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Da wir unseren eigenen haben, dürfen wir den aufschrauben

erstaunlich wenig Staub nach 40 Jahren

Was ist nach 40 Jahren von dem ganzen Glanz und der Glorie übrig geblieben ? Viele der dicken Boliden - und damals waren das wirklich dicke (und schwere) Boliden im Vergleich zu unseren deutschen 2 x 15 Watt (nach DIN) Geräten, funktionieren schon nicht mehr.

Der Kenwood hier hat auch schon Macken, darum wird er zuerst mit Pressluft ausgeblasen und dann auch noch ausgepinselt. Sonst kann man da nicht gescheit dran messen. Innen sieht es leidlich aufgeräumt aus. Von der SONY Konkurrenz hatten auch nicht alle Spitzengeräte ein richtig aufgeräumtes sauberes Innenleben. Der KR-7200 ist aber ganz ok. Man hätte da vielleicht das Eine oder Andere noch verbessern können, aber jetzt nicht mehr.

Im Vergleich zu Anderen ist er ein Spartaner

Der KR-7200 hat eigentlich für seinen Preis zu wenige Knöpfe. Jetzt werden Sie lächeln, was denn das für ein dummer Spruch sei. Aber so war das damals 1965 bis 1975. Wir hatten die Qualität und das Preis-Leistungsverhältnis an der Anzahl der Knöpfe und Schalter gemessen. Und das war dumm damals. Die Erleuchtung kam halt etwas später.
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Die Klemmen des Kenwood 7200
Die Schraubklemmen am SONY

Die Qualitäten lagen auf der Rückseite

Vordergründig war es toll, daß man 3 Boxenpaare richtig fest anschließen konnte. Einfach die Leitungen abisolieren und reinstecken, phasenrichtig natürlich, und schon konnte man "powern". Die Endstufe hatte (für damals jedenfalls) Kraft ohne Ende.

Diese Lautsprecher-"klemmen" waren den mickrigen DIN-Steckern haushoch überlegen. Daß es noch eine Nummer besser ging, wußte ich natürlich von meinem SONY STR-6120, der hatte nämlich massive verchromte Schraubanschlüsse (keine Klemmen) hinten dran (siehe Bild).

Ein Blick nach innen :

Die Rückseite ist voll
Das gereinigte Innenleben
die Leistungsendstufe

Das 220 Volt Netzkabel ist hinten fest durch die Rückwand bis zum Spannungswahl-Stecker geführt und eine Phase wurde durch das ganze Gerät bis vorne zum Netzschalter geführt. Diese "unglückliche" Konzeption habe ich schon öfter bei billigen wie auch recht teuren Geräten moniert.

Auch die beiden Verstärkerausgänge - also die etwas dickeren Kabel (es sind Drähte)- laufen bis nach vorne zum Lautsprecher-Umschalter und dann wieder zurück nach hinten an die Klemmen der Rückwand. Ein Relais schaltet aber die Lautsprecher erst auf oder an, wenn die Ausgangsspannungen stabil sind. Im Kurzschlußfall werden die dann auch abgeschaltet - sagt das Handbuch. Ich habe das nie ausprobiert, weil ich froh war und bin, daß der Receiver noch geht.

Bemerkenswert ist, daß auch bei Kenwood mit zwei stabilsierten Spannungen Tuner und Vorverstärker gespeist wurden, auch wenn dazu ein dicker Hochlastwiderstand verwendet wurde. Auch fällt auf, daß die Endstufentransistoren auf ihren Kühlprofilen erstaunlich weit von den Treiberstufen entfernt sind. So etwas führte oft zu hochfrequenten Schwingungen.

In einigen Tests wurde damals eine enorme Dauer-Leistung attestiert sowie eine recht hohe Impulsleistung. Die beiden Netzteil-Kondensatoren sind nämlich reichlich bemessen, jedenfalls für diese Preisklasse.
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Unser KR-7200 hat sogar einen FTZ Aufkleber

Und das war nicht normal, daß bereits in Japan ein Aufkleber mit einer FTZ Nummer angebracht wurde. Dieser Receiver hier war für den europäischen US-Militär-Markt bestimmt und die Amerikaner mußten die Geräte mindestens 3 Jahre besitzen, ehe sie sie weiter veräußern durften. Ob das wirklich gestimmt hatte, ist nach 40 Jahren irrelevant. Daß aber Geräte für diesen speziellen Markt bereits in Japan mit einem FTZ Sticker versehen wurden, ist erstaunlich.

Bei den Amerikanern ging nichts ohne ein Holzgehäuse

der Kennwod von hinten
ein Blick auf den Holzdeckel
ein Maranzt Holzlook Receiver

Wenn Sie heutzutage in ebay nach solchen Geräten suchen, werden sie nicht nur schnell fündig, Sie können auch gleich die Herkunft erkennen. Die für den deutschen Markt gelieferten Hifi-Geräte hatten fast alle nur den Blechkasten drum herum. Die für unsere amerikanischen Freunde nach Deutschland gelieferten Geräte hatte fast alle diese tollen "Walnut" Holzverkleidungen.

Daß das auch nur simples furniertes Sperrholz war und dazu auch nur eine Hülle darstellte, war egal. Die Amerikaner wollten ihr Hifi-Möbel im Walnut Look. Und bei uns kostete das Holzgehäuse meist über 200.- DM Aufpreis.

Übrigens hatte Marantz einen Trick auf Lager, einen erstaunlich billigen aber wirkunsvollen Trick. Sie beklebten das gelochte Blechgehäuse mit einer ebenfalls gelochten Holzimitat-Folie und die Welt der Amerikaner war wieder in Ordnung.

Unser KR-7200 macht übrigens einen fast neuwertigen Eindruck, er wurde von meinen Eltern "gut" behandelt. Andere Geräte aus ebay sind offensichtlich mehrfach die Treppen herunter geworfen worden, wenn man den Bildern Glauben schenken darf.
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