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1982 - Die 25. CES Las Vegas - Consumer Electronics Show

Ein Artikel von Tu. in der Hifi-Stereophonie 1982 Heft 03
Las Vegas im Januar : Casinos und Show- business, Neonlicht und Glamour bilden die Kulisse der Winter Consumer Electronics Show, einer Messe, die in mancher Hinsicht so ganz anders ist als Ausstellungen hierzulande. Vo Januar bis März ist es in Las Vegas für uns Europäer noch erträglich, darum finden dort in der Wüste so viele Shows (oder "Messen") in diesen Monaten statt.

Von der "hifivideo '82" an gibt es zwar auch in Deutschland keine reine HiFi-Messe mehr; die zweimal jährlich in den USA stattfindende CES (summer und winter) jedoch umfaßt traditionell Produkte der Konsumelektronik in einem noch viel weiteren Sinn.

Audio- und Videogeräte werden dort einträchtig neben Telespielen, Taschenrechnern, Digital- uhren und elektronischen Musikinstrumenten präsentiert, und niemand findet es ungewöhnlich, daß mit den ausgestellten Mikrowellenherden (gleich neben den HiFi-Mini-Komponenten) und der Büroelektronik das Feld der Unterhaltungselektronik schon ziemlich weit verlassen wird. Audio- und Videoprodukte allerdings - einschließlich des Bereichs Auto-HiFi oder Car-Stereo, wie die Amerikaner treffender sagen, stellen den Löwenanteil dieser Show.

"Nur" drei Hallen und zwei Hotels

Die Winter-CES ist auf das eigentliche Ausstellungsgelände, das aus drei Hallen bestehende Covention Center und die Hotels Hilton und Jockey Club aufgeteilt. Während das Hilton vor allem Video-Software, Bauteile und Zubehör beherbergte, waren für den HiFi-Freund vor allem die gesonderten Vorführräume des Convention Center und das Jockey Club Hotel interessant. Hier gaben sich vor allem amerikanische und internationale Nobelmarken ein Stelldichein. Edelprodukte wie die von Accoustat, DCM, Plasmatronics, Dahlquist, Linn, Thiel, Hafler und Threshold, um nur einige Beispiele zu nennen, konnten hier in relativ kleinem Kreis nicht nur bewundert, sondern auch gehört werden.
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Zu den Bildern rechts mit den neuen JBL Boxen :

Die neuen JBL Boxen
Professor Matti Otala von Harman Kardon
Unterhaltungselektronik von JVC

JBL führte eine Reihe neuer Boxen vor, von einem kleinen 2-Weg-Lautsprecher (L15) bis zur 4-Weg-Standbox, deren Gesicht noch nicht definitiv festgelegt war. Mit den neuen Modellen scheint der Abschied von JBL-spezifischer Sound- Tradition endgültig zu sein.

Darunter :
Professor Matti Otala von Harman Kardon ist immer für etwas Besonderes gut. Hier präsentiert er seine neue Endstufe Citation XX, die kurzzeitige Ströme bis 200 A liefern kann! Die Endtransistoren werden über vergoldete Leiterplatten mit Strom versorgt. Aufgrund ihrer extrem geringen Induktivität sollen diese Platten höchste Leitfähigkeit auch bei Strömen hoher Frequenz besitzen.

Weiter unten:
Unterhaltungselektronik überall. Neben anderen Wohnarrangements demonstrierte JVC auch, wie ein mit HiFi- und Videoanlage ausgestattetes Badezimmer aussehen könnte.
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Anmerkung zur Ausstellungsfläche

Zu den "Spieler"-Hotels in der Glücksspielstadt Las Vegas ist zu sagen, wer noch nie da war, kann die Dimensionen eines einzigen Hotels gar nicht erfassen.

Ein Hotel ist oft so groß wie das ganze Frankfuter Bahnhofsviertel. In 1986 sind wir fast eine halbe Stunde durch die drei riesigen Spielhallen "gewandelt" - große Hallen im wahrsten Sinne des Wortes - mit tausenden von einarmigen Banditen. Es war das "Caesars Palace", - bis wir in der einen Diskothek (von Dreien) gelandet waren, in der eine komplette römische Galeere in einem riesen 45 Meter Bassin geschaukelt hatte, mit einer riesigen Tanzfläche oben drauf und natürlich auch mitsamt des Segels am 15-Meter Mast und natürlich der gewaltigen Sound-Anlage. Und das war lange vor George Lukas THX Gedanken von 1990.

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Es gab auch Deutsche Aussteller

Wenn hier auch nicht alles so brandneu war wie etwa der weitere Prototyp eines Magnat-Lautsprechers mit Ionen-Hochtöner und Transmission-Line-Baß, so wurde doch sehr eindrucksvoll demonstriert, was in der Analogtechnik derzeit als „state oft the art" gelten kann und auch in Verbindung mit oder sogar gegenüber der kommenden Digitaltechnik Existenzberechtigung und Marktchancen haben dürfte.

Eine sehr große Hifi-Gemeinde

Eines vor allem war für den Besucher aus der Bundesrepublik bemerkenswert: Wie groß doch die Gemeinde amerikanischer (Klein-)Hersteller höchstwertiger HiFi-Geräte ist und in welchem Maß sie auch über internationale Beziehungen verfügt.

Hersteller vergleichbarer Produkte (und Größenordnung) dürften hierzulande noch einen recht weiten Weg vor sich haben, um sich ähnlich darstellen zu können; dennoch erscheint dies prinzipiell denkbar, und der Entschluß einiger deutscher Kleinhersteller, auf der hi-fivideo '82 in gemeinsamen Räumen auszustellen, könnte ein Schritt in diese Richtung sein, was zu begrüßen wäre.

Keine Überraschungen

Wer unter den Exponaten im Convention Center große Überraschungen erwartet hatte, sah sich enttäuscht. Dennoch erlaubte ein aufmerksamer Rundgang durch die Ausstellungshallen Rückschlüsse auf künftige Tendenzen.

Fast überflüssig zu erwähnen, daß am Vorabend der Digitalisierung fast alle größeren Hersteller mehr oder weniger weit entwickelte Labormuster und Prototypen von Compact-Disc Spielern vorstellten; manche, wie zum Beispiel Sanyo, bereits (extrem kleine) Designstudien einer zweiten Generation.

Das gabs bei Philips auch

Unter dem Tisch jedoch gab es immer noch so manchen 19-Zoll-Schrank mit diskret aufgebauter Regelelektronik. Interessant schien mir, daß einige Hersteller parallel an verschiedenen Konzeptionen digitaler Abtastung arbeiten, wie zum Beispiel Yamaha, die neben ihrem CD-Labormuster auch den Prototypen eines kapazitiv abtastenden AHD-Plattenspielers präsentierten. Dabei handelt es sich um eine Entwicklung von JVC, die von dem Grundgedanken ausgeht, kombatible Formate für digitale Audio-und Videoplatten zu schaffen. Um darüber hinaus auch am analogen Fortschritt teilzuhaben, zeigte Yamaha, wie viele andere Aussteller auch, erstmals einen CX-Decoder.

Und die höheren Regionen ?? Eher nicht . . . . .

Nostalgischer Trend? Sanyos Kompaktanlage mit eingebautem Plattenwechsler

Während in den höheren Regionen der HiFi-Technologie allenthalben immense Entwicklungsanstrengungen erkennbar sind, ist gleichzeitig eine deutliche Diversifikation und Ausdehnung im Low-End- und Portable-Sektor festzustellen.

Von Stereo-Superportables mit Monobaß, Senkrechtplatten- spieler oder zwei Cassettenlaufwerken bis zu Winzig-Cassetten- spielern, jetzt auch mit aberwitzig kleinen Lautsprecherboxen, sehr oft auch mit Microcassetten oder Tuner-Einschub, wurde auf der CES eine Riesenauswahl ausgestellt. Auch die Kompakt-Stereoanlage mit eingebautem Plattenwechsler, die offenbar eine kurios anmutende Wiedergeburt erfährt, ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert. Ob dies nun als amerikanische Spezialität oder als neuer Trend zu verstehen ist, sei dahingestellt.

Verbesserungen durch Rauschunterdrückungssysteme

Neue Cassettendecks von Harman/Kardon. Die Modelle CD 301 und CD 401 sind für hohen Dynamikumfang mit Dolby C und HX Professional ausgestattet.
Die MiKrocaseotte präsentiert sich als kommendes HiFi-Format. Ganz neu: Sonys „metallic"-Cassette mit Reineisenband.

Bei den HiFi-Geräten der mittleren bis oberen Klasse wiesen vor allem die Cassettenrecorder zum Teil beeindruckende Verbesserungen durch weiterentwickelte Rauschunterdrückungssysteme und die Möglichkeit höherer Aussteuerung (Stichwort: dynamische Vormagnetisierungs-Regelung) auf. So präsentierte zum Beispiel Harman eine neue Reihe von Cassettendecks, deren Spitzenmodelle das Dolby C mit dem HX-Professional verbinden, wodurch bereits mit der Bandsorte I verblüffende Dynamik- und Frequenzgangwerte erreicht werden können.

Auch auf dem Sektor der Bandmaterialien zeichnen sich weitere Fortschritte ab: So arbeitet Maxell an einem Mehrkomponentenband, bei denen die magnetisierbaren Schichten unterschiedlich ausgerichtet werden. Dadurch befindet sich an jeder Bandstelle eine besonders große Anzahl von Magnetpartikeln in tangentialer Position zum bogenförmigen Feld am Magnetkopfspalt. Hohe Effizienz und Speicherdichte sind die erklärten Entwicklungsziele solcher Bandmaterialien, was sie für digitale Anwendungen und HiFi-Wiedergabe mit Mikrocassetten und geringen Bandgeschwindigkeiten prädestinieren soll.

Sonderbare amerikanische Kooperationen

Nicht nur Technologien, auch ein neues Marketingkonzept feierte bei der CES Premiere: JBL und Kenwood kündigten eine zunächst auf den amerikanischen Markt beschränkte „mixed-brand"-Vertriebsinitiative an, bei der die Kenwood-Komponenten der Spectrum-Serie zusammen mit den JBL-Lautsprechern der Radiance-Modellreihe als Pakete angeboten werden.

Neben Geschäft, Technik und Trends demonstrierte die CES jedoch, besonders dem europäischen Besucher, das ureigene amerikanische Motto: „There's no business like show business".

Artikel von Tu. in der Hifi-Stereophonie 1982 Heft 03
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