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Jan. 2014 - Karl Breh hat uns sein Teuerstes vermacht, seine über 30 Jahre lang gehüteten Ausgaben seiner Zeitschrift.

Beim Sortieren, Einpacken und Abtransportieren von über hundert Kilo Hifi- "Stereophonien" und "stereoplays" hatte ich noch so manche Frage anbringen können, die mir am Herzen lag.

Völlig konträr zu manchen Foren und sonstigen populistischen Veröffentlichungen vergossen die Macher der Stereoplay um die Jahreswende 1983/1984 so manche "Krokodilsträne", daß die Hifi-Stereophonie "bedauerlicher Weise" aufgehört hatte und sie jetzt diese Zeitschrift übernommen hatten.

Doch der Stuttgarter Auto Motor Sport Verlag war ein kluger Taktiker und machte sich so manche Situation zu nutze.

Der Stuttgarter Verlag wollte anfänglich eigentlich (nur) die Inserenten und die Abonnenten des absolut renomierten Karlsruher Wettbewerbers haben. Recht schnell erkannte man jedoch das Potential mit dem Titel (dem Namen) und den Mitarbeitern der Hifi-Stereophonie.
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Karl Brehs Schätze : Ein Teil der gebundenen Ausgaben lückenlos von 1962 bis 1995


Die Zeitschrift Stereoplay hatte zu der Zeit nämlich das unfreundliche Image, käuflich oder zumindest "befangen" zu sein. Zu viele Kombinationen von ganzseitigen 4farb Anzeigen und gleichzeitigen Testsieger-Hurra Schreien ließen darauf schließen.

Karl Breh war unbestechlich und gierte nicht nach den Anzeigenkunden. Er wollte seriöse fundierte redaktionelle Arbeit abliefern. Er schrieb (und ließ schreiben) was auf dem (Labor-) Tisch stand und was seine Ingenieure wirklich messen konnten. Auch seine Schallplattenkritiken und die seiner Mitabreiter waren streng und gnadenlos. Die Artikel, egal ob über Technik oder über Programme und Medien waren fundiert und überall in der Branche als Referenz angesehen.
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Trotz mancher herber Kritik, die Manager und betroffenen Mitarbeiter von der DGG haben es wirklich ehrlich bedauert !

Nicht jeder "Kunde" war damit einverstanden und manch ein Hersteller fand das auch überhaupt nicht mehr lustig, wenn die Wahrheit über seine Produkte so gnadenlos publiziert wurde. Dennoch, auch wenn manche "Deutsche Grammophon" Platte als miserabel verrissen wurde, die DGG hat das Ende der Hifi-Sterophonie mit einer ganzseitigen Dankes- anzeige flankiert. Das finde ich außergewöhnlich beachtens- wert. Manch anderes Magazin ist sang- und klanglos vom Markt verschwunden.
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Es stimmt auch nicht, wenn so manche allwissenden und immerklugen Intelligenzbestien in Leserbriefen oder Foren aus voller Brust selbstsicher verkünden, der Verlag G. Braun Karlsruhe oder der Bereich der Zeitschrift Hifi-Stereophonie sei damals "pleite" gewesen. Das entbehrt nach meiner inzwischen fundierten Kenntniss jeder Grundlage und ist mehr als nur ein böswilliges Gerücht.

In den Jahren seit 2006 habe ich mit vielen pensionierten Beteiligten (Redakteuren und Machern) aus der Hifi-Branche gesprochen und viele intime und interne Informationen zusammengetragen.
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Hintergründe und internes Wissen - sollte man(n) mal lesen

Karl Breh sollte, konnte und mußte mit (s)einer kleinen aber feinen Truppe (Gruppe) von exzellenten Fachleuten alle 4 Wochen eine komplette Zeitschrift auf den Tisch legen. Mußte er mal drei Tage nach Paris zum "Festival du Son" (Karl Breh spricht als einer der ganz ganz wenigen Chefredakteure fließend akzentfrei französisch - auch sehr ähnlich zu seinem langjährigen Freund Jörg Wuttke ehemals Schoeps Mikrofone Karlsruhe) oder nach Berlin zur Funkausstellung IFA oder zu den DHFI Hifi-Tagen fahren, dann fehlten natürlich diese Tage in der Redaktion. Die Arbeit bleib damit erstmal liegen.

Flog ein anderer Mitabeiter zum Beispiel nach London zur Hifi-Messe oder sogar nach USA zur gigantischen CES nach Chicago oder später nach LasVegas, waren auch gleich wieder 3 oder mehr ganze Tage weg, selbst wenn der Mitarbeiter richtig idealistisch (!!) sein privates Wochende geopfert hatte (und - wie sie mir erzählten, haben das viele Kollegen recht oft gemacht - wirklich freiwillig, weil die Arbeit - in diesem kleinen Team und vor allem, mit diesem Chef - Spaß gemacht hatte.). Selbstverständlich waren sie auch stolz darauf, daß "sie" im Team im gesamten deutschsprachigen Raum mit ihren Artikeln über Jahrzehnte die gekrönte Referenz waren.

Zählen sie mal die Köpfe der festen Brehschen Mitarbeiter
und vergleichen Sie das mit der Liste der festen Mitarbeiter von "stereo", "Stereoplay" oder "Audio". Es war am Ende eine Finanz- und (Zukunfts-) Investitionsfrage.

Und ein Umstand war damals draußen auch nicht so richtig bekannt; Mit der kleinen tüchtigen Mannschaft - auch bei noch so starker bewundernswerter Motivation - konnte man nicht über viele Jahre tagaus tagein 150% Leistung bringen. Irgendwann war die Luft raus und man hätte die Mannschaft deutlich ausbauen und vergrößern müssen.

Doch der Eigentümer und Verlagsleiter Dr. Knittel war bereits über 82 Jahre alt
(mit 60 hatte bei ihm "das mit dem Hifi" angefangen) und die Risikofreude wie auch die Markteinschätzung ließ beträchtlich nach (- sowohl der Erfolgsmensch Max Grundig wie auch Kanzler Helmut Kohl sind da prominente Paradebeispiele, daß und wie die Kraft so langsam nachläßt). Weiterhin dürfen wir nicht vergessen, der Hifi-Markt war gerade (seit etwa 1980) "implodiert".

Als auch noch nach dem Beginn der Flaute um 1980 die Zeiten (bei allen Zeitschriften- und auch Buch-Verlagen) härter wurden, wurde auf dieser Führungs-Ebene nur noch an Aufhören oder eine Migration oder einen Verkauf gedacht.

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Und nochetwas war nicht so bekannt : Die Redaktion von "stereoplay" bekam die "Migration" von der Auto Motor Sport Verlagsleitung "aufgetragen" - also diktiert. Karl Breh war dann zuerst - bis fast zum Jahresende 1984 - als Berater im Verlags-Haus tätig und löste dann im Herbst 1984 den damaligen Chefredaktuer Dr. Gerald O. Dick von Stereoplay (leider nicht im gegenseitigen Einvernehmen) ab. Es gab da schon etwas "Ärger".

Da kommt noch einiges auf den Seiten der stereoplay. Es ist nämlich alles schwarz auf weiß festgehalten.
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