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Ein Artikel in der FUNKSCHAU 1966, Heft 13

Die FUNKSCHAU genoß zu unsere Studienzeiten ein hohes Ansehen, bis ich viele Jahre später die tendenziöse "Bericht-" Erstattung nicht mehr übersehen konnte. Die FUNKSCHAU war nämlich "auch nur" ein Werbeblättchen für die Rundfunk- und Fernseh- Industrie und den zugehörigen Handel. Wir Leser waren quasi der Beifang. Die Erkenntnis trübte das Bild von der redktionellen wertneutralen Berichterstattung von den Ausstellugen und Messen und den Gerätebeschreibungen sowie den Biografien der beteiligten Personen.

Immer öfter fiel die Einflußnahme des Telefunken-Marketings auf, die mit der Recherche über die Person des Mister PAL, Walter Bruch, eskalierte. Es stimmte nämlich nichts von dem, das da in der Funkschau geschrieben stand. Die Presseinfos wurden eins zu eins abgetippt und (aber) nie hinterfragt. Damit sank auch das Image und die Glaubwürdigkeit des Chefredakteurs Karl Tetzner mit seinem "ehrenhalber" Professor genaus wie die Titel-Ansammlung des Professor h.c. Dr. h.c. Dipl.-Ing. h.c. Walter Bruch. Aber das alles lesen Sie ausführlich im Fernsehmuseum.

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Hier übernehmen wir einen "Arikel" über zwei SIEMENS Hifi-Stereo Geräte samt der RL80 Boxen aus 1966

Über den Autor "WILLY GIESEL" ist wenig bekannt. Darum erst einmal sein Gerätebericht über die SIEMENS Hifi-Stereoanlage in Bausteinform "Siemens-Klangmeister 80". Erwarten Sie keine Wunder - es ist viel "Bla bla" dabei, also wenig wirklich technische Information wie zum Beispiel bei der Beschreibung des Grundig SV 80 in den GTI's. Unseren Kommentar zu den Siemens RL80 Boxen lesen Sie hier.

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Gerätebericht über die "Siemens-Klangmeister 80"

Der Stereoverstärker RV 80

Diese aus vier Bausteinen bestehende Stereoanlage entspricht in ihren technischen Daten der Hi-Fi-Norm 45 500. Die beiden Komponenten, der Stereoverstärker RV 80 und das Steuergerät RS 80 (es ist der Tuner-Vorverstärker), sind vollständig mit Transistoren bestückt. Einer der Vorzüge der Anlage ist die geringe Abmessung; Verstärker und Abstimmteil lassen sich auf kleinstem Raum unterbringen.
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Neu zum Frühjahr 1966 ........

Die neue zum Frühjahr 1966 von der Siemens-Electrogeräte AG herausgebrachte HiFi-Stereoanlage Klangmeister 80 ist vollständig mit Transistoren bestückt. Sie besteht aus getrennten Bausteinen: Steuergerät RS 80, Stereoverstärker RV 80 und zwei Lautsprecherboxen RL 80. Die Einzelgeräte sind durch eigene Netzteile elektrisch allein funktionsfähig und können auch mit bereits vorhandenen Bausteinen kombiniert werden (Bild 1}.

Das Steuergerät RS 80

Das Steuergerät besteht im wesentlichen aus den fünf Baugruppen: UKW-Tuner, Zf-Verstärker, automatische Rauschsperre, Stereodecoder und stabilisierter Netzteil.

Der UKW-Teil ist mit 15 Transistoren, 11 Dioden und 13 Kreisen für den erweiterten UKW-Bereidi bis 108 MHz vorgesehen. Hohe Anforderungen an das Steuergerät ergaben mit mehreren Zusatzeinrichtungen zur Erhöhung des Bedienungskomforts ein in allen Stufen technisch aufwendiges Gerät. Konstruktiv ist das Chassis nach funktionell abgeschlossenen Baugruppen unterteilt und außerhalb der Druckplatinen auch teilweise konventionell verdrahtet.

Der UKW-Tuner

Der dreistufige UKW-Tuner (Bild 2) mit den beiden Mesa-Transistoren AF106 für Hf-Vorstufe und Mischstufe und dem Transistor AF124 (Anmerkung : beides Germanium Typen) für die getrennte Oszillatorstufe ist mit dem Dreifach-Drehkondensator in einer abgeschirmten Baueinheit untergebracht.

Die zusätzliche Abstimmung des Eingangskreises neben dem Zwischen- und Oszillatorkreis ergibt ausgezeichnete elektrische Werte für Selektion, Zf-Festigkeit und Spiegelfrequenzsidierheit. Als Übersteuerungsschutz für die Mischstufe ist die Diode D2 vorgesehen, die einen Teil der Zf-Spannung gleichrichtet und die positive Regelspannung dem Vorstufentransistor T1 zuführt. Eine weitere Diode D1, über den Kondensator C7 an den Oszillatortransistor angekoppelt, dient zur Frequenzkorrektur bei der automatischen Scharfabstimmung (AFC). Die Gleichspannungs-versorgung aller Transistorstufen ist nach kommerziellen Gesichtspunkten aufgebaut, sie wird durch sorgsame Entkopplung aller in den Tuner führenden Leitungen, einschließlich der Antennenzuleitung und Zf-Auskoppelleitung, störstrahlungs- und rüde-wirkungsfrei gehalten.
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Der Zf-Verstärker

Der vierstufige, durch Bandfilter gekoppelte Zf-Verstärker mit den Transistoren T4 bis T8, einer Regelspannungsdiode D3 und zwei Ratiodioden D4 und D5 ist in offener Bauweise ausgeführt und konstruktiv auf einer Druckplatine zusammengefaßt. Die Regelung auf die erste Zf-Stufe arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie der Obersteuerungsschutz der Mischstufe. Einen Teil der Zf-Spannung richtet die Diode D3 gleich; die positive Regelspannung gelangt zum ersten Zf-Transistor.

Sorgfältige Entkopplung sämtlicher Fußpunktanschlüsse der Bandfilter sowie gute Siebung der Versorgungsspannungen garantieren eine konstante, rückwirkungsfreie Funktion. Die Baugruppe des Zf-Verstärkers schließt elektrisch mit dem Ratiodetektor ab, an dem das Nf-Signal bzw. bei Hf-Stereosendungen das Multiplexsignal, die Schaltspannung für die automatische Rauschsperre und die Korrekturspannung für die Abstimmautomatik abgenommen werden.

Getrennte Anzeigeinstrumente für Grob- und Feinabstimmung

Der Emitterstrom des ersten Zf-Transistors wird am Instrument 11 für die Grobabstimmung angezeigt, er ist neben der Abstimmhilfe auch ein Maß für die Feldstärke des jeweils eingestellten Senders. Der Restausschlag am Instrument kann weiterhin zur Abschätzung der Hörwürdigkeit bei schwächeren Sendern benutzt werden, was bei stereofonen UKW-Sendungen oft von Vorteil ist. Geringste Anzeige am Instrument bedeutet kleinstmöglichen Emitterstrom und damit optimale Abstimmung auf den Sender.

Als weitere Einstellhilfe für eine exakte Abstimmung dient ein weiteres Instrument 12 zur Anzeige der Ratiomittenspannung. Der Feinabgleich ist bei Hf-Stereosendungen besonders wichtig, da Demodulation, Verzerrungsfreiheit und Klirrfaktor stark von der Abstimmung abhängen. Die beiden Instrumente sind übereinander angebracht und können während der Einstellung leicht beobachtet werden.
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Automatische Rauschsperre

Die Rauschsperre ist zum Unterdrücken des meist störenden Zwischenstationsrauschens vor den Stereodecoder geschaltet und sperrt den Eingang automatisch, sobald der Ratiodetektor kein Nutzsignal bzw. keine negative Richtspannung mehr liefert. Der npn-Siliziumtransistor T9 erhält hierzu seine Basisspannung über eine Widerstandskette R1 bis R3 zwischen Versorgungsspannung +12V und negativer Summenspannung des Ratiodetektors, die außerdem zur optimalen Einstellung der Ansprechempfindlichkeit mit Hilfe des Trimmpotentiometers R2 variabel ist.

Bei fehlender Summenspannung, z. B. zwischen den Stationen, liegt an der Basis allein die positive Spannung, und der Transistor T9 zieht damit den höchsten Strom. Der hohe Strom hat einen großen Spannungsabfall am Arbeitswiderstand R4 zur Folge, der sich gleichzeitig als fehlende Basisspannung über den Anschlußpunkt B am Transistor T10 im Decoder auswirkt (Bild 3). Damit ist die Durchschaltung im Decoder verriegelt, und Stör- und Rauschspannungen werden blockiert.

Bei Anliegen einer negativen Summenspannung hingegen wird durch den geringen Spannungsabfall am Arbeitswiderstand R4 und Vorwiderstand R5 ein ausreichender Teil der positiven Versorgungsspannung an der Basis des Transistors T10 wirksam, und die Verriegelung des Decoders wird aufgehoben.

Bild 1. Der UKW-Empfangsteil RS 80. Diesen Baustein bezeichnet Siemens als „Steuergerät". Die beiden Anzeigeinstrumente, „Grob" und „Fein1, ermöglichen unabhängig von der Feldstärke eine stets exakte Abstimmung
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Der Stereodecoder

Der Decoder ist auf Grund des technischen Aufwandes die größte Baugruppe im Steuergerät, und er wurde organisch in die Schaltung einbezogen. Er ist insgesamt mit sechs Siliziumtransistoren und fünf Dioden bestückt und durch entsprechende Vorspannungen der Dioden mit einer Schwellwertautomatik versehen.

Die erste Stufe T10 (Bild 3) wird an der Basis mit dem Multiplexsignal gesteuert (Punkt A) und siebt mit dem Filter in der Emitterleitung den Pilotton 19 kHz aus. Desgleichen wird am Fußpunkt des Filters das Summen- und Differenzsignal abgenommen und über den Kondensator C1 auf die Mitte des Auskoppelkreises für die Dioden geführt. Vom Arbeitswiderstand R1 gelangt zur Verbesserung der Übersprechdämpfung ein Teil des gegenphasigen Summensignals ebenfalls auf den Ausgang des Decoders. Die RC-Glieder C4/R2/C2 bzw. R3/C3 sieben daraus das Differenzsignal aus.

Die zweite Stufe mit dem Transistor T11 verstärkt den 19kHz-Pilotton und liefert der dritten Stufe (T12) einen ausreichend hohen Pegel. Durch Übersteuerung dieses dritten Transistors treten im Kollektorkreis 19kHz-Oberwellen auf, die zur Rückgewinnung des 38kHz-Trägers benutzt werden. In der darauf folgenden Diodenkombination D1 bis D4 wird durch Öffnen im Takte des 38kHz-Trägers die wiederzugebende Rechts- und Links-Information gebildet.

Zur Verstärkung des Mono- bzw. Stereosignals auf etwa 0,5V bei 40 kHz Hub steht der symmetrisch aufgebaute Nf-Vorverstärker mit den Transistoren T14 und T15 zur Verfügung, an dem die Ausgänge „Verstärker", Stifte 3 und 5, über den separaten Lautstärkeeinsteller in Tandemausführung angeschlossen sind. Eine lautstärkeunabhängige Tonbandaufnahme ist über die Stifte 1 und 4 des Ausgangs „Tonband" möglich.

UKW-Stereosender werden durch die Anzeigelampe La1 in der Kollektorleitung des Schalttransistors T13 angezeigt. Hierzu erhält der Transistor erst dann eine Basisspannung, wenn am letzten Filter der verdoppelte Pilotton bei Hf-Stereosendungen eintrifft, der von der Diode D 5 gleichgerichtet wird.

Bild 2 bis 4 auf der folgenden Seite
Links: Bild 5. Wirkungsweise der Klangfiltertasten
Rechts: Bild 6. Höhen- und Tiefen-Beeinflussung im Stereooerstärker
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Der Hi-Fi-Stereoverstärker RV 80

Der Verstärker, in der gleichen Gehäusebreite wie das Steuergerät, wurde speziell für höchste Wiedergabequalität und universelle Verwendbarkeit entwickelt. Mit insgesamt 27 Transistoren und einer Sinus-Ausgangsleistung von 2 X 30 W ist er in die Spitzengruppe der Hi-Fi-Verstärker einzureihen.

Eine Vielzahl von Zusatzeinrichtungen sind vorgesehen: eingebauter Entzerrer-Vorverstärker für magnetische Tonabnehmersysteme, Regieverstärker zum Einblenden von Mikrofonaufnahmen in ein zweites Programm, Drucktasten für Tonbandaufnahme, Linearisierung des Frequenzganges, Stereo/Mono-Umschaltung, vorübergehende Leisestellung der eingestellten Lautstärke, Idealisierung des Frequenzganges (Präsenz), zwei unterschiedlich wirksame Scratchnlter, Rumpelfilter und sechs getrennte Eingänge.

Ebenso wie das Steuergerät ist auch der Verstärker je nach Zusammengehörigkeit der einzelnen Stufen in Baugruppen mit gedruckter Schaltung unterteilt und nur an den unumgänglichen Stellen konventionell verdrahtet. Durch den zweikanaligen, symmetrischen Aufbau wird die Schaltung übersichtlich und ist einfach zu verfolgen.

Die Baugruppen

Die nachstehenden Schaltungsstufen sind in Baugruppen zusammengefaßt: Entzerrer-Vorverstärker, Regieverstärker, Funktionsschalter, Tastatur für Linear, Stereo und Leise, Tastatur für Präsenz, Scratch I und II, Vorverstärker mit Klangbeeinflussung, Ultraschallfilter, Treiberstufe und elektronisch stabilisierter Netzteil. Die Transistoren für die übertragerlosen Gegentakt-Endstufen sind auf gerippten Kühlblechen montiert und an der Rückseite des Gerätes angebracht.

Der Entzerrer-Vorverstärker

Der Entzerrer-Vorverstärker mit den Transistoren T2 und T3 (Bild 4) ist zweistufig aufgebaut und dient zur Frequenzgangkorrektur des Magnetsystemes sowie zum Ausgleich der Schneidkennlinien- vorverzerrung. Er ist stufenmäßig vor die hochohmigen Eingänge TA-Kristall, Tonband und Rundfunk geschaltet, der Ausgang liegt am Funktionsschalter S1a/S1b.

Die Entzerrung kommt durch entsprechend bemessene Zeitkonstantenglieder C5/C6/R14 am Kollektor des Transistors T2 in Verbindung mit dem Arbeitswiderstand R8 zustande. Diese Schaltung hat den Vorteil, daß sich neben einer guten Entzerrung auch ein niedriger, vor allem von der Frequenz unabhängiger Klirrfaktor erzielen läßt. Der Arbeitspunkt des Vorverstärkers wird durch die Gleichstromgegenkopplung vom Emitter des Transistors T3 zur Basis von T2 weitgehend konstant gehalten.
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Der Regieverstärker

Zur Signalmischung von zwei unterschiedlichen Programmen steht ein einstufiger, einstellbarer Regieverstärker mit einer Brückenschaltung am Eingang zur Verfügung.

Das Regiepotentiometer R5, kombiniert mit dem Regieschalter S2, ist zur kontinuierlichen Einblendung an die Basis des Transistors T1 angeschlossen und stellt einen der vier Zweige in der Brückenschaltung dar.

An den Endpunkten dieses Potentiometers werden die getrennten Programme von der Buchse Regie unsymmetrisch und je nach Stellung des Funktionsschalters von einer der übrigen Buchsen symmetrisch eingespeist. Der Ausgang des Verstärkers ist zur Tonbandaufnahme über den Widerstand R22 und die Taste TB-Regie mit der Buchse TB verbunden. Weiterhin werden je nach Stellung des Regiepotentiometers die beiden Programme einzeln oder aber gemischt über den Schalter S2 auf den Hauptverstärker geführt.

Der Funktionsschalter

Die Anpaßstufe für die hochohmigen Eingänge und gleichzeitig Verstärkerstufe für Tonbandaufnahme mit dem Siliziumtransistor T4 ist mit den Funktionsschalterebenen S1a und S1b aus elektrischen Gründen unmittelbar in einer Baueinheit zusammengefaßt. Die Betriebsart wird dabei von dem Schalter S1a geschaltet, während S1b die freigewordenen Eingänge nach Masse kurzschließt. Der Eingangspegel für die Tonbandaufnahme wird in der Eingangsstufe T4 um etwa 50% verstärkt.

Vorverstärker und Klangbeeinflussung

Die Baugruppe des Vorverstärkers einschließlich der Klangbeeinflussung ist am Emitter der Anpaßstufe T4 (Bild 4) angeschlossen und elektrisch speziell für einen hohen Rausch/Signal-Abstand bei kleinem Klirrfaktor entwickelt. Der Lautstärkeeinsteller L, bereits am Eingang des Verstärkers, bietet ausreichend Schutz gegen hohe Eingangsspannungen und gestattet daher volle Aussteuerung aller Stufen.

Die Dreifach-Tastatur Linear schaltet in Arbeitsstellung die an den Abgriffen des Lautstärkepotentiometers über Widerstände angeschlossenen Kondensatoren nach Masse kurz und hebt die gehörrichtige Lautstärkeeinstellung auf. Außerdem umgehen die Höhen in dieser Stellung das Potentiometer R 38 über die Kapazität C 20 und der Frequenz-gang wird allgemein linearisiert.

In dem zweistufigen Vorverstärker mit den Transistoren T5 und T6 sind zur Klirrfaktorsenkung bzw. Idealisierung des Frequenzganges mehrere Gegenkopplungen eingefügt, von denen der zum Fußpunkt des Lautstärkeeinstellers führende Zweig besonders zu erwähnen ist.

Vom Emitter der zweiten Stufe T6 wird über C27 und R42 ein Teil der Gegenkopplungsspannung auf die Fußpunktwiderstände R41 und R43 geschaltet und in der Nullstellung des Lautstärkepotentiometers auf die Basisleitung der ersten Stufe gegeben.

Bei Lautstärkeminimum wird daher die Gegenkopplung voll wirksam und das eventuell hörbare Eigenrauschen der Transistoren T5 und T6 stark reduziert.

Ein zweiter Gegenkopplungszweig kann durch die Schalter Präsenz zur Anhebung der Frequenzen bei 3 kHz hinzugeschaltet werden (Bild 5). Er führt ebenfalls vom Emitter T6 über C27 und das Glied R57/R58/C25 nach Masse bzw. über R59/C24/C22 zur Basis des Transistors T5.

Die dritte Gegenkopplung vom Kollektor T5 über R49/R48/C20 zurück auf die Basis hat dagegen die Aufgabe, in Stellung Leise die eingestellte Lautstärke um etwa 20dB abzusenken und durch gleichzeitiges Anheben der tiefen und hohen Frequenzen für eine bessere Verständlichkeit zu sorgen.

Zur elektrischen Symmetrierung der beiden Kanäle steht der Balanceeinsteller R45 als Querwiderstand in dem T-Glied R40/R47/R46/R45/R43 zur Verfügung.

Die Klangbeeinflussung für Höhen und Tiefen ist zwischen die Stufen T6 und T7 geschaltet. Sie läßt ohne gegenseitige Beeinflussung ein Anheben bzw. Abschwächen in großem Umfang zu (Bild 6).

Die Höhen- und Tiefen-Potentiometer sind über die Trennwiderstände R61/R65 wechselstrommäßig parallel geschaltet und als Kopplungsnetzwerke eingefügt. Die Scratchfilter ScI und ScII sowie das Rumpelfilter am Ausgang des Vorverstärkers haben hohe und extrem tiefe Frequenzen stark zu unterdrücken und bei älteren Schallplatten für eine bestmögliche Übertragung zu sorgen.

Der Tiefpaß C35/L1/C36 mit einer Grenzfrequenz von etwa 25 kHz zwischen Rumpel- und Scratchfilter soll durch steiles Absenken des Frequenzganges oberhalb 20kHz den Endverstärker vor Überlastungen bei Ultraschallfrequenzen schützen.

Die Treiber- und Phasenumkehrstufen

Die Treiber- und Phasenumkehrstufen mit den Transistoren T8, T9 und T10 ermöglichen durch die Zusammenschaltung eines pnp- und npn- Transistors einen übertragerlosen Gegentaktbetrieb. Der Treibertransistor T8 gibt das Steuersignal für die Phasenumkehrstufe vom Kollektor über die Widerstände R82/R83/R81 an die Basen der Transistoren T9 und T10 ab. Zur Klirrfaktorsenkung bzw. zur Verminderung des Innenwiderstandes führt eine Gegenkopplung vom Auskoppelkondensator C45 über C42/R78 auf die Basis des Treibertransistors zurück.

Der Arbeitspunkt des Treibers und damit die Symmetrie der Gegentakt-Endstufe lassen sich durch die temperaturstabilisierte Gleichspannung über den Widerstand R85 und den Einsteller R86 vom Mittelpunkt der Endstufe optimal einstellen.

Über die Basen von T9 und T10 sind zum Schutz vor Übersteuerungen der Endstufe drei Siliziumdioden (D1 bis D3) in Serie geschaltet, die die Steuerspannung für die Endstufe auf maximal 1,8V begrenzen. Die eigentliche Phasenumkehr wird durch die unterschiedliche Auskopplung an den Transistoren T9 und T10 (Emitter bzw. Kollektor) bewirkt.
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Die Gegentakt-Endstufe

Die Endtransistoren T11 und T12 sind zur Kühlung auf schwarz gefärbte Spezial-kühlbleche an der Geräterückseite montiert und durch besonders flinke Sicherungen in der Lautsprecherleitung vor Überlastung geschützt. Durch die geringen Begrenzungswiderstände von 0,52 Ohm in den Emitterleitungen ist eine volle Durchsteuerung der Endtransistoren möglich, was letztlich zu der hohen Sinus-Ausgangsleistung von 2 x 30 Watt führt. Die übertragerlose Gegentakt-Endstufe wurde nach bekanntem Muster aufgebaut. Sie gibt über den Auskoppelkondensator C45 die Steuerspannung an den Lautsprecher ab.

Der Netzteil

Die hohe Ausgangsleistung des Verstärkers setzt eine in allen Punkten ausreichend stabilisierte Betriebsspannung voraus. Der Netzteil ist deshalb dreistufig aufgebaut und enthält in der Minusleitung einen automatisch geregelten Widerstand, der durch den Transistor T15 gebildet wird [Bild 7). Die Transistoren T13 und T14 dienen als Regelspannungsverstärker und Treiberstufe für den Leistungstransistor T15. Sie werden von der am Trimmwiderstand R93 abgegriffenen Basis/Emitter-Spannung für T13 so gesteuert, daß sich der Spannungsabfall am Transistor T15 umgekehrt zur Belastung verhält.

Die Brückenschaltung mit der Spannung an der Zenerdiode D4 als Spannungsnormal gerät aus dem Gleichgewicht, wenn die Ausgangsspannung bei starker Aussteuerung der Endstufen zu schwanken beginnt. Durch die elektronische Stabilisierung ist sichergestellt, daß die Betriebsspannung für den Verstärker konstant 42 V beträgt.
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Die Lautsprecherboxen RL 80

Die Lautsprecherboxen mit den Abmessungen 62cm x 28,5cm x 26cm sind jeweils mit zwei Lautsprechern, einem Tiefton-Spezialsystem mit 25cm Durchmesser und einem Mittel-Hodchtonsystem mit 10,5cm Durchmesser bestückt. Das geschlossene Gehäuse ist zum Aufstellen, Aufhängen oder Einbauen gleich gut geeignet. Mit einem Übertragungsbereich von 20Hz bis 20kHz ± 6dB und einem Anschlußwert von 4Ohm wurden die Boxen vornehmlich für höchste Wiedergabequalität entwickelt. Durch elektrische Filter wird der Tonfrequenzbereich bei etwa 2 kHz aufgeteilt und auf die zugehörigen Lautsprechersysteme geschaltet.
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Die technischen Daten der Geräte (Funkschau 1966, Heft 13)

Stereo-Steuergerät RS 80  
Wellenbereich: UKW (87,5...108,5 MHz)
Transistoren/Dioden/Gleichrichter: 15/11/1
Kreise: 13 (davon 3 abstimmbar)
Abstimmanzeige: 2 Instrumente (Feldstärke und Ratio-Mittenspannung)
Empfindlichkeit: < 2 nV (Rauschabstand 26 dB, Hub 40 kHz)
Spiegelselektion: « 40dB
Bandbreite: « 200 kHz
Ratiodetektor: «s 600 kHz
Klirrfaktor: < 0,8 % (1 kHz, 40 kHz Hub)
Obersprechdämpfung: > 40 dB (1 kHz)
Fremdspannungsabstand: > 60 dB .
Fangbereich der Automatik: ± 200 kHz
Nf-Spannung: 0,5 V an 50 kOhm,
Abmessungen: 44,5 cm X 12 cm X 21 cm
   
Stereo-Verstärker RV 80  
Transistoren/Dioden/Gleichrichter: 27/7/1
Eingänge: 6 (TA-Magnet, TA-Kristall, Rundfunk I, Rundfunk II, Tonband, Regie)
Ausgangsleistung: 2 X 30 W (Sinus)
Frequenzbereich: 10 Hz bis 20 kHz ± 1,5 dB
Leistungsbandbreite: 20 Hz bis 16 kHz
Klirrfaktor: < 0,5% (20 Hz bis 16 kHz) bei 2 x 30 W
  < 0,3% (1 kHz) bei 2 X 30 W
Intermodulation: < 0,5 %
Ubersprechdämpfung: : > 65 dB (1 kHz)
Fremdspannungsabstand: > 77 dB
Klangbeeinflussung: Höhen: +12dB -12dB bei 15 kHz
  Tiefen: +12dB -14dB bei 50 Hz
Balance: + 2 dB - 10 dB
Leise: -20 dB
Rumpel: - 3 dB (140 Hz)
Scratch I: - 3 dB (5 kHz)
Scratdi II: - 3 dB (2,5 kHz)
Scratch I und II: - 3 dB (1,5 kHz)
Abmessungen: 44,5 cm X 12 cm X 21 cm

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und zuletzt der Prüfbericht (vom Sommer 1966)

Wenn man einige Zeit Umgang mit dieser handlichen Stereoanlage hat, kommt fast ein Freundschaftsverhältnis auf. Zumindest für den Techniker ist diese Kombination zweier gleich großer Kästen mit nicht zu voluminösen Lautsprechern sympathisch; er ist angetan von den geringen Abmessungen von Steuergerät und Stereoverstärker — letzterer mit 2 X 30 W nicht gerade ein Zwerg unter den Mitbewerbern am Markt.

Man hat bei der Konstruktion kaum gespart, so auch nicht an der Abstimmanzeige, die beim Stereorundfunk von besonderer Bedeutung ist.
Was hilft sie aber, wenn das Instrument oder die Abstimmröhre wegen zu hoher Feldstärke des Senders einfach „zu" ist und man den Skalenzeiger sozusagen nach Gehör über einen gewissen Weg nach rechts und links bewegen kann, ohne daß die Anzeige reagiert?

Sie läßt den Bedienenden allein, und er mag zusehen, wie er den richtigen Abstimmpunkt findet. Beim Klangmeister 80 gibt es direkt über dem ersten ein zweites Instrument, daß die Ratio-Mittenspannung anzeigt und unabhängig von der Feldstärke stets exakte Abstimmung ermöglicht. Die automatische Scharfabstimmung (AFC) ist selbstverständlich abschaltbar.

Der Verstärker hat alles, was der Hi-Fi-Freund erwartet, von sechs Eingängen bis hin zum doppelten Scratch-Filter, Präsenztaste und der als sehr angenehm empfundenen Leisetaste. Ohne die Grundeinstellung der beiden Lautstärkensteller zu verstellen, kann die Lautstärke mit Tastendruck kräftig zurückgenommen werden. Darüber steht alles in obiger Beschreibung; es darf bestätigt werden, daß auch der Verstärker hält, was seine Konstrukteure versprechen.

Weniger gut hat das Äußere gefallen. Es ist sehr „technisch" und offenbar noch nicht das endgültige Kleid, das man dieser sehr guten Hi-Fi-Anlage geschneidert hat. Die Skala des UKW-Teils wirkt etwas grob, und die Knöpfe sind nicht so harmonisch wie sie sein könnten.

Eines aber sollte Siemens rasch ändern: die Beschriftimg der Tasten! Sie sind mit List so angebracht, daß man sie nicht lesen kann, wenn sich UKW-Teil und Verstärker (dieser vor allem, weil er die meisten Tasten hat) nicht in Augenhöhe befinden, denn sonst verdecken die dunklen, sich von der Frontplatte nicht abhebenden, rechteckigen Tasten haargenau die Schrift.
K. T.

Wenn Sie den Artikel gelesen haben - was sagt er aus ?

Wenn Sie den obigen Artikel in 1966 oder auch heute gelesen haben, stehen sowohl der Kaufinteressent wie auch der Audio-Techniker und erst recht der interessierte Hifi-Fan vor der Frage - was entnehme ich diesen "Informationen" ?

"Getestet" hat der Autor diese Kombination mit den von ihm "hochgelobten" aber aus unserer Sicht dennoch sehr bescheidenen Siemens RL80 Boxen. Über die Quellen der Test-Musik - außer vielleicht vom UKW Tuner - macht er keine Angaben. Wie klingt der Verstärer - leise und laut ? Gibt es Ausagen zum Preis-Leistungsverhältnis und zum Wettbewerb ? Ist er überhaupt lieferbar ?

Da es zu der Zeit um 1966 bereits die Zeitschrift Hifi-Stereophonie von Dipl.-Phys. Karl Breh gab, ist auch dieser Vergleich angesagt. Den obigen mehrseitigen "Bericht" kann man getrost "in der Pfeife rauchen", er hat nur eine geringste Aussagekraft.

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