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Ein Beiblatt zu einer RUMPEL-MESSCHALLPLATTE DIN 45.544

Vorläufiges Beilageblatt zur RUMPEL-MESSCHALLPLATTE DIN 45.544 (vermutlich 1960 bis 1963 erstellt)

Matrizen-Nr« LAB 030 A und B
Hersteller: Carl Lindström Gesellschaft mbH, Köln

Diese Rumpelmeßschallplatte dient zum Ermitteln des Rumpel-Fremd- und des Rumpel- Geräusch- Spannungsabstandes von Schallplatten-Abspielgeräten.

Die Meßvorschrift findet man im DIN-Blatt 45.539 (Schallplatten-Abspielgeräte, Richtlinien für die Messungen, Kennzeichnungen, Tonfrequenz-Anschlüsse).

Inhalt der A-Seite:

Aufgezeichnet sind je 10 Sekunden 315 Hz mit einer in jeder Aufzeichnungsrichtung gleichen Spitzenschnelle von v = 5,42cm/s in folgender Reihenfolge:

a: linke Flanke
b: rechte Flanke
c: Tiefenschrift
d: Seitenschrift

Anschließend folgen eng geschnittene Leerrillen bis zum Durchmesser von 120 mm.

Erläuterungen:

Für den Pegelton wurde die Frequenz von 315 Hz gewählt, damit er in das Maximum der Bewertungskurve für die Rumpel-Geräusch-Spannungsmessung und in den noch geradlinigen Teil der Bewertungskurve für die Rumpel-Fremdspannungsmessung fällt. Dadurch erübrigt es sich, beim praktischen Messen die Filterbereiche zwischen "Einpegeln" und "Messen" umzuschalten.

Nach DIN 45 539 wird für den Pegelton eine Bezugsschnelle von v = 10 cm/s bei 1000 Hz empfohlen. Das Umrechnen auf 315 Hz erfolgt über die Schneidkennlinie (3180/318/75us). Danach liegt der 315 Hz Pegel um 5,32dB unter dem Pegel von 1000 Hz, und es ergibt sich eine Spitzenschnelle von v = 5,42 cm/s.

Tatsächlich auf der Platte vorhandene Pegel

Beim Schneiden der Pegeltöne wurden bei mehreren Probeschnitten die Lichtbandbreiten gemessen und damit nach Umrechnung auf die "wahre" Lichtbandbreite die Pegel auf der endgültigen Folie korrigiert.

Trotzdem können sich beim Messen mit Tonabnehmern gewisse Abweichungen ergeben, deren Zuordnung zu den jeweiligen Ursachen im Rahmen dieser Erläuterungen nicht im einzelnen ausgeführt werden kann. Die Abweichungen sind in Spalte 4 als Maximalwerte dargestellt. Der sich daraus ergebende Mittelwert, verglichen mit der Aufzeichnung auf der Frequenz-Meßschallplatte DIN 45 54l, ist in Spalte 3 zu finden.

1 2 3 4
Soll-Spitzenschnelle pro Flanke Sollpegel (bezogen auf v=10cm/s /1000Hz Seitenschrift) Istpegel (Mittelwert aus Tonabnehmer- messungen) Maximale Abweichungen vom Mittelwert bei Tonabnehmer- messungen
linker Kanal rechter Kanal linker Kanal rechter Kanal linker Kanal rechter Kanal linker Kanal rechter Kanal  
cm/s cm/s dB dB dB dB dB dB  
5,42 0 +3,0 unendlich +3,4 -20 + 1,2 -0 +4 -4  
0 5,42 unendlich   -22 +3,o +3 -3 + 1,2 -0,8  
3,82 3,82 0 0 +0,5 +0,2 + 1,5 -0 + 1,5 -1,0  
3,82 3,82 0 0 +0,1 0 +0,5 -0,3 +0,4 -0,4  

Inhalt der B-Seite:

Aufgezeichnet sind 3 Sekunden 315 Hz mit einer Spitzenschnelle von v=0,54 cm/s (-20dB) in Seitenschrift. Anschließend folgen Leerrillen mit einer Steigung von 0,54 mm/U entsprechend 0,3mm/s bis zum Durchmesser von 120 mm.

Tatsächlich vorhandener Pegel; -20,4 dB bezogen auf v=10cm/s bei 1000 Hz (Seitenschrift).

Erläuterungen:

Die B-Seite dient dazu, mit Hilfe eines Pegelschreibers die Rumpelspannung oder die Stärke der akustischen Rückkopplung bei Truhengeräten in Abhängigkeit vom Abspieldurchmesser zu ermitteln.

Die Steigung der Leerrille ist so gewählt, daß sich die Abtastnadel mit einer Geschwindigkeit von 0,3mm/s quer über die Platte bewegt. Hat der Papiervorschub im Pegelschreiber ebenfalls die Geschwindigkeit 0,3mm/s, so erhält man einen Meßstreifen, der mit dem radialen Ablauf des Abtasters auf der Schallplatte übereinstimmt, und man kann durch Anlegen des Streifens an die Platte sofort den Radius feststellen, bei dem eine Störung auftritt.

Bezugspegel und Vollaussteuerung

Einige Anmerkungen über den Zusammenhang zwischen dem Bezugspegel und der Vollaussteuerung :

1. Mono

Als Rumpelspannungsabstand, auszudrücken in dB, gilt definitionsgemäß die Differenz zwischen dem Pegelton und dem Pegel der Rumpelspannung. Der Pegelton von 315 Hz wird abgeleitet aus dem Pegel bei 1000 Hz und einer Spitzenschnelle v=10cm/s. Dieser Wert entspricht nach DIN 45 537 z.Z. der Vollaussteuerung von Mono-Schallplatten. Der Rumpelspannungsabstand wird demnach zwischen der Vollaussteuerung und der Rumpelspannung gemessen, und entspricht daher dem tatsächlichen Gebrauchsverhalten.

2. Stereo

Der Wert für Vollaussteuerung einer Stereo-Schallplatte liegt nach DIN 45 547 bei v=8cm/s pro Flanke. Die Aufzeichnung des 1. und 2. Pegeltones auf dieser Rumpelmeßschallplatte entspricht bei 1000 Hz einer Schnelle von v=10cm/s pro Flanke, ist also 1,94 dB über 8cm/s«. Die Rumpelmessung zeigt also einen um ca. 2dB günstigeren Wert, als er mit einer normgerechten Stereo-Schallplatte erreicht wird.

3. NARTB

Die NARTB-Empfehlung vom Juni 1953 sieht einen Bezugspegel vor, der von der Vollaussteuerung unabhängig ist. Er beträgt: veff = 1cm/s entsprechend v=1,4cm/s bei 100 Hz (reine Seitenschrift). Dieser Wert liegt 3,83dB unterhalb des 100 Hz-Wertes für Vollaussteuerung nach DIN 45 537. Er errechnet sich aus dem Pegel von v=10cm/s bei 1000 Hz in Verbindung mit der Schneidkennlinienentzerrung (3180/318/75 us).

Messungen nach NARTB zeigen also für Mono-Geräte einen um ca. 4dB kleineren Wert des Rumpel- Fremdspannungsabstandes an. Der Rumpelgeräuschspannungsabstand wird nach NARTB nicht gemessen.

Bei Stereo-Geräten kann nach dem NARTB-Meßverfahren die Verringerung des Meßwertes bis zu 10dB betragen, wenn man die Ergebnisse vergleicht, die einmal mit Hilfe einer amerikanischen Rumpelmeßschallplatte (v=1,4cm/s, Seitenschrift) und ein anderes Mal mit der hier vorliegenden Meßschallplatte (v=10cm/s, Flankenschrift) ermittelt werden.

Dietrich Glasenapp (vermutlich um 1960-1962 geschrieben)
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Anmerkung

Peter Burkowitz, Dietrich Glasenapp, Ulrich Mueller haben 1964 für Telefunken - vermutlich die Schallplatten-Entwicklung der Teldec - eine "Schaltungsanordnung zur Summen- und Differenzbildung zweier Niederfrequenzsignale fuer stereophonische Übertragungen" ein Patent angemeldet.

Um 1963 sollte UKW-Stereo eingeführt werden und "man" (beim Rundfunk und den Plattenstudios) stellte "erschrocken" fest, daß sich Stereoplatten auf Mono gar schrecklich anhörten. Die Auslöschungen waren extrem und mit einem Mono-Radio konnte man die Musik fast nicht ertragen. Eine intelligente Konvertierung von Stereo nach Mono war gefragt. Siehe den Zeitzeugenbericht von Prof. Dr. Schwarze - damals bei SFB damit beauftragt.

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