Bei Saba gab es etwas Besonderes .....
von Gert Redlich im Juni 2014 - Der Schwarzwald war ja damals die Gegend mit der Uhrenfabrikation Deutschlands. Was lag also näher als in Not-Zeiten die SABA Produkt-Palette mit einer exklusiven Uhr abzurunden.
Das Besondere an SABA ist mir erst aufgefallen, nachdem ich die beiden Bücher - das eine von von Artur Braun und das andere von Hermann Brunner-Schwer gelesen hatte. In beiden Firmen erbten die beiden Söhne mehr oder weniger plötzlich das Unternehmen des Vaters oder Großvaters und sollten von nun an - natürlich immer - die richtigen Entscheidungen fällen. In beiden Firmen waren die beiden Chefs von Ihren Befähigungen und Interessenlagen sehr unterschiedlich ausgerichtet.
Beide Firmen "mußten" fachfremde Produkte "haben" oder entwickeln und produzieren. Und beide Firmen taten sich damit sehr schwer. Bei Braun waren es die an die Wand zu hängende BRAUN Waschmaschine und die befremdlichen BRAUN Fernseher, bei SABA waren es angelich an die 30.000 SABA Kühlschränke, die nahezu alle verschrottet werden mußten. - Es waren und sind verblüffende Parallelen aus der Nachkriegszeit.
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Die massive edle SABA Uhr aus dem Ende der 1970er Jahre - aus dickem Aluminium
SABA hatte in seiner Geschichte mehrere sehr schwere finanzielle Hürden zu überwinden. Die erste Hürde war die Einführung des bundesdeutschen Fernsehens an sich um 1952 herum.
Die alte Firma SABA war nämlich mal der "Mister 37%" der deutschen Radio-Hersteller - aber das war vor dem 2. Weltkrieg. Und nun kam etwas völlig Neues und sie hatten keine Entwickler und kein KnowHow. "Die Anderen" hatten das teilweise schon, vor allem Max Grundig.
Max Grundig hatte die letzten Zuckungen des Hitler Regimes leibhaftig miterlebt und er kannte auch Armut und Hunger, als er mit 16 Jahren die ganze Famiie ernähren mußte. So sorgte sich um seine jungen Ukrainerinnen, die zwangsweise bei ihm militärisches Gerät fertigen mußten und ließ sie in den letzten Kriegsjahren nicht hungern oder verhungern.
Und nach dem Kriegsende im April 1945 wußte er daher auch sehr genau zu unterscheiden, wer zwangsweise mitgemacht hatte und wer aus vollem Herzen dabei war. Vielen der hochspezialisierten Ingenieure wurde (von den Besatzern) eine Weiterarbeit - egal wo - unmöglich gemacht (die Geschichte / Biografie von Dr. Fritz Schröter ist solch ein Beispiel) und Max Grundig fing sie alle auf, aus dem ganzen alten Reichsgebiet. Er stellte diese angeblich oder wirklich belasteten Ingenieure ein, und er bekam schonganz früh die Besten. Und die wußten das zu schätzen und waren die ganze Zeit bei Grundig loyal zum Chef und seinen Ideen und seinen Erfolgen.
Zurück zu SABA :
Dann wurde 1964 das Farbfernsehen nicht nur angekündigt, sondern terminlich auf die IFA im Herbst 1967 festgezurrt. Die Umsätze bei den S/W- Fernsehern brachen (überall und nicht nur) bei SABA fürchterlich ein und wieder hatte SABA keine (Farbfernseh-) Entwickler und - im Vergleich zu Grundig - keine alternativen Produkte, um das riesengroße Loch aufzufangen. - Dieses Problem eskalierte zum Beispiel 1982 auch bei DUAL, als die Vinyl-Ära zuende ging.
So suchte SABA alle nur möglichen Auffang-Produkte wie Kühlschränke und zum Beispiel solche edlen Uhren, - es gab nur diese eine - im oberen Preisbereich natürlich.
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