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High Fidelity - Tuner, Pre-Amp und Power-Amp

Auf der Funkausstellung präsentiert Philips ein Top-Programm:

Mit drei Einzelbausteinen der obersten Qualitätsklasse erweitert Philips sein Geräteangebot im HiFi-Bereich. Es handelt sich hierbei um den Tuner AH 673, den Vorverstärker AH 572 und den Endverstärker AH 578. Sie werden unter der Marke »Philips High Fidelity Laboratories« über den speziellen HiFi-Fachhandel auf dem deutschen Markt eingeführt. Wie das Bild unten rechts zeigt, sind alle Bausteine im Design aufeinander abgestimmt und können auch als »HiFi-Turm« aufgestellt werden.
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Magnavox - aus dem Mutterland der High Fidelity

Die in diesem Beitrag beschriebenen HiFi-Geräte stammen aus dem Mutterland der High Fidelity und werden in den USA von der Magnavox Company hergestellt. Seit dem Geschäftsjahr 1974/75 ist Magnavox ein Bestandteil der Philips-Organisation.

Gegründet wurde das Unternehmen 1911. In den Vereinigten Staaten gehört es zu den führenden Herstellern von Qualitätsprodukten für den Konsumer-Markt sowie den industriellen und den öffentlichen Marktsektor. Magnavox besteht aus drei Unternehmensbereichen, der größte ist mit 49% Umsatzanteil der Unternehmensbereich Konsumelektronik. Er produziert und vertreibt komplette Programme von Farb- und Schwarzweiß-Fernsehgeräten, HiFi-Stereo-Bausteinen, Magnetbandgeräten und Radiogeräten. Die Produktionsstätten Gruppe befinden sich in Tennessee.

HiFi-Stereo-Tuner AH 673

Bei diesem neuen AM/FM-Stereo-Tuner verbindet sich modernste Schaltungstechnik mit hohem Bedienungskomfort, denn um alle Vorzüge des FM-Rundfunks möglichst optimal zu nutzen, muß das Empfangsgerät auf einem hohen technischen Niveau stehen.

Selbstverständlich können UKW-Programme auch von einfachen Empfängern störungsfrei übertragen werden, doch befriedigen sie kaum die hohen Ansprüche eines Musikfreundes. Der Hochleistungs-Tuner AH 673 aus der neuen Philips-HiFi-Serie kann dagegen frequenzmodulierte Rundfunksendungen in höchster Qualität empfangen, verarbeiten und als Niederfrequenzsignal an andere Komponenten der HiFi-Anlage weitergeben. Auch der AM-Teil des Tuners wurde sorgfältig dimensioniert und liefert ausgezeichnete Empfangsergebnisse.

HiFi-Stereo-Vorverstärker AH 572

Der neue Vorverstärker ist mit Leuchtfeldern und Sensortasten als Einstellhilfen ausgestattet. Er enthält auf der Frontseite 17 Funktionsanzeigen für die möglichen Betriebsarten. Aufgrund der jeweils beleuchteten Felder kann man den Signalweg bzw. die gewählte Betriebsart auf einen Blick erkennen. Außerdem sind an der Vorderseite neun Sensortasten vorhanden, deren Funktion durch Leuchtdioden angezeigt wird.

Sie gehören zu den technischen Besonderheiten dieses Vorverstärkers und können genauso vorteilhaft genutzt werden wie die ebenfalls an der Frontseite angebrachten Aufnahme- und Wiedergabebuchsen. Sicher sind dies nur kleine Annehmlichkeiten, aber sie erhöhen den Gebrauchsnutzen des Gerätes nicht unwesentlich. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang auch die Eignung als MFB-Steuergerät.

HiFi-Stereo-Leistungsverstärker AH 578

Dieser neue Leistungsverstärker besticht nicht nur durch ein gutes funktionelles Design, sondern kann auch mit hervorragenden elektrischen Werten aufwarten.

Das bezieht sich sowohl auf die pro Kanal verfügbare Sinus-Ausgangsleistung von über 200 Watt als auch auf die äußerst niedrigen Werte für Klirrfaktor und Intermodulation. Natürlich wird die hohe Leistung nicht ständig benötigt, sondern dient als Aussteuerungsreserve für die exakte Wiedergabe von besonders impulsreichen Signalanteilen, wie sie beispielsweise Baß und Gitarre, Orgel oder Becken erzeugen. Dieses Leistungsvermögen verhindert das Entstehen von Verzerrungen, läßt alle Einschwingvorgänge sauber ablaufen und sorgt für eine genaue Reproduktion des verstärkten Signals.

  • Anmerkung : Das sind also hochwertige Hifi-Geräte von (noch) einer amerikanischen Philips-Tochter (die größte Philips Tochter hieß dort drüben NORELCO), die ich nie irgendwo in Deutschland gesehen hatte. In den Hifi-Studios war Philips - außer vielleicht mit den Abtastsystemen - nie vertreten. Das Edel-Hifi- Image war "langzeit-" ramponiert.

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Details vom Stereo-Vorverstärker AH 572

Die beiden getrennt aufgebauten Phono-Vorverstärker können in ihrer Verstärkung unabhängig voneinander eingestellt werden und erlauben den Anschluß jedes Plattenspielers an die HiFi-Anlage.

Der Eingang Phono 1 ist auf eine Empfindlichkeit von 2mV voreingestellt, während der Eingang Phono 2 eine Empfindlichkeit von 10mV aufweist. Beide können aber auf Werte zwischen 1,5 und mindestens 18mV eingestellt werden. Der Eingangswiderstand beider Vorverstärker entspricht mit 47 kQ dem gebräuchlichen Wert für diese Schaltung. Im gesamten Frequenzbereich wird die RIAA-Kurve innerhalb von ±0,5dB eingehalten. Der ultralineare, 5stufige Differenzverstärkereingang ist weitgehend übersteuerungssicher (150 mV Phono 1, 750 mV Phono 2) und gewährleistet zusammen mit der komplementär aufgebauten Ausgangsschaltung geringe Verzerrungen und einen vorzüglichen Rauschabstand (> 65dB Phono 1, > 75dB Phono 2).

Alle hochpegeligen Eingänge sind auf Emitterfolger geschaltet und machen daher abgeschirmte Kabel, die den Frequenzbereich einschränken und die Kanaltrennung verschlechtern würden, überflüssig. Innerhalb eines Bereichs von 10 Hz bis 40 kHz verläuft die Frequenzkurve geradlinig mit minimalen Abweichungen von ± 0,5 dB. Die Verwendung von ultralinearen Schaltkreisen mit großer Bandbreite und hohem Rauschabstand ergibt mit weniger als 0,01% einen hervorragend niedrigen Wert für Intermodulation und Klirrfaktor bei Nennausgangsleistung im Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz.

Die Frontseite

Mit dem an der Frontseite angebrachten Tonbandgeräte-Wahlschalter kann in Kombination mit einem Monitorschalter auf bequeme Weise jede nur denkbare Aufnahme- oder Wiedergabemöglichkeit eingestellt werden. Hierzu gehört auch das Überspielen von einem Tonbandgerät zu einem anderen, während der Vorverstärker unabhängig hiervon gleichzeitig das Signal eines Plattenspielers oder FM-Tuners verarbeitet.

Der Lautstärke-Einsteller ist als Rastschalter mit definierten dB-Abstufungen ausgeführt. Sie erlauben eine jederzeit reproduzierbare Wahl der Lautstärke im Bereich zwischen Nennleistung und einer Verminderung um 50dB. Die Höhen- und Tiefeneinsteller sind ebenfalls als Rastschalter ausgeführt, so daß der Frequenzgang in Stufen von 2dB verändert werden kann. In der Mittelstellung gibt sich ein gerader Frequenzgang. Dieser ist außerdem über eine Sensortaste einstellbar, die eine elektronische Schaltung ansteuert, mit der die Mittelstellung geräuschfrei ein- und ausgeblendet wird.

Mit dem Betriebsartenschalter an der Frontseite lassen sich folgende Einstellungen wählen: Stereokanäle vertauscht, Stereowiedergabe normal sowie die drei Mono-Betriebsarten: linker plus rechter Kanal, nur linker Kanal und nur rechter Kanal. Frontseitig können über Sensortasten außerdem zwei hochwirksame Filter zur Absenkung der Höhen und Tiefen eingeschaltet werden, um störendes Zischen oder Rumpeln zu unterdrücken.

Mit einer weiteren Sensortaste wird eine elektronische Schaltung aktiviert, die einen 20dB-Abschwächer sanft ein- oder ausschaltet. Mit diesem Vorgang kann man die Lautstärke bei Bedarf um 20dB herabsetzen und sie später wieder auf den ursprünglichen Pegel anheben, ohne hierbei den Lautstärke-Einsteller betätigen zu müssen.

Mit Hilfe der beleuchteten Funktionsanzeigen an der Frontseite ist jederzeit eine schnelle Orientierung über Betriebsart, Funktion und Signalweg möglich. Das leichte Berühren der elektronischen Sensortasten setzt neuentwickelte integrierte Schaltungen in CMOS-Technik in Betrieb, die anstelle von mechanischen Schaltern die Stromversorgung, beide Ausgänge, Mittelstellung des Frequenzganges, Höhen- und Tiefenfilter, den 20dB-Abschwächer, die gehörrichtige Lautstärkeregelung sowie die Bandabhörfunktionen ein- und ausschalten. Leuchtdioden zeigen oberhalb der Sensortasten den augenblicklichen Schaltzustand an.

Um die beim Betrieb elektronisch eingestellten Funktionen auch nach dem Betriebsende speichern zu können, werden die dafür erforderlichen Bausteine von einem Hilfsnetzteil gespeist, das ständig am Lichtnetz angeschlossen ist. Damit bleiben die in den elektronischen Speicher eingegebenen Funktionen erhalten und brauchen nicht jedesmal beim Einschalten des Gerätes wieder neu eingestellt zu werden. Will man das Gerät ganz vom Lichtnetztrennen, so ist dies mit einem Hauptnetzschalter möglich, der an der Rückseite angebracht ist.

Der Ausgang des Vorverstärkers

Ein Verstärker mit niederohmigem Ausgang und zwei Parallelausgängen (Impedanz 600 Q) gestattet die Verwendung langer Kabel ohne Beeinträchtigung des Frequenzgangs.

Mit einer Verzögerungsschaltung wird dafür gesorgt, daß das Signal erst dann an die Ausgangsbuchsen gelangt, wenn alle Einschaltspannungsspitzen abgeklungen sind.

Die an der Frontseite angebrachte Kopfhörer-Buchse erlaubt das bequeme Anschließen eines Kopfhörers, dessen zugeführtes Signal den gleichen niedrigen Klirrfaktor und den gleichen Frequenzgang aufweist wie das an den rückseitigen Vorverstärkerausgängen zur Verfügung stehende Signal.

Details vom Stereo-Leistungsverstärker AH 578

Bei Vollaussteuerung beider Kanäle steht im Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hz in jedem Kanal an 8Q die hohe Sinus-Ausgangsleistung von 210 Watt zur Verfügung. Mit weniger als 0,08% Klirrfaktor bei Vollaussteuerung liegen die harmonischen Verzerrungen weit unterhalb der Wahrnehmbarkeit. Bei kleiner Leistung (Zimmerlautstärke) beträgt der niedrige Klirrfaktor sogar weniger als 0,02%.

Der große Frequenzbereich von 10 bis 30.000 Hz mit einem Frequenzgang von nur ± 0,5 dB gewährleistet, daß alle Signale naturgetreu wiedergegeben werden. Ein Wert von 90 für den Dämpfungsfaktor ist u. a. ein Zeichen für die gute Stabilisierung der Stromversorgung und die niedrige Ausgangsimpedanz des Leistungsverstärkers. Ein großer, überdimensionierter Netztransformator speist zwei getrennte Stromversorgungsteile, die aus je einem Brückengleichrichter mit zwei 15.000uF-Elektrolyt-Kondensatoren bestehen. Sie stellen sicher, daß die volle Leistung auch im unteren Teil des Übertragungsbereiches verfügbar ist und eine maximale Kanaltrennung erreicht wird. Aufgrund einer elektronischen Trennung von Lautsprecher und Verstärker während der Ein- und Ausschaltvorgänge werden keinerlei Knackgeräusche oder Lautsprecher-blubbs hörbar.

Um die beim Einschalten auftretenden Stromspitzen zu verringern, enthält das Netzteil eine Strombegrenzungsschaltung mit zwei Leistungsrelais. Dadurch kann die vorgeschaltete Sicherung optimal dimensioniert werden, so daß sie beim Einschalten nicht auslöst. Diese Schaltung schützt gleichzeitig auch das zum Leistungsverstärker führende Netzkabel.

Um Beschädigungen der Lautsprecher durch anormale Gleichspannungen zu verhindern, wurde eine elektronische Schutzschaltung entwickelt, die den Lautsprecher sofort vom Verstärker trennt. Ein Leuchtfeld an der Frontseite zeigt optisch an, welcher Kanal fehlerhaft ist (Protection). Eine weitere Schutzschaltung verhindert die thermische Überlastung der Ausgangstransistoren. Wenn die Wärmefühler eine unzulässig hohe Temperatur registrieren, werden die Lautsprecher ebenfalls sofort vom Verstärker getrennt. Auch dieser Fehler wird durch ein Leuchtfeld an der Frontseite für jeden Kanal angezeigt (hot). Durch hochbelastbare Ausgangstransistoren ist ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor in bezug auf maximale Leistung und höchste Zuverlässigkeit gegeben.

Die Schaltung der Ausgangskreise ist direkt gekoppelt und in quasi-komplementärer Technik ausgeführt. Sie enthält in jedem Kanal acht hochbelastbare Leistungstransistoren - insgesamt liefern also 16 Transistoren eine Ausgangsleistung von über 400 Watt. Aufgrund sehr enger Toleranzen liegt die Offset-Spannung unterhalb von 5 mV. Die einzelnen Lautsprecherkreise A und B können über einen Wahlschalter so an den Leistungsverstärker geschaltet werden, daß entweder A oder B allein oder A und B gemeinsam betrieben werden können. In Stellung Aus sind beide Lautsprecherkreise abgeschaltet.

Sollten die Lautsprecherausgänge versehentlich kurzgeschlossen werden, so tritt eine elektronische Schutzschaltung in Tätigkeit und verhindert die Zerstörung der Leistungstransistoren. Damit bei allen Ausgangsleistungen und Betriebstemperaturen die thermische Stabilität des Verstärkers konstant bleibt, wurde ein wärmeabhängiger Rückkopplungsweg zur Ruhestromeinstellung der Endstufen eingefügt.

Integrierte Schaltungen in CMOS-Technik

Durch eine leichte Berührung der Sensortasten werden neuentwickelte integrierte Schaltungen in CMOS-Technik aktiviert, die anstelle von mechanischen Schaltern den Verstärker, das Tieftonfilter und die Meßbereiche des Wattmeters ein- und ausschalten.

Leuchtdioden zeigen oberhalb der Sensortasten den Betriebszustand an. Beide Lautstärke-Einsteller sind als Rastschalter mit definierten dB-Abstufungen ausgebildet. Sie erlauben deshalb eine individuelle, jederzeit reproduzierbare Anpassung der Lautstärke an die jeweilige Raumakustik innerhalb eines Bereiches von mehrals 60dB. Das Tieftonfilter unterdrückt Frequenzen unterhalb von 30Hz mit -12 dB/Oktave und kann mit einer Sensortaste geschaltet werden.

Schnell ansprechende, großflächige Instrumente mit logarithmisch verlaufender Spitzenwert-Anzeige erlauben das Ablesen der jeweiligen Ausgangsleistung mit hoher Genauigkeit. Über zwei Sensortasten läßt sich die Anzeige auf 0 dB oder -20 dB umschalten.
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  • Anmerkung : ICs in C-MOS Technik waren schon immer extrem empfindlich gegen statische Aufladungen der Finger des Bedieners. Weiterhin neigen solche Bauteile zum Schwingen im oberen Kilohertz-Bereich und das mögen Hochtöner überhaupt nicht.

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Bilder
Tuner AH 673, Vorverstärker AH 572, Leistungsverstärker AH 578.
High Fidelity Stereo-Vorverstärker AH 572
High Fidelity Stereo-Leistungsverstärker AH 578
Die neuen HiFi-Geräte können auch als »HiFi-Turm« aufgestellt werden. Von oben:
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