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Im Juni 2018 je einen "The Fisher" MF300 und KX200 erhalten

"The Fisher" hatte (1963) zeitlich vor dem MF-300 und dem KX-200 ein schon recht ausgeweitetes Geräteprogramm, eigentlich bereits viel zu groß für einen effektiven Vertrieb in den großen USA selbst in Verbindung mit den großen Mailorder-Firmen.
Aber der Chef und Firmengründer Avery Fisher wollte mit den "Kollegen" (oder Wettbewerbern) mithalten. Vom ganz primitiven UKW-Tuner FM-50 bis zum Luxusgerät FM-1000 war alles dabei. Bei den Verstärkern und Receivern war es ebenso.

Der MF-300 war dann ein qualitativ mittelgutes Komfortgerät mit einer elektronischen motorgesteuerten Suchlauf-Automatik "auf Röhrenbasis". Das war für damalige Verhältnisse eine stolze Leistung. Mehr über die beiden Geräte steht in den Fisher Prospekten von 1963 und über den Verstärker-Bausatz KX-200 hier.
In unseren US-Versandkatalogen haben wir nur die 1962er Ausgaben. Da steht noch nichts über diese letzten Modelle drinnen.
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Beginnen wir mit dem Fisher Tuner aus dem Herbst 1963 :
Der "The Fisher" Tuner MF 300 war damals hypermodern

Ein fast neuwertiges Gerät wurde im Internet angeboten

Das gab es im Audio-Berreich nur bei wenigen Hightech Anbietern, einen Motor- suchlauf für UKW Sender. Und natürlich fällt sofort auf, der hat ja nicht mal eine Feldstärkeanzeige oder ein Instrument für Sendermitte. Da gibt es gerade mal 3 rote Lämpchen hinter der Frontscheibe neben der Skala.

Das hatten wir doch auch schon mal bei uns. Grundig nannte das bei seinen Receivern und Tunern "Tunoscope" (aber erst Jahre später) und es funktionierte prächtig. Der GRUNDIG RT100 und der spätere ST 6000 sind solche Musterbeispiele.
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Unser "Kellerfund" - der MF300 UKW-Tuner . . . . mit 16 Röhren

Unsere beiden Geräte sollten sicher schon seit längerem auf dem Schrotthaufen der Geschichte landen. Vermutlich haben sich mehrere ambitionierte Rundfunktechniker daran versucht und aufgegeben, weil es sich nicht mehr gelohnt hatte.

Es sind natürlich 110 Volt Geräte (vermutlich) ohne eine Möglichkeit der Spannungsumschaltung am Haupt-Trafo. Das bremst jede Schaffensfreude. Die Ur-Eigentümer, vermutlich ein Amerikaner aus dem US-Militär, die hatten in ihren Quartieren alle ihre 220 auf 110 Volt Vorschalt-Trafos.

16 Röhren haben also das Wunder vollbracht, wie (damals gefühlt) von Geisterhand von UKW-Sender zu UKW-Sender zu springen (zu "tunen"). Fisher nannte das "FISHER TUNE-O-MATIC motor tuning".
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2 der 16 Röhren übersieht man leicht

Auf dem Chassis aufgedruckt sind 14 Röhren und direkt an den Sockeln beschriftet. Liest man den Prospekt durch, wird von 16 Röhren gesprochen und das Suchen und erneute Zählen fängt an. Es sind ganz kleine Spezialröhren im UKW Empfangsteil, Nuvistoren genannt, und nur ca. 1,5cm hoch.
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Die Motor-Steuerung des großen Drehkondensators

Damals um 1962 herum war es eine Kunst, selbst kleine Motoren direkt oder indirekt oder nur hilfsweise mit Röhren zu steuern. In den großen Ampex-Videorecordern der ersten Generation (1956) wurde der Capstan-Motor, der die absolute Geschwindigkeit des Magnetbandes steuerte, auch mit Röhren auf eine konstante frequenzgesteuerte Drehzahl "festgeklemmt". Der dort getriebene extrem hohe Aufwand wird im Magnetbandmuseum beschrieben.

Hier im Radio-Tuner ging es darum, mit den Trägerfrequenz-Signalen aus dem Tunerteil den per Tipptaste "angeschubsten" Motor im rechten Moment zum Stillstand zu bringen. Die gestartete motorische Abstimmung durfte ja nicht über das Maximum der gemessenen Feldstärke des jeweils erkannten Senders hinauslaufen.

Unser Motörchen samt der beiden Magnet-Schalter ist im Laufe der Zeit auch ein Häuflein Metallschrott geworden.

Die Seilzüge zum Abstimmdrehknopf sind inzwischen gerissen bzw. verrottet. Die anderen Seilzüge zum ehemals beleuchteten Skalenzeiger - für die manuelle Abstimmung - sind aber noch leidlich in Ordnung.
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Eine ganz spezielle Konstruktion

Da wurde mit allen möglichen Tricks gearbeitet

Das Starten/Aktivieren des Sendersuchlaufes geschah mit den beiden roten Drucktastern auf der Frontplatte oder einer der beiden Fernbedienungen, die hinten angesteckt werden konnten. Damit ließ sich der etwas höhere Anlaufstrom für den jeweiligen Hubmagneten (quasi eines der beiden Motor-Relais) schalten.
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Dieses "Relais" hatte 3 (beim Betätigen - der Kern oder Anker auf dem Bild wird nach rechts gezogen) zeitlich gestaffelte Schließ-Kontakte.

Der bei fast allen Relais deutlich geringere "Halte-"strom wurde mit einem sogenannten Selbsthaltekontakt an dem jeweiligen Magneten angelegt und bei Erreichen der optimalen Sender-Position wurde dieser Stromkreis einfach aufgetrennt (vermutlich mit einer Röhre auf Masse "gezogen".
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Weitere kleine Tricks zur Funktion

Irgendwie mußte die Suchlauf-"Logik" die beiden Enden des Abstimmbereiches von 88 bis 108 MHz erkennen. Das wurde extrem simpel durch zwei Endschalter direkt an den beiden Enden der UKW-Skala bewirkt, indem der Skalenzeiger gegen einen End-Kontakt gelaufen ist. Man nennt diese brutale aber sichere Methode auch die "russische Methode".
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Hier nochmal ein Bild zu 3 Themen :

(1) Oben sieht man die zwei roten durchsichtigen Kappen, die aber von derselben Birne beleuchtet wurden, die einfach nur das Stereosignal anzeigt.

(2) Rechts sieht man den Abstimmzeiger, der auch von einem Kleinstbirnchen hinter der Frontscheibe unter der Skala einen roten Leuchtpunkt darstellt.

(3) Und unten drunter sieht man die Kontaktfeder der linken Ende-Erkennung für die Sendersuchwahl.

Die Sofitten hinter der Frontscheibe

Die beiden Sofittenbirnchen links und rechts hiner der Frontscheibe hatten sicher mal eine dezente orangene Tönung. Nach 50 Jahren ist die aber ausgetrocknet und löchrig geworden.

Übrigens - das dunkel eloxoierte gestanzte ud gebogene Blech hier hinter der Frontblende ist wirklich aus Aluminium, also diesmal nicht aus Stahl.
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Der Zahn der Zeit hat überall genagt

Es ist nicht nur der Rost und die verschlissenen Seilzüge, der Kunststoff ist zerbröselt und auch die Kondensatoren sehen übel aus.

Um 1963 erstaunliche Stückzahlen für den MF-300

Hifi Stereo auf UKW (FM) war in den USA um 1963 auch noch ein Luxusgut. Bei uns hatte UKW-Stereo ja erst zur Funkausstellung im August 1963 in Berlin seinen Anfang. Die meisten kleinen lokalen US-Sender auf dem Land sendeten auf Mittelwelle (in Mono natürlich) im Umkreis von wenigen hundert Kilometern. Und UKW - anfänglich ja auch noch in Mono - war mit den wenigen Watt Sendeleistung sowieso auf ca. 10 bis 50km Umkreis begrenzt.  Mit der Serienummer 10577 war es ein recht frühes Gerät. Die Preise für beide Geräte recherchiere ich noch.
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Wir werden ihn nicht mehr in Betrieb nehmen

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