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Das Grammophon Museum in Algermissen

Ein goldiges Bauernhaus
alles echt historisch
Herr Ruthemann führt
Die Cafeteria
von ganz klein bis ganz groß

von Gert Redlich im Juli 2013 - Die Allermeisten von Ihnen werden nicht wissen, wo Groß Lobke / Algermissen liegt - (zwischen Hannover und Hildesheim) - dort gäbe es ein richtiges Grammophon Museum. Ich wußte es auch nicht. Es hat sich nämlich über sieben Ecken herumgeschwiegen. Andere ähnliche Museen halten sich sehr bedeckt mit konkurrierenden Empfehlungen, damit die wenigen Besucher nicht auch noch dorthin abwandern.

Eigentlich hat es sich erst so ergeben, weil der "Musemus-Direktor" Herr Ruthemann viele viele Jahre bei Blaupunkt war und darum viel über die Bosch-Tochter erzählen könnte.
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"Direktor" Ruthemann, Entertainer und begeisterter Erzähler

Wenn Besucher in sein Museum kommen, lebt Herr Ruthemann nochmal eine Stufe höher auf. Ein großer Teil des Museums besteht aus der hausinternen Cafeteria und dem großen gemütlichen Garten-Cafe. Während des Sommers gibt es Sonntags immer Kaffee, Tee und Kuchen, selbstgebacken natürlich. So läßt sich herrlich fachsimpeln und resumieren, was man (oder Frau) da alles gerade gesehen hat.

Solch einen Besuch vergißt man nicht so schnell. Und nach dem Besuch belohnt man dieses Engagement gerne mit einer Spende. Er macht es völlig privat, ein kulturelles Ehrenamt, keine öffentlichen Zuschüsse, wenig Geld - und Heizung und Strom müssen dennoch bezahlt werden.
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Dies Grammophon Museum lebt vom Ambiente

In vielen anderen Museen habe ich es vermißt - auch im deutlich größeren und umfangreicheren Phonomuseum (Dual-Museum) in St. Georgen - das liebevoll aufgebaute kleinbürgerliche Ambiente der 20er und 30er Jahre, in denen das Grammophon das Vorzeige-Nonplusultra für aufstrebende Neureiche war.

Das Grammophon war etwas Besonderes
und es gab es in allen Preisklassen, sogar zur Miete. Und es gab Gassenhauer und Hits, die man damals einfach haben mußte, um (damals) "total cool" zu sein, fast so wie heute.

sie sind alle spielbereit, das nennt man Ehrgeiz
hier wird mit Begeisterung vorgeführt
die (beinahe) Hifi-Truhe

Die Schellackplatte war der ultimative Tonträger - bis . . . das Radio kam.

Auf manchen Schellackplatten stand sogar 1924 etwas von Hifi drauf. Sicher - heute lächeln wir darüber, doch damals waren die Massen begeistert, nach dem bescheidenen Edisonschen Walzengerät mal richtige "gute" Musik zu hören.

Der Frequenzbereich der ganz frühen mechanisch aufgenommenen Schellackplatte lag bei vielleicht 150 bis 4000 Hz, wenn es hoch kam. Erst später, als über Mikrofone und Verstärker aufgenommen wurde, ging der Frequenzbereich etwa von 80 Hz bis 7.000 Hz. Und das war für die Marketingleute richtiges Hifi.

Dort im Museum steht ein altes großes Grammophon, aus dem man so etwas wie tiefe Töne erlauschen kann. Man muß natürlich etwas genauer hinhören. Das war dann die Spitze der machbaren Qualität. Bei Sprache und Gesang spielte das anfänglich noch keine so große Rolle. Das Qualitätsdenken kam erst später, als am Ende der 1930er Jahre auch in den Kinos wohlklingender "Sound" reproduziert wurde.

Um sich öfter mal vor Augen zu führen, was denn die sogenannten Erbsenpubser heutzutage alles an Qualitärtswünschen artikulieren, soll hier immer mal wieder auf die Anfänge der Musik-"aufzeichnung" verwiesen werden.
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30 Jahre Liebe zum Trichter

Helmut Ruthemann sammelt jetzt schon über 30 Jahre diese alten bunten Trichter, die andere einfach achtlos versteigern, entsorgen oder wegwerfen.

So wurden diese Musikmaschinen damals beworben :

Eine ganze Wand voller Zeitungsausschnitte und Anzeigen von damals.

Das Dictaphone von Edison

Von Edison über Berliner bis zu Pathe, alle Varianten und Ausführungen

Eigentlich war die Edisonsche Aufnahme-Walze nur zum Diktieren von Text bzw. Sprache vorgesehen - und dafür hätte es ja auch gereicht.

Daß sich daraus mal eine richtige Musikmaschine entwickelt, hatte Edison selbst erstaunt. Mehr (eigentlich ganz ganz viel) über die gesamte Entwicklung dieser Technik steht auf den Seiten von Walter Bruchs Artikelserie : "Von der Tonwalze zur Bildplatte"

Und weil an den Wänden immer viel Platz war, hängen sie alle dort . . .

die kleinsten Scheibchen und die ganz großen Scheiben, von 4cm bis 40cm.

Das Wohnzimmer-Ambiente in den verschiedenen Epochen

In den goldenen 1920ern war der Plattenspieler genauso ein Statussymbol und Aushängeschild wie heute die Super-Hifi-Stereoanlage oder das Auto oder sogar das vergoldete 1.000 Euro Smartphone der bekannten Hersteller.

Das Ende der Schellackplatte ist 1950 eingeläutet

Die Schellackplatte war auch mit allen Tricks und Verbesserungen nicht mehr zu halten, das neue Material Vinylit eröffnete weit bessere Perspektiven und setzte sich am Ende recht schnell durch.

Es dauerte nur wenige Jahre (etwa bis 1956), bis die Produktion von Schellackplatten schlagartig komplett eingestellt wurde.

Eine Epoche war vorüber.
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Ganz klar - ein Besuch lohnt sich . . . .

wenn Sie irgendwo im 300km Umkreis wohnen oder aber auf der Durchreise sind. Meiden Sie unbedingt die Termine der diversen Hannover Messen und sie finden preiswerte Pensionen und Hotels direkt in der Nähe - zum Beispiel in Sehnde.

Und wenn noch Zeit über ist, da gibt es ein besuchenswertes Kino-Museum in etwa 40 Kilometern Entfernung in Vollbüttel. Schaun sie doch mal hier rein.
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