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Sept. 2015 - Im Kino des Filmmuseums Frankfurt

Das Filmmuseum Frankfurt
Der Haupteingang
Das Kino im Untergeschoß

Am 24. 9. 2015 wurde im Kino des Frankfurter Film-Museums ein Dokumentarfilm (oder eine Dokumentation) über den "Jazz in Frankfurt" gezeigt. Fast durch Zufall hatte ich davon erfahren und trotz Ausverkaufs kurzfristig eine erbetene Karte erhalten. Dafür schon mal vielen Dank an die Mitarbeiter des Museums.
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Was ist für uns "nicht Jazz Fans" - aber Hifi-Fans - am Jazz so Besonderes dran ?

Einer der beiden Altmeister deutscher Konzertveranstalter (Lippman & Rau - natürlich aus Frankfurt), also der Fritz Rau selbst, beschrieb es im Film rückblickend ganz treffend: "Jazz, das ist in erster Linie Klang". Der Regisseur Jochen Hasmanis hat sie alle befragt, die alten teils verstorbenen Zeitzeugen.
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Fast alle mir bekannten moderneren Jazz-Aufnahmen glänzen durch edle Audio- bzw. Ton-Qualität

Den Höhepunkt der analogen Hifi-Aufnahmetechnik im Jazz Bereich erreichte der Mitinhaber der SABA Werke, Hans Gerog Brunner-Schwer mit seiner Firma MPS. "MPS" stand für "Musikproduktion Schwarzwald" und die bei den Jazzern gerühmten Ton-Studios in der Villa Brunner-Schwer lagen direkt neben dem SABA Werk. Und damit setzte MPS zu analogen Zeiten Maßstäbe bei der Qualität der Plattenproduktion.

Von den gezeigten Dokumentaraufnahmen des Hessischen Rundfunks aus den 1950er und 1960er Jahren hingegen kann man solche hohen Qualitäten natürlich nicht erwarten bzw. die uralten Videoaufnahmen können diese Erwartungshaltung nicht befriedigen. Die damaligen riesen großen und sehr teuren 2" Band Videorecorder von Ampex, RCA und von der deutschen Fernseh GmbH hatten nur leidliche Rundfunkqualität und damals zuerst mal nur in Mono. Auch hatten die Toningenieure in den Fernsehstudios zwar den Auftrag, die bestmögliche Qualität zu  erzeugen. Doch die wußten nur allzu genau, was Zuhause aus dem Fernseher an Tönen wirklich raus kam und so war der Enthusiasmus der Tontechniker doch leicht getrübt.

Alleine die ganz ganz frühen sogenannten Filmton-Aufnahmen auf 16mm Cord Film oder auf die Nagra hatten edles Niveau, sind aber alle bereits einmal oder mehrfach auf andere Datenträger überspielt worden.
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Meine (Hifi-) Erwartungshaltung an den Sound war zu hoch

Ich wußte vor Beginn des Films zwar nicht, was der in 2013 verstorbene Herr Rau so von sich gibt, aber daß er wunderbar zu erzählen vermochte, hatte ich mehrfach erlebt. Und daß ausgerechnet er Jazz mit Klang gleichsetzte, dem wurde der Film auf BlueRay leider nicht gerecht.

Auch die Kino-Tonanlage des in 2013 total umgebauten Kinosaales vermochte mit dieser Blue-Ray nicht zu überzeugen. Bei den Hifi-Gurus geistern jede Menge an DHFI- und/oder Stereoplay- Vorführ-CDs und sonstigen Sampler-CDs z.B. von Accuphase, Denon, Luxman, Bose, Marantz, Burmester und anderen Hifi-Herstellern herum, die wirklich demonstrieren, wie beeindruckend ein akustischer gestrichener oder gezupfter Kontrabass klingt.

In meinem 120qm großen Studio in Wiesbaden kann ich Ihnen das vorspielen. In dem 130 Personen fassenden Kinosaal kam das leider nicht zum Tragen. Das war (für mich) etwas enttäuschend. - schade -
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Dennoch - der Film ist super zusammengestellt.

Bei meiner Arbeit mit den Inhalten des Fernsehmuseums habe ich viele "Dokumentationen" erlebt und angesehen. Dieser hier konnte ich 120 Minuten (das sind 2 volle Stunden) interessiert und aufmerksam zuschaun und lauschen. Der Regisseur und sein Team haben sehr gute Arbeit geleistet. Es war für mich sehr erfreulich, daß die einzelnen Zeitzeugen, deren Namen man sich bei der Fülle der beteiligten Personen gar nicht mehr merken konnte, immer wieder eingeblendet wurden.

Die zusammengestellten Szenen sind thematisch und chronologisch sehr schön verbunden, sodaß der Film von Anfang bis Ende interessant ist und (zumindest bei mir) keinerlei Ermüdungserscheinungen auftraten.

Die videotechnische Bildqualität (und natürlich auch der Ton) der Zeitzeugen ist hervorragend. Die Köpfe der jeweils Erzählenden sind sehr schön in die aktuelle Thematik eingeblendet. Auch die Längen (also eigentlich die Kürze) der jeweiligen Erzählungen sind kurz und abwechselungsreich geschnitten.
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Am Ende hat man schon einen guten Schnitt durch die Frankfurter Jazz-Geschichte erlebt. Doch selbst, wenn der Film 4 Stunden lang (gewesen) wäre, es wäre immer noch nicht alles dabei.

Aber es gibt noch mehr zu berichten . . . . .
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Für die Hifi-Fans ein langer Blick in die alten AFN FFm Studios

Ja, die alten AFN Leute - alle im Military Look - haben dort über Jahre mit amerikanischer Vorkriegs-Studiotechnik Radio gemacht. Da gab es noch Tonregie-Tische mit massenweise runden Pegelstellern. Das gab es bei uns in Deutschland schon ab Ende der 1930er Jahre nicht mehr - bei uns gab es die Telefunken / Neumann Schiebebahn- Potentiometer.

Und es gab dort die Riesenplattenspieler mit den 40cm "Langspielplatten" und es gab ganze Zimmerwände voller solcher 30cm und 40cm Platten. Das waren natürlich keine LPs in unserem Sinne, es waren eben 40cm Schellackplatten mit weniger als 8 Minuten Laufzeit pro Seite.

Auch die AFN-Sprecher mit dem uramerikanischen Kauderwelsch / Slang mit ihren Ansagen und Moderationen, das alles mal wieder zu sehen, das hat Spaß gemacht.
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Für die Tonbandfreaks gabs die alten AMPEX Studiomaschinen

Vom Gefühl her wurde ein minutenlanger Schwenk durch die AFN-Studios gezeigt. Dort gab es jede Menge der alten AMPEX Studiobandmaschinen, ebenfalls in Mono natürlich. Wie wir heute wissen, waren die AMPEX Bandmaschinen von 1948 auch damals schon wirklich gut. Sie standen unseren deutschen und schweizer Geräten in (fast) nichts nach.

Wissen muß man dazu natürlich, der AFN hatte über Jahrzehnte auf Mittelwelle diese Qualität gar nicht über den Sender gebracht. Der AFN Frankfurt wurde erst ganz spät auf UKW umgebaut.
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Unterstützung für das Team um Jochen Hasmanis

Wie der Regisseur am Ende erzählt hatte, hat Jochen Hasmanis das Film-Projekt nach einer Idee von Fritz Rau komplett auf eigene Kosten gestemmt. Und solch ein Filmchen (von 120 Minuten) kostet eine Menge (Klein-) Geld. Das Projekt Frankfurter Jazz hatte darum auch etwa 8 Jahre gedauert und Fritz Rau hatte es leider nicht mehr erlebt.

Die Blue-Ray gibt es daher für die heimische Vorführung zu kaufen. Wo, werden wir noch ergänzen.

Die Bestellseite von Herrn Jochen Hasmanis hat zur Zeit (Herbst 2015) diesen Link: "framespotting.yolasite.com/Ffm-JAZZ-Film" (ist schon lange offline)
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