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Kurzbesuch im TELDEC Museum Nortorf Ende Sept 2019

Dort wollte ich schon lange hinfahren, doch das sind von Wiesbaden aus über 600 Kilometer und das ist nicht trivial.

Also sollte es mit etwas Vergnüglichem verknüpft werden und das war ein Urlaub an der westlichen Ostsee in "Wackerballig" (schon mal gehört ?).

Auch Nortorf in Holstein kennen fast nur die Eingeweihten aus der Plattenbranche und die Autofahrer, die dort auf der A7 öfter von und nach Flensburg vorbei fahren.

Dort hatte die Telefunken/DECCA Schallplattenfirma ein großes Platten-Preßwerk. Laut meiner Gastgeber (es sind die Mitglieder des Förder-Vereins) wurde das Werk nach ca. 700 Millionen Platten in 1987 geschlossen, denn der Absatz war 1987 - nur wenige Jahre nach der Einführung der CD (Herbst 1983) - dramatisch eingebrochen.
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Das Erbe des TELDEC Plattenwerkes

Von den ehemals fast 400 Mitarbeitern wohnen auch heute noch einige in der näheren Umgebung und können "aus der Schule plaudern", wie das damals im Werk abging.

Weiterhin sind einige fabrikationsspezifische "Utensilien" eingesammelt worden, die sich lohnen, mal richtig professionell ausgestellt (also nicht nur so nebenbei) und anschaulich dargestellt zu werden.

Inzwischen ist nämlich etwa ab dem Jahr 2000 der Retro- "Wahn" ausgebrochen und die alten schwarzen Scheiben werden mit Mythen und Legenden und der Habtik (das ist "Neudeutsch") in eine kuturelle Ecke verfrachtet, die vor allem dem Geschäft wieder Auftrieb verleiht.

Es gibt sie wieder, die schwarzen (oder bunten) 30cm Vinyl-Scheiben.
An der Physik hatte sich zwar nach wie vor nichts geändert, doch pseudoreligiöse Beschwörungen dichten den alten schwarzen Vinyl-Platten einen Nimbus an, der selbst von Harry Potter nicht übertroffen werden kann.
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Zur Zeit (Sept. 2019) ist das Museum recht klein

Das war ein Teil der alten TELDEC-Fabrik - das Kesselhaus steh im Rücken des Fotografen

Die aktuellen doch recht begrenzten Ausstellungräume liegen im Erdgeschoß eines alten Wohnhauses schräg gegenüber des alten TELDEC- Kesselhauses, doch zum Glück ist (scheint) die Gemeineverwaltung bereit zu sein, etwas für den Standort Nortorf Einmaliges draus zu machen zu wollen.

Sehr sehr ähnlich wie in St. Georgen,
als dort eine ganze Welt zusammenbrach, als DUAL und PE im Herbst 1982 Pleite gemacht hatten und beinahe 3.000 Mitarbeiter auf der Straße standen, - so hat sich auch in Nortorf die Monokultur nicht ausgezahlt.

Nortorf ist mit fast 6000 Einwohnern fast doppelt so groß wie St.Georgen, doch der Wegfall des TELDEC-Werkes war schon ein großer Verlust in dieser ländlichen Gegend.
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Das angedachte Potential einer überregionalen Bedeutung

Mit der angedachten Unterbringung des "neuen" TELDEC-Museums in dem ehemaligen Kesselhaus des TELDEC Werkes würde man einen großen Sprung machen, ein besonderes Museum mit einer überregionalen Anziehungskraft zu etablieren, ähnlich zu St. Georgen, die dort in einem ehemals über Jahre (nach dem DUAL Konkurs) geschlossenen Kaufhaus fast 2000 qm nutzen dürfen und tolle Exponate präsentieren.

Und da sich das alte Betriebsgelände "TELDEC Park" nennen darf (bei uns in Wiesbaden ist das nach dem Ende der weltbekannten Folienfirma Kalle der "Industriepark Kalle" und in Ffm-Höchst nach dem Ende der weltbekannten Farbwerke Höchst der "Industriepark Höchst"), könnte man bei der Namensgebung über das "TELDEC Museum Nortorf - Museum für professionelle Schallplattentechnik" laut nachdenken.
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Für diese große Aufgabe eine Konzeption ausarbeiten .......

Nach der Besichtigung des Kesselhauses und des Kellers und der dort bereits eingelagerten "Millionen" von Vinyl-Schallplatten und auch der ehemals in der Fabrikation benutzen Geräte sprießen natürlich jede Menge an Ideen und visionären Gedanken, was man alles daraus - also aus dem bereits Vorhandenen - machen könnte.

Nach meiner Erfahrung werden die Macher nach der Eröffnung eines solchen attraktiven Anziehungspunktes später aus der ganzen Region mit fachbezogenen Geschenken und Sach-Spenden "eingedeckt", daß sie sich fast nur noch wehren müssen.
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Im Vergleich zu anderen hat Nortorf super Voraussetzungen

Wenn bei mir (nach diesem Nachmittag) die Gedanken kreisen, lese ich im Kopf meine eigenen Seiten aus dem Fernsehmuseum, warum wir es in den Ballungsgebieten mit realen Museen so schwer haben.

In Nortorf gibt es jede Menge Parkplätze direkt neben dem Kesselhaus (Aldi/Edeka), Sonntags sogar für Busse geeignet. Außerdem liegt Nortorf nur wenige Kilometer von der Autobahn A7 (mit 2 Abfahrten ) entfernt und ist durch den Elbtunnel oder alternativ über die Elbbrücken recht gut zu erreichen, aus ganz Norddeutschland und sogar aus dem Ruhrgebiet.

Im Umkreis von Nortorf gibt es Ferienwohnungen und Gasthöfe für die möglichen Wochenend-Events. Das Jahresstreffen in St. Georgen wäre ein Beispiel.

Das Kesselhaus liegt ziemlich weit von Wohnungen erntfernt, also kann man auch mal "Krach" bzw. laute Musik machen, eine Vinyl-Fete feiern oder eine Vinyl-Börse samt Versteigerung oder einen Flohmarkt organisieren und zum Museumsbesuch einladen. Das Nortorfer Standesamt ist übrigens auch direkt nebendran. Da könnte man ........

Drücken wir dem Museumsverein und den Aktiven dort die Daumen, daß das alles klappt. (Stand 1. Oktober 2019).
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06.10.2019 - Das TELDEC Kesselhaus wird ein Museum.
Das Ergebnis des Bürgerentscheids in Nortorf liegt vor.

Der Bürgerentscheid in Nortorf ist entschieden. Er richtete sich gegen den Umbau des Kesselhauses auf dem ehemaligen Teldec-Gelände zu einem Schallplattenmuseum.

Die Kesselhaus-Gegner verloren den Entscheid. Damit darf Nortorf das Kesselhaus zu einem Museum umbauen. - Von Hans-Jürgen Jensen (Redakteur einer Zeitung)

Bei dem ersten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Nortorf stimmten am Sonntag 850 Bürger mit Ja und damit gegen die Sanierung  und den Umbau des Kesselhauses. 1037 Nortorfer stimmten bei dem Entscheid mit Nein und damit für den Umzug des Schallplattenmuseums ins Kesselhaus.

  • Anmerkung : Die Fragestellung des Bürgerentscheids mit doppelter Verneinung ist für unsereins sehr "gewöhnungsbedürftig" (eine eigentlich verbotene suggestive Beeinflussung) - aber sicher von den Gegnern so gewollt. Für die Gegner hatte es aber dann doch nicht geklappt. Das könnte für Nortorf jetzt ein großer Gewinnn werden.

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Also Glückwunsch, jetzt gehts los.
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  • Nachtrag aus Wiesbaden zu einem zielmlich dumm gelaufenen Bürgerentscheid für eine "Citybahn" in Wiesbaden in 2018. Dort wurde auch mit einer unmöglichen inversen Fragestellung dem Wähler die pure Angst ins Gesicht gedrückt, er sei doch ganz sicher für Umweltschutz oder etwa nicht ? Doch diese Citybahn war der größe anzunehmende Unsinn, der zum Glück verhindert werden konnte. Stuttgart hatte es ich fast eine Milliarde Euro kosten lassen, aus der Schmalspur-Straßenbahn eine regionale Stadtbahn auf Bundesbahngleisen zu bauen. So ist das mit den Bürgerentscheiden.

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Irgendwann in 2020 kam vom Platten-Verein die Mail an, der Landes-Zuschuss sei gewährt und die Planung kann beginnen.
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