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Philips Kontakte - Internationales Hifi-Programm

Ingwert Ingwertsen, Direktor der Philips GmbH und Leiter des Unternehmensbereichs Audio, erläutert das Engagement von Philips auf dem HiFi-Sektor:

»Internationalität ist eines der dominierenden Merkmale des heutigen Audio-Marktes und bestimmt schon seit vielen Jahren das Angebotsbild bei Kofferradios, Cassettenrecordern und Radiorecordern. Dagegen waren hochwertige Produkte der Unterhaltungselektronik bisher in Design, Komfort und Technik deutlich national geprägt - man denke nur an Wellenbereiche, Stationstasten und Gehäuseausführungen. Jetzt aber gewinnt auch in diesem Bereich - und nicht zuletzt durch HiFi-Bausteine amerikanischer und japanischer Herkunft - eine international gültige Gestaltung rasch zunehmende Bedeutung und Akzeptanz beim Verbraucher.«

Der Publikumsgeschmack bei Hifi hatte sich verändert

Der Geschmack des deutschen Publikums hat sich dieser internationalen Entwicklung rasch angepaßt. Die deutsche Industrie zeigte sich dagegen vom Tempo dieses geschmacklichen Wandlungsprozesses anfangs überrascht und hat eine gewisse Zeitspanne gebraucht, um dem neuen Trend zu entsprechen.

Von dieser Entwicklungsrichtung hat es eine wirtschaftlich sehr bedeutsame Ausnahme gegeben: europäisches Design bestimmte von Anfang an das Bild der Kompaktanlagen. Der Part des Nachvollzugs lag hier deutlich bei den Importeuren.

Gewisse nationale Spezifikationsabweichungen wird es - schon durch unterschiedliche Sende- und Empfangsbedingungen - auch in der Zukunft geben. Aber es hieße diese Zukunft falsch sehen, wenn man den Trend zur Internationalität in Technik und Design zu gering bewerten würde. Auf drei großen Märkten, die sich wechselseitig intensiv beeinflussen, vollzieht sich die Entwicklung des gesamten High-Fidelity-Angebots:

  1. • in den USA (dem größten Konsumgüter-Markt der Welt)
  2. • in Japan (mit sehr hoher Export-Aktivität)
  3. • in Europa (einem HiFi-Markt mit großer Zukunft).


Philips hat sich voll auf diese Weltmarktkonstellation eingestellt, und zwar gleichermaßen in Entwicklung, Produktion und Programm - angesiedelt in den HiFi-Zentren der Welt.

  • • In den USA entwickelt und produziert Philips HiFi-Spitzengeräte in eigenen Werken.
  • • In Japan arbeitet Philips mit einem eigenen Entwicklungslabor und produziert in Beteiligungsgesellschaften.
  • • In Europa werden Entwicklung und Produktion von HiFi-Geräten und Anlagen in Laboratorien und Werken betrieben, die in den Benelux-Ländern, in Deutschland, Schweden und Österreich liegen.

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(und jetzt loben wir uns mal selbst, wie gut wir sind)

Es versteht sich dabei von selbst, daß nationale und internationale Erfahrungen überall in die Entwicklung und Produktion einfließen. Und es ist nur in dieser internationalen Arbeitsteilung eines großen Unternehmens möglich, daß Philips heute seinen Partnern im Markt ein HiFi-Programm anbieten kann, das zur Zeit rund 60 Typen umfaßt.

Technik und Markt der High Fidelity werden sich in den kommenden Jahren weiter stark entwickeln. Digitale Aufzeichnungs- und Anzeigeverfahren, Mikroprozessoren mit hochkonzentrierter programmierter »Intelligenz«, neue Bandqualitäten und höhere Spezifikationen sind nur einige Stichworte für jene Entwicklungen, die sich bereits abzeichnen.

Auch wirtschaftlich bietet der HiFi-Markt deutlich positive Aspekte: In absehbarer Zeit werden zwei Drittel des gesamten Audio-Marktes auf HiFi-Produkte entfallen. Angesichts einer nach wie vor geringen Marktsättigung ist daher mit erheblichen jährlichen Zuwachsraten zu rechnen. Obwohl die Marktsättigung bei einkommensstarken Käuferschichten und in Städten höher liegt als der Durchschnittswert von etwa 40%, kann man auch hier steigende Umsätze erwarten.

Wer die Chancen dieses Marktes nutzen will, muß gut vorbereitet sein.

Das heißt: Produktauswahl, Vorführung und Verkäuferqualitäten müssen dem Käufer voll gewachsen sein. Das gilt besonders für den jugendlichen Interessenten, der ungewöhnlich gut informiert ist und von seinem Gesprächspartner im Fachgeschäft natürlich erwartet, daß er noch viel bessere Kenntnisse hat.

Zugegeben: so einfach ist das gar nicht, wenn man bedenkt, daß dieser Markt mit seinem Angebot von rund 100 Marken und mehr als 1.100 Produkten, die zum Teil nur mit winzigen Mini-Marktanteilen existieren, selbst für den Fachmann kaum noch überschaubar ist. Aber gerade angesichts dieser Unübersichtlichkeit ist es für den seriösen Fachhändler immer wichtiger geworden, sich auf ein kontinuierliches Angebot mit zuverlässigem Service zu konzentrieren, auf ein breites Programm in Gerätearten und Preisen, mit denen sich die Markterfordernisse voll abdecken lassen.

Weil aber niemand mit letzter Sicherheit voraussagen kann, welchen Preis- und Geräteklassen der Verbraucher seine launische Gunst schenken wird, ist es außerordentlich wichtig, kurzfristige Verminderungen mit einem breiten Programm mühelos überbrücken zu können.
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  • Anmerkung : Auch der Direktor Ingwert Ingwertsen konnte 1978 nicht voraussehen, daß der launische Kunde oder Verbraucher ab Ende 1979 einfach nichts mehr kaufen wollte, auch nicht von Philips oder schon gar nicht von Philips.

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Philips ist mit dem neuen HiFi-Programm zu einem Partner für alle Fachhändler geworden, die Sortimentsbreite und Kontinuität, Service-Sicherheit und ein breites Spektrum von Preis- und Leistungsstufen brauchen.

Selektierter Fachhandels-Vertrieb, breit angelegte Werbung und guter Service werden den erwarteten Erfolg in einem Markt bringen, dessen Volumen heute schon so umfangreich ist wie der Markt in Farbgroßbildgeräten und der zu 80 bis 85% durch den Fachhandel realisiert wird.

(Beiträge hierzu ab S. 4, 13 und 35)

1978 - die neuen HiFi-Plattenspieler von Philips
"Direct-Control"

Dies ist ein Werbtext aus 1978, als diese Plattenspieler-Serie neu vorgestellt wurde. Philips wollte damit in die oberen Spähren der Hifidelity aufsteigen.
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Mit vier Modellen stellt Philips eine neue Geräteserie von HiFi-Plattenspielern vor. Es handelt sich um die Ausführungen AF 677, AF 777, AF 877 und AF 977, mit denen in der Preisklasse von 300 bis 800 DM der Bereich vom hochwertigen HiFi-Spieler bis zum HiFi-Spitzenmodell abgedeckt wird.

Die neuen Geräte unterscheiden sich in der Ausstattung durch die Betriebsart (Automatik bzw. Halb-Automatik) und in der Elektronik. Gemeinsam ist ihnen das Antriebssystem »Direct-Control« und der mechanische Aufbau, der neben der elektrischen Ausstattung zu einer hohen Fertigungsflexibilität führt. Bewährte Techniken, wie z. B. das Subchassis, wurden weitergeführt. Entgegen einem modischen Trend hat man den Linear-Tonarm neu konzipiert und in Verbindung mit Systemen der Super-M-Serie als beste Lösung für sehr gute Abtasteigenschaften bewußt beibehalten. Die Einführung dieser neuen, hochwertigen HiFi-Plattenspieler wird bis Mitte 1979 mit weiteren Modellen fortgesetzt.

Die neuen Plattenspieler zeichnen sich durch mehrere bemerkenswerte Eigenschaften aus, die sich in erster Linie auf das Antriebssystem und die elektronische Ausstattung beziehen. Hierauf aufbauend konnte ein hoher Bedienungskomfort verwirklicht werden, der in Verbindung mit einem attraktiven Styling das Bild der neuen Philips HiFi-Plattenspieler prägt (Bild 1).
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Direct-Control-System

Eine der Voraussetzungen für die unverfälschte Wiedergabe von Schallplatten ist eine exakte und äußerst konstante Drehzahl des Plattentellers. Bei den neuen Geräten wurde sie durch ein Antriebsverfahren realisiert, das die Bezeichnung »Direct-Control-System« erhalten hat und bei dem die Vorteile des Direktantriebs mit den Vorteilen des Riemenantriebs kombiniert wurden. Mit seinen außerordentlich guten Werten für Drehzahlkonstanz bzw. Gleichlaufschwankungen und Fremd- bzw. Rumpelgeräuschspannungsabstände entspricht das Direct-Control-System heutigen Anforderungen an Spitzenlaufwerke.

Konstruktionsbedingt können sich bei den neuen Geräten typische Belastungen, die z. B. durch unterschiedliche Tonarmauflagekräfte oder Schallplattengewichte, mitlaufende Staubbesen oder andere Plattenreiniger, Temperaturunterschiede oder Netzspannungsschwankungen auftreten können, nicht mehr auswirken (Bild 2). Eine hochwertige Regelelektronik gleicht alle Beeinflussungen aus und hält die jeweilige Drehzahl konstant.

Elektronische Drehzahlanzeige

Die gebräuchliche Methode der genauen Drehzahleinstellung mit Hilfe einer Stroboskopscheibe versagt u. a. bei Tageslicht. Aus diesem Grund, aber auch aus modernen »technisch-elektronischen« Überlegungen heraus, wurde bei Philips die Anzeige der Plattentellerdrehzahl mit LEDs entwickelt. Die Leuchtdioden sind nebeneinander angeordnet, und man kann die Drehzahl direkt in Soll-, Plus- oder Minus-werten ablesen. Für bestimmte Fälle ist bekanntlich eine von der Nominal-Drehzahl abweichende Einstellung erwünscht; sie kann im Bereich von ±3% individuell gewählt und bei den Geräten AF 877 und 977 auch definiert eingestellt werden (Bild 3).

Linear-Tonarm (es ist natürlich gar kein Linear- oder Tangential-Tonarm wie bei Revox)

Die HiFi-Plattenspieler der 7er-Serie sind mit einem neuentwickelten Linear-Tonarm ausgestattet, dessen leichtgewichtige Rohrkonstruktion eine effektive, bewegte Masse von nur 16 g aufweist. Die Resonanzfrequenz des Tonarms liegt mit dem Abtastsystem Super M 400 II bei 10 Hz. Außerordentlich kleine Werte werden auch für die vertikale und horizontale Lagerreibung erzielt, sie liegen unter 15 mp (Bild 4). Die Linear-Tonarme können mit allen Phi-lips-Tonabnehmersystemen der Super-M-Reihe bestückt werden (Bild 5). Für andere Retma-Systeme sind spezielle Halterungen lieferbar.

Subchassis

Plattenteller und Tonarm sind auf einem Subchassis montiert, das durch drei resonanzarme Blattfedern aus Nikkelchrom und Stoßdämpfer aus Butylgummi am Hauptchassis aufgehängt ist (Bild 6). Der Antriebsmotor selbst ist mit Gummi-Schwingungsdämpfern am Hauptchassis befestigt, so daß eine sehr gute Entkopplung des Motors vom Subchassis gegeben ist. Dies kommt auch in den Meßwerten zum Ausdruck, so liegt z. B. beim AF 877 der Rumpelgeräuschspannungsabstand nach DIN B bei -70 dB.

Mit dieser Konstruktion werden aber auch andere unerwünschte mechanische Einflüsse, wie Trittschall oder die durch das Schließen der Abdeckhauhe entstehenden Erschütterungen, auf ein Minimum reduziert.
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Bedienung

Bei den Bedienungsorganen wurde hinsichtlich ihrer Funktion und Anordnung davon ausgegangen, daß ein Plattenspieler von jedermann ohne Schwierigkeiten zu bedienen sein muß. So ist z. B. die Nadelauflagekraft bequem einstellbar und kann - wie Bild 3 zeigt - direkt auf einer Anzeige abgelesen werden, wobei die Genauigkeit 25mN (0,25 p) beträgt. Auch die Skatingkompensation kann leicht eingestellt werden (Bild 7).

Der Tonarmlift ist zweiseitig gedämpft und - zusammen mit den anderen Bedienungstasten und Drehknöpfen -übersichtlich an der rechten Seite des Tonarms angeordnet. Die transparente Abdeckhaube läßt sich in jeder Stellung arretieren und kann beim Abspielen geschlossen werden. Die Abmessungen sind bei allen vier Ausführungen gleich.

Technische Beschreibung des Direct-Control-Systems

In den HiFi-Plattenspielern der neuen 7er-Serie von Philips wird ein Antriebsverfahren verwendet, das aufgrund des Prinzips als »Direct-Control-System« bezeichnet wird. Es entspricht mit seinen technischen Werten heutigen Anforderungen an Spitzenlaufwerke und erreicht dies durch eine Kombination der Vorteile des von Philips seit langem gepflegten Riemenantriebs (Belt-Drive) mit Tachokontrolle und des Direktantriebs.

Im Gegensatz zum Belt-Drive-System (Bild 8) befindet sich der Tachogenerator nicht mehr auf der Motorachse, sondern ist beim Direct-Control-System unmittelbar am Plattenteller angebracht. Er registriert daher direkt alle Änderungen der Drehzahl am »kritischen Ort« und liefert eine Korrekturspannung zur Steuerung der Nachregelelektronik.

Funktionsweise

In Bild 9 ist das Antriebsprinzip des Direct-Control-Systems dargestellt, während Bild 10 einen Querschnitt und Bild 11 eine Zusammenstellung der Komponenten zeigt. An der Antriebstrommel des Plattentellers, d. h. starr mit der Antriebsachse verbunden, befindet sich die Polradscheibe des Tachogenerators. Sie dreht sich in einer feststehenden Weicheisenkalotte, an deren Innenseite ein mit 160 Polen vormagnetisiertes Ferritband angebracht ist.

Das permanente Magnetfeld wird durch die sich drehende, 160fach gezahnte Polradscheibe verändert, so daß in der darunter angeordneten Spule eine Wechselspannung induziert wird. Diese führt man einem Wandler zu, der die Wechselspannung in Gleichspannung umformt. In einer nachgeschalteten Regelelektronik wird dann die Gleichspannung mit einer hochstabilen Referenzspannung verglichen und hieraus eine Regelspannung abgeleitet.

Diese steuert eine Treiberstufe, die den Antriebsmotor speist. Aufgrund der elektronischen Nachregelung ist eine äußerst konstante Drehzahl gewährleistet, und zwar auch bei zusätzlichen Belastungen durch Plattenreiniger oder bei elektrischen Einflüssen, z. B. durch Netzspannungsschwankungen. Der Plattenteller wird von einem Gleichstrommotor über einen Gummiriemen angetrieben. Weil der Riemen jetzt in den Regelkreis einbezogen ist (Tachokontrolle am Plattenteller), hat die Antriebseinrichtung keinerlei Einfluß auf die Gleichlaufeigenschaften. Außerdem verhindert der Gummiriemen wirkungsvoll eine Übertragung von mechanischen Einflüssen auf die Abtasteinrichtung.

Die manuelle Feineinstellung von ±3% erfolgt durch entsprechendes Verändern der Referenzspannung. Der Unterschied in der Spezifikation der Modelle AF 677/777 und AF 877 liegt hauptsächlich in der Regelelektronik, und zwar ist bei den beiden erstgenannten Plattenspielern ein passives Filter und beim AF 877 ein aktives Filter hinter dem Wandler angeordnet (Bild 12). Als Tachogenerator wird bei allen Geräten die gleiche Ausführung benutzt.

Quarz-PLL-Schaltung

Das Spitzengerät der neuen HiFi-Plattenspielerserie AF 977 ist mit einer hochwertigen, quarzgesteuerten Regelelektronik ausgestattet. Es findet hier keine Umwandlung der Tachofrequenz in eine Gleichspannung statt, sondern die Tachofrequenz wird direkt mit einem hochstabilen Referenzgenerator verglichen (Bild 13). Geliefert wird diese von einem Quarzgenerator mit der Frequenz 4,9152 MHz, die nach entsprechender Teilung mit 120 Hz bei 45/min und 88,88 Hz bei 3373/min wirksam ist.

Ein Hinweis zu Meßwerten und Normen

Meßwerte von Gleichlaufschwankungen (Wow und Flutter) kann man nur dann miteinander vergleichen, wenn sie nach der gleichen Meßmethode ermittelt wurden. In der Tabelle auf Seite 8 sind die zum Teil beachtlichen Unterschiede zu erkennen, wenn nach "DIN 45 507" oder nach "JIS" bzw. "NAB" gemesssen wird. "JIS" heißt "Japanischer Industrie Standard" (Meßmethode C5521) und NAB bedeutet "North-American Broadcast Association". "WRMS" ist die Abkürzung für "weighted root mean Square" = bewerteter Effektivwert. Meßwerte unter 0,08% lassen sich übrigens nur mit einer Spezialschallplatte ermitteln.

Die Beschreibung des "Linear-Tonarms"

Nochmal die Anmerkung : Das hier ist kein Tangential- oder Linear-Tonarm, er rotiert wie alle konventionellen Tonarme um einen Drehpunkt.
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Die Hauptaufgabe eines Tonarms besteht darin, das Tonabnehmersystem aufzunehmen und diesem das exakte Abtasten der Schallplattenrille zu ermöglichen. Das stellt bestimmte Forderungen bzw. Bedingungen an die Konstruktion des Tonarms, z. B. hinsichtlich seiner Masse, Steifheit, Resonanzfrequenz, Überhang usw. und setzt natürlich auch eine perfekte Fertigung von Tonarm und Abtastsystem voraus.

Heutige Tonarme haben - ausgestattet mit modernen magnetodynamischen Abtastsystemen hoher Nadelnachgiebigkeit (Compliance) - eine Resonanzfrequenz, die weit unterhalb der tiefsten Tonfrequenz von 20Hz liegt.

Um nun zu vermeiden, daß sich eventuelle Schallplatten- Oberflächenverwellungen (Höhenschlag) mit ihren Eigenfrequenzen von wenigen Hz ungünstig bemerkbar machen, legt man die Resonanzfrequenz der Tonarme in den Bereich von etwa 8 bis 13 Hz.

Die Masse eines Tonarms setzt sich zusammen aus Abtastsystem, Halterung, Arm und den Anschlußdrähten (Bild 14). Bei der recht hohen dynamischen Compliance von z. B. 20 mm/N muß die effektive, bewegte Masse des Tonarms so klein wie möglich sein.

  • (Anmerkung : Das ist eine Hypothese und kein Dogma und auch keine physikalische Gegebenheit.)

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Bei den aus Aluminiumrohr hergestellten Linear-Tonarmen der neuen HiFi-Plattenspieler AF 677 bis AF 977 beträgt sie nur ca. 16g. Bekanntlich ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten eine Gerade und somit ist auch ein gerades Rohr stets kürzer als ein entsprechend gebogenes Rohr, erfordert weniger Material und ist deshalb auch leichter. Außerdem muß der Tonarm stabil sein und darf beim Abtastvorgang keine Eigenschwingungen ausführen, denn Biege- und Torsionsresonanzen verfärben und verzerren das abgetastete Signal. Daher soll das Widerstandsmoment gegen derartige Schwingungen so hoch wie möglich sein, was zu einem Tonarm mit kreisförmigem Querschnitt führt.

Die Philips Grundlagen zum Tonarm

Gebogene Tonarme werden zwar auch aus Aluminiumrohr hergestellt, aber vom Prinzip her sind hier die Starrheit um etwa 10% und die Torsionssteifheit um etwa 25% geringer als bei einem geraden Tonarm. Darüber hinaus müssen auch auftretende Drehmomente auf ein Minimum reduziert werden. Sie haben ihre Ursache z. B. in Unsymmetrien der Tonarmform und in Kompensationsgewichten.

Derartige Gewichte, sie sitzen stets auf einer kleinen Achse, sowie auch der Griff der Systemhalterung sind in der Regel ungedämpfte Resonatoren und können störende Resonanzfrequenzen hervorrufen. Daher sollten alle Teile, die außerhalb der Tonarm-Mittellinie liegen, und hierzu gehört auch das Abtastsystem mit Halterung, nicht nur starr und leicht sein, sondern auch in entsprechender Weise am Arm montiert sein (Bild 15).

Die Konstruktion eines Tonarms mit festem Drehpunkt erfordert einen bestimmten Überhang, um den Abtastfehler (Spurfehlerwinkel) möglichst klein zu halten. Weil sich Philips prinzipiell für diesen Tonarmtyp entschlossen hat (eine andere Möglichkeit ist der Tangential-Tonarm), ist der Überhang in diese Konstruktion fest einbezogen.

Dabei ergibt sich beim Abtasten der Platte ein sich ständig ändernder Winkel zur Plattenrille. Er wird zwar um so kleiner, je länger man den Tonarm macht, aber gleichzeitig steigen auch die Tonarmmasse und die Lagerreibung an. Beim Linear-Tonarm von Philips wurde mit einer effektiven Tonarmlänge von 215mm ein guter Kompromiß gefunden. Der Spurfehlerwinkel ist besser als 0°9', die Lagerreibung liegt horizontal unter 0,15 mN (15mp) und vertikal unter 0,1 mN (10 mp).

Die Techn. Daten

  Tabellarische Übersicht    
HiFi-Plattenspieler AF677 AF777 t AF877 AF977
Drehzahl/min 3373 45 3373 45 3373 45 3373 45
Antriebssystem direct control direct control direct control direct control quarzgesteuert
Feinregelung - ±3% ±3% ±3%
Gleichlaufschwankung_DIN 0,08% 0,08% 0,05% 0,05%
Gleichlaufschwankung_WRMS 0,05% 0,05% 0,025% 0,025%
Rumpeln DIN A        
Rumpeln DIN B -43 dB -65 dB -43 dB -65 dB -50 dB -72 dB -50 dB -72 dB
Abtastfehler 0°97cm 0°97cm 0°97cm 0°97cm
Auflagekraft 10 ... 40 mN 10 . . .40 mN 7,5 .. . 30 mN 7,5 .. . 30 mN
Antiskating einstellbar einstellbar einstellbar einstellbar
Tonarmlift hydraulisch gedämpft hydraulisch gedämpft hydraulisch gedämpft hydraulisch gedämpft
Abtastsystem Super M 400 II Super M 400 II Super M 401 II Super M 412 II
Plattenteller 320 mm 0 Alu 320 mm 0 Alu 320 mm 0 Alu 320 mm 0 Alu

die Bilder kommen noch

Nr 45 seite 4 ist dabei
Bild 1 Das Spitzengerät der neuen HiFi-Plattenspieler-Serie: AF977 Super electronic.
Bild 2 Mitlaufende Staubbesen oder andere Plattenreiniger haben keinen Einfluß auf die Drehzahlkonstanz. Im Bild der AF 877 Super electronic.
Bild 4 Blick auf die Tonarmlagerung der Modelle AF 877 und 977.
Bild 3 Teilansicht des Bedienungspaneels beim AF 877 mit LED-Anzeige der Drehzahlabweichung (pitch), Anzeige der Nadelauflagekraft (Stylus force), Einstellreglern für Drehzahlen 331/3 und 45/min, Sensortasten für Drehzahlwahl, Stop und Start mit LED-Anzeigen.
Bild 5 Halterung mit einem HiFi-Tonabnehmersystem der Super-M-Reihe.
Bild 6 Das Subchassis ist mit drei Blattfedern und Gummidämpfern am Hauptchassis aufgehängt.
Bild 7 Einstellring der Skatingkompensation.
Bild 8 Schema des Belt-Drive-Systems.
Bild 9 Schema des Direct-DrivG-Systems.
Bild 10 Schnitt durch den Tachogenerator; die Spule ist unterhalb der beiden oberen Schrauben zu sehen.
Bild 11 Explosionsdarstellung des Tachogenerators. Deutlich erkennbar ist die gezahnte Polradscheibe, die als Rotor innerhalb eines Weicheisenbechers läuft, an dessen Innenseite ein mit 160 Polen vormagnetisiertes Ferritband angebracht ist. Unterhalb der Zahnscheibe befindet sich eine Spule, in der das Tachosignal induziert wird.
Quarz-P(hase) L(ocked) L(oop)-System
Bild 13 Schema des quarzgesteuerten Antriebs im Direct-Control-System des Spitzengerätes AF 977 Super electronic.
Bild 12 Die elektronische Steuerung des Di-rect-Control-Systems ist ein Hauptmerkmal der neuen Philips HiFi-Plattenspielerserie. Im Bild die Elektronikplatte des Modells AF 877.
Bild 14 Lineartonarm der neuen HiFi-Plattenspielerserie.
Bild 15 Schemadarstellung von Linear- und S-Tonarm.

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