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QX-949 - Einer der größten Pioneer Quadro-Receiver von 1973

Dieser Pioneer QX Receiver hatte beide Quadro-"Vorstufen" in einem Gerät, nämlich die beiden Matrix- und das CD-4- Demodulator- Verfahren. Das war selten, denn angeblich war es eine Grundbedingung der CD-4 Entwickler (oder der SQ-Verfechter), daß der CD-4 Demodulator nie mit einem Matrix-Decoder gemeinsam in einem Gerät eingebaut sein durfte (oder umgekehrt).

Die Quelle hatte ich mal und suche sie noch. Ab Mitte/Ende 1973 galt das aber irgendwie nicht mehr, denn der stockende Quadro-Markt sprach eine andere Sprache.

Der QX-949A (ganz wichtig : nur die "A" Version) war dann auch die letzte Quadro- Entwicklung von Pioneer. Alle anderen Quadro-Geräte wurden bereits viel früher ausgemustert bzw. abverkauft.
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Ein Foto aus einer ganzseitigen off-duty Anzeige von 1974


Mit wirklich gerade mal
echten 4 x 40 RMS-Watt an 8 Ohm (das mit den 4 x 65 Watt war natürlich typisch Werbemensch) war er auch einer der stärksten Quadro-Receiver - jedenfalls von Pioneer - nach dem Marantz 4400. Gebaut und publiziert wurde er ab Ende 1973 als Version QX-949 (ohne das "A"). Im Prospekt von 1976/1977 wurde er nochmals als Version QX-949 A vorgestellt und ausgiebig beschrieben.
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Hier vorab die Schwächen des originalen QX-949 (nicht "A")

Nachtrag : Erst im Jahr 2020 beim Durchblättern der redaktionellen QUADRO-Artikel in der off-duty bin ich darüber gestolpert. Der Herausgeber und Chefredakteur Walter Rios hatte immer wieder darauf hingewiesen, daß die ersten elektronischen Quadro- Schaltungen diskret aufgebaut wurden - mit einem Miniumum an technologischem Aufwand und daß diese Schaltungen nicht in der Lage waren, die Schallplatten aller 3 Konzeptionen in wirklicher Quadro- Original-Qualität zu dekodieren bzw. zu demodulieren.

So schreibt Walter Rios weiter : Erst die ganz neuen auf IC-Basis entwickelten Quadro-Schaltungen (ab Mitte/Ende 1974) seien in der Lage, die Kanäle wirklich der Theorie entsprechend aufzulösen und zu trennen. Alles Bisherige sei unakzeptabel und qualitativ minderwertig. (Spricht er nur von QS oder auch von CD-4 ??)

Und so direkt hatte er es natürlich nicht formuliert. Er hatte nur die neue IC-Technik so extrem deutlich herausgestellt, daß es jedem Leser wie "Schuppen von den Augen" gefallen sein mußte, der "alte Kram" ist unzureichend, weil zu billig.

Das hatten auch viele damalige Leserbriefe bemängelt - wo denn nun der Quadro Genuß bliebe ?? Der hier beschriebene PIONEER QX-949 hatte anfänglich nur ein einziges IC, nämlich im Tuner-Teil im Stereo-Decoder. Der 949 sieht sicher beeindruckend gut gestylt aus, doch die CD-4- und SQ- Wiedergabe war verbesserungswürdig.

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Was ist das Besondere an der Version A (ab 1976) des QX-949 ?

Hinten und vorne stand jetzt QX-949A drauf

Als der QX 949A in dem deutschen Pioneer Prospekt von 1976/1977 beworben wurde, war das QS/SQ Quadro- Matrix-System indirekt bereits abgekündigt. Auch sonst war der Quadro-Markt so ziemlich endgültig zum Erliegen gekommen und die allermeisten (alten) Quadro-Geräte waren bereits unverkäuflich geworden. Es kamen so gut wie keine neuen Quadro-Platten (allso weder SQ, QS noch CD-4) mehr auf den Markt und damit war Quadro dann endgültig tot.
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Den ursprünglichen QS-949 finden Sie bereits in der off-duty November 1973 Ausgabe und später noch in der deutschen 1975/76er Ausgabe des Pioneer Kataloges. In der Original-Version hatte Pioneer 3 einzelne Platinen integriert, den CD-4 Demodulator separat vom SQ-Decoder und dazu noch einen eigenen "Regular Matrix" (QS) Decoder. Alle drei waren anfänglich diskret aufgebaut und hatten ganz offensichtlich bescheidene Qualitäten. Aber laut der Pioneer Werbung war eben "alles" an Quadro "dabei".
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Die alten PIONEER Quadro-Receiver und die drei neuen QX auf einen Blick

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Wir (Sansui) haben jetzt IC's

Walter Rios vom Magazin off-duty plauderte bereits früh (1973) aus der "Pipeline", daß es da ganz spezielle integrierte Quadro-Schaltkreise in der Entwicklung bei Texas Instruments und/oder Motorola geben würde, die die Quadro-Matrix wesentlich besser auflösen könnten als die einsamen 4 Transistoren pro Kanal. Pioneer besserte in 1976 nach und ersetzte (angeblich) die beiden QS und SQ Matrix Platinen gegen eine neue Gemeinschaftsplatine mit ICs. Welche ICs das waren, wurde nie benannt.

Sansui hatte bereits Ende 1974 (November) damit geworben, deren SQ-Decoder seien nun IC basiert. Auch dort waren angeblich auch alle 3 Quadro- Systeme integriert. Aber an den dort eingebauten CD-4 Demodulatoren wurde (bei Sansui) vermutlich gar nichts verändert. Das lag nicht in SANSUI's Interesse.
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In alten US-Foren findet man dieses hier :

Beitrag 1:
QX-949 vs QX-949A - The Matrix boards are not the same. The 949 divides decoding RM and SQ into two boards ("Matrix" and "Decoder"), whereas this is done on one board in the 949A. If you want to upgrade your 949, you do have to figure out all the input/output connections from the 949 boards and translate that to the single 949A board. I believe the CD-4 decoder board is the same in both models, and not much difference in the rest of the receiver as well.

  • Anmerkung : Das stimmt bei PIONEER nicht, dort wurde angeblich auch der CD-4 Demodulator (laut Prospekt 1976) auf IC-Basis verbessert.
  • Nach bisherigen Informationen muß es also 2 Versionen vom QX-949 (Jan. 1973 und Aug. 1973) und eine (letzte) Version vom QX-949A (zum Ende 1975) gegeben haben.


Beitrag 2:
I know the CD-4 decoder was never great in the Pioneer and the SQ decoder in the QX-949 is crap. Still wondering just how good that full logic SQ decoder is in the 949A.
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Quadro-Receiver im Vergleich zu Stereo-Receivern

Weiterhin sind natürlich 4 x 40 Watt Sinus keine berauschende Ausgangsleistung für ernsthafte Hifi-Stereo- Fans. Da hatten andere Anbieter wesentlich preiswertere Stereo- Geräte/Receiver mit 2 x 70 Watt oder sogar 2 x 100 Watt echte Dauerleistung. Eine alternative Umschaltung der 4 Kanäle/Verstärker auf 2-Kanal Stereo mit 2 x 60 Watt (wie bei dem Marantz 4400 mit 2 x 100 Watt) ist  im Schaltplan gut beschrieben.

Bei der Umschaltung von 4 auf 2 Kanäle (Stereo) werden die beiden Eingänge der hinteren Kanäle kurzgeschlossen und die Versorgungs-Spannung der beiden Front-Kanäle von ±36V auf ±45 Volt erhöht. Die beiden Stereo-Endstufen haben ihre eigenen Leistungsgleichrichter und beide jeweils 2 x 10.000 uF Elkos. Das ist schon recht beachtlich. Mehr steht bei den 949 Spezifikationen.

Irgendwie wollte sich Pioneer noch nicht von Quadro verabschieden, denn die Händler, die diese Teile in ihrer Ausstellung hatten, saßen ihnen vermutlich im Nacken. Eine kostspielige Weiterentwicklung dieses Randproduktes war auch sehr vage, weil sich Pioneer mit der Laserdisc sehr weit aus dem Fenster gelehnt hatte und daran (finanziell) fast erstickt war.
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Wie die Fachleute in den Schallplattenfirmen über die Chancen der Schallplatten- Quadrophonie dachten, finden Sie hier auch auf weiteren Quadro-Seiten.
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Hier ein paar Details und Feinheiten des PIONEER QX-949

Nach längerem Durchsuchen aller nur möglichen Quellen bekommt man so "Einiges" zusammen.

Der QX-949 wurde in Japan bereits einige Monate vor der Einführung in den USA und in Europa vorgestellt und verkauft - vermutlich bereits im Frühjahr 1973. Im Aug. 1973 gab es ein englisches Service Manual mit sehr ausführlichen Details der ganzen Quadro Technik - also aller drei Systeme und der PIONEER Lösung.

Die drei Quadro Platinen wurden vermutlich aus älteren Modellen übernommen, denn schon im Sept. 1973 gab es eine Revision des CD-4 "Sub-Channel Circuit Assembly", das ist die 30 kHz CD-4 Demodulator Platine. Über die SQ und QS Dekodierung gibt es keine detailierten Informationen.

Die ersten QX-949 Lieferungen in Japan und auch in USA hatten demnach noch die komplett diskret aufgebauten alten Platinen enthalten. Bis zu welcher Seriennummer das ging, ist nicht bekannt. Jedenfalls sei das verbesserte CD-4 sub carrier- Modul problemlos austauschbar.
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Wie wird im QX-949 das CD-4 Signal verarbeitet ?

Der QX-949 hat zwei absolut "gleichberechtigte" Phono-Eingänge, die mit dem Eingangs-Drehschalter auf den Eingang des Phono-Vorverstärkers (Equalizer Amplifier Assembly AWF-010-0) geschaltet werden. Somit lassen sich 2 unterschiedliche Platten- Laufwerke mit unterschiedlichen Abtastern dauerhaft anschließen, einer für Stereo- und Matrix- und einer für CD-4 Platten

Ein Ausgang diese Entzerrers geht direkt nach dem Tiefpass (L.P.F.) zum Matrix- Board (Matrix Circuit Assembly AWM-048-0) und dort wahlweise zum Decoder Board (Decoder Circuit Assembly AWM-031-0) oder direkt zum Balance- und Klangregler (Control Amplifier Assembly AWG-023-0).

Die beiden hinteren Kanäle der CD-4 Platten werden noch im Equalizer Amplifier Assembly (und vor dem Tiefpass) mit einer Doppel-Verstärkerstufe ausgekoppelt und über einen Carrier-Pegel- Regler dem Sub-Channel Circuit Assembly (AWX-051-B) zugeführt.

Der Ausgang diese Demodulators geht direkt ohne Schalter in das Matrix Circuit Assembly, in dem die Haupt-kanäle mit den Differenz-Information der hinteren Kanäle zu den 4 Quadro Kanälen erzeugt wird und die gesamte Quadro-Balance aller 4 Kanäle eingestellt wird.

Die leicht lesbare englische Beschreibung kommt auf dieser Sub-Seite.
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Eine sehr anschauliche Grafik zeigt die Pegel der Stufen an

Solch übersichtliche Diagramme findet man selten, nicht mal bei den Erfindern der jeweilgen Quadro-Technik.
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Der PIONEER QX 747

wurde in der Hifi-Stereophonie 1974 Heft 12 beschrieben. Von einem Pioneer-Sammler haben wir tolle Fotos vom Innenleben des 747/949 bekommen.

Insbesondere das so herausragende Oszilloscope waren 4 einzelne Lämpchen mit einer trickreichen Helligkeitssteuerung, sternförmig von innen nach außen ausgerichtet. Das konnte natürlich mit der Marantz Luxus-Linie - dem Marantz 4400 Quadro Receiver - nicht mithalten. Die Marantz-Entwickler hatten eine richtige grüne "Braunsche Röhre" eingebaut, also ein richtiges Oszilloscope.
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Weit wichtiger war jedoch die Implementierung der beiden Quadro- (Zwischen-) Verstärker, also des SQ-Decoders und des CD-4 Demodulators (in einem Gerät !). Doch auch das konnten andere ab 1975 auch. Mehr findet man in den Anzeigen in dem off-duty Magazin 1975.

Auch die Umschaltung der 4 (2) Endstufen auf 2-Kanal oder 4-Kanal war nicht für jeden verständlich beschrieben.
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