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Wir hatten 2 Stück PM 3070 / 100MHz geschenkt bekommen

Den hier hats erwischt
ein riesiges Loch

April 2020 - und kein Scherz - Der erste Philips PM3070 Oszi wollte meine Messungen auf dem B-Eingang um 50% beschummeln. Der Tektronix 2445 entlarvte den Schowmaker und ich holte den zweiten aus dem Schrank.

Der konnte die beiden Audio-Stereo- Signale richtig messen und dann ........

.... dann kam - nach nur wenigen Minuten - mit heftigem Zischen die berühmte weiße Wolke hinten aus dem Netzteil-Schlitzen und ... aus war der Traum - jedenfalls für diese Nacht.

Zum Glück haben wir um Ostern 2020 relativ laue Nächte mit Vollmond und so konnte ich über Nacht alle Fenster weit öffnen, damit der "Duft der großen weiten Welt", also der weißen Wolke, raus konnte.

Aber das hatten wir doch schon mal - eigentlich mehrmals - .....
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Klicken Sie mal auf die Bilder .........

wenige Minuten später - sehen Sie's
die letzten Rauchfahnen
sind aufgestiegen

Beginnen wir mit den erfreulichen Seiten der PM 3070 (1990)

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Die Bildröhre zeichnet immer noch ein feines scharfes Bild und es geht erstaunlich hell. Schärfe und Helligkeit kann man links mit Drehreglern einstellen. Das ist aber bei allen so. Rechts gibt es 5 Wippschalter und jede Menge Tiptasten und auch noch 10 Drehpotis. Die 10 Knöpfe auf den Potis sind etwas klein geraten, lassen sich dennoch erträglich bedienen.

Eine Tipptaste ganz oben ist grün gefärbt und hat die herausragende Eigenschaft, beide BNC-Eingänge A und B auf ein Eingangssignal hin zu scannen und die beiden Eingangsverstärker optimal zu konfigurieren bzw. einzustellen.

Wenn die Helligkeit und Position vorher mit dem Beam-Finder leidlich eingestellt war, sind beide Eingangssignale in voller Sichtbarkeit sofort da. Diese Eigenschaft ist der Grund, warum die beiden Philips 3070 nicht in den Wertstoffhof gehen werden.
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Die anderen (nicht so glücklichen) Seiten der PM 3070

Der PM 3770 ist fast völlig aus Plastik und lediglich mit zwei Alu-Halbschalen oben und unten verkleidet. Wehe, wenn man den aufmacht bzw. aufmachen muß. Vor allem, wenn man bisher nur mit Tektronix und HP Oszis gewerkelt hatte. Bereits beim Öffnen der Halbschalen klemmen die vorderen Nuten und die Plastik Ecken bröckeln ab.

Das gesamte Kunstoffmaterial ist also erheblich gealtert und hat seine Elastizität verloren. Und das an vielen Stellen.
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Die Netzteil Platine muß raus - bei beiden PM 3070

Nachdem einer unserer beiden Oszis ja einen Tag lang gelaufen war, hatte ich nichts Böses vermutet, doch dessen 22nF Entstör-Kondensator war ebenfalls schon im Eimer. Er muß vor meiner Zeit abgeraucht sein.

PM 3070 - 1
PM 3070 - 1
PM 3070 - 2
PM 3070 - 2

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Der Philips PM 3070 "möchte 60 Watt haben"

Und die werden innen natürlich in Wärme umgesetzt. Doch er hat keinen Lüfter und wird entsprechend heiß. Das ist besonders unglücklich, weil die Kondensatoren darunter leiden. Nach einer Stunde ist er außen oben auf dem Alu-Deckel deutlich mehr als handwarm.
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Und dann fällt eine Schraube + Sprengring ins Innenleben

Überall brchen die Kanten und Ecken ab, auch am Frontrahmen
eigentlich ist dieser Oszi Typ 3070 endgültig "im Eimer"

Das ist schlimm, denn ein Kurzschluß bei 14 KV (Kilo-Volt) ist überhaupt nicht trivial. Also dann in diesem Gerät die Platinen ausbauen und jetzt gehts los.

Man solle die Krallen und Nasen einfach etwas wegdrücken und dann die Halterungen herauslösen. Und jetzt bröckelt es an allen Ecken und Enden, denn diese Krallen und Sperren brechen sofort ab. Gut, wir gehen damit nicht mehr auf Flugreisen. Die PM 3070 müssen nur noch im Labor-Regal laufen.

Der unten flach liegende Eingangsverstärker ist allseitig metallisch geschirmt - aber mit einigen Öffnungen, also da könnten die Teile auch rein gesprungen sein. Durch Schütteln kamen sie jedenfalls nicht mehr raus.

Die Frontplatte sollte aber abgehen, damit wir prüfen, ob der Eingangsverstärker mit dieser Metallschrimung diese Schraube nicht doch "verschluckt" hat.

Man müsste 100 Philips CD-Spieler geöffnet haben, dann hätte man den Dreh raus, wie es einfach ginge. So war es etwas kompliziert, weil es nicht logisch ist. Manches wird dann doch geschraubt. Die Schrauben sieht man aber erst, wenn man andere Platinen raus genommen hat, die aber gar nicht relevant sind.
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Und jetzt fällt noch mehr auf - vieles ist gebastelt

Die BTS Meßtechniker oder Laboringenieure in Weiterstadt mussten die beiden Scopes 1990 modifizieren, damit sie für den HDTV Fernsehbereich tauglich waren. Es könnte auch um die Anforderungen der neuen BTS/Philps Digital-Recorder gegangen sein, die ja ganz erhebliche Datengeschwindigkeiten verarbeiten sollten.
Jedenfalls wurde an vielen Stellen erheblich nachgebessert. Irgendwo könnte bei uns auch die Dokumentation in den vielen geretteten BTS-Ordnern der Meßtechnik wohnen, doch wo genau ?
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Und wenn dann noch die Schubstange des Netzschalters ...

Natürlich ist die Idee mit der Schubstange genial, doch wenn man die ausbauen muß und dann beim Einbau der Nippel abbricht, dann wird es ernst. Solch einen Schalter bekommen Sie nirgendwo mehr zu kaufen.
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Und dann fällt auf, Boards aus mehreren Generationen Technik

Die Konzeption der Elektronik ist aus verschiedenen Generationen von Entwicklungen kombiniert. Es gibt ganz konventionelle Boards mit Widerständen aus unserer historischen Hifi-Zeit und es gibt bereits mit SMD Bausteinen bestückte Boards modernster Konzeption mit gekapselten Trimm-Potis.
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Facit - Wenn Sie können, lassen Sie die Finger davon

Auch 200.- Euro bei ebay sind in 2020 zu viel. Da gibt es digitale PC-USB3- Vorsätze mit all den tollen Eigenschaften und noch viel mehr für etwa 300 bis 400 Euro (bald noch weniger) und ohne die ganzen Alterungsprobleme.

Sie investieren zu viel Zeit in die Reparatur der Meßgeräte und verlieren den Faden, was die eigentliche Zielsetzung der Reparatur war.

Lassen Sie die Finger von den 30 Jahre alten Teilen aus ebay. Selbst geschenkt - es lohnt nicht mehr.
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