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Das "Auf" und "Ab" im Grundig Marketing

Im Rückblick auf die Grundig Audio-Produkthistorie fällt auf, daß es in riesigen Wellenbewegungen rauf und runter ging. Eine erstes Highlight in dem uns interessierenden Hifi-Bereich war die Riesen-Musiktruhe mit Namen Studio 50 vom August 1963.
Nach eine paar mehr oder weniger interessanten Produkten kamen 1968 der RT100 und der SV140 ins Programm. Damit schrieb Grundig eigentlich Hifi-Weltgeschichte, denn der UKW- Tuner RT100 war damals wie heute weltweit herausragend gut. Der SV140 Vollverstärker hatte zwar ein paar unglückliche Macken, aber er war vom Preis-Leistungsverhältnis unschlagbar gut.

Ein paar Jahre später hatte Grundig gegen die Massen der anstürmenden Japaner fast nichts mehr entgegen zu halten. Erst im Jahr des deftig aufkommenden Leidensdrucks so um 1979 wurde ein angeblicher oder vermeintlicher "Hifi-Chaot" Dr. Schwäbe "angeheuert" und von den meisten Kollegen einschließlich dem großen kleinen Max nicht ganz für voll genommen. Aber er hatte mit Bravour durchgesetzt, daß etwa ab 1979/80 ein Programm technisch edelster GRUNDIG- Hifi-Bausteine vorgestellt werden konnte.

Leider wurden Geduld und Durchhaltevermögen des "Chefs" (Max) arg strapaziert, sodaß diese in der Grundig Historie erfreuliche Produktphilosphie (jeder Hersteller braucht seine Top-Referenz- Anlagen) bereits ab 1982 wieder verwässert wurde und Max Grundig dann in 1984 mit 78 Jahren abtreten musste.

Der neue Philips Statthalter holte dann diesen Dr. Schwäbe 1987 wieder mit ins Boot und wieder wurden Sternstunden unter dem Namen "FINE ARTS" wahr. Wie wir wissen, hatte Philips ja nicht nur Grundig übernommen bzw. gekauft, die Holländer hatten auch die gesamte Firma Marantz gekauft und hatten somit hervorragende Entwicklungs- und Produktionskapazitäten in Fernost.

Eine Titelgeschichte aus "stereoplay" 9/1987

"stereoplay" hatte die große Ehre, als weltweit erstes "Presse- organ" die ersten vier Grundig Fine Arts Komponenten der Serie 9000 testen zu "dürfen".

Wie Sie auf den "stereoplay"-Seiten ab dem Jahrgang 1984 lesen können, hatte der in der Hifi-Branche seit weit über 20 Jahren bekannte und hoch geschätzte Chefredakteur Karl Breh natürlich seine Kontakte spielen lassen. Andere Kollegen von den Wettbewerbern "durften" da noch etwas warten, jedenfalls bis nach der IFA 1987.

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GRUNDIG zum FEIERN - 4 neue Edel-Geräte
Das High-End Comeback von GRUNDIG

Alle 4 neuen Geräte im FineArts Turm

Faul sind die Deutschen ja eigentlich nicht; „stechuhrbewußt" wäre vielleicht höflicher. Vor allem aber haben sich viele Unternehmen, zuerst der Foto-, dann auch der traditionellen Radio-Industrie, durch mangelnden unternehmerischen Weitblick ins Abseits drängen lassen.

Demgegenüber bauen praktisch alle japanischen Massen-HiFi-Firmen zusätzlich High-End-Geräte, wohl wissend, daß sich dabei der Gewinn in Image und nicht in Yen oder Mark rechnet und ihn daher die Buchhaltung zu ihrem Jammer nicht erfassen kann. Grundig-Chef und -Sanierer Hermanus Koning war in dieser Frage im stereoplay-Interview vom April 1985 unschlüssig. Immerhin ließ er zu, daß jetzt, da er sich in den Aufsichtsrat zurückzieht, ein HiFi-Besessener namens Dr. Burkhardt Schwäbe ins Produktmanagement geholt wurde, der die Grundig- Entwickler-Löwen aus ihren Käfigen befreite.

Test: Das High-End-Comeback von Grundig
Der Grundig UKW-Tuner T 9000

In die große Gerätelinie Fine Arts 9000 durften sie sämtliche bisher unterdrückten Erfindungen stecken, vornedran in den überaus intelligenten Tuner 9000. Nach dem Druck auf sein „Learn"-Knöpfchen hält er in aller Stille erst einmal ein paar Sekunden lang Ausschau auf dem UKW-Band. Trifft er auf Sender mit der neuen RDS-Kennung (siehe Kasten Seite ??), läßt er sich gleich die Liste der alternativen Frequenzen mit demselben Programm vorlegen, checkt diese durch und stopft nur die jeweils dicksten Brocken in einen Hintergrundspeicher mit 29 Plätzen. Auf den Befehl „Read" führt der Grundig dann stolz Stück für Stück seiner Sammlung vor, verrät selbst „krumme" Frequenzen im 25-Kilohertz-Raster und die Namen der Programme samt regionaler Kennung.

Nun darf man noch durch die Wahl einer schmaleren Bandbreite oder mit einem dezenten 12,5 Kilohertz-Schritt zur Seite einem Sendernachbarn nachdrücklicher jedes Mitspracherecht verweigern.

Vor allem an Kabelanschlüssen wird sich zudem ein automatischer Abschwächer bewähren, der mit PIN-Dioden (wirken wie regelbare Widerstände) die Eingangspegel so weit abmagert, bis sich der optimale Störabstand einstellt. Nun legt man die Programme mit allen Korrekturen in beliebiger Reihenfolge auf die 30 Stationstasten, die Plätze im Hintergrund werden dann geräumt und bleiben zum Beispiel für die kommenden Privatstationen offen.

Natürlich können passionierte Wellenjäger den Grundig Tuner konventionell bedienen und sich bei der Antennenausrichtung auf die hochpräzise Feldstärkeanzeige verlassen, für die ein eigener Bordcomputer die Pegeländerungen in das angezeigte logarithmische Dezibelmaß umrechnet.

  • Anmerkung : Sogar im Tuner ist ein teurer Schnittbandkern-Trafo verbaut.

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Tuner-Grundtugenden garantieren drei in geräumige Abschirmkammern gesperrte Vorkreise; eine Trennstufe gestattet dem Oszillator, in aller Ruhe saubere Schwingungen abzuliefern, welche die Sender auf die Zwischenfrequenz umsetzen. Dabei geben gleich zwei Quarze *) in einem raffinierten PLL (Phase Locked Loop)-System den Takt an und ermöglichen (auch bei der späteren Service-Nachjustage), haarscharf in die Durchlaßmitte der folgenden fünf Keramikfilter zu rutschen und trotzdem aufs Hertz genau die Empfangsfrequenz zu treffen.

*) Wenn der eine Quarz mit einem Trimmkondensator „gezogen" wird, wird der andere synchron so verschoben, daß die Frequenzzählung wieder stimmt.

Der Empfangstest des T 9000

Im Empfangsvergleich mit dem stereoplay- Referenzempfänger Onkyo T9900 hielt der Fürther Intelligenzbolzen zunächst locker mit. Allein bei dem schlimmen Stolperstein SWF 3 vom Donnersberg spratzelte ein dichtbenachbarter Ortsender vernehmlich dazwischen, bei den Hessen-stationen knirschte der Franke ein wenig angestrengter im Hintergrund als die nun schon seit drei Jahren ungeschlagene Referenz.

Bei einem Mozart-Klavierkonzert gab der Grundig über die T+A OEC2000 Referenz-Aktivboxen die Anschläge Alfred Brendels auf dem Flügel glanzvoller, markanter als der Onkyo wieder. Der wußte aber in den Höhen noch feiner zu differenzieren, ließ die Geigen noch luftiger aufspielen und gestattete tiefere Einblicke in den Konzertsaal. Dafür triumphierte der neue Fine-Arts-Tuner beim Probelauschen über Kopfhörer (AKG 260 Professional). Mit seiner exzellenten Kanaltrennung zeichnete er nun, in der Schmalbandstellung nur minimal matter, die prächtigeren, weiteren Klanglandschaften als der Onkyo. Dem gerieten erst wieder über Lautsprecher seine etwas geringeren Verzerrungen zum Vorteil.
So darf man dem Grundig die kleine Affäre mit dem Donnersberg nachsehen; in Details vorbildlich und mit seiner RDS-Ausstattung richtungsweisend, gehört er zu den Größen, die Tunergeschichte schreiben.

von Johannes Maier im Herbst 1987
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Test: Das High-End-Comeback von Grundig
Der Grundig A 9000 Vollverstärker

Wie der ihm über Philips-Verschachtelungen verwandte Marantz-Vollverstärker PM 84 zeigt der gewichtige Grundig A 9000 in einem großen Schaufenster unmißverständlich an, welche Quelle gerade zu Gehör kommt und welche z.B. ein (DAT-) Recorder aufzeichnen darf.

Im Innern setzt sich die Gemeinsamkeit in der Endstufe fort, welche die Japaner nach den Angaben der anspruchsvollen Fürther noch einmal überarbeiteten. Für jeden Kanal getrennte Gleichrichter und Elko-Siebketten erhalten von einem streuarmen Schnittkern-Trafo über extra fette Kabel Stromnachschub.

Die Vorstufen

Für die Vorstufen strebten die ehrgeizigen Deutschen ohnehin höhere Ziele an. Bevor die unschuldigen Signalankömmlinge Gefahr laufen, von Störfeldern angetastet zu werden, wird ihnen von eigenen Impedanzwandlern in jedem Eingang der Rücken gestärkt. Sie verhindern Rückwirkungen auf die Signalquellen, unerlaubtes Übersprechen und eine eventuelle Verschlechterung der Störabstände.

Damit es Strömchen von Moving-Coil-Tonabnehmern nicht schlechter ergeht, spannt sie ein bestens gekapselter Trafo vor der Weiterverarbeitung hoch. Zudem darf sich die ganze Phonoabteilung in einem dichten Verschlag aus MU-Abschirmblech vor fremden (magnetischen) Einflüssen gut geschützt fühlen.
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LS-Poti im A-9000
LS-Poti im A-903
  • Anmerkung : Mehrere Details oder Einzelheiten fallen auf : Der Schnittbandkern- Trafo stammt aus der europäischen Grundig- Trafowickelei. Er ist nahezu baugleich zu den späteren aus Portugal stammenden Nachfolgemodellen wie dem A-903. Das 4fach Potentiometer des A-9000 ist ein voll gekapseltes ALPS Modell, das bestimmt nicht kratzt, auch nicht nach 30 Jahren. Im A-903 ist leider eine Billigversion von ALPS verbaut, die an allen Seiten offen ist und damit nach wenigen Jahren total verstaubt und eine fatale Wirkung zeigt. Weiterhin sind die Netzteilkondensatoren relativ weit weg von den beiden innen- liegenden Kühlkörpern, deren Rippen zudem nach aussen zeigen. Und das war und ist langfristig sehr gesund.

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Der Hörtest und Soundvergleich mit den JBL 250 Ti

Seit 1986 neu auf dem Markt

Im Laufe der Entwicklung des A 9000 hörten sich die Grundig-Ingenieure gründlich unter den potentiellen Konkurrenten um. Besonders gefiel der Accuphase E 205 (Referenz in der Spitzenklasse I bei stereoplay), der, das gab Burkhardt Schwabe zu, als klanglicher Maßstab galt.

Und tatsächlich: Gespeist von dem sündhaft teuren Accuphase-CD-Player DP 80/DC81 ließ der Grundig aus den JBL-250-TI - Referenzlautsprechern glasklare Flügelläufe in feinsten Anschlagsnuancen glitzern. Die Resonanz energischer Begleitakkorde verebbte erst im tiefsten Grund des mächtigen Instruments.

Über den Wunschgegner E 205 knurrte der Kontrabaß Ray Browns (CD „Summerwind" von Jeton) herrischer, bei dem Stück "Street Live" verfügte der Sänger über noch mehr Männlichkeit. Der Grundig blieb ebenso nicht um die feinsten Nuancen verlegen, machte die alterfahrenen Jazzer aber ein wenig zu Musterknaben.

Auch Konzertsäle wirkten über den A 9000 wie frisch gereinigt: Selbst bei den Tuttis fieselte er feinste Klangverästelungen säuberlich auseinander, ließ Streichern die Leichtigkeit im Anstrich.
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Der MC Phono-Vorverstärker

Zeichnete der Grundig mit dem MM- Referenztonabnehmer Shure Ultra 500 in den Höhen etwas betonte, sonst aber nicht minder prächtige Klangbilder, unterstrich der Phono-Vorverstärker erst recht highendige Ansprüche, wenn ihm das Karma-MC-System das musikalische Manna vom sagenhaften Linn-Plattenteller reichen durfte.

Da schieden sich die Eingangs-Geister: Was eben noch von der CD zu glatt erschien, gewann per MC vom Vinyl abgetastet an feinen Details, wie im gewollt sirrenden Fortissimo exstatischer Streicher oder im Weinen von Blues-Fendergitarren.

Ein Grund zur hellen Freude: Verdient der Gesamt-A 9000 schon einen guten Platz in Stereoplays Spitzenklasse I, gilt für die Phonoeingänge: starke Tendenz „Absolute Spitzenklasse".

von Johannes Maier im Herbst 1987
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Test: Das High-End-Comeback von Grundig
Der Grundig CD 9000 CD-Player

Schon lange eilt den Grundig-CD-Spielern der Ruf voraus, klanglich weit vorne zu liegen. Nicht ganz unschuldig sind daran die ausgefeilten D/A-Wandler von Valvo (ebenso wie Grundig eine Philips Tochter), die auch in High-End-Kreisen einen guten Namen haben.

Kaum Freunde fand bislang allerdings die wenig solide Plastik-Verpackung, doch schon rein äußerlich ist der CD 9000 weit von den Rotstift-Spielern früherer Tage entfernt.

Der Analogteil

Über das Laufwerk und die Digital-Elektronik von Philips hinaus hat sich Grundig eigene Gedanken über den Analogteil und die Bedienfreundlichkeit gemacht. Im Anzeigenfeld erstrahlen nun klare, fluoreszierende Ziffern und Buchstaben. Die Strichmarkierungen fürs Titelverzeichnis, ein Merkmal der früher von Philips übernommenen Spieler, sind dem mittlerweile üblichen Titelfeld gewichen. Vernünftig auch die neue Pause-Funktion, die jetzt durch "Play" aufgehoben wird. Als sehr praktisch empfanden die Tester die negative Programmierung, wer 18 von 20 Titeln auf einer CD genießen will, muß nur die zwei "wegtasten", die er nicht zu hören wünscht.

Das Gehäuse

Während die japanischen Bit-Forscher mehr und mehr dazu übergehen, auch CD-Spielern wabbelige Gummifüße wie einst den Plattenspielern zu verpassen, sieht man das Problem der mechanischen Schwingungsdämpfung bei Grundig eher nüchtern und verläßt sich auf die Wirkung des eingebauten Subchassis.

Die Gerätefüße des CD 9000 sind jedenfalls recht steif. Dennoch ist die Gummimischung kein Zufall, sie ist bei allen 9000er Geräten frei von Weichmachern und soll Möbeloberflächen nicht angreifen.

Gegenüber früheren Grundig-Spielern verfügt der CD 9000 über eine blitzschnelle, sich aber trotzdem leise öffnende Schublade, ein stärker untersetztes Getriebe macht's möglich. Die Lade selbst ist immer noch aus dem zartesten Kunststoff seit der Erfindung des CD-Spielers. Zum Glück endet ihre Funktion mit dem Verschlucken des Silberlings, danach sorgen das Subchassis und die ausgereizte Philips-Fehlerkorrektur für ungehemmte Bitströme.

Das Analogteil glänzt mit zwei Ausgängen (einer davon regelbar), denen Pufferverstärker völlige Unabhängigkeit verleihen. So kann etwa ein Aufzeichnungsgerät ohne Umweg über den Verstärker direkt vom CD 9000 versorgt werden, angesichts der Kabeldiskussion ein sinnvolles Ausstattungsdetail. Zusätzlich steht auch ein digitaler Ausgang zur Verfügung.

Wacklige Tasten sind beim CD 9000 kein Thema mehr, auch der mechanische Aufbau macht einen soliden Eindruck. Kräftiger gegenüber früheren Modellen geriet sogar das Netzteil. Dr. Burkhardt Schwabe, HiFi-Produktmanager bei Grundig, verspricht sich davon nicht zuletzt eine nochmals verbesserte Tiefbaß wiedergabe.

Der Soundvergleich

Klanglich überzeugte der Grundig-Spieler auf Anhieb. In der tonalen Balance war gegenüber dem Accuphase-Referenzspieler kein beschreibbarer Unterschied auszumachen. Genauso satt und feingezeichnet, dabei ohne jede Schärfe, klangen die hervorragend aufgenommenen Mahler-Symphonien mit dem Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt (Denon-CDs). Erst im Schlußsatz der 4. Symphonie, als Helen Donaths Sopran von himmlischen Freuden zu erzählen begann, konnte der Accuphase die Stimme einen Deut klarer umreißen. Das ändert nichts am hervorragenden Gesamturteil für den Grundig CD 9000: ein gut verarbeiteter und exzellent klingender Spieler zu einem sehr interessanten Preis.

von Wolfram Eifer im Herbst 1987
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Test: Das High-End-Comeback von Grundig
Der Grundig DAT 9000 Recorder

Von Anfang an gehört auch ein DAT-Recorder zu Grundigs 9000er Serie, ein weiterer Beleg für die Anstrengungen des Konzerns, wieder in die erste Garnitur der großen HiFi-Marken aufzurücken.

Das Know-how für Mechanik und Elektronik stammt zwar weitgehend vom japanischen Systempartner JVC, doch hat Grundig im DAT 9000 sehr wohl eigene Vorstellungen verwirklicht. Für schnelleren Zugriff haben die Franken eine Zehnertastatur spendiert, der Lichtleiterausgang des JVC blieb dafür auf der Strecke, denn er liefert nach Grundig-Meinung derzeit keine klanglichen Vorteile.

Nur für absolute Spezialisten interessant

Die Ohren spitzen sollten alle Recorderfreaks, die ihr Hörfutter selbst anbauen und Eigenaufnahmen machen, denn die Redaktion kennt derzeit keinen anderen DAT-Recorder mit Mikrofoneingängen.

Diese Anschlüsse sind symmetrisch ausgelegt und auf Kondensator-Mikrofone wie das Sennheiser MKH 406 hin optimiert. Grundig verspricht für diese Eingänge in der Serie 80dB Rauschabstand.

Die Anzeigen

Freuen sollten sich die Tonmeister auch über den großen Aussteuerungssteller mit kanalgetrennten Vorpegelreglern. Die Anzeige reicht, anders als bei analogen Bandmaschinen, nur bis zur 0dB-Marke, gleichzeitig läuft eine rot eingefärbte Warnanzeige (Margin) mit, die den Bereich von -8 bis 0dB umfaßt und den Spitzenwert speichert (peak hold). Im Falle der digitalen Katastrophe, einer Überschreitung des 0dB-Limits, mit schlagartig einsetzenden, harten Verzerrungen, blitzt ein kräftigrotes "Overload" auf.

Komplett überflüssig wird die Aussteuerei bei digitalen Überspielungen, ein nicht zu unterschätzender Vorteil für alle DATs ohne Kopiersperre. Das Testgerät aus der Vorserie hatte frei umschaltbare analoge und digitale Eingänge, letztere akzeptieren auch 44,1-Kiloherz-Taktfrequenzen. Ob der Grundig-DAT ohne Copyschutz in Serie gehen wird, hängt von Entscheidungen ab, die die japanischen Gerätehersteller und die internationale Plattenindustrie noch diesen Herbst treffen müssen. Grundig ist hier an seine Systempartner Philips und JVC gebunden und wird wohl kaum einen Alleingang wagen.
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Der Soundvergleich im Herbst 1987

Im Longplay-Betrieb (vier Stunden Spieldauer) ist bei leisen Stellen vom DAT 9000 eine ganz leichte Härte zu hören, Bässe verlieren an Wärme und Kraft, Obertöne büßen etwas Zartheit und Frische ein. Im Normal-Betrieb springt der Grundig sofort in die Absolute Spitzenklasse.

Bei Verwendung der analogen Eingänge klang der Referenz-DAT Pioneer D1000 (siehe Seite 22) noch ein klein wenig "selbstverständlicher". Mit dem Grundig aufgezeichnete, digitale Kopien exzellenter CDs waren dagegen weder vom Pioneer-D AT noch vom Accuphase-CD-Original eindeutig unterscheidbar. Der DAT 9000 erfüllt damit auch höchste Anforderungen an die digitale Musikaufzeichnung. Bei aller technischen Perfektion verdienen Ausstattung und Bedienung noch ein Extra-Lob obendrauf.

Wolfram Eifert

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