, der dem per Flugzeug angereisten Wolfgang Hasselbach von BRAUN das Geheimnis nicht verraten wollte. Die Klangqualität ist bei beiden Boxen nahezu identisch. Sowohl die beiden Hochtöner wie auch die beiden Mitteltöner spielen astrein.
Beide Bass-Chassis haben intakte Gummisicken ohne irgendwelche Risse - wie bei den Telefunken TL800 Boxen. Die hatten rings herum Alterungsrisse und die angeblich unverwüstlichen Gummi-Sicken mussten getauscht werden.
Beide Bässe sind ziemlich hart aufgehängt, auch wieder konträr zu den englischen Tannoy HPD385er Chassis. Bei denen waren die Bass-Membranen extrem weich aufgehängt. Das hat(te) den Nachteil, so richtig tief gehen die Rosedale nicht runter.
Die Frequenzgang-Kurve auf dem Meßprotokoll zeigt da mehr an, als die Wirlichkeit hergibt.
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Die Frequenzweiche ist natürlich innen
Da konnten wir noch nicht reinschaun, das kommt aber noch.
Weiterhin hat diese Box überhaupt nichts zum Spielen oder Drehen oder Präsentieren. Vorne ist alles mit der Verkleidung abgedeckt und hinten sind lediglich die beiden versenkten Bananenbuchsen zu sehen. Duch den dunklen Stoff-Vorhang kann man nichts sehen, außer den in die Pappe der Abdeckung gestanzten Löchern.
Äußerlich wird daher nur der riesige Bass zu bestaunen sein. Die Abdeckung hat natürlich in den 50 Jahren jede Menge Staub "getankt" und auch behalten - wie bei den ganz alten BOSE 901. Auf der BOSE 901 Seite habe ich diese Staubfänger ausführlich beschrieben.
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Wozu brauchen wir diese alten Boxen ?
In der Hifi-Welt (und nicht nur dort) wurde uns von der Industrie immer wieder eine Steigerung der Musikwiedergabe bzw. der "Klanges" angedient und versprochen. Jedes neue Produkt (eines Herstellers) klinge jetzt erheblich besser als das (nur leicht) ältere Modell.
Oftmals war das völliger Unsinn oder einfach nur Marketing-Gewäsch der Werbetexter. Die sollten und mußten etwas verkaufen. Es hatte nur leider einen langfristigen Nebeneffekt. Bei vielen Kunden oder Interessenten hatte das sogar gewirkt bzw. "etwas" bewirkt.
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Der stetig suggerierte "Zwang", immer wieder etwas zu verbessern (zu müssen), hatte auch mich infiziert. Es ist fast peinlich, zuzugeben, mit 19 war Nachdenken damals noch ein Luxus. Mit dieser Erfahrung habe ich viele Jahre später angefangen, realistische Vergleiche anzugehen und vernünftig und nachvollziehbar die echte reale "Klang- steigerung" (oder "Verbesserung") zu beschreiben - und auch real vorführen zu können. Es muß reproduzierbar sein. Schaun Sie mal in meine Accuphase Seiten rein, ganz unten habe ich es geschrieben - die finale Zufriedenheit.
Selbstverständlich ist die moderne Technik dabei sehr hilfreich. Also ein hochwertiger CD-Spieler oder ein entsprechender DVD-Spieler sowie ein USB-Port mit entsprechendem D/A Wandler im Gerät als Quelle mit mehreren Beispiel-Musiken drauf öffnet die Augen und die Ohren.
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Die Plazierung der Chassis auf der Front .....
Daß die Engländer und die Franzosen über Jahrhunderte nicht miteinander "konnten", haben wir aus den Geschichtsbüchern gelernt. Eine der "französischen Weisheiten" (von George Cabasse) war jedoch, daß für eine sehr gute Stereo-Abbildung die Hoch- und Mitteltöner und evtl auch die Tiefmitteltöner senkrecht übereinander stehen müssen. Das tun sie hier (noch) nicht und die Stereowiedergabe ist nicht perfekt - eher bescheiden - im Vergleich zu manchen moderneren Boxen.
Doch der Kalottenhochtöner, damals eine tolle Neuheit aus italienischen und deutschen Landen, liefert gute Ergebnisse. Daß die gesamte Box angenehm dezent klingt - im Vergleich zu einer BRAUN L710 oder einer BRAUN L810, war für diese frühe Zeit ein Verkaufsargument. Die BRAUN Boxen kamen etwa zeitgleich auf den Markt. Alleine die L810 kann mit dem Bass der Rosedale mithalten.
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Die Box wiegt "zwischen" 32 und 35 Kilo
Die englischen und die deutschen Werbetexter der Rosedale -Prospekte und -Broschüren sind sich da nicht einig, Das sogenannte "1 Kilo Normal" liegt nämlich in einem Museum in Paris, vermutlich deswegen die Unterschiede. Jedenfalls ist die Rosedale als Regalbox etwas zu schwer. Als Standbox (siehe Prospekt-Foto ganz oben) muß man aber sehr genau aufpassen, daß es keine Resonanzen zum Boden gibt, die dann zum Dröhnen neigen.
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Die Spezifikationen sagen etwas von 40 Watt Belastbarkeit. Auch da sind die Fachleute skeptisch. In den verschiedenen Ländern wird die Nenn- und/oder Musikbelastbarkeit sehr unterschiedlich definiert oder umschrieben. Die BRAUN L710 wurde anfangs mit 25 Watt angepriesen und später auch mit 40 Watt beworben - bei den gleichen Chassis, es hatte sich ja nichts verändert. Die BRAUN L810 wurde ebenfalls mit 40 Watt beworben.
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die Seite ist noch nicht fertig ...............
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