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1982 und 1983 gab es (noch) fast keine CDs zu kaufen .....

Die Anzahl der hergestellten CDs war anfänglich (1982/83) noch so "gering", daß draußen in den Plattenläden so gut wie nichts erhältlich war. Dennoch gab es eine Anzahl von Vinyl-Verfechtern, die die (noch gar nicht erhältlichen) CDs "ab"qualifizierten. Nur wenige trauten sich, das genaue Gegenteil zu behaupten. Einer von diesen "Unbeugsamen" war der Chefredakteur der "Hifi-Sterophonie" und später von "stereoplay" Dipl.-Phys. Karl Breh und hier bei der Zeitschrift "STEREO" der vermutlich "freie" Redakteur Michael Trömner.

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Audiophile CDs (aus "DIGITAL STEREO" von 1984-2)

Das absolute Hörerlebnis.

Michael Trömner schreibt im Sommer 1984: "Kein Zweifel"

Auch in puristischen audiophilen Zirkeln, die noch zu Jahresbeginn nichts auf die gute alte Analogscheibe kommen ließen und für den neuen „Silberling" allenfalls Geringschätzung erübrigen konnten, ist die CD mittlerweile „salonfähig" geworden - bestimmte CDs zumindest.

Etwas über meine Abhöranlage

Ich habe alle audiophilen Discs im Direktvergleich mit ihren analogen Pendants gehört - soweit vorhanden - und muß ihnen ausnahmslos höchstes Lob zollen. Zum Hörvergleich benutzte ich die Referenz-Tonabnehmer Dynavector DV-100 Karat Diamant - still the best! -, Denon DL-1000A, ELAC ESG 794 H30 und Yamaha MC-3/MC-1000, Yamahas Vorstufe C-2 und Kenwoods Endstufe Basic M2, meine Infinity-Giganten RS IIa sowie den neuen Jecklin-Float-Elektrostat, den besten mir bekannten Kopfhörer.

Jeton

Neben den bereits in STEREO 7/1984 vorgestellten drei CD-Erstlingen des Stuttgarter Perfektionisten Klaus Heiligenstühler - Antolinis „Knock Out", Wolfgang Schmids/Anne Haigis' „Truth" und dem Sampler „Reference" - sind nun fünf weitere Jeton-CDs lieferbar, jede von ihnen klanglich wie musikalisch überragend, alle von A bis Z digital erstellt und bei Sanyo gepreßt.

Da ist Chris Barbers faszinierendes „Who's Blues", vielleicht das gewichtigste Argument überhaupt für die Digitaltechnik und packend in seinem urig-bluesigen Feeling: mit fast einer Stunde Spielzeit ein einzigartiges Erlebnis im Big-Band-Sound.

Charly Antolinis musikalisch bester Direktschnitt „Count Down", seit drei Jahren vergriffen, findet in der vom digitalen Master gezogenen CD seinen Meister: Wuchtiger und knalliger kann man die „Drum-Symphonie" nicht reproduzieren!

Da man nicht wie bei der vom Analogband gemasterten „Knock Out" mit Hall zu operieren brauchte, ist „Count Down" von unverfälschter Realistik - was ebenso von Sammy Vomackas „Easy Rider" gilt: hinsichtlich ihrer Klangfarbentreue und Durchhörbarkeit die beste Gitarrenaufnahme, die ich kenne. Sie läßt in diesem Punkt sogar die wundervollen CDs „Guitarissimo I" und „II" von Peter Horton/Sigi Schwab hinter sich und bietet Leckerbissen für Kenner: ein echt amerikanisches Dobro und eine legendäre 58er Martin.

Exzellent darf sich auch „Summerwind" nennen, die so natürlich swingende Jazz-Session mit Ray Brown, Martin Drew, Johnny Griffin und Monty Alexander, der sich erstmals nicht nur am Piano, sondern auch als Vokalist betätigt.

Gleichzeitig mit DIGITAL STEREO wird schließlich „Wireless" erscheinen, 60 Minuten einer groovigen, swingenden und rockigen Klangorgie mit Pete York, Lenny Mac Dowell und „Wolfhound" Wolfgang Schmid. Übrigens übertreffen praktisch alle die angegebene Laufzeit- man muß sie einfach haben.
Preise: um 45 Mark; Vertrieb: Jeton, 7000 Stuttgart

Mobile Fidelity Sound Lab

Insgesamt 13 bei Sanyo in Japan gepreßte Digitalscheiben sind vom Rekordhalter MFSL auf dem Markt. Wenn STEREO 7/1984 diesen Super-Silberlingen im Direktvergleich attestierte, daß sie selbst „normale" CDs mühelos an die Wand spielen - Beispiel: die gewaltigen Unterschiede zwischen Al Stewarts „Year Of The Cat" in der RCA- und der MFSL-Version (MFCD 803)-, so gilt dieses Lob erst recht für ihre Überlegenheit über die schwarzen Scheiben.

Die Jazz-Einspielungen „Art Pepper + Eleven" (MFCD 805), „My Fair Lady" vom Shelley-Manne-Trio (MFCD 809) sowie „Way Out West" von Sonny Rollins (MFCD 801) setzen neue Maßstäbe; schier unglaublich ist, daß die Sonny-Rollins-Aufnahme schon 1957 erfolgte. Die 68-Minuten CD von Louis Armstrong/Duke Ellington (MFCD 807), die ebenso wie Andrew Powells Alan-Parsons-Interpretationen (MFCD 806) und Meister Parsons' „I Robot" (MFCD 804) auch als Halfspeed-Platten vorliegen, überzeugen bei identischer Klangtreue vor allem durch abermals gesteigerte Dynamik und frappante Rauschfreiheit!

Um Längen schlagen auch die live aufgenommenen Beiträge vom „Newport Blues Festival" (MFCD 2-813) das MFSL-Doppelalbum, das sich seit anderthalb Jahren zu Recht reißenden Absatzes erfreut. Etwas knapper zugunsten der Silberscheibe geht das Rennen zwischen David Fosters „The Best Of Me" (MFCD 810) und der MFSL-Analogpressung (1-123) aus, während Prokofjews russisch-schwermütiges Klassik-Opus 78 „Alexander Nevsky" unter Leonard Slatkin (MFCD 808), Straussens „Don Juan" mit Thomas Schippers (MFCD 811) und Ravels „Bolero" mit Skrowaczewski (MFCD 802) wohl keine Konkurrenz zu fürchten haben.

Absolut konkurrenzlos schließlich steht die Wahnsinns-CD „The Power And The Majesty Vol. II" (MFCD 812) da: Befand sich bereits die (inzwischen weltweit vergriffene) Analogplatte „The Power And The Majesty" (1-004) mit Umweltgeräuschen von vollen 70dB Dynamik (vgl. HIFI exklusiv 3/1982) auf einsamer (Analog-)Höhe, so spottet die mit der neuen CD realisierte Dynamik (Dampf-Loks!) jeder verbalen Beschreibung - man muß sie besitzen, um es fassen zu können! Eines ist sicher, und Mark Wexler von MFSL in Kalifornien hat nicht übertrieben: Diese Super-CDs werden Super-Renner! Preise: um 70 Mark; Vertrieb: Erus-Technik, 6236 Eschborn/Taunus

Sheffield Records

„The First and Last Word in Direct-to-Disc Recording" lautet seit eineinhalb Jahrzehnten der programmatische Wahlspruch von Sheffield Lab, dem Pionier des modernen Direktschnitts.

Nun, ab jetzt hat Sheffield auch bei CDs ein gewichtiges Wort mitzureden. Die teilweise längst vergriffenen und für bis zu einem Tausender gehandelten Plattenraritäten preßt der JVC-Konzern in Polykarbonat.

„Tut mir leid, aber ich sage es Ihnen gleich: Für mich klingen die Direktschnitte einfach besser", bezog Audio-Int'l Chef Herrmann Hoffmann von vorneherein Stellung, als ich ihn um Zusendung der Rezensionsexemplare bat. Tut mir leid, Herr Hoffmann, aber nach tagelangen Direktvergleichen mit meiner Sheffield-Sammlung bin ich mir keineswegs so sicher!

Im Gegenteil: Die Sheffield-CDs sind eine echte Sensation. Selten kann man so geringe Unterschiede in den Klangfarben zwischen Platte und CD dingfest machen wie bei ihnen - selbst der unverwechselbar trockene „Sheffield-Sound" des Schlagzeugs kommt auf der Silberscheibe voll 'rüber!

So können alte „HiFi-Hasen" jetzt endlich Lincoln Mayorgas 1972er Produktion „The Missing Line Vol. II" (richtig, die mit dem pinkfarbenen Cover!), die einzigartig-fetzige Thelma Houston mit „l've Got The Music In Me" (CD-S10 bzw. CD-2), Harry James mit der „King James Version" (CD-3), Dave Grusins wunderschöne „Discovered Again" (CD-5) oder die kraftvolle Altstimme von Country-Sängerin Amanda McBroom (CD-13 und CD-15)- kurz,alle Raritäten und musikalischen Delikatessen, in durchs Abspielen unverwüstlicher Qualität erwerben. Da Rillenrauschen und gelegentliche Oberflächengeräusche der Analogplatten fehlen, konnte die Dynamik nochmals gesteigert werden.

Übrigens gibt es nicht nur analoge Umschnitte, sondern „West Of Oz" (CD-15), „Tower Of Power Direct" (CD-17), „The Name Is Makowicz" (CD-21) und „James Newton Howard And Friends" (CD-23) wurden vom digitalen Master überspielt. Aber auch Mayorgas Interpretation von Cat Stevens' Hochtöner-killendem „Peace Train" kommt so livehaftig und rauschfrei, daß die Antwort nicht „schwarze oder Silberscheibe", sondern „sowohl als auch" heißen muß - der eigene Vergleich ist unersetzlich in Bezug auf Hörerfahrung und Gehörschulung!

Das Geld ist bestens angelegt; zum Kennenlernen empfiehlt sich unbedingt der Sampler „Creme de la Creme" (CD-CRM) mit je einem Lied aus den 10 CDs. Unverständlich bleibt mir allerdings, warum man bei der „West Of Oz"-CD auf die Textbeilage verzichten muß. Preise: um 70 Mark; Vertrieb: Audio Int'l, 6000 Frankfurt/Main 56 (Bonames).

Pierre Verany

Aus dem vielfältigen und mustergültigen CD-Programm des Teldec Import Service (Denon, Telarc, Keytone, Nonesuch, Delphine, Accord, Kuckuck-Canyon) habe ich stellvertretend die herausragenden Pierre-Verany-CDs ausgewählt.

Sowohl bezüglich des Musikspektrums wie auch der Klangqualität erscheint es nicht übertrieben, von unvergleichlichen Aufnahmen zu sprechen.

Folkloristische Schlaginstrumente mit einer Dynamik, Räumlichkeit und Farbenpracht, die die Grenzen jeder Anlage auszuloten imstande sind, präsentieren „Mamba Percussions" und „Mamba Percussions Vol. 2" (PV 78291 bzw. 784051): mitreißende südliche Rhythmen anstelle stumpfsinniger Trommelwirbel!

Was Ignacio Alderete auf der indischen Harfe an Sphärenklängen zaubert, hat „Sortileges de la Harpe Indienne" (PV 782111) eingefangen und stutzt manche bei uns hochgespielte „Harfenkünstler" zu Stümpern zurecht.

Untadelig und faszinierend auch, was Pierre Bardon und Chantal de Zeeuw bei ihren Interpretationen berühmter Orgelwerke von Bach (PV 710811) und Liszt (PV 783041) leisten, und Pierre Bardon ist ebenfalls zusammen mit dem Münchner Pro-Arte-Orchester unter Kurt Redel für die exzellenten Orgelkonzerte von Vivaldi verantwortlich (PV 79801).

Wie auf allen Verany-CDs verdanken die stilechten Country- und Blue-Grass-Songs und -Instrumentals auf „Banjo Express" (PV 71 0781) ihre schon extrem zu nennende Breiten- und Tiefenstaffelung zu einem Gutteil der sorgfältigen Mikrofonarbeit.

Unbedingt besitzen muß man die „Compact Test"-CD (PV 784031) mit Ausschnitten aus allen PV-Discs, die wir in diesem Heft auf Seite 16 vorstellen - Worte können sie nur unzutreffend beschreiben! Man kann bei keiner PV-CD einen Fehlgriff tun. Preise: um 40 Mark; Vertrieb: TIS (Teldec Import Service), 2000 Hamburg.

Zwei Juwele von der WEA

Was Insider längst wissen - hier sei es einmal deutlich gesagt: Wer anspruchsvollen Rock liebt, kommt an den von der WEA vertriebenen Platten und CDs nicht vorbei.

Zwei Klangjuwele sollen dies belegen. Rickie Lee Jones mit ihrem Debüt (256 628) und Ry Cooder mit „Bop Till You Drop" (256 691). Kein Musikfreund, der auf sich hält, darf sie in seiner Sammlung missen.

Beide CDs lassen die schwarzen Scheiben deutlich hinter sich, bei Miss Jones kann nicht einmal die hervorragende MFSL-Pressung ganz mithalten: Das unheimlich-pakkende „Coolsville" mit abgrundtiefen Bässen und Rickie Lees einmaliger stimmlicher Dynamik und Wandelbarkeit demonstriert es schlagend. Eine „unerhörte" Test- und wunderschöne Musik-CD, auf der kein Song wie der andere ist; alle Texte - perfekt dokumentiert - inbegriffen!

Ry Cooders vielseitiger und intelligenter Wandel zwischen schwarzem Rhythm 'n' Blues und Country Rock macht sein überwiegend auf der 3M-Apparatur digital aufgezeichnetes achtes Album nicht nur zu seinem besten, sondern zu einer der bestklingenden Produktionen aller Zeiten! Transparenz, Staffelung der Instrumente und Impulssauberkeit sind unglaublich, weshalb die LP seit 1979 zu meinen Standardplatten bei Tonabnehmertests gehört!

Auf CD erfährt diese Ausgewogenheit eine erneute, wenngleich geringe, Steigerung; allerdings ist die Platte insgesamt eine Spur „heller" timbriert, was kein Qualitätskriterium sein muß. Eine Super-CD, die in keinem Regal fehlen darf.

Michael Trömner im Sommer 1984

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