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Ein Philips Primitiv-Teil
... aber Stereo

2.3 HiFi-Stereofonie und Qualität

Stereofonie für sich allein bedeutet noch keine hochwertige Übertragungsart; sie ist lediglich ein Verfahren, das sich auf das zwei-ohrige, räumliche Hören gründet.

Erst, seit ganz bestimmte, im Laufe der Entwicklung qualitativ festgelegte Maßstäbe für die Güte der Übertragung und Wiedergabe geschaffen wurden, gibt es die HiFi-Stereofonie.

Diese Maßstäbe als Mindestanforderungen für einen großen Teil der Eigenschaften zusammengefaßt, sind leider nicht international einheitlich, jedoch durchweg von einem hohem Leistungsbewußtsein geprägt.
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Die HiFi-Norm DIN 45.500

deutlich besser als DIN 45500

In Deutschland gilt dafür die (Anmerkung: etwas weltfremde und schmächtige und damit viel zu niedrige) sogenannte HiFi-Norm DIN 45.500, dargelegt (bisher) in zehn Teilen:

Entsprechend der ständigen Weiterentwicklung der HiFi-Technik werden diese Mindestanforderungen von den meisten Geräten überschritten. Im übrigen ist mit einem Prädikat „besser als DIN 45 500" noch nicht ein guter Gebrauchswert gewährleistet, denn bestimmte Qualitätsmerkmale, wie z.B. die UKW- Eigenschaften Trennschärfe und Empfindlichkeit, werden von der Norm nicht erfaßt.
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Tabelle 2.3-1 - Inhalt der deutschen Normen für
Heimstudio-Technik (HiFi): DIN 45500 und folgende

Teil Seiten Inhalt   Ausgabe
1 1 Allgemeine Bedingungen, Kennzeichnung   Aug. 74
2 2 UKW-Empfangsteile (Tuner)   Aug. 74
3 2 Schallplatten-Abspielgeräte   Mai 75
4 2 Magnetbandgeräte für Schallaufzeichnung in Spulen- und Kassettentechnik   Apr. 75
5 2 Mikrofone   Juli 75
6 3 Verstärker   Jan. 73
7 3 Lautsprecher Entwurf Juni 80
8 5 Kombinationen und Anlagen   Aug. 74
9 3 Magnettonbänder 4 und 6 für Schallaufzeichnung   April 75
10 2 Dynamische Kopfhörer nach dem Tauchspulenprinzip   Sept. 75

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2.4 Kunstkopf-Stereofonie

Abb. 2.4-1 Kunstkopf-Stereofonie

Diese Art Stereofonie ist ein Übertragungsverfahren, bei dem die Aufnahme nicht mit der üblichen Mikrofonanordnung erfolgt, sondern durch eine solche, die in einem (physikalisch) möglichst naturgetreu nachgebildeten künstlichen Kopf untergebracht ist, und zwar beidseitig dort, wo sich sonst das jeweilige Trommelfell der Ohren befindet (Abb. 2.4-1).

Werden solche Aufnahmen mit einem Kopfhörer abgehört, so entsteht beim Hörer der Eindruck, selbst im Aufnahmeraum zu sein. Auch entfällt der beim Abhören von normalen Stereoaufnahmen mit einem Kopfhörer oft als störend empfundene Effekt, als ob sich die Schallquelle im Kopf befände (sogenannte Im-Kopf-Ortung).

Die Einschränkungen bei Kunstkopf-Aufnahmen

Leider müssen mit Kunstkopf-Mikrofonen aufgenommene Darbietungen über Kopfhörer abgehört werden; die Wiedergabe über Lautsprecher ist zur Zeit noch nicht möglich.

Aufnahmen von Musikwerken in großer Besetzung, wie bei Sinfonien, sind mit dem Kunstkopf klanglich nicht so ausgeglichen wie die mit allen technischen Hilfsmitteln durchgeführten normalen Stereoaufnahmen. Da der Kunstkopf im Konzertsaal nur den Kopf eines Hörers ersetzen kann, vermitteln die mit ihm durchgeführten Aufnahmen lediglich die Akustik des Raumes vom Platz des Hörers aus. Hingegen erschließen die Übertragungen von Hörspielen mit dem Kunstkopf dem Hörer völlig neue akustische Möglichkeiten; das Geschehen wird äußerst realistisch dargeboten.

2.5 Quadrofonie

Abb. 2.5-1 Hören im Konzertsaal

(Anmerkung : Es geht um die analoge Quadrophonie)
Den Hörer im Konzertsaal erreicht der Schall des Orchesters nicht nur direkt, sondern zu einem weitaus größeren Anteil auch reflektiert von den Wänden, d.h. aus den verschiedenen Richtungen kommend (Abb. 2.5-1). Gegenüber dem Direktschall hat der reflektierte (indirekte) Schall längere Laufzeiten, geringere Intensität sowie unterschiedliche Phasenwinkel. Das Richtungsempfinden wird dadurch jedoch nicht gestört, denn nach dem „Gesetz der ersten Wellenfront" wertet das Gehör für die Orientierung der Schallquelle immer den zeitlich zuerst ankommenden Schall aus. Der mit Verzögerung eintreffende indirekte Schall wird dann vom Hörer so empfunden, als käme er aus der gleichen Richtung wie die erste Wellenfront.

Bei der Stereofonie erzielt man zwar ein räumlich verteiltes Schallpanorama, jedoch fehlt die einem Konzertsaal charakteristische Klangeigenschaft. Die Rauminformationen werden zwar mit abgestrahlt, kommen aber wegen des Fehlens des indirekten Schallanteils im Wohnraum immer aus der Richtung der Lautsprecher. Abhilfe will hier die Quadrofonie mit zwei zusätzlichen Übertragungskanälen und Lautsprechern schaffen. Zur Diskussion stehen das von Columbia und Sony entwickelte SQ-Verfahren und das japanische CD-4-System von Nivico.

Das SQ-Verfahren

Abb. 2.5-2 SQ-Verfahren (Matrix-System) Darstellungsschema 4-2-4

Beim SQ- (Stereo Quadrofonie-) Verfahren wendet man für die Übertragung der vier Kanäle eine zweikanalige Codierung an, bei der die hinteren Kanäle H(links) und H(rechts) in einer Matrixschaltung in zwei gleiche Signale, jedoch mit einer Phasendifferenz von 90° getrennt, mit den vorderen Kanälen VL und VR zusammenlaufen (Abb. 2.5-2).

Die so gewonnenen zwei totalen Kanäle Lt = (VL - 90° HL + HR) und Rt = (VR + 90° HR - HL) lassen sich wie eine Stereoinformation auf einem Tonband oder auf einer Schallplatte speichern und weil das codierte Signal keine besonderen Ansprüche an die Bandbreite des Übertragungskanals stellt, auch über Rundfunk ausstrahlen. Da die zwei Übertragungskanäle zur quadrofonen Wiedergabe in einer Decoder-Matrix (Anmerkung : leider recht unvollkommen) in die ursprünglichen vier Kanäle aufgeschlüsselt werden müssen, wird das SQ-Verfahren mit dem Schema 4-2-4 dargestellt.

Eine wesentlich genauere Beschreibung finden Sie in unserem Bereich Quadrophonie.
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CD-4-System (Compatible Discrete 4-Channel)

Abb. 2.5-3 CD-4-Verfahren (Diskretes System) Darstellungsschema 4-4-4

CD-4-Quadrofonie ist ein reines vierkanaliges Verfahren, bei dem eine vierkanalige Aufnahme vierkanalig gespeichert und wiedergegeben wird. Wegen der räumlichen Trennung der vier Informationen spricht man auch von der "diskreten" Quadrofonie, weshalb dieses System mit dem Schema 4-4-4 (Abb. 2.5-3) dargestellt wird.

Das CD-4-Verfahren liefert bei der Wiedergabe eine gute Klangqualität bei hoher Klangdifferenzierung. Es ist technisch sehr aufwendig und erfordert einen (sehr) speziellen Tonabnehmer beim Abspielen von nach den CD-4-Verfahren hergestellten Schallplatten. Die Übertragung durch Rundfunk ist zur Zeit nicht möglich.
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3 Physik und Technik der Programmquellen

Die Programmquellen sind die tonfrequenten Lieferanten für die Klang wiedergabe im Heim.

  • (1) Am meisten verbreitet ist wohl der (UKW-) Rundfunk mit seinen Stereosendungen, weil der zugehörige Empfänger fast immer der erste Bestandteil einer HiFi-Anlage ist. Handelt es sich dabei um einen Receiver, der zuzüglich einen Vollverstärker enthält (siehe Abschnitt 4.6), so wird das Rundfunkprogramm unmittelbar über die Lautsprecherboxen wiedergegeben. Handelt es sich allein um einen Tuner (s. Abschnitt 4.1), so bedarf es noch eines Verstärkers (s. Abschnitt 4.5) zum Betrieb der Lautsprecherboxen.
  • (2) Als zweite Programmquelle sehr beliebt und gleichfalls oft vertreten ist die Schallplatte zu nennen; sie bietet als Tonspeicher ein beliebig wiederholbares Programm zu jeder Zeit (s. Abschnitte 3.2 und 4.2).
  • (3) Die dritte Programmquelle ist heute das Tonband, entweder in der Kassette für ein Kassettendeck (s. Abschnitte 3.3 und 4.4) oder auf einer Spule für ein Spulengerät (s. 3.3 und 4.3). Beide Tonbandgerätetypen haben den Vorzug, daß man sich selber ein Programm schaffen kann.
  • (4) Als vierte Programmquelle könnte man in Verbindung mit einem Tonbandgerät das Mikrofon bzw. für Stereoübertragungen ein dafür geeignetes Mikrofonpaar nennen. Es gewinnt an Bedeutung, wenn man hausmusikalische Darbietungen speichern will (s. Abschnitt 4.10).
  • (5) Die fünfte Programmquelle wird künftig (vom ZDF ab Funkausstellung 1981) der Stereo-Begleitton (Mehrkanal-Fernsehton)

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3.1 Rundfunk
Historisches

Abb. 3.1-1 Historisch korrektes Foto über den ersten Aufnahmeraum des deutschen Rundfunks im Vox-Haus, Berlin, Potsdamer Str. 4 (1923)

Der Rundfunk mit seiner offiziellen Einführung in Deutschland am 29. Oktober 1923 hat eine lange Vorgeschichte, die bis in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurückreicht. Er ist eigentlich ein Kind der Post und ging hervor aus der drahtlosen Telegrafie, die in ihren Anfängen noch mit Knallfunkensendern arbeitete.

Damals, an diesem Oktobertag, kurz vor 20 Uhr, sprach im improvisierten Studio des Voxhauses, Berlin, Potsdamer Str. 4 (Abb. 3.1-1) der Ansager klar und sachlich in das noch primitive Mikrofon „Hier Sendestelle Berlin, Voxhaus, Welle 400". Es folgte eine kurze Mitteilung, daß die Berliner Sendestelle Voxhaus mit dem Unterhaltungsrundfunk beginnt. Dann brachte man ein kleines Konzert: „Andantino von Kreisler".

Abb. 3.1-2 Erster von Telefunken gelieferter Rundfunksender, der Ende 1923 bis Juli 1924 auf Welle 400 m (750 kHz) das Programm aus dem Vox-Haus, Berlin, ausstrahlte
Die Museums-Sammlung wurde bis 2015 im DRA gelagert

Abb. 3.1-2 zeigt noch den ersten, von Telefunken gelieferten Rundfunksender, der vom 28.12.1923 bis Juli 1924 das Programm aus dem Vox-Haus ausstrahlte. Der auf einem Tisch aufgebaute einstufige Sender mit der Leistungsröhre RS 15 (1,5 kW) arbeitete praktisch verzerrungsfrei und brachte es zu einer Antennenleistung von 0,25 kW.
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Ab 1963 Rundfunk-Stereofonie

Der Weg von diesem Tage an über die Kriegsjahre hinweg bis zur Einführung der Rundfunk-Stereofonie im Jahre 1963 verlief technisch, organisatorisch und hinsichtlich der Programmgestaltung in vielen Etappen.

Eine Reihe von Aufsätzen und Büchern berichtet darüber, es sei auch auf das "Deutsche Rundfunkmuseum" am Fuße des Berliner Funkturms hingewiesen, in dem neben ungezählten alten Empfängern auch eine - historisch nicht ganz getreue -Nachbildung des Vox-Haus-Studios von 1923 zu bewundern ist. Es zieht jährlich bis zu 100 000 Besucher an.

  • (Anmerkung von 2010: Seit vielen Jahren (1996) geschlossen und vollständig aufgelöst)

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Abb. 3.1-3 Prinzipdarstellung der Ausstrahlung magnetischer (oben) und elektrischer Feldlinien (unten) einer Senderantenne

Vom Sender bis zum Empfänger

Wenn man den Weg vom Sender bis zum Empfänger oder - erweitert - vom Aufnahmemikrofon bis zum Lautsprecher im Heim betrachten will, sind zunächst einige Worte über die elektromagnetischen Wellen zu verlieren, die das zugegebenermaßen viel klarer vorstellbare, materielle Kabel ersetzen.

Abb. 3.1-3 zeigt, wie sich von einer Senderantenne magnetische und - senkrecht dazu - elektrische Feldlinien im Rhythmus der dieser Antenne zugeführten Hochfrequenzströme ablösen; es findet ein ständiges Hin- und Herfluten beider Felder statt. Diese ergeben zusammen eine elektromagnetische Welle (dargestellt durch den einzelnen Schwingungszug in der Mitte des Bildes).

Die Wellen breiten sich mit der Lichtgeschwindigkeit von c = 300.000 km/s aus. Dabei ist die Wellenlänge X umgekehrt proportional der Frequenz f, formelmäßig hier also


gesetzt werden.
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In der Funktechnik ist es üblich, mehr mit der Frequenz als mit der Wellenlänge zu rechnen.


Die elektromagnetischen Wellen werden nun in einem bestimmten Spektrum als Träger von Nachrichten der verschiedensten Art genutzt, gleichwohl ob es sich um Telegrafiezeichen, Steuersignale oder um Ton- bzw. Bildinformationen handelt.
(Anmerkung : Das ist sehr erklärungsbedürftig und hier unvollständig erklärt.)
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Der UKW-Rundfunk

Den Rundfunk- und Fernsehteilnehmer interessieren nur die in Tabelle 3.1-1 und 3.1-II zusammengefaßten Bereiche. Der Ultrakurzwellenbereich ist - weil für die Übertragung von Rundfunk- Stereo-Sendungen besonders wichtig - eingerahmt.
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UKW - das Ergebnis der Wellenkonferenz 1948

Seit der Funkausstellung 1981 gibt es auch im Fernsehen Stereo-Tonübertragungen. An dieser Stelle sei noch erwähnt, daß der UKW-Rundfunk in der Bundesrepublik 1949 eingeführt wurde, und zwar aus Gründen einer Notlage hinsichtlich der Zuteilung von Senderfrequenzen. Auf der Kopenhagener Lang- und Mittelwellenkonferenz im Sommer 1948 - Deutsche waren dort aus verständlichen Gründen (noch) nicht (wieder) vertreten - wurden nämlich alle früheren deutschen Rundfunkfrequenzen mit günstigen Ausbreitungsbedingungen anderen Ländern zugesprochen.

Deutschland wurde in die Zukunft katapultiert

Welchen Gewinn wir aus dem UKW-Rundfunk ziehen konnten, war damals den Teilnehmerstaaten und wohl auch uns selbst nicht klar. Man wußte aber eines, daß in dem neuen Frequenzbereich für die Unterbringung von Senderfrequenzen zehnmal so viel Platz vorhanden war als im gesamten Mittelwellenbereich.

Die Grundlagen der UKW-Technik im Einzelnen

Der UKW-Bereich für den Hör-Rundfunk (87,5 ... 104 MHz entspricht 3,4 ... 2,9m) wird nach dem Standard CCIR mit dem Kurzzeichen B II benannt und ist nach dem Wellenplan in 55 Kanäle mit einem Rasterabstand von 300 kHz eingeteilt. Zusätzlich zu diesen Hauptkanälen gibt es die Nebenkanäle „-" oder „+", die mit einem Frequenzabstand von 100 kHz neben den Hauptkanälen liegen. Hierdurch verfeinert sich das Frequenzraster auf 100 kHz und für einige Sender sogar auf 50 kHz.

Fragt man sich nun, wieviel UKW-Sender es in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin West gibt, so zeigt ein Einblick in das Verzeichnis 447 D1 des FTZ (Fernmelde-Technisches Zentralamt, Darmstadt, Ausgabe 1. Aug. 1981), daß es 336 Sender sind.
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Reichweite und Versorgung mit UKW Sendern

Die äquivalenten Strahlungsleistungen dieser Sender betragen 0,05 ... 100 kW. Die Reichweite eines UKW-Senders erstreckt sich normalerweise auf einen Umkreis von 40 bis max. 100 km. Dabei dürfen sich zwischen Sender und Empfänger keine geografischen Hindernisse befinden, die der gradlinigen Ausbreitung der Ultrakurzwellen entgegenstehen. Deshalb ist UKW-Empfang z.B. in tief eingeschnittenen Tälern schwierig oder sogar unmöglich, wenn nicht durch einen Hilfssender eine gute Versorgung derart geografisch benachteiligter Empfangsanlagen erfolgt. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß man später auch an Stereosendungen über Rundfunksatelliten denkt, dann entfielen alle geografischen Hindernisse.

Tabelle 3.1-I - Ton-Rundfunkbereiche (Standard CCIR)

Bezeichnung Kurzzeichen Kanäle Kanal- Frequenzen Wellenlängen
      bandbreite    
Langwellenbereich LW (LF) - 9 kHz 150...285 kHz 2000...1050m
Mittelwellenbereich MW (MF) - 9 kHz 520...1605kHz 576...187m
Kurzwellenteilbereiche KW (HF) - 5...20kHz 3,95...26,1MHz 76...11,5m
Ultrakurzwellenbereich BII UKW (VHF) 2...56 300 kHz 87,5...104 MHz 3,4...2,9m

Tabelle 3.1-II Fernseh-Rundfunkbereiche (Standard CCIR)

Bezeichnung Kurzzeichen Kanäle Kanal- Frequenzen Wellenlängen
      bandbreite    
Ultrakurz Wellen- B I (VHF) 2...4 7 MHz 47...68 MHz 6,38...4,41m
bereiche BIII (VHF) 5...12 7 MHz 174...230MHz 1,7...1,3m
Dezimeterwellen- B IV/V (UHF) 21...60 8 MHz 470...790 MHz 64...38cm
bereich          

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Feldstärke und Antennenspannung

Abb. 3.1-4 Abhängigkeit der Feldstärke mit zunehmender Entfernung vom Sender

Was von den Ausstrahlungen der Sender am Empfangsort „ankommt", hängt von der dort herrschenden "Feldstärke" ab. Feldstärke ist im Sinne des Wortes die Stärke der von einer Sendeantenne mit Lichtgeschwindigkeit abgestrahlten elektrischen und magnetischen Felder (als Energieträger drahtlos übertragener Signale) an einen beliebigen Empfangsort. Ein Maß hierfür ist die Größe mV/m. Dabei geht man im Zusammenhang mit Empfangsantennen meist vom elektrischen Feld aus. In welchem Verhältnis die abgestrahlte Energie zwischen Sender und Empfänger abnimmt, zeigt anschaulich Abb. 3.1-4.

Die Empfindlichkeit des Empfängers

Am Empfangsort erzeugt in der dort vorhandenen Antenne (s. Abschnitt 4.1.1) die Feldstärke jedes hier noch wirksamen Senders eine bestimmte Antennenspannung. Ob sie ausreicht und vom Empfänger letztlich zur Wiedergabe des vom Sender übermittelten Programmes verarbeitet werden kann, hängt von der Höhe der Antennenspannung, bzw. von der „Empfindlichkeit" des Empfängers ab. Hierunter versteht man diejenige Antennenspannung, in uV, die für einen bestimmten Signal-Rauschabstand (SR) in dB benötigt wird. Das sind bei HiFi-Empfängern ca. 1 ... 2uV für 26 dB SR im Falle des Monoempfangs (der praktisch uninteressant ist!) und 10 ... 20uV für 46 dB SR im Falle des Stereoempfangs.

Für HiFi-Wiedergabe bei Stereoempfang ist stets eine mindestens zehnfach höhere Antennenspannung erforderlich. Ein optimaler Wert wäre 100 ßW (s. Kap. 4.1, Empfangsteil).

Logarithmische Spannungsverhältnisse

Nun rechnet man "neuerdings" nicht mehr mit Spannungsbeträgen wie hier in uV oder mV, sondern mit logarithmischen Spannungsverhältnissen, die man in Anlehnung an einen Wasserstandsanzeiger Pegel nennt. Dabei bezieht man sich im Falle der Antennen-und Eingangsspannungen auf den Normpegel: 1uV an 75Ohm = 0dB (der Wert von 75 Ohm kommt aus der Antennentechnik). So entspricht der Antennenspannung 10uV ein Pegel von 20dBuV (ausgesprochen 20dB über 1 Mikro-Volt). Zum Vergleich der Werte diene die Tabelle 10-11 im Anhang.

Modulationsarten und die Trägerwelle

Zuvor wurden die elektromagnetischen Wellen als Träger von Nachrichten bezeichnet.

Anmerkung : Das ist zwar richtig, aber in diesem Falle völlig verwirrend. Wichtig ist für uns der Begriff der Trägerfrequenz. Die Trägerfrequenz trägt die eigentliche Information , die auf diese Welle aufmoduliert - dazu- oder auf-gemischt wird.

Betrachtet man jetzt eine in Mega-(M-) oder Kilo-(k-)Hz angegebene Trägerwelle, so wird die Frage laut, in welcher Weise der Trägerwelle die Nachricht aufgeprägt wird. Die Nachricht muß natürlich erst in ein elektrisches Signal umgewandelt werden. Dann kommt die „Modulation".
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Es gibt (zur Zeit) zwei Arten der Modulation einer Welle

Man unterscheidet hier zwischen Amplituden- und Frequenzmodulation, abgekürzt AM und FM. Eine weitere Modulationsart (Puls-Code-Modulation = PCM) ist für Rundfunk- (und Fernseh-) Sender vorerst (wir haben erst 1982 !!) nicht zu erwarten, weil Milliarden von Empfängern auf der AM-bzw. FM-Basis arbeiten.
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Abb. 3.1-5 Amplitudenmodulation

Die Amplitudenmodulation (AM)

Die Amplitudenmodulation ist eine Übertragungsmethode, bei der die Tonfrequenzschwingungen die Amplituden einer hochfrequenten Trägerwelle modulieren (Abb. 3.1-5). AM wird im LW-, MW- und KW-Bereich eingesetzt und ist relativ empfindlich in bezug auf Störgeräusche (vgl. FM).

Die Frequenzmodulation (FM)

Abb. 3.1-6 Frequenzmodulation

Die Frequenzmodulation (FM) ist ein Modulationsverfahren für UKW-Sender, bei dem die Toninformation nicht wie bei AM die Amplitude, sondern die Frequenz der Trägerwelle beeinflußt. Je größer die Frequenzänderung (symmetrisch zur Trägerfrequenz), umso lauter der Ton. Kleinere Frequenzänderungen entsprechen also leisen Tönen. Die Spanne zwischen kleiner und großer Frequenzänderung wird Frequenzhub (Af) genannt. Der Quotient des maximalen Frequenzhubs (Afmax) und der höchsten Modulationsfrequenz (fNf) gibt den Modulationsindex (m) des Systems an. Beim UKW-Rundfunk ist Afmax = 75 kHz> fNfmax = 15 kHz und m = 5.
FM ermöglicht einen weitgehend störungsfreien Empfang, weil die Amplituden mit den aufgeprägten Störsignalen gekappt (begrenzt) werden und außerdem durch den erweiterten Frequenzumfang eine HiFi-gerechte Wiedergabe (Abb. 3.1-6) erreicht wird.

Stereosendungen

Abb. 3.1-7 Aufbau des Stereo-Muitiplexsignals

Stereosendungen im Rundfunk, mit denen in der Bundesrepublik Deutschland 1963 begonnen wurde, erfordern die Übertragung von zwei Informationen, nämlich die des Linkssignals (L) und die des Rechtskanals (R).

Um beide über nur einen Sender auszustrahlen, vereinigt man sie zu einem Multiplex-Signal (MPX). Dieses besteht nach Abb. 3.1-7 aus dem Summensignal (L+R), dem Pilotton (19 kHz) und dem, einer Trägerfrequenz von 38 kHz auf moduliertem Differenzsignal (L - R). Vorgenanntes Frequenzspektrum von 30 Hz bis 53 kHz wird dann in Frequenzmodulation der UKW-Senderwelle auf moduliert.

Das (19 kHz) Pilottonverfahren

Abb. 3.1-8 Prinzipdarstellung des Pilottonverfahrens

Daß für Rundfunk-Stereodarbietungen nicht - wie anfänglich - zwei Sender erforderlich sind (je ein eigener für den Links- und den Rechtskanal), sondern nur ein Sender, ist dem Pilottonverfahren zu verdanken. Es wurde in den USA entwickelt und mit kleinen Änderungen auch in Europa eingeführt. Vereinfacht dargestellt beruht dieses Verfahren darauf, daß im Sender wie im Empfänger ein elektronischer Schalter im Rhythmus von 38 kHz abwechselnd den linken oder den rechten Kanal überträgt (Abb. 3.1-8). Die Synchronisation der beiden Schalter erfolgt über den Pilotton der halben Frequenz (19 kHz).

Das Pilotton-Verfahren ist im übrigen voll kompatibel, d.h. Stereosendungen können auch mit einem Mono-Empfänger - dann natürlich nur einkanalig - empfangen werden. Für die Wiedergabe von Stereosendungen muß der Empfänger außer dem zweikanaligen Verstärker einen Decoder enthalten und überdies den erhöhten Anforderungen hinsichtlich des verfahrensgemäßen Modulationsspektrums bis 53 kHz genügen.

Über Empfangsgeräte wird aber noch im Kapitel 4.1 Rundfunkempfangsteil (Tuner) bzw. 4.6 (Steuergeräte) und über Antennen im Abschnitt 4.1.1 gesprochen.

Hier verlassen wir den Bereich Hifi-Technik und springen in den Bereich Speicher/Medien.
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