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Test Sechs Spitzentonabnehmer

B&O MMC1, Denon DL-305, Luxman LMC-1, Ortofon MC 2000, SonusSB-11, Sony XL-MC3
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Alles fließt", sagte schon Heraklit.

Kaum war unser Sammeltest von nicht weniger als vierzig Tonabnehmern im November-Heft des vergangenen Jahres (1982) erschienen, schon monierten gut informierte Leser das Fehlen einiger Top-Modelle. Fabrikate wie Bang & Olufsen und Sony wurden vermißt und der neue MC-Tonabnehmer von Elac.

Diese Lücken hatten alle denselben Grund: zum Zeitpunkt, als der Sammeltest durchgeführt wurde, waren die genannten Tonabnehmer zwar von den Herstellern schon als Neuheiten angekündigt worden, verfügbar waren sie aber nicht.

Der Nachzügler - das EMC-1 von ELAC

Als erster Nachzügler erreichte uns das EMC-1 von Elac, dessen Test wir im Dezember-Heft 1982 denn auch prompt nachgeliefert haben. Als letzte Neuerscheinung landete, ziemlich direkt aus Osaka kommend, das Luxman LMC-1 eigentlich schon zu spät auf unserem Labortisch. Nur das Nachsitzen aller am Test Beteiligten und die zum Leidwesen unserer Zeitschriften-Hersteller schon chronische Überschreitung des Redaktionschlußtermins machten es möglich, dieses brandneue Top-Modell noch in den exklusiven Kreis der nachfolgend getesteten Tonabnehmer aufzunehmen.

Außer daß diese Tonabnehmer alle neu sind, verbindet sie noch ein anderes Merkmal: sie sind die Spitzenmodelle der jeweiligen Fabrikate, bei Sony zumindest einer Modell-Linie.

Bang & Olufsen MMC-1 - der Symmetrische

MMC steht für Moving Micro Cross oder zu deutsch „bewegtes Mikrokreuz". Auf dem Nadelträger (Bild) ist hinten ein Ankerkreuz aufgesteckt, das im Takte der Schwingungen des Nadelträgers den magnetischen Fluß zwischen einem ringförmigen Samarium-Cobalt-Magneten und den vier Polen der hochpermeablen Spulenkerne verändert und dadurch in den Spulen die entsprechenden Signalspannungen induziert. Diese Anordnung ist, auf das Magnetfeld und die beiden Kanäle bezogen, völlig symmetrisch, was sich vorteilhaft auf die Übersprechdämpfung und die harmonischen Verzerrungen auswirkt.

Neu ist dieses Wandler-Prinzip allerdings nicht. Es wird bei den B&O-Tonabnehmern schon seit fünfundzwanzig Jahren angewandt. Nur ist in der vorliegenden siebenten Tonabnehmer-Generation von B&O die Masse dieser Ankerarmatur gegenüber der ersten Ausführung um 300% (wie viel ist den das bitte ??) verringert worden. Das hat sich auch vorteilhaft auf die effektive Nadelmasse ausgewirkt, zu der der Nadelträger, und was dazu gehört, natürlich beiträgt.

Die Nadelmasse von ehemals 2,5g auf 0,25g reduziert

Diese wird beim MMC-1 mit 0,25mg angegeben. Beim ersten MMC-Tonabnehmer von B&O im Jahre 1958 waren es noch 2,5mg.

Die neue MMC-Linie von Bang & Olufsen umfaßt fünf Modelle, vom MMC-5 bis zum Top-Modell MMC-1. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer effektiven Nadelmasse, in den Verrundungsradien, in der Nadelnachgiebigkeit und der empfohlenen Auflagekraft, in ihrer Übersprechdämpfung, im Frequenzgang, nicht aber im Übertragungsfaktor und ihrer Masse. Sie sind mit 1,6 g alle superleicht.

Natürlich unterscheiden sie sich auch im Preis. Das MMC-1 kostet im Laden etwa 600.- DM, das billigste MMC-5 90.- DM.

Ein „Contact Line"-Spezialschliff

Die beiden teuersten Modelle von B&O, MMC-1 und MMC-2, sind mit Diamanten quadratischen Querschnitts (0,1x0,1mm bzw. 0,12x0,12mm) ausgestattet, deren Spitzen den „Contact Line"-Spezialschliff aufweisen.

Der Nadelträger besteht bei diesen beiden Modellen aus einem Saphirröhrchen, in das per Laserstrahl ein quadratisches Loch gebohrt wurde, durch das hindurch die Abtastnadel gesteckt wird (Bild S. 218). Die neuen MMC-Tonabnehmer können direkt auf B&O-Tonarme aufgesteckt werden. Für die Verwendung an anderen Tonarmen werden sie auf Einhalb-Zoll-Adapter montiert, die die Masse auf 3,3g erhöhen, was im Vergleich zu anderen Tonabnehmern immer noch sehr wenig ist. Wie schon immer bei B&O sind die Nadelträger nicht austauschbar.

Denon DL-305 - mit kreuzförmigem Spulenkern

Das DL-305 ist eine verbesserte Ausführung des bisherigen Spitzenmodells DL-303. Sie wurde erreicht durch eine Gewichtsverminderung des Nadelträgers und die Erhöhung seiner Steifigkeit. Als Nadelträger wird jetzt ein dünnwandiges Röhrchen aus amorphem Bor verwendet. Hinten auf dem Nadelträger sitzt wie beim MMC-l ein kreuzförmiger Anker, auf den aber, da es sich um ein MC-System handelt, die Spulen aufgewickelt sind (Bild unten).

Im Luftspalt befindet sich ein starker Samarium-Kobalt-Magnet. Als Abtastnadel wird ein kristallorientiertes Stäbchen mit einem Querschnitt von 0,05 x 0,1mm und speziellem elliptischem Schliff verwendet. Der Ladenpreis dieses knapp 6g schweren MC-Tonabnehmers dürfte bei rund 1000,- DM liegen. ?

Luxman LMC-1 - mit gekreuztem Magnetfeld

Für diesen neuen Spitzentonabnehmer von Luxman gibt es nur spärliche Informationen in englischer Sprache. Die Bedienungsanleitung liegt uns nur in japanisch vor. All-Akustik, die Vertriebsfirma für Luxman-Produkte, wird jedoch ohne Zweifel dafür sorgen, daß, sobald das LMC-l in den Handel gelangt, eine deutschsprachige Bedienungsanleitung mitgeliefert wird. Immerhin konnte man dem japanischen Beiheftchen das im Bild unten gezeigte Prinzipschema entnehmen.

Die magnetischen Feldlinien verlaufen immer von den Nordpolen zu den Südpolen und durchsetzen daher die auf dem Nadelträger sitzende Spule kreuzförmig. Der Hersteller verspricht sich davon eine absolut verfärbungsfreie Wiedergabe. Als Nadelträger findet offensichtlich ein Vollstäbchen aus Diamant oder Saphir (Bild S. 218) Verwendung. Die Abtastnadel besteht aus einem kristallorientierten Stäbchen mit quadratischem Querschnitt und 0,12 mm Kantenlänge, dessen Spitze speziell elliptisch geschliffen ist (semi-contact-line). Das mit 5,1g ausgesprochene Leichtgewicht soll etwa 750.- DM kosten.
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Ortofon MC 2000 - der Phasenstarre

Bei Ortofon ist man etwas gründlicher der Frage nachgegangen, weshalb MC-Tonabnehmer anders, meist wohl besser klingen als MM-Tonabnehmer. Dazu wurde eine Methode entwickelt, die es erlaubt, den Phasengang eines Tonabnehmers zu messen. Im Verlaufe dieser Untersuchungen kamen die Ortofon-Ingenieure darauf, daß nicht etwa diejenigen MC-Tonabnehmer am besten klingen, die den glattesten Frequenzgang aufweisen, sondern solche, die einen vernünftigen Phasengang haben und einen Frequenzgang, der bei 20kHz eine Anhebung von 1 bis 2dB und eine Resonanzüberhöhung jenseits des Übertragungsbereichs von 3 bis 5dB erkennen läßt.

MM-Tonabnehmer mit ihrer höheren Impedanz weisen zwar von 20 Hz bis 20 kHz recht oft einen absolut glatten Frequenzgang auf. Dennoch treten im hörbaren Übertragungsbereich Nichtlinearitäten der Phase oder Zeitverzögerungen auf, die nach den Erkenntnissen von Ortofon die hörbaren Unterschiede ausmachen.

Ein Marketing-Gag oder ? Das Ortophase-Konzept

Das MC 2000 ist das erste MC-System von Ortofon, das nach dem sogenannten Ortophase-Konzept entwickelt ist. Größtmögliche Phasenlinearität wird durch die oben genannten Kompromisse beim Frequenzgang außerhalb des Übertragungsbereichs oder an dessen oberem Ende erzielt. Der Tonabnehmer ist so neu, daß ein Datenheft noch nicht vorliegt. Die Markteinführung dürfte in den wichtigsten Abnehmerländern zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Testberichtes gerade angefangen haben.

Der Nadelträger besteht, wenn unser Foto nicht trügt, aus einem Bor-Röhrchen. Die Abtastnadel ist ein feines kristallorientiertes Diamantstäbchen mit offensichtlich quadratischem Querschnitt und elliptischem Spezialschiff. Das MC 2000 soll rund zweitausend Mark kosten. Ein neuer Übertrager T-2000 müßte zum Preis von etwa 1.500.- DM inzwischen auch lieferbar sein. Wir haben die Messungen und die Hörtests mit dem Ortofon T-30 und dem Thorens PPA 990 durchgeführt, die möglicherweise der neuerdings von Ortofon geforderten Phasenlinearität nicht mehr ganz genügen.

Sonus SB-11 - mit "Lambda"-Nadel

Erinnern Sie sich noch an das Tonabnehmersystem Dimension 5 von Sonus ? (Anmerkung : Das ist etwa 4 Jahre her.) Dieses Modell hat jetzt einen Nachfolger bekommen, das preisgünstigere SB (= Super Blue)-ll. Auch das Stichwort Blue erinnert an ein älteres Modell, nämlich den Spitzentonabnehmer aus der Sonus-Gold-Serie, den Sonus Gold Blue. Tatsächlich ist das neue System eine Art Kreuzung aus beiden Vorgängern; der Systemkörper stammt vom Gold Blue und der Nadeleinschub vom Dimension 5.

Das Besondere an diesem neuen MM-Spitzentonabnehmer von Sonus ist - wie schon beim Dimension 5 - die ungewöhnliche Form der Abtastnadel und die Art, wie sie am Nadelträger befestigt ist (Bild S. 219): Der Nadelträger ist nach unten gebogen, und aus dem Röhrchen wächst die Abtastnadel heraus wie eine Kralle. Der Lambda-Schliff soll der Form des Schneidstichels möglichst nahekommen.

Der von der Fa. Audio Arts in Frankfurt vertriebene SB-11 soll etwas unter 500.- DM kosten.

Sony XL-MC 3 - ein MC-Winzling ohne Eisenjoch

Die neuen Sony MC-Modelle XL-MC 1, MC 2 und MC 3 sehen aus wie schräg abgesägte Röhrchen von 6mm Durchmesser. Der eigentliche Wandler steckt in einem Halter, den man auch als Adapter bezeichnen könnte (Bild unten). Aus dieser Halterung ist er leicht herauszuziehen und bei Beschädigung oder Abnutzung der Nadel gegen einen anderen umzutauschen. Was dabei nicht umgetauscht wird, ist allerdings nur die Halterung. Diese Miniaturisierung, die zu einer Gesamtmasse von nur 3,0g führte, wurde durch die Ausbildung des Magneten erreicht, der bei symmetrischem Fluß kein Eisenjoch benötigt. Die auf dem Nadelträger sitzende Ankerspule ist kernlos und in Achterform gewickelt (Bild unten).

Die Modelle XL-MC 1 und MC 2 sind mit Nadelträgern aus Aluminium-Röhrchen ausgerüstet, während das Top-Modell dieser Serie, das XL-MC 3, einen Nadelträger aus Bor aufweist. Der eigentliche Wandler entspricht nicht den Plug-In-Abmessungen. Aber man kann sich leicht vorstellen, daß Sony früher oder später einen Tonarm anbietet, in den der Wandler, wie es bei den B&O-Tonabnehmern der Fall ist, direkt eingesteckt wird. Der ungefähre Ladenpreis des XL-MC 3 liegt knapp unter 300.- DM.

Die Messungen im Labor

Alle sechs Tonabnehmer wurden unter den vom Sammeltest im November-Heft 1982 her bekannten Bedingungen am Micro-Tonarm MA 505 gemessen.

Die Ergebnisse der Messungen und die vom Hersteller angegebenen Daten sind, soweit vorhanden, nach der von uns entwickelten Systematik zusammengestellt.

Jedem Tonabnehmer ist eine Spalte gewidmet. Am Ende jeder Spalte stehen ein Kurzkommentar zu den Messungen und zum Musikhörtest, das Gesamturteil und die Beurteilung der Preis-Qualität-Relation.

Der Musikhörtest (im Brehschen Abhörstudio)

Da diesmal nur sechs Tonabnehmer „abzuhören" waren, konnte eine etwas andere Hörtestmethode angewandt werden als beim Sammeltest.

Zuerst wurde das neue Ortofon MC 2000 mit dem bisherigen Top-Modell MC 30 verglichen, und zwar durch Abhören von rosa Rauschen von der DHFI-Schallplatte Nr. 3 „Lautsprechertest" und durch quasisynchrones Abhören zweier DHFI-Schallplatten Nr. 6 „Digita1anfnahmen".

Als dann dieser Bezug hergestellt war, wurde jeder der beteiligten Tonabnehmer direkt mit dem Ortofon MC 2000 verglichen, der am Micro-Tonarm MA 505 und über den T-30 betrieben wurde. Alle Prüflinge wurden am JVC-Plattenspieler QL-Y 55 betrieben (vgl. Test in Heft 1/1983).

Der JVC-Plattenspieler mit besonderen Eigenschaften

Der JVC-Plattenspieler bietet neben den vorzüglichen Laufwerkdaten den Vorteil, daß die Tonarm-Bedämpfung genau auf die Nadelnachgiebigkeit der verschiedenen Tonabnehmer eingestellt und somit die Baßeigenresonanz unterdrückt werden kann.

Abgehört wurden von der DHFI-Platte Nr. 6 das Divertimento von Mozart und die fulminante Digitalaufnahme der Appassionata von Beethoven, gespielt von Peter Efler. Der Schlußakkord dieser Platte eignet sich übrigens ganz hervorragend für eine zusätzliche praktische Prüfung der Abtastfähigkeit bei extremer Modulation.

Die taufrische Shure-Platte TTR 115 und TTR 117

Außerdem wurden alle Tonabnehmer dem Abtasttest der Orchesterglocken auf einer taufrischen Shure-Platte TTR 115 und dem sehr kritischen Abtasttest auf der erst jüngst erschienenen Shure-Platte TTR 117 unterworfen.

Zuerst wurden beide zu vergleichenden Tonabnehmer mit rosa Rauschen abgehört und mittels Pegelmesser auf exakt gleiche Lautstärke eingepegelt. Als Lautsprecher wurden die für diesen Zweck vortrefflich geeigneten Quad Elektrostaten ESL 63 verwendet (Test Heft 1/1982).

Subtile Klangunterschiede

Zuerst gab es ausgedehnte Hörvergleiche zwischen dem alten und dem neuen Ortofon-Topmodell. Bei rosa Rauschen glaubte man, das MC 30 würde eine winzige Nuance mehr extreme Höhen bringen. Vergleicht man die Frequenzgänge (MC 30 in Heft 3/1979), müßte es eigentlich eher umgekehrt sein.

Diesen Satz bitte zwei mal lesen :

Beim Abhören von Musik, sowohl beim Divertimento von Mozart als auch beim Klavier auf der DHFI-Platte Nr. 6 Digitalaufnahmen, konnten vier Testpersonen im Blindtest die beiden Tonabnehmer nicht signifikant auseinanderhalten.

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Wenn bei Karl Breh ein Abtaster 3 Jahre benutzt wird . . .

und der Diamant immer noch nicht abgeschliffen ist, sondern als Referenz benutzt wird, dann hat das eine ungeheure Aussagekraft über die echte Lebensdauer der Diamantspitze.

Lesen Sie bitte im Text weiter :
Übrigens handelt es sich beim MC 30 um ein Exemplar, das schon seit gut drei Jahren bei uns „Dienst tut" und immer wieder bei Tonabnehmertests als Vergleichsstandard herangezogen wurde, auch wenn wir den eigentlichen Test dann unter Verwendung der digitalen Bandaufnahme als absolute Referenz durchgeführt haben.
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Auch diesen Absatz bitte zweimal lesen :

Daß wir im direkten Vergleich zwischen den beiden Ortofon-Modellen keine signifikanten Unterschiede heraushören konnten, bedeutet keineswegs, daß es nicht doch welche gibt. Beim MC 2000 wurde auf maximale Phasenlinearität geachtet. Möglicherweise erschließen sich die Vorzüge dieser neuen Errungenschaft erst bei bestimmten Aufnahmen und längerem Hören.

Feinheiten dieser extremen Art können wir bei unseren Tests jedoch kaum entdecken, weil diese ja zwangsläufig irgendwann einmal abgeschlossen werden müssen, und aufs Spintisieren oder gar Mystifizieren, nur um der Erwartungshaltung von Herstellern oder Lesern entgegenzukommen, haben wir uns noch nie verlegt und werden das auch in Zukunft nicht tun.

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Klanglich gleichwertig - ganz erstaunlich

So halten wir vom klanglichen Ergebnis her die beiden Ortofon-Modelle MC 30 und MC 2000 für gleichwertig. Meßtechnisch ist das MC 2000 dem MC 30 eindeutig überlegen.

Allerdings ist es auch „leiser" als das MC 30. Das heißt, man muß den Vorverstärker noch mehr aufdrehen, so daß dieser hinsichtlich seines äquivalenten Signal-Fremdspannungsabstandes noch mehr gefordert wird. Die Nadelnachgiebigkeit bei tiefen Frequenzen ist beim MC 2000 so groß wie bei den hochwertigsten MM-Tonabnehmern.

Über Denons DL-305

Ein sehr feiner und hochwertiger MC-Tonabnehmer ist auch Denons DL-305. Das System ist 15dB lauter als das MC 2000, hat eine etwas geringere, aber immer noch bei weitem ausreichende Nadelnachgiebigkeit und ist klanglich im Blindtest vom MC 2000 nicht zu unterscheiden. Den schlimmen Schlußakkord der Appassionata auf der DHFI-Platte Nr. 6 tastet es einwandfrei ab, was übrigens alle Tonabnehmer dieses Testfeldes auch gekonnt haben. Daß das Denon DL-305 nur halb soviel kostet wie das MC 2000 ist natürlich schon verlockend.

Über den Luxman LMC-1

Der Luxman LMC-1 zählt noch zur Gattung der relativ „harten" MC-Tonabnehmer, was seine Abtastfähigkeit bei tiefen Frequenzen betrifft. Dennoch tastet auch er den besagten Schlußakkord einwandfrei ab, was z. B. das Ortofon TMC 200 (vgl. Sammeltest 11/1982) trotz seiner etwas höheren Tiefenabtastfähigkeit nicht getan hat. Das LMC-1 ist relativ leise und sehr niederohmig. Klanglich wirkt es im direkten Vergleich zum MC 2000 in den Höhen der Violinen eine Winzigkeit weicher und bei den Diskantimpulsen des Klaviers nicht ganz so stahlhart. Ein schöner MC-Tonabnehmer für Leute, die es ein bißchen runder oder sanfter mögen.

Über den Sony XL-MC 3

Der vierte MC-Tonabnehmer im Bunde ist der Sony XL-MC 3. Er ist im Vergleich zum MC 2000 im extremen Obertonbereich etwa um soviel brillanter wie der LMC-1 weicher wirkt, zumindest bei den Streichern. Die Klavierimpulse im Diskant hingegen zeichnet das MC 2000 härter und kantiger. Der MC 3 ist extrem leicht und eignet sich dennoch für leichte bis mittelschwere Tonarme. Seine Preis-Qualität-Relation ist unübertroffen.

Über die beiden MM-Tonabnehmer

Die beiden MM-Tonabnehmer des Testfeldes zählen zweifellos zur Spitzenklasse, der Sonus SB-11 vielleicht schon fast zur absoluten Spitzenklasse, ihrer Gattung, dennoch waren sie beide im direkten Vergleich zum MC 2000 gut zu unterscheiden.

Beide zeichnen die hohen Violinlagen etwas weicher, was viele HiFi-Freunde eher als Vorteil empfinden mögen, und sie versagen den Diskantimpulsen des Flügels die letzte Härte, den Glanz, der sie förmlich funkeln läßt. Aber das ist nichts weiter als der alte Unterschied zwischen MC- und MM-Tonabnehmern der Spitzenklasse und der absoluten Spitzenklasse.

Vorausschau auf die neue digitale Schalplatte im März 1983

Im März werden Compact Discs und die dazugehörigen Spieler in den deutschen Markt eingeführt. Dann sind High-End-Plattenspieler und Tonabnehmer theoretisch überflüssig. Praktisch sind sie es nicht.

Denn nach wie vor wird der größte Teil des klassischen und des Pop-Repertoires auf der guten alten „Black Disc" erscheinen, auch wenn ihnen zunehmend Digitalaufnahmen zugrunde liegen.

Wer aus diesen „digitalen" Analogschallplatten klanglich das Optimum herausholen will, was kaum weniger ist als das, was von der echten digitalen CD erklingt, wird einen Tonabnehmer der Spitzenklasse benötigen. Deshalb wird der Trend beim Tonabnehmer zur High-End-Qualität gehen, und das heißt konsequenterweise zu MC.

Auch billige Tonabnehmer wird es weiterhin geben. Man braucht sie zum Abnudeln der Schnellschüsse und Eintagsfliegen auf Singles. Gäbe es die plötzlich nicht mehr, kämen so hübsche Mädchen wie Nicole mit ihren Höhenflügen womöglich gar nicht mehr zum Zuge. Und das könnte die Schallplattenindustrie nur schwer verkraften.

Br. (Karl Breh im Frühjahr 1983)

Hier die Listen / Spezifikationen der 6 Abtaster

Diese Texte sind einfach nur gescannt und eingestellt, ohne Korrekturen.

B&O MMC-1

MM-Tonabnehmer, Übertragungsbereich 20 Hz bis 20 kHz ±1dB. ungefährer Ladenpreis 600 DM
Abtastnadel: quadratischer Querschnitt 0,1 x 0,1 mm, kristallorientiertes Stäbchen, Contact-Line-Schliff
Meßwerte [zum Vergleich: Herstellerangaben]
Tiefen-Abtastfähigkeit
10 mN: 80 um; knapp 12,5 mN: 90 um
Höhen-Abtastfähigkeit
10 mN: 0,45/0,84%
Frequenzintermodulation
10 mN: 0,30/0,46%
Vertikaler Spurwinkel 19° [-°]
Ubertragungsfaktor und Quellenimpedanz
0,8 mV-s/cm £ -47 dBV [> 0,6 mV-s/cm]
650 Q + -H [-Q + -H]
Kanalbalance
0,3dB[<1 dB]
Ubersprechdämpfung
30/32 dB [> 30 dB]
Masse des Tonabnehmers
1,6 g [1,6 g]
Nadelnachgiebigkeit (vertikal)
ca. 10 Hz: 29 um/mN
Empfohlene effektive Tonarmmasse
(für Vertikalresonanz 14 bis 10 Hz)
bis 5 g = maximal leicht
Empfohlene Abschlußwerte
CLast:250pF;RLast:47kQ
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Sehr gute Tiefenabtastfähigkeit, befriedigende Höhenabtastfähigkeit. Sehr gutes FIM-Verhalten. Relativ kleiner Übertragungsfaktor. Ausgezeichnete Ubersprechdämpfung. Leichter Höhenabfall im Frequenzgang. Keine Höhenresonanz im Übertragungsbereich erkennbar. Musikhörtest: Bei rosa Rauschen etwas weniger belichteter Obertonbereich. Mozart: in den hohen Violinlagen etwas weicher zeichnend. Klavier: saubere Abtastung, geringfügig weniger Impulshärte im Diskant, weniger Konturenschärfe im Baß. Shure TTR 115: 5. Pegel sauber. Shure TTR 117:5. Pegel unsauber. Gesamturteil: MM-Tonabnehmer der Spitzenklasse, für sehr leichte Tonarme geeignet. Preis-Qualität-Relation: nicht sonderlich günstig
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Denon DL-305

MC-Tonabnehmer, low output, Übertragungsbereich 20 Hz bis 75 kHz, ungefährer Ladenpreis 998 DM
Abtastnadel: kristallorientiertes Stäbchen 0,05 x 0,1 mm Querschnitt, elliptischer Schliff auf Bor-Nadelträger
Meßwerte [zum Vergleich: Herstellerangaben]
Tiefen-Abtastfähigkeit
12,5 mN: 80 um; 15 mN: 90 um
Höhen-Abtastfähigkeit
12,5 mN: 0,26/0,50%
Frequenzintermodulation
12,5 mN: 0,46/0,90%
Vertikaler Spurwinkel
18° [-°]
Ubertragungsfaktor und Quellenimpedanz
0,085 mV s/cm ^ -66 dBV [0,04 mV-s/cm]
43 Q + -H[40Q + -H]
Kanalbalance
1,0dB[<1 dB]
Ubersprechdämpfung
39/32 dB [> 28 dB]
Masse des Tonabnehmers
5,9 g [5,8 g]
Nadelnachgiebigkeit (vertikal)
ca. 10 Hz: 28,5 um/mN
Empfohlene effektive Tonarmmasse
(für Vertikalresonanz 14 bis 10 Hz)
< 0 g - Optimum nicht erreichbar
Empfohlene Abschlußwerte
CLast: unkritisch; RLast: > 100Q

Gute Tiefen- und Höhenabtastfähigkeit. Befriedigendes FIM-Verhalten. Kleiner Ubertragungsfaktor, Übertrager erforderlich. Sehr gute Ubersprechdämpfung. Höhenresonanz in Frequenzgang und Rechteck erkennbar. Musikhörtest: Bei rosa Rauschen kein Unterschied. Mozart: kein Unterschied. Klavier: saubere Abtastung, kein Unterschied. Shure TTR 115: 5. Pegel sauber. Shure TTR 117: 6. Pegel sauber.
Gesamturteil: MC-Tonabnehmer der absoluten Spitzenklasse, für extrem leichte oder gut bedämpfte Tonarme geeignet. Preis-Qualität-Relation: sehr gut

Luxman LMC-1

MC-Tonabnehmer, low output. Ubertragungsbereich 10 Hz bis 60 kHz. ungefährer Ladenpreis 750 DM
Abtastnadel: kristallorientierte Stäbchen 0,12 mm Kantenlänge, quadratischer Querschnitt, Semi-Line-Contact-Schliff, Nadelträger aus Saphir (?)
Meßwerte [zum Vergleich: Herstellerangaben]
Tiefen-Abtastfähigkeit
15 mN: 50 um; 17,5 mN: 60 um
Höhen-Abtastfähigkeit
15 mN: 0,32/0,65%
Frequenzintermodulation
15 mN: 0,36/0,69%
Vertikaler Spurwinkel
18° [-°]
Ubertragungsfaktor und Quellenimpedanz
0,044 mV -s/cm £ -72 dBV [0,02 mV-s/cm]
3Q + -H [-Q + -H]
Kanalbalance
0,2 dB [< 0,5 dB]
Ubersprechdämpfung
31/37 dB [> 28 dB]
Masse des Tonabnehmers
5,1 g [5,0 g]
Nadelnachgiebigkeit (vertikal)
ca. 10 Hz: 13 um/mN
Empfohlene effektive Tonarmmasse
(für Vertikalresonanz 14 bis 10 Hz)
4 bis 14 g = sehr leicht bis sehr schwer
Empfohlene Abschlußwerte
CLast: unkritisch; Rlast: > 10ß

Mäßige Tiefen- und Höhenabtastung, befriedigendes FIM-Verhalten. Sehr kleiner Ubertragungsfaktor. Sehr gute Ubersprechdämpfung. Glatter Frequenzgang mit leichter Obertondelle. Sauberes Rechteck. Musikhörtest: Bei rosa Rauschen etwas weniger belichteter Obertonbereich. Mozart: geringfügig weicheres Klangbild in den hohen Violinlagen. Klavier: saubere Abtastung, Diskantimpulse geringfügig weicher, reproduziert weniger Plattenrauschen. Shure TTR 155: 5. Pegel sauber. Shure TTR 117: 5. Pegel unsauber. Gesamturteil: MC-Tonabnehmer der Spitzenklasse, klanglich etwas weich zeichnend, für alle Tonarme geeignet. Preis-Qualität-Relation: noch akzeptabel

Ortofon MC 2000

MC-Tonabnehmer, low Output. Übertragungsbereich 20 Hz bis 55 kHz. ungefährer Ladenpreis 2000 DM
Abtastnadel: kristallorientiertes Stäbchen mit vermutlich quadratischem Querschnitt, vermutlich Bor-Nadelträger
Meßwerte [zum Vergleich: Herstellerangaben]
Tiefen-Abtastfähigkeit
12,5 mN: 100 um; knapp 15 mN: 110 um
Höhen-Abtastfähigkeit
12,5 mN: 0,20/0,40%
Frequenzintermodulation
12,5 mN: 0,20/0,38%
Vertikaler Spurwinkel
19° [-°]
Ubertragungsfaktor und Quellenimpedanz
0,016 mV-s/cm £ -81 dBV [- mV-s/cm]
4Q+ -H [-Q + -H]
Kanalbalance
0,0 dB [- dB]
Ubersprechdämpfung
33/34 dB [- dB]
Masse des Tonabnehmers
11,2g[- g]
Nadelnachgiebigkeit (vertikal)
ca. 10 Hz: 30 um/mN
Empfohlene effektive Tonarmmasse
(für Vertikalresonanz 14 bis 10 Hz)
<0 g = Optimum nicht erreichbar
Empfohlene Abschlußwerte
CLast: unkritisch; RLast: > 10Ohm
Hervorragende Tiefen- und Höhenabtastfähigkeit. Sehr gutes FIM-Verhalten. Sehr kleiner Übertragungsfaktor, d. h. sehr guter Übertrager erforderlich. Ausgezeichnete Ubersprechdämpfung. Frequenzumf. bis über 55kHz. Bedämpfte Höhenres. erkennb., auch im Rechteck. Musikhörtest: Vergleich mit Ortofon MC 30. Bei rosa Rauschen kein Unterschied. Mozart: kein Untersch. Klavier: kein Unterschied. Saubere Abtastung. Shure TTR 115: 5. Pegel sauber. Shure TTR 117: 6. Pegel sauber. Musikalisch sind MC 30 und MC 2000 gleichwertig. Gesamturteil: MC-Tonabnehmer klanglich und meßtechnisch der absoluten Spitzenklasse, für extrem leichte oder gut bedämpfte Tonarme. Preis-Qualität-Relation: im Vergleich zum MC 30 problematisch

Sonus SB-11

MM-Tonabnehmer, Übertragungsbereich 20 Hz bis über 50 kHz. ungefährer Ladenpreis knapp 500 DM
Abtastnadel: Spezialschliff „Lambda" bei kristallorientiertem Stäbchen, vorne in Nadelträger eingelassen
Meßwerte [zum Vergleich: Herstellerangaben]
Tiefen-Abtastfähigkeit
12,5 mN: 80 um; 15 mN: 90 um
Höhen-Abtastfähigkeit
12,5 mN: 0,38/0,80%
Frequenzintermodulation
12,5 mN: 0,90/1,80%
Vertikaler Spurwinkel
23° [-°]
Ubertragungsfaktor und Quellenimpedanz
0,70 mV-s/cm £ -48 dBV [0,80 mV-s/cm]
345 Q + 170mH[-Q + 150 mH]
Kanalbalance
1.5 dB [2 dB] Ubersprechdämpfung 26/27 dB [30 dB]
Masse des Tonabnehmers
5.6 g [5,5 g]
Nadelnachgiebigkeit (vertikal) ca. 10 Hz: 25 um/mN Empfohlene effektive Tonarmmasse (für Vertikalresonanz 14 bis 10 Hz) bis 4 g = maximal sehr leicht
Empfohlene Abschlußwerte
CLast: 300 pF; RLast: 47 kQ

Gute Tiefenabtastfähigkeit, mäßige Höhenabtastfähigkeit, schlechtes FIM-Verhalten. Relativ kleiner Ubertragungsfaktor. Zufriedenstellender Frequenzgang und gute Ubersprechdämpfung. Rechteck läßt Höhenresonanz erkennen. Musikhörtest: Bei rosa Rauschen weniger belichteter Obertonbereich. Mozart: leicht vergröberte Klangdefinition. Klavier: saubere Abtastung, im Diskant fehlen nur ganz geringfügig Härte und Brillanz im direkten Vergleich zum MC 2000. Shure TTR 115: 5. Pegel sauber. Shure TTR 117: 6. Pegel sauber. Gesamturteil: MM-Tonabnehmer klanglich an der Grenze zur absoluten Spitzenklasse, für
sehr leichte oder gut bedämpfte Tonarme geeignet. Preis-Qualität-Relation: noch akzeptabel

Sony XL-MC 3

MC-Tonabnehmer, low Output. Übertragungsbereich 10 Hz bis 50 kHz. ungefährer Ladenpreis knapp 300 DM
Abtastnadel: super-doppelelliptischer nackter Diamant
Meßwerte [zum Vergleich: Herstellerangaben]
Tiefen-Abtastfähigkeit
15 mN: 60 um; 15 mN: 70 um
Höhen-Abtastfähigkeit
15 mN: 0,26/0,55%
Frequenzintermodulation
15 mN: 0,35/0,58%
Vertikaler Spurwinkel
20° [-°]
Ubertragungsfaktor und Quellenimpedanz
0,063 mV-s/cm ^ -69 dBV [- mV-s/cm]
38 Q + - H [40 Q + - H]
Kanalbalance
0,3 dB [< 1 dB]
Ubersprechdämpfung
32/32 dB [> 30 dB]
Masse des Tonabnehmers
3,0 g [3,0 g]
Nadelnachgiebigkeit (vertikal)
ca. 10 Hz: 17 um/mN
Empfohlene effektive Tonarmmasse
(für Vertikalresonanz 14 bis 10 Hz)
bis 9 g = maximal mittel
Empfohlene Abschlußwerte
CLast: unkritisch; RLast: > 10 Ohm

Mäßige Tiefen- und befriedigende Höhenabtastfähigkeit. Gutes FIM-Verhalten. Schöner Frequenzgang mit kleiner Obertonanhebung, gute Ubersprechdämpfung. Rechteck läßt Höhenresonanz erkennen.
Musikhörtest: Bei rosa Rauschen Obertonbereich etwas stärker belichtet. Mozart: Höhen der Violinen eine winzige Nuance schärfer. Klavier: saubere Abtastung, eine Winzigkeit weniger Impulshärte. Shure TTR 115: 5. Pegel sauber. Shure TTR 117: 6. Pegel leicht unsauber.
Gesamturteil: MC-Tonabnehmer an der Grenze zur absoluten Spitzenklasse, für leichte bis mittcbchwcrc Tonarme geeignet.
Preis-Qualität-Relation: sehr gut

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