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1982 - Die Zukunft in die eigenen Hände nehmen ...

Von Gert Redlich im März 2017 - In einem langen Gespräch hatte mir Herrmann Hoffmann erzählt, wie trügerisch das Verhältnis insbesondere mit den amerikanischen Firmen war. Da wurden über Nacht Vertriebsverträge annulliert, sehr oft aus fadenscheinigen oder nichtigen vorgeschobenen Gründen. Und Herrmann Hoffmann hatte Erfahrungen mit Crown, Infinity, SAE und Klipsch. Auch Michael Gießen könnte "Einiges" zu diesem Thema beitragen. Jedenfalls war es hoffnungslos, sich dagen zu wehren. Die Amis lieferten einfach nicht mehr. Nach mehreren solcher Entäuschungen gab es nur eine Vorwärtsstrategie, wieder auf eigene Beine zu kommen. Und das AEC Logo war bereits bekannt durch die damals ganz modernen und vor allem bezahlbaren Echtzeitanalysatoren zum akustischen Einmessen von hochwertigen Hifi-Anlagen.

Und es kreiste der Gedanke, aus den beiden nicht unter einen Hut zu bekommenden Infinity- und Klipsch- Konzepten eine geniale Box zu machen, also zu im eigenen Haus entwickeln, die dazu in eigener Regie gerfertigt und vertrieben würde. Übrigens ist das sehr ähnlich zu der OHM und PILOT Entwicklung gelaufen.

Auch hatte es sich herumgeschwiegen,
daß bei den verwendeten Lautsprecherchassis die sogenannte Sprungantwort ein absoluter Maßstab für edle Qualität ist. Und so ging es dann los. Erfahrung mit dem Ionenhochtöner lag schon vor, die Kontakte zu den Brüdern Otto und ... Braun in Saabrücken schienen auch zu funktionieren. Aber lesen Sie selbst, was der Redakteur der stereoplay daraus gemacht hatte :

Unter dem Titel "Sphärenklänge" in stereoplay 2/1983

Die neue AEC-Monitor wartet mit einem Ionen- hochtöner auf und ist auch sonst nicht von Pappe.

Ganz oben spielt der Ionenhochtöner

Der Traum jedes Boxenkonstrukteurs ist ein Lautsprecher, der selbst schnellste Musikimpulse unerhört genau in Schall umsetzen kann. Im Hochtonbereich verspricht der Ionenhochtöner diesen Traum zu verwirklichen und wahre Sphärenklänge zu produzieren.

Das AEC Spitzenmodell „Monitor"

Hersteller, die keine Kompromisse dulden, greifen deshalb zu diesem erleuchteten Lautsprecher-Prinzip. So beispielsweise die Frankfurter Firma AEC, deren Spitzenmodell „Monitor" mit einem (auch separat erhältlichen) Ionenhochtöner von Corona, Saarbrücken (Anmerkung: Siehe auch Otto Braun), ausgestattet wurde, stereoplay untersuchte, ob der AEC einen Platz in der Spitzenklasse verdient.

Damals in 1983 mit 35 Jahren ganz entschlossen

Der Geschäftsführer von AEC, Herrmann Hoffmann, 35 (wir hatten damals 1983), läßt den Ionenhochtöner seit 1978 in sein Spitzenmodell einbauen: „Ich kenne keinen Lautsprecher, der beispielsweise Geigen und Stimmen so typisch im Klangcharakter abbildet wie der Corona."

Der neue Corona Hochtöner

Mit einem Potentiometer kann die Lautstärke des Hochtonsystems mühelos an die anderen Chassis der Box und an die Raumakustik angepaßt werden. Das war beim Vorgängermodell nur nach mühevollem Zerlegen der Elektronik möglich. Auch kann der Corona dank seiner eingebauten Endstufe als Aktivlautsprecher betrieben werden.

Der Corona besteht aus zwei Komponenten

Flexibel: Die Verstärkerplatine der AEC Monitor besitzt einen Regler, mit dem der Pegel des Hochtöners justiert werden kann.
Luftig: Die Sendeeinheit des lonenhochtöners mit dicker Elektronenröhre ist von einem luftdurchlässigen doppelwandigen Abschirmgehäuse umgeben
Präzise: Mittel» und Ringelektrode, Quarzrohr und Keramik-Hornansatz sind genau zusammengebaut, um dem Ionen-Hochtöner zu höchsten Höhen zu verhelfen

Nach wie vor sind beim Corona zwei Konstruktionsebenen zu unterscheiden: Einmal die gedruckte Schaltung mit der Stromversorgung, der elektronischen Frequenzweiche plus Pegelregler und der Einschaltautomatik, die ohne anliegendes Tonsignal das Gerät in energiesparende Bereitschaftsstellung zurückschaltet.

Zum anderen der (eigentliche) Schallerzeuger mit davor gesetztem Kugelwellenhorn, das für eine breitgefächerte Abstrahlung sorgen soll. Im Gehäuse findet die Hochfrequenzelektronik Platz.

Wie der Corona funktioniert . . .

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  • Anmerkung : Oder wie der Redakteuer  - damals 1983 - das verstanden oder nicht verstanden hatte.

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Wenn der Corona eingeschaltet wird, erzeugt ein auf 25 Megahertz arbeitender, 25 Watt starker Sender ein äußerst kräftiges elektrisches "Hochfrequenzfeld" (Anmerkung : Was ist ein Hochfrequenzfeld - etwa ein Fußball- oder Tennis-Spielfeld ?) zwischen einer zwei Millimeter starken Mittelelektrode aus temperaturbeständiger Speziallegierung und einer kreisförmig drumherum angeordneten Ringelektrode.

  • Anmerkung : Es folgt die nicht nur bescheidene Erklärung, sie ist schlicht unverständlich bis hin zu "falsch" ! Korrekt wäre : Der Sender erzeugt nach der Zündung einen Lichtbogen in einem Plasma. Eine wesentlich verständlichere Erklärung finden Sie im Fernsehmuseum.


Dieses "Feld" ist so stark, daß Luftmoleküle ionisiert - elektrisch leitend - werden: Die Plasmaflamme brennt.
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Die Plasmaflamme brennt nun ... so so ...

Die scharfkantige Mittelelektrode wird dabei von einem Quarzrohr exakt in der Mitte der Ringelektrode fixiert. Die Plasmaflamme brennt nun, und zwar - im Gegensatz zum Magnat-Plasma-Hochtöner (stereoplay 7/1982) - mit exakt definierter Oberfläche im genau begrenzten Luftraum zwischen der freiliegenden Spitze der Mittelelektrode und der Wand des Quarzrohrs, das an dieser Stelle einen Innendurchmesser von fünf Millimetern besitzt.

Während das elektrische Hochfrequenzfeld das Quarzrohr mühelos durchdringen kann, wird die Ringelektrode durch das temperaturbeständige Quarzglas gegen das Flammenmeer des Plasmas wirkungsvoll vorm Verglühen geschützt.
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  • Anmerkung : Entweder hat der Redakteur das nicht verstanden (oder ich verstehe es jetzt nicht mehr). Also Herrmann Hoffman fragen, ob das Plasma in einer Vakuum-Röhre oder in einem offenen Quarz-Rohr-Stück erzeugt wurde. Mehr über "das Plasma" finden Sie oben unter dem Link ins Fernsehmuseum.

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Vom Konzept ähnlich zum Elektrostaten

Im Takt der Musik ändert sich die Stärke des Hochfrequenzsignals und damit die Größe der Plasmaflamme. Durch die Temperaturänderung dehnt sich das Plasma aus oder zieht sich zusammen, sodaß eine kleine Luftmenge verschoben wird.
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  • Anmerkung : Der Fachmann erklärt, daß das erzeugte Plasma, also die mit 25 MHz leitend gemachte Luft, von den niederfrequenten Audiosignalen "moduliert" wird. Bei den Elektrostaten wird die Metall-Folie auch mit einer sehr hohen Gleich-Spannung in der Mitte zwischen zwei Gittern statisch festgehalten und dann wird diese Gleich-Spannung über die in den Hochspannungstrafo eingekoppelte Niederfrequenz moduliert und damit die Folie fast trägheitslos bewegt.

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Der Brennraum ist der Schallerzeuger

Als Schallerzeuger ist dabei der durch das Quarzglas definierte Brennraum von winzigen 0,19 Quadratzentimetern anzusehen. Weil die ionisierten Luftmoleküle fast nichts wiegen, besitzt dieser Schallerzeuger eine extrem niedrige bewegte Masse. Damit die winzigen Bewegungen des Plasmas größere Schalldrücke erzeugen können, ist das davor gesetzte Horn als Schallverstärker geradezu eine Lebensnotwendigkeit.

Der Kalottenmitteltöner

Hochwertig: Teure Chassis, solides Gehäuse und sorgfältige Abstimmung verhelfen der AEC Monitor zum guten Klang

Den 75mm-Kalottenmitteltöner der Box plagt dieses Problem nicht, da seine Membranfläche und damit allerdings auch seine bewegte Masse um ein Vielfaches größer ausfielen. Um bei diesem System Einschwingvorgänge unter Kontrolle zu halten, dämpft ein im Luftspalt der Schwingspule schwimmendes "Ferro fluid" unerwünschte Bewegungen wirkungsvoll.

Der Tieftöner

Genau wie der Mitteltöner stammt auch der Tieftöner vom dänischen Lautsprecherhersteller Dynaudio. Allerdings setzt AEC eine Spezialversion mit überlanger Schwingspule und kräftigerem Magneten ein, als ihn die Dänen in der Normalversion liefern. Dieser Lautsprecher soll auch sehr große Hübe linear ausführen und dank der Polypropylen-Membran sogar mittlere Frequenzen sehr klar wiedergeben.

Die Transmissionline-Schallführung

Für kräftige Tiefbässe sorgt eine Transmissionline-Schallführung. Bei diesem Konstruktionsprinzip tritt der rückwärtige Schall des Baßlautsprechers über einen langen Kanal wieder nach außen. Wird die Leitung lang genug ausgeführt - einige Meter -, dann addieren sich bei tiefen Frequenzen direkter und rückwärtiger Schall des Baßlautsprechers.

Hoffmann gibt als theoretische untere Grenzfrequenz der AEC Monitor 34 Hertz an.

Im Meßlabor zeigte die Box eine Tiefenwiedergabe, die unterhalb 50 Hertz langsam abfiel. Am auffälligsten bei den Frequenzgangmessungen waren aber die Interferenzen bei 5 Kilohertz. Genau da liegt die Übergangsfrequenz zwischen Mitteltonkalotte und Ionenschleuder. Auch der Hochtöner zeigt eine Besonderheit: Er strahlt den Schall trotz des Kugelwellenhorns etwas gerichtet ab.

Jetzt kommen erst mal die Messungen

Der Frequenzgang
Die Impedanz

Im Einschwingverhalten konnte der Ionenhochtöner voll überzeugen: Praktisch kein Nachwingen bei den Tonbursts. Im Baßbereich waren dagegen leichte Ausschwinger bei 60 und 100 Hertz zu bemerken.

Ein Kapitel für sich bilden die Klirrfaktormessungen. Bei einem Schalldruck von 90 Dezibel in einem Meter Abstand wurde der Ionenhochtöner bereits kräftig übersteuert und lieferte sehr hohe Klirrfaktorwerte. Allerdings stört die dann hauptsächlich produzierte dritte Oberwelle kaum, da sie meist außerhalb des hörbaren Frequenzbereichs liegt. Bei einem Schalldruck von 85 Dezibel lagen die Werte zwar niedriger, ohne jedoch an die geringeren Verzerrungen von erheblich billigeren Kalottensystemen heranzureichen.

Und noch eine Besonderheit zeigte sich im Meßlabor: Beim Corona-Ionenhochtöner kann genau wie beim Magnetband von einem Sättigungseffekt gesprochen werden. Das System lieferte einen maximalen Schalldruck von 97 Dezibel, und dann war Feierabend, egal wie sehr der Eingangspegel auch erhöht wurde.

Meßwertfetischisten werden diese Ergebnisse sicherlich verwundert sehen, aber zum Glück kommen über 5 Kilohertz Hochtonpegel von 90 Dezibel selbst bei größeren Lautstärken im Wohnzimmer nur äußerst selten vor. Erst ein Hörtest kann zeigen, ob die extrem geringe bewegte Masse nicht viel entscheidender für den Klang ist.

Der Vergleich mit der Referenzbox "TITAN" von 1982

Für diesen Test mußte sich die AEC Monitor an der gleichteuren stereoplay- Referenzbox, der Titan, messen lassen. Während die Accuphase- Endstufe M-100 die Titan mit ausreichender Leistung versorgte, wurde die AEC abwechselnd an der Onkyo-Endstufe M-5090 und am Leistungsgiganten M-100 betrieben.
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Die Musikstücke und die Bewertung

Wenn Elton John sein Stück „Blue Eyes" anstimmte, dann brachte die AEC das Brustregister kräftiger und natürlicher als die Titan. Außerdem bildete die Monitor die charaktervolle Stimme präziser in der Mitte ab.
Auch präsentierte sie Milvas Löwentöne etwas ausgeglichener und Zischlaute erschienen sauberer.

Beim Stück „Tanzbär" setzte die Titan die Läufe auf der Baßgitarre aber besser in Szene. Die AEC reichte nicht so weit herunter und gab sehr tiefe Töne nicht ganz so präzise wieder. Auch beim Stück „Walking On The Moon" der Gruppe Police überzeugte die Titan durch einen überwältigenden Baß, während der AEC bei sehr tiefen Tönen der Druck fehlte. Dafür brachte sie Beckenschläge genauso echt. Der hohe gemessene Klirranteil des Hochtöners war im praktischen Betrieb nicht zu hören, da das Obertonspektrum der Musikinstrumente gegenüber dem Grundtonbereich wesentlich geringere Amplituden aufweist.

Beim Sologesang auf der Platte „Cantate Domino" bildete die AEC die Stimme der Sopranistin präziser ortbar ab, und auch die Standorte der Chorsänger ließen sich genau bestimmen. Und wenn die Orgel spielte, gab die Frankfurter Box das Schnarren und Singen der Pfeifen deutlicher wieder.

Eine echte Alternative - besser oder anders besser

Damit stellt die Monitor eine Alternative zur Titan dar. Die AEC erreicht zwar nicht den spektakulären Baß der Gigantin, läßt sich dafür aber leichter stellen, begnügt sich mit einem Bruchteil der Verstärkerleistung und begeistert durch phantastische Ortungsschärfe. Der Klangeindruck der Box zeigt, daß sich der Einbau des Ionenhochtöners gelohnt hat. Er verleiht der AEC Monitor eine faszinierende Leichtigkeit und Klarheit, der man sich nur schwer entziehen kann.

Joachim Reinert aus stereoplay 2/1983

Den Preis von 1983 nicht vergessen :

AEC Monitor Audio Int'l
Gonzenheimer Straße 2b
6000 Frankfurt 56
Paarpreis: um 9200 Mark

Nachtrag zum obigen "Test" - der Schatten . . .

Da habe ich also einen 25 MHz Sender, der mit 25 Watt HF-Sendeleistung pustet (also eigentlich sind es ja 2 Sender je 25 Watt), mitten vorm Gesicht. Was würde der Störmeßdienst der alten Bundespost dazu sagen ? Die würden doch geradezu ausrasten.

Bei uns in Wiesbaden Bierstadt kamen sie in 1982 in ihrem grauen VW-Bulli Meßbus mit Antenne oben drauf samt 4 Mann an, weil ich auf einer analogen Telefonleitung mit einem damals absolut tollen 1.200 baud Modem ca. 20 Minuten lang eine Datei nach Hanau übertragen hatte und drohten mit Gefängnis und horrenden Geldstrafen. Heute (seit 2014) habe ich auf dieser nach wie vor ungeschirmten analogen Zweidraht-Leitung mein DSL 50.000 und kein Hahn kräht über das deftige HF-Störfeld. - Wie sich die Zeiten ändern.

Nachtrag zum obigen "Test" - wir haben jetzt 2017

"Köningin der Nacht"

Bei den Hifi- Magazinen und Zeitschriften und meiner Kritik an den vielen Testsiegern hatte ich es schon öfter angemerkt. Diese Testsieger lebten oft kürzer als die "Köningin der Nacht", eine fantastische wunderschöne atemberaubende Blüte - aber nur für eine Nacht und oft nur alle 6 Jahre einmal.

Darum stehen auf den Sonderdrucken nach solch einem "Test"
seltenst ein Datum oder auch nur eine Jahreszahl drauf. Und nach der großen Hifi-Flaute bis etwa 1985 wurde kräftigst weiter entwickelt und es kamen jede Menge super toller großer schwerer und teurer Boxen auf den Markt.

Auch meine großen schweren JBL 250 Ti waren bereits 1 Jahr nach der Einführung (war das in 1988) schon "überrundet". Wieviel - wissen nicht mal mehr die damaligen Redakteure, die ja immer wieder Neues produzieren mußten und müssen - und das um jeden Preis.

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