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Wir schaun auf die Hifi Messe 1978 - das Editorial aus der FUNKSCHAU 1978, Heft 17 / 11.August

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Hi-Fi 78 in Düsseldorf - Die Messe der "Audiophilen"
Das Editorial von Karl Tetzner

Das Editorial aus Heft 17
K.T. (Chefredakteur Karl Tetzner)
Das Messe-Logo

Ob die meisten großen deutschen HiFi-Hersteller dabei sind oder nicht - die Hi-Fi '78 in Düsseldorf wird ein dem großen deutschen Markt angemessenes Ereignis werden. Womöglich ist sie dann so fest etabliert, daß ein Fernbleiben für einen Hersteller beim nächsten Mal ein Risiko wird.

Wir erinnern uns an den mühsamen Weg der Electronica in München von der von den Deutschen anfangs fast boykottierten Bauelemente-Ausstellung zur weltgrößten dieser Art.

Die Engländer erkannten die Wichtigkeit der Hi-Fi 78 rasch; sie mieteten 612 m2 und packen nicht weniger als 25 britische Hersteller plus die Federation of British Audio hinein, durchweg nur 20 m2 pro Firma - egal, man ist dabei. Auch die Franzosen sind mit einer Gemeinschaftsschau von fünf Firmen vertreten.

Nach der 1976er-Ausstellung am gleichen Platz wurde gelegentlich behauptet, es habe sich doch nur um eine Regional Veranstaltung gehandelt, die eher zur Verwirrung der Interessenten denn zur Information über das riesige Angebot geführt habe.

Die Ausstellungsgesellschaft Nowea konnte darauf verweisen, daß 64,6% der Fachbesucher aus anderen Bundesländern bzw. aus dem Ausland gekommen waren. Auch ist eine Ausstellung nicht für die heillose Zersplitterung der Produktion verantwortlich zu machen.

Die Bundesrepublik, ein großer Markt, so offen wie ein Scheunentor, bildet nun einmal den Tummelplatz des Weltangebotes. Weil dem so ist, kommen leicht an die zweihundert Receiver, Tuner und Verstärker zusammen, dazu bis nahe an 1000 Boxen.

In aller Regel präpariert sich jeder Hersteller mit ein paar Neuheiten für seinen Auftritt; sie geben zumeist Andeutungen über den Trend der technischen Entwicklung.

Hat die Kompaktanlage ihren Höhepunkt überschritten, gewinnen die Türme weiter an Boden, wandeln letztere sich zu einer neuen Form des Musikschrankes?

Gibt es bald digitale Schallplattenaufnahmen? Bahnt sich eine Kooperation zwischen Videokassettengerät und Audio an?

Im Interesse unserer Leser wollten wir vieles davon schon vorher wissen und verschickten ellenlange Fragebogen an die Hi-Fi-Hersteller im In- und Ausland, die wir technisch für relevant hielten.

Was bei der Auswertung des erfreulich großen Rücklaufes herauskam, ist ab Seite 794 dieses Heftes nachzulesen. Die meisten Antworten waren so fundiert und auch so umfangreich, daß eine Fortsetzung in Heft 19/1978 nötig wird.

Was wird mit den Preisen?

Die Unterhaltungselektronik ist in härteste Konkurrenzkämpfe verstrickt, so daß Preisanhebungen, so bitter nötig sie für die Hersteller auch wären, nicht durchzusetzen sind. Das Ergebnis ist bekannt: Zumindest die bundesdeutschen Fabrikanten balancieren entweder äußerst knapp über der Verlustzone oder stecken tief darin; einzelne nordbayerische oder schwarzwälderische Ausnahmen ändern nichts daran.

Die Japaner, am hiesigen Hi-Fi-Markt von größter Bedeutung, haben mit der rasanten Yen-Aufwertung Sorgen eigener Art. Innerhalb von zwölf Monaten gewann der Yen gegenüber der D-Mark 17 %; um soviel müssten japanische Produkte hierzulande teurer werden. Wieviel davon die Japaner auffangen können, dürfte von Firma zu Firma unterschiedlich sein - es ganz zu schaffen erscheint unmöglich. Also wird Japanware teurer werden.

Mörderische Konkurrenz

Allerdings sind Hi-Fi-Anlagen untereinander nicht derart leicht vergleichbar wie Fernsehempfänger es schon wegen der einheitlichen Bildschirmgröße und des leicht überschaubaren Bedienungskomforts zwangsläufig sind. Also wäre es durchaus möglich, etwa bei Modellwechsel ein paar Mark mehr zu verlangen.

Aber nichts ändert sich an der Tatsache, daß die Konkurrenz mörderisch ist, geprägt von ständigen Sonderangeboten und permanenten Ausverkäufen. Das alles spielt sich in einem Weltmarktvolumen für Hi-Fi/Stereo von rd. 16 Mrd. DM ab; auf Europa entfallen davon 4,5 Mrd. DM und auf Deutschland 1,6 Mrd. DM.

Die alte DIN 45500 - brauchen wir die noch ?

Eine Veranstaltung wie die Hi-Fi '78 ist eine gute Gelegenheit, öffentlich über die DIN-Norm 45500 nachzudenken. Sie war bei ihrer Einführung vor mehr als zehn Jahren eine auch vom Ausland dankbar aufgenommen Orientierungshilfe. Inzwischen ermöglicht die Technik ganz leicht vieles, was vordem in der Norm als schwer zu erfüllen stand.

Kein Wunder also, wenn insbesondere jene Hersteller, die technische Spitzengeräte zu entsprechenden Preisen produzieren, mit einer neuen, wesentlich verschärften Norm liebäugeln. Ob sie einmal kommt, läßt sich zur Zeit schwer abschätzen; hier stoßen die Interessen vornehmlich der Produzenten zu hart aufeinander.

In diesem Zusammenhang ist es bemerkenswert, daß erste Überlegungen über eine Audio-Norm für Fernsehempfänger angestellt werden. Man beobachtet seit längerem, daß mehr und mehr Spitzen-Farbgeräte mit immer besseren Nf-Teilen versehen werden. Hier zu einer Klassifizierung zu kommen, ist wünschenswert; eine solche Norm muß aber naturgemäß den schwierigen Bedingungen im Fernsehen entgegen kommen.

Karl Tetzner
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