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"Audio-Wissen von 1974" - Die Themen dieser Artikel sind:

Was war mit der analogen Audio-Studio-Technik machbar und was sollte bzw. mußte ein Toningenieur wissen und gelernt haben. Daß viele dieser Themen (wir schreiben zur Zeit 2016) bereits 35 Jahre alt sind und durch die schleichende Digitalisierung völlig überholt sind, bedeutet nicht, daß sich die physikalischen Grundlagen wesentlich geändert haben.

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D. Studiogeräte und Studioeinrichtungen

Das ist die Forsetzung von dieser Seite vorher.
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D. II. 2. Endverstärker

Die Größe der abzugebenden Leistung eines Endverstärkers hängt von der Belastbarkeit des angeschalteten Lautsprechers bei noch zulässigen nichtlinearen Verzerrungen ab.

Da die Leistung für normale Regieräume und Abhörräume etwa 10W bis 25W beträgt, muß auch der Endverstärker für diese Leistung dimensioniert sein. Größere Leistungen werden lediglich für größere Vorführräume, in der Tonstudiotechnik des Films beispielsweise im Mischatelier, benötigt.

Bei den geforderten Leistungen treten wegen des weiten Aussteuerbereiches der Endstufe des Endverstärkers im Vergleich zu anderen Verstärkern viel größere nichtlineare Verzerrungen auf. Das Hauptproblem bei der Schaffung geeigneter Endverstärker liegt also darin, bei der gewünschten Leistung einen zulässigen Wert der nichtlinearen Verzerrungen nicht zu überschreiten.

Die Eingangsimpedanz

Die Größe der Eingangsimpedanz wird durch die Forderung bestimmt, die Spannungsquelle bei Anschaltung des Endverstärkers nicht merkbar zu belasten. Bei einem Ausgangsscheinwiderstand von Ra < 50 Ohm der Studio- und Trennverstärker ergibt sich hieraus ein (wünschenswerter) Eingangsscheinwiderstand von etwa 2kOhm. Die Eingangsschaltung wird dabei im Studio fast stets symmetrisch ausgeführt.

Anpassungsverhältnisse zum Lautsprecher

Die Anpassungsverhältnisse zwischen Endverstärker und Lautsprecher sind nach DIN 45 560 festgelegt. Hiernach wird nicht dem Innenwiderstand des Endverstärkers, sondern seiner Ausgangsspannung ein fester Wert zugeordnet. Dieser Wert soll unabhängig von der Verstärkerleistung 100 Veff betragen.

  • Anmerkung : Diese sogenannte 100V Technik ist in der ELA Technik weit verbreitet, weil dort die Verstärkerleistung(en) manchmal sogar über einen Kilometer weit (Sportstadien, Rennstrecken, Schwimmbäder, Pferderennbahnen usw.) möglichst verlustfrei übertragen werden muß.


Der Innenwiderstand des Endverstärkers richtet sich somit nach seiner Sprechleistung (wir nennen das inzwischen Sinus-Dauerton-Leistung). Der kleinste auftretende Abschlußwiderstand Ra min darf dann je nach Verstärkerleistung Pv einen bestimmten Mindestbetrag nicht unterschreiten, wenn die oben angegebene Spannung eingehalten und die Übertragung genügend unverzerrt erfolgen soll.

Der kleinste Abschlußwiderstand beträgt somit für die nachfolgend aufgeführten Verstärkerleistungen :

Pv = 25 75 100 250 750 Watt
Ra min = 400 133 100 40 13,3 Ohm

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Der tatsächliche Abschlußwiderstand

Der tatsächlich auftretende Abschlußwiderstand richtet sich nach der Anzahl und Leistung der angeschalteten Lautsprecher. Diese müssen in ihrem Scheinwiderstand auf die vorliegenden Verhältnisse abgestimmt sein. Das bedeutet, daß ihr Widerstand ReL ebenfalls von der Leistung Fl des Lautsprechers abhängt.

Dieser Widerstand muß nötigenfalls durch Anpassungsübertrager erzwungen werden. Der Vorteil dieser Festlegung liegt besonders darin, daß jedem Lautsprecher entsprechend seiner Leistung ein fester Anpassungsübertrager zugeordnet und dieser Lautsprecher somit auch an jeden Endverstärker mit mindestens gleicher Leistung angeschaltet werden kann. An einen Endverstärker können dann auch beliebig viel Lautsprecher beliebiger Leistung angeschlossen werden, sofern deren Gesamtleistung die Leistung des Endverstärkers nicht überschreitet, was gleichbedeutend mit der Einhaltung des kleinsten zulässigen Abschlußwiderstandes (Nenn-Abschlußwiderstand) ist. Ein jeder dieser Lautsprecher ist somit auch beliebig zu- und abschaltbar, ohne daß eine störende Rückwirkung auf die restlichen in Betrieb verbleibenden Lautsprecher eintritt.

Studio-Abhörlautsprecher sind meist Aktivlautsprecher

In der Tonstudiotechnik verwendet man als Abhörlautsprecher meist Einheiten, bei denen die einzelnen Lautsprecher mit dem Verstärker zu einer Kompakteinheit zusammengebaut sind (s. Abschnitt D. I. 3). Damit wird es möglich, die einzelnen Lautsprechersysteme ohne Zwischenübertrager an den Transistor-Endverstärker direkt anzukoppeln. Auf diese Weise wird eine hohe elektrische Dämpfung der Lautsprecherresonanzen erreicht. Weitere Vorteile sind ein besserer Wirkungsgrad, eine Verminderung der nichtlinearen Verzerrungen und ein geringeres Gewicht [285].

Ein Blick in die Kinotechnik und deren Anforderung

Die für allgemeine elektroakustische Anlagen und auch in der Kinotechnik benutzten Endverstärker lassen sich im allgemeinen in ihrem Frequenzgang bei hohen und tiefen Frequenzen durch Regler kontinuierlich oder durch Schalter oder umlegbare Metallbrücken stufenweise verändern. Damit ist bei richtiger Handhabung eine Anpassungsmöglichkeit an den jeweils verwendeten Lautsprecher gegeben, indem dessen lineare Verzerrungen zumindest zu einem Teil kompensiert werden können. Eine vollständige Kompensation ist deshalb kaum zu erwarten, weil der frequenzabhängige Verlauf der linearen Verzerrungen des Lautsprechers (einschließlich seiner Schallwand oder seines Gehäuses) nicht genau mit dem spiegelbildlichen Frequenzgangverlauf des entzerrten Endverstärkers übereinstimmen wird. Anders verhält es sich im Studiobetrieb. Hier wird man sich auf die Anwendung einer einzigen Lautsprechertype für fast alle Fälle festlegen. Für diese Type kann dann ein spezieller Endverstärker mit spiegelbildlich verlaufendem Frequenzgang entwickelt werden.

Bauarten von Studioverstärkern

Der mechanische Aufbau eines solchen Verstärkers richtet sich vor allem nach seiner Leistung. Verstärker mit Ausgangsleistungen bis zu 4W lassen sich meist in Kassetten unterbringen. Für größere Leistungen verwendet man Gestelleinschübe nach "DIN 41 490".

Bild 127 zeigt die Schaltung eines solchen Studio-Endverstärkers in Kassettenbauweise für Gestelleinbau (V73T, Maihak). In Bild 128 ist der Stromlauf des Endverstärkers A120 (von Klein + Hummel) dargestellt.

Er hat folgende technische Daten:
Ausgangsleistung:  160 Watt Musikleistung, 120 Watt Sinusleistung (ohne Ausgangsübertrager an 4 Ohm spezifiziert)
Klirrfaktor:    0,2 °/o bei Nennleistung (DIN 45 500) (Frequenzbereich ?????)
Intermodulation:  0,3 °/o (DIN 45 500)
Frequenzgang:   ± 0,5 dB von 20 Hz bis 20 kHz (Unterhalb von 20 Hz
mit einem Abfall von 12 dB/Oktave)
Fremdspannungsabstand:85 dB bezogen auf Nennleistung


D. II. 3. Studioverstärker - das Verstärkungsmaß

Die Dimensionierung der charakteristischen Kenngröße eines Studioverstärkers, nämlich des Verstärkungsmaßes, richtet sich nach seinem Verwendungszweck in Verbindung mit dem gewählten schaltungsmäßigen Aufbau der gesamten Tonstudioanlage [28, 193-195].

Da die Studioverstärker einer solchen Anlage im wesentlichen die Aufgabe haben, den Mikrofonpegel auf den Normalpegel (Bezugspegel) von +6dB anzuheben und die Dämpfungsverluste der zwischen Mikrofonverstärkerausgang und +6dB Leitung eingefügten Dämpfungsglieder auszugleichen, läßt sich die gesamte notwendige Verstärkung der Anlage leicht errechnen.

Sie beträgt zum Beispiel bei Verwendung eines modernen dynamischen Mikrofons mit einer Wandlerempfindlichkeit von 0,2mV/ubar, einem Schalldruck von 0,5ubar und einer durch Regelglieder und Anpassungsverluste hervorgerufenen Gesamtdämpfung von 68dB etwa 152dB. Diese relativ hohe Verstärkung kann praktisch nur durch eine mehrfache Anordnung von Studioverstärkern im Leitungszug zwischen Mikrofonverstärker und Ausgang des Regietisches (+6dB-Leitung) aufgebracht werden.

Die Maximalverstärkung

In diesem Zusammenhang ist die Größe der Maximalverstärkung eines Studioverstärkers interessant. Sie ergibt sich gemäß dem oben genannten Beispiel aus der Pegeldifferenz zwischen Mikrofonverstärker- Ausgangspegel und Normalpegel zu 152dB - 68dB - 84dB. Praktisch geht man jedoch nur bis zu einer maximalen Verstärkung von 76dB, und zwar bei dem Studioverstärker V76. Um die anlagemäßig bedingten Forderungen an die Verstärkung erfüllen zu können, hat die Mehrzahl aller Studioverstärker eine stufenweise regelbare Verstärkung, wobei die Abstufung im allgemeinen 3, 5 oder 6dB beträgt.

Gesteuerte Pegelregelung (heute "Remote" Regelung genannt)

Eine Sonderstellung in der Gruppe der Studioverstärker nehmen die Verstärker ein, die neben der Aufgabe, den Pegel zu verstärken, noch eine kontinuierliche Regelung des Tonfrequenzpegels gestatten sollen. Ein solcher Verstärker ersetzt somit den sonst notwendigen getrennt angeordneten Pegelregler.

Der Vorteil dieses regelbaren Verstärkers ist zunächst einmal dadurch gegeben, daß der Pegel bereits nach der ersten Verstärkerstufe regelbar ist und auf diese Weise eine Übersteuerung aller weiteren Stufen dieses Verstärkers beziehungsweise aller nachgeschalteten Verstärker vermieden wird.

Wegen ihrer geringeren Abmessungen verwendet man diese Verstärker meist in Übertragungsmischpulten. Sie werden heute, vielfach in transistorisierter Bauweise, von mehreren Firmen hergestellt.

Die Anforderungen bezüglich geringer Verzerrungen

Wie an jedes Studiogerät, so werden auch an den Studioverstärker besonders hohe Anforderungen bezüglich geringer Verzerrungen im Übertragungsbereich und möglichst großem Fremdspannungsabstand gestellt. Um das zu erreichen, ist der Verstärker sehr stark gegengekoppelt.

Bei der geforderten Verstärkung ist deshalb ein zwei- bis dreistufiger Aufbau notwendig. Die Ein- und Auskopplung der Tonfrequenz am Eingang beziehungsweise Ausgang des Verstärkers erfolgt aus den eingangs angeführten Gründen transformatorisch.

Die Größe der Eingangs- und Ausgangsimpedanz wird durch die Anlagenschaltung bestimmt. Die erstere beträgt meist mehr als 500 Ohm, die Ausgangsimpedanz dagegen weniger als 50 Ohm. Auf diese Weise ist es möglich, die Anlage so aufzubauen, daß zwischen allen miteinander zu verbindenden Verstärkern und sonstigen Geräten eine genügende Überanpassung hergestellt werden kann. Das wirkt sich günstig sowohl auf die linearen als auch auf die nichtlinearen Verzerrungen aus.

Eine besondere Forderung an den Studioverstärker wird gestellt, indem man eine größtmögliche Aussteuerbarkeit bei noch zulässigen Verzerrungen wünscht. Diese Bedingung resultiert daraus, daß es sich schaltungsmäßig nicht immer vermeiden läßt, daß trotz Einhaltung des +6dB-Pegels am Ausgang des Regietisches oder Mischpultes einer der im Leitungszug vor dem Pegelregler liegenden Verstärker übersteuert wird. Lediglich beim Studioverstärker mit eingebautem Pegelregler ist diese Gefahr wesentlich geringer.

Als Beispiele dieser Verstärker sind in Bild 129 und 130a der Mikrofonverstärker V276 (Siemens) und in Bild 130 b ein regelbarer Verstärker (EAB) dargestellt.

D. II. 4. Trennverstärker und Mischverstärker

Im Rundfunkstudio wird der Ausgangspegel des Regietisches nicht nur den Aufnahmeapparaturen und der eigenen Abhöreinrichtung zugeleitet, sondern auch noch auf weitere Leitungen gegeben, auf die sich die verschiedenen Verbraucher des Funkhauses schalten können und auch die Sender geschaltet werden. Damit nun keine Beeinflussung des Tonfrequenzsignals durch einen dieser Verbraucher oder durch das ausgedehnte Leitungsnetz erfolgen kann, was besonders für den Störungsfall zutrifft, werden zwischen Ausgang des Regietisches und Verbraucherleitungen Trennverstärker geschaltet.

Hohe Anforderungen an den Trennverstärker werden in Bezug auf genügende Rückdämpfung gestellt. Das Verhältnis (also die Dämpfung) einer am Ausgang des Verstärkers (irrtümlich oder fehlerhaft) anliegenden Tonfrequenzspannung zu der auf den Eingang gestreuten Spannung soll mindestens 100dB betragen.

Außerdem muß die Eingangsimpedanz eines Trennverstärkers so bemessen sein, daß auch bei einer größeren Anzahl eingangsseitig parallel geschalteter Verstärker keine Pegelsenkung eintritt. Man setzt deshalb für die Eingangsimpedanz einen Wert von > 5kOhm fest, der etwa dem lOOfachen Wert der Ausgangsimpedanz eines Studioverstärkers entspricht.

Knotenpunkt- oder Mischverstärker

Für das Zusammenführen mehrerer Kanäle im Regietisch setzt man Knotenpunkt- oder Mischverstärker ein. Der Mischverstärker V275 (Siemens) - Bild 131 - gestattet zum Beispiel die Zusammenschaltung von bis zu 30 Kanälen auf einen Weg. Die einzelnen Kanäle werden dabei über entsprechende Entkopplungswiderstände auf den extrem niederohmigen Eingang (Knotenpunkt) geschaltet. Diese Technik der Zusammenfassung wird gelegentlich auch als 0-Ohm-Technik bezeichnet. Auf diese Weise wird eine sehr gute Nebensprechdämpfung erzielt. Auch das Zu- und Abschalten einzelner Wege bereitet keine Schwierigkeiten, da die Pegeldifferenzen am Ausgang eines solchen Verstärkers im Falle der Anschaltung eines Kanals gegenüber 30 Kanälen gering bleiben.

D. III. Regelglieder

Das vom Mikrofon aufgenommene und in elektrische Spannungsschwankungen umgewandelte Schallereignis kann in bezug auf seine Kenngrößen, das sind im wesentlichen die Dynamik und das Frequenzspektrum, das heißt Anzahl und Lage der diskreten Frequenzen und deren Amplituden, verändert werden.

Kompressoren und Depressoren

Die Notwendigkeit einer Veränderung, vorwiegend einer Einengung der Dynamik, ergibt sich aufgrund des einerseits begrenzten Geräuschspannungsabstandes der elektroakustischen Anlagen und andererseits als Folge einer begrenzten Schalldämmung (siehe Abschnitt F. IV). Diese Dynamikänderung kann sowohl von Hand mit einem Pegelregler als auch automatisch mit Regelverstärkern, die als Kompressoren beziehungsweise Depressoren bezeichnet werden, vorgenommen werden.

In einem Tonstudio ist meist die Verwendung der beiden genannten Regelmöglichkeiten notwendig. Der Grund hierfür ist darin zu sehen, daß weder auf die dem künstlerischen Verlangen besser Rechnung tragende Regelung von Hand (siehe Abschnitt D. III), noch auf eine frei von subjektiven Einflüssen oder Unzulänglichkeiten erfolgende automatische Dynamikregelung verzichtet werden kann.

Die Forderung nach einer Veränderungsmöglichkeit des Frequenzspektrums und der Amplitude der einzelnen Frequenzanteile mit linear oder nichtlinear verzerrenden Gliedern wird vor allem von der künstlerischen Seite erhoben. Dabei werden diese Änderungen vorwiegend in Hörspielen, Fernsehspielen und im Film dann vorgenommen, wenn dies die Handlung oder die dramaturgische Wirkung, gegebenenfalls in Übereinstimmung mit dem Bild, verlangt.

D. III. 1. Pegelregler (auch Fader oder Slider genannt)

Die Pegelregler unterscheidet man einmal nach ihrem Aufbau in kontinuierlich und stufenweise arbeitende Regler und zum anderen nach ihrer Schaltungsart in einfache Potentiometer, T-, H-, pi- oder L-Glieder (Bild 132), wobei sich diese Bezeichnungen auf die Schaltungsanordnung der Reglerelemente bezieht. Ferner trifft man noch eine Unterscheidung nach der Regelcharakteristik, das heißt: linear oder logarithmisch, und dem Widerstandswert: nieder- oder hochohmig.

D. III. 1. 1. Aufbau der Regler

Die Gruppe der Regler mit kontinuierlich veränderbarem Widerstand wird fast ausschließlich durch die Kohleschichtregler und Drahtpotentiometer gebildet. Dabei lassen sich die Kohleschichtregler, und mit gewissen Einschränkungen auch die Drahtpotentiometer, in ihrer Regelcharakteristik beliebig dimensionieren, sodaß neben logarithmischen und linearen Regelkurven noch andere gewünschte Kurven erzielt werden können.

Die Verwendung des Kohleschichtreglers wird jedoch dadurch eingeschränkt, daß sich das verwendete Widerstandsmaterial - z. B. eine Mischung aus Kunstharz und Graphit - nur für höhere Widerstandswerte eignet.

Die diskontinuierlichen Regler bauen sich auf einem Stufenschalter mit einer, je nach der geforderten Kontinuität, meist relativ großen Anzahl von Kontakten und einer geeigneten mechanischen Ausführung auf, wobei die einzelnen Schaltschritte durch Festwiderstände (Kohlewiderstände oder bifilar gewickelte Drahtwiderstände) gebildet werden. Aufgrund dieser Bauweise läßt sich - wenn man von den von Kontakt zu Kontakt auftretenden Widerstandssprüngen absieht - ebenfalls jede gewünschte Regelcharakteristik erzielen. Diese Ausführung ist, im Gegensatz zu den Kohleschichtreglern, auch beliebig niederohmig zu fertigen.

Das beim Regeln auftretende Knackgeräusch läßt sich bei den Stufenreglern ebenfalls auf ein durch den Pegelsprung physikalisch bedingtes, unvermeidliches Knacken herabsetzen. Das setzt allerdings die Verwendung eines geeigneten Kontaktmaterials und gegebenenfalls eines Kontaktfettes voraus, weil sonst durch die Oxydation der Kontaktoberflächen beim Regeln ein wechselnder Übergangswiderstand zwischen Läufer und Kontaktbahn auftritt, der einen schwankenden Pegel und damit höhere Knackgeräusche zur Folge hätte.

D. III. 1. 2. Schaltungsarten

Die Notwendigkeit verschiedener Schaltungsarten ergibt sich aus dem Verlangen nach einem bestimmten Verhalten des Eingangs- und Ausgangswiderstandes des Reglers in Abhängigkeit von der Reglerstellung. Wird zum Beispiel der Pegelregler in niederohmiger Ausführung zwischen Ausgang und Eingang zweier Studioverstärker geschaltet, so muß man sowohl die Frequenzabhängigkeit des Eingangs- und Ausgangsscheinwiderstandes der Verstärker als auch die notwendige Symmetrie der Ankopplung berücksichtigen.

Verwendet man hierfür ein einfaches Potentiometer, dessen Eingangs- und Ausgangswiderstand von der Reglerstellung abhängig ist, so würde sich auch der Frequenzgang der Übertragungseinrichtung wegen der Frequenzabhängigkeit der Eingangs- und Ausgangsimpedanz der Verstärker mit verändern. Da das aber in der Tonstudiotechnik unerwünscht ist, verwendet man in diesem Fall besser einen T-Regler, wie ihn Bild 132 a schaltungsmäßig zeigt.

Durch eine geeignete Bemessung der Regelcharakteristiken der drei Glieder dieses T-Reglers kann ein von der Reglerstellung unabhängiger Eingangs- und Ausgangswiderstand des Reglers erzielt werden. Dabei ist allerdings noch nicht die Bedingung einer symmetrischen Regelung erfüllt. Diese kann nur durch eine Erweiterung des T-Reglers zum H-Regler (Bild 132 b) erreicht werden.

Es ist leicht einzusehen, daß der Aufbau eines H-Reglers wegen des notwendigen Abgleiches mehrfacher Kontaktbahnen relativ hohe Kosten verursacht. Man verwendet ihn deshalb auch nur in solchen Fällen, in denen es das Verhältnis von Eingangs- und Ausgangsimpedanz des dem Regler vor- und nachgeschalteten Verstärkers, besonders aber deren Frequenzabhängigkeiten und die bei der Regelung maximal zulässigen linearen Verzerrungen erfordern. In weniger kritischen Fällen wird man einen einfacheren, beispielsweise den L-Regler, bevorzugen.

D. III. 1. 2. 1. T- und H-Regler

Der Eingangs- und Ausgangswiderstand des in Bild 132a und b schematisch dargestellten T-Reglers läßt sich in Verbindung mit seinem Quell- und Abschlußwiderstand so dimensionieren, daß er unabhängig von der Reglerstellung konstant bleibt. Bei der Berechnung der einzelnen Widerstände des T-Reglers in den verschiedenen Schaltstellungen gehen wir von den in diesem Bild angegebenen Bezeichnungen aus [197].

Der T-Regler kann in den Fällen, in denen ein symmetrischer Regler benötigt wird - in der Tonstudiotechnik ist das meist der Fall - auch als H-Regler ausgeführt werden. Zu diesem Zweck müssen die beiden Längswiderstände R1 und R2 geteilt und gemäß Bild 132b je zur Hälfte in die a- und b-Leitung gelegt werden.

Der Nachteil des auf diese Weise ausgeführten H-Reglers ergibt sich durch die fünf benötigten Einzelregler. Man wendet deshalb in der Praxis besser eine Schaltung an, wie sie als symmetrisch ausgeführter pi-Regler im Abschnitt 1.2.3 beschrieben ist.

D. III. 1. 2. 2. L-Regler

Im Gegensatz zum T-Regler besitzt der L-Regler, dessen Schaltung in Bild 132 d gezeigt wird, keinen konstanten Ausgangswiderstand. Er kann daher auch nur dort verwendet werden, wo zwar ein konstanter Abschlußwiderstand (Eingangswiderstand des Reglers), aber kein konstanter Quellwiderstand erforderlich ist. Das ist besonders bei nachgeschalteten Gliedern mit, im Vergleich zum L-Regler, niederohmigem Eingang möglich.

Aus der Schaltung des L-Reglers läßt sich leicht ersehen, daß der Quellwiderstand mit dem Widerstand

D. III. 1. 2. 3. pi-Regler

Anstelle eines T-Reglers kann man auch einen pi-Regler (Bild 132c) verwenden. Die Werte dieses Reglers können mit folgenden Umrechnungsbeziehungen leicht aus den Widerstandswerten des T-Reglers gewonnen werden.

Ebenso wie der T-Regler symmetrisch als H-Regler aufgebaut werden kann, ist es möglich, auch den pi-Regler symmetrisch auszubilden.

Ähnlich wie beim H-Regler stellen aber auch hier die vier benötigten Einzelregler einen erheblichen Aufwand dar. Für die Tonstudiotechnik verwendet man deshalb besser die in Bild 133 dargestellte Schaltung des Flachbahnreglers W60 der für einen Eingangs- und Ausganswiderstand von 200 Ohm ausgelegt ist (Bild 134) [198].

Die Abstufung von Kontakt zu Kontakt, das heißt die Schrittdämpfung, ist bei diesem Regler verschieden. Im Regelbereich von 0 bis -45 dB beträgt die Schrittdämpfung jeweils 1,5 dB, im Bereich von -45 dB bis -60 dB aber 5 dB. Der Wert von 1,5 dB resultiert aus der Wahrnehmbarkeit des kleinsten Lautstärkeunterschiedes in diesem Bereich (B. VII. 3), so daß zumindest im oberen Regelbereich des Reglers, in dem fast ausschließlich das Einregeln der Dynamik erfolgt, auch die stufenweise Regelung noch als kontinuierlich empfunden wird.

Für den Bereich unterhalb -45 dB, der vorwiegend zum Ausblenden benutzt wird, genügt eine größere Schrittdämpfung, da bei kleineren Lautstärken die Wahrnehmbarkeit von Lautstärkeschwankungen herabgesetzt ist.

Konstruktiv sind die Flachbahnregler W 60 und W 85 so ausgebildet, daß der Läufer über eine dichte Reihe von Kontakten gleitet, die nur durch dünne Isolierstücke voneinander getrennt sind. Die Widerstände, mit denen die Kontakte laut der in Bild 135 gezeigten Schaltung miteinander verbunden sind, bestehen alle aus kleinen Röllchen mit einer bifilaren Widerstandswicklung.
Einen anderen Aufbau zeigen dagegen die Flachbahnregler W 66 und W 68. Bei ihnen besteht die Kontaktbahn aus einer homogenen Kohleschicht. Ihre Schaltung zeigt Bild 135.

D. III. 1. 2. 4. Panoramaregler

Im Gegensatz zu den beschriebenen Reglerarten kennzeichnet hier der Begriff „Panorama" nicht die Schaltungsart, sondern den Verwendungszweck. Dieser Regler dient der Verteilung eines einkanalig oder mehrkanalig aufgenommenen Schallereignisses auf eine größere Anzahl von Kanälen, zum Beispiel von einem auf drei, oder von drei auf fünf Kanäle. Dabei beruht die Anwendung dieses Verfahrens allein auf der Ausnutzung der Richtungswahrnehmung durch Intensitätsunterschiede und ist nur bei weitgehend punktförmigen, zum Beispiel einzelnen Sprechern, und nicht bei räumlich ausgedehnten Schallquellen, beispielsweise einem Orchester, anwendbar.

Der Panoramaregler, oder auch das Panorama-Potentiometer, kurz: Panpot, genannt, besteht aus einer mit der Anzahl der gewünschten Stereokanäle übereinstimmenden Anzahl von Pegelreglern, die ihrerseits je nach den Anpassungsbedingungen L-, T-, H-, jt- oder einfache Regler darstellen und miteinander mechanisch verbunden sind. Diese Einzelregler besitzen eine solche Regelcharakteristik, daß bei ihrer Bedienung der Pegel so auf die Ausgänge verteilt wird, daß das Schallereignis bei der Wiedergabe proportional der Reglerstellung seinen Standort im Raum zu verändern scheint.

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