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Ein Saba 9800 ULTRA Hifi hatten wir auch mal geschenkt bekommen . . . .

.... doch die Entäuschung war groß. Also von ULTRA Hifi war genauso wenig zu spüren wie von "Studio" Feeling.

Außen war das Teil zwar leidlich "Ui", doch innen gab es nur wenige Highlights, eher Downlights. Das Saba 9800 ist eine preisgünstige Phonokombination im unteren, maximal mittleren Hifi-Segment, mit einem DUAL 1226 Wechsler-Chassis im Look eines Plastikbombers aus DDR Fabrikationen. Nur noch wenig erinnert an gute alte SABA Ingenieurskunst, schaut man erst mal tiefer rein.

Die Optik ist den frühen (unerfolgreichen) Grundig Plastik- bombern der 1975er Generation nachempfunden, aber nicht so gut getroffen. Doch das ist ja alles Geschmackssache.

Das Rahmen-Gehäuse ist ein massives schwarzes Spritzgußteil mit einer silbernen lackierten Plastikabdeckung (eher eine Art Haube) mit jeder Menge Tasten. Doch irgendwie schaut es - vom Gefühl her - nicht harmonisch aus.

Mit den beiden Kopfhörerbuchsen für die dämlichen deutschen Würfelstecker ist die Optik aufgerissen. Damit ist das Teil für uns nicht aufhebenswert, weil man damit auf irgendwelchen Ausstellungen niemanden mehr (positiv) beeindrucken kann. Es sieht einfach nicht gut genug aus - im Vergleich zu den WEGAs und BRAUNs.
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Es gibt eine Hauptplatine (im Grund- chassis) und eine zweite Bedien-Ebene.

Auf der Hauptplatine sind die einzelnen Module gesteckt - wie bei anderen SABA Geräten auch. Oberflächlich scheint da alles in Ordnung zu sein, doch die Menge der Steckverbinder läßt doch einiges erahnen.

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Bemerkenswert, ein Schnittbandkerntrafo

Der Verstärker soll 2 x 31 Watt Sinus and 4 Ohm und 2 x 24 Watt Sinus an 8 Ohm - immer bei beiden Kanälen - leisten.

Das wird er vermutlich auch tun. Der solide Trafo jedenfalls ist sehr stark und stabil genug. Mit 180 Watt ist er eigentlich schon zu groß. Der Rest der Geschichte ist leider schwächlich.
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Auch bemerkenswert, die UKW Speicher

Bei den 7 Senderspeichern für den UKW Bereich sind aufwendige Spindel-Trimm-Potentiometer eingebaut worden, das ist nicht üblich, andere Hersteller machen es viel billiger und damit ungenauer. Das hier ist schon super. Und da diese Platine im Gerät senkrecht steht, können die Trimmer auch oben offen sein.
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Eine typische Fehlerquelle - die Stecker

Anscheinend von Grundig gelernt und dann nicht schnell genug wieder abgeschafft, die vielen Module und die Stecker dazu. Diese Stecker korrodieren und sind typische Fehlerquellen. Einmal raus und wieder rein und es geht ja wieder - jedenfalls für ein paar Tage. Damit vergrault man jeden gutwilligen Kunden.
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Und deshalb unglücklich - die Modul-Technik

Sie hatte sich eigentlich nicht bewährt, außer auf den bunten Prospekten. Denn nicht nur Grundig hatte sehr lange damit geworben und alle anderen Hersteller in Zugzwang gebracht. Vom leichten Austausch der Module sollte ja nie Gebrauch gemacht werden. Aha, damit muß man bei diesem Produkt also rechnen ?

Doch die allermeisten Kunden waren einfältig oder zumindest unaufmerksam und haben nie den Umkehrschluß der blöden Werbung angedacht. Gehen die Geräte wirklich so schnell kaputt, daß man auf diese Modultechnik Wert legen muß ?

Und dann hat SABA auch noch übertrieben, indem Sie drei Treibertransistoren für die Endstufe auf eine eigene Platine "designed" haben. Auf der Endstufenplatine sind damit nur die 5 hinteren Transistoren daruf, die anderen 3 hätten aber locker noch Platz gehabt. Dafür gibt es haufenweise unnötige Steckkontakte. Die Sicherung pro Endstufe war auf dem jeweiligen Platinchen für die beiden Treiber mit drauf, also wurde der Strom über viel zu viele Steckkontakte durchgeschleift, solch ein Unsinn.

Das verteuerte natürlich die Produktion deutlich, brachte aber nichts an Qualität oder Zuverlässigkeit, eher genau das Gegenteil.
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Und dann waren die Entwickler aber nicht konsequent,

Auf der Tastatur-Platine finden wir die Spulen und Trimm-Kondensatoren für die verschiedenen Wellenbereiche. Das paßt also gar nicht in ein Modulkonzept. Entweder modular oder nicht. Es gibt aber noch mehr Schwachstellen.

Und auch hier nicht konsequent

Das haben sie ein richtig robustes Grundgehäuse aus Verbund-Kohlenstoff (oder so ähnlich) und dann wurde an allen Ecken und Enden doch wieder verschraubt.

Das hatten die Ingenieure von Grundig wesentlich besser im Griff. Deren Produkte waren von Anfang an auf Großserien optimiert. Da wurde fast nichts mehr geschraubt. Und das fehlt hier und damit war SABA zu teuer geworden und konnte - auch in der Edel-Lücke - nicht mehr mithalten.
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Ein Blick nach innen von unten auf das Bedienfeld

Die Hauptplatine mit den Steckmodulen ist jetzt nach unten vorne weggeklappt und wir sehen die Schwungmasse des Abstimm- Drehknopfes sowie in der Mitte den großen Drehkondensator für die "Nicht-UKW" Wellenbereiche und das große vorne angeflanschte Potentiometer für die UKW Handabstimmung.

Ganz oben drauf liegt das große Tastenaggregat und unten links ist der Trafo noch am Seitenchassis festgeschraubt. Ich kann mir nicht helfen, aber das sieht alles irgendwie alles so gebastelt aus. Das wäre beim alten Max Grundig so nie in die Produktion gekommen, es wäre sicher im "Falltest-Gelände" gelandet.
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Die ganz dicke Schwachstelle ist die Endstufe

Erst beim Betrachten des Schaltplanes fällt auf, welche Krücken in der "Kiste" stecken. Da muß also jemand eine uralte Endstufen-Konzeption aus der Schublade gekramt haben, denn die Ankopplung der Lautspecher per Koppelkondensator war 1975 eigentlich endgültig "out".

Wenn Sie dann noch den aufwendigen Netz-Trafo betrachten, der bereits mit zwei gleichen Leistungs-Wicklungen je 21 Volt~ (quasi die benötigte Mittenanzapfung) für die direkt gekoppelte Endstufen zur Verfügung stellt, dann hätte man mit Leichtigkeit die beiden 3.300uF Koppelkondensatoren einsparen können und sicher auch noch mehr an teuren Bauteilen.
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Und auch diese - sicher vom Marketing geforderte - Krampflösung der Pseudo-Quadrophonie mit (nur) einer Stereoendstufe mit jeder Mege Schaltern und der zugehörigen Verkabelung ist hahnebüchner Unsinn. Ich zumindest hatte damals bei einem Grundg-Gerät nur einmal diese Quadro-Taste gedrückt und dann nie wieder. Übrigens hatte Grundig diesen Unsinn in den Markt gedrängt, als echtes Quadro schon tot war.
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Aufgehoben haben wir den Trafo und die Endstufen

.... weiter nichts.
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