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Die Braun Brüder aus Frankfurt waren 1962 allen anderen Radiofirmen eine kleine (Hifi-) Nasenlänge voraus.

Und Hifi wurde bislang fast nur von konventionellen Radiofirmen "gemacht". Da hatte der kleine Max aus Fürth die Söhne des anderen Max aus Frankfurt genau im Visier. Wenn also die Braun Brüder sich brüsteten, 1962 der erste und einzige Hersteller mit einem kompletten Hifi-Programm zu sein, dann ließ Max Grundig nicht lange auf sich warten. Die Grundig Hifi-Produkte kamen zwar erst Mitte 1963 auf den Markt, dann war aber dieses Alleinstellungsmerkmal ganz schnell entwschwunden. Braun hatte aber sein "Design", und das hatte der Max Grundig nicht und wollte es (vorerst) auch nicht.

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Information für den Fachhandel 2/1962 Radio

Diese Info erschien nach der (jeweils jährlich stattfindenden) Industriemesse in Hannover, die in jedem Frühjahr wieder den Takt für das laufende Jahr angab. Wie später noch zu berichten ist, nutzte vor allem der schlitzohrige Max Grundig immer wieder diesen bei den "Etablierten" eingebürgerten Termin , um dann 2 Wochen vorher völlig neue Geräte mit völlig neuen, meist niedrigeren, Preisen "anzupreisen", und das natürlich, nachdem die gesamte Branche ihre Berge von Prospekten bereits gedruckt hatte.

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Braun HiFi Programm vollständig (im April 1962)

Auf der Messe in Hannover (Anmerkung: Frühjahr 1962) stellte Braun drei neue HiFi-Bausteine vor: den Präzisions-Plattenspieler PC 5, den 60Watt Verstärker CSV 60 und den Flachlautsprecher L45 mit einer Gehäusetiefe von nur 11 Zentimetern. Fachhandelsexperten aus dem In- und Ausland begutachteten die technischen Daten und die Wiedergabeeigenschaften in allen Einzelheiten. Ihr Urteil lautete übereinstimmend: diese HiFi-Stereo-Kombination von Braun gehört zur internationalen Spitzenklasse.

Zusammen mit den bereits bekannten Geräten kann Braun damit als erster deutscher Hersteller ein geschlossenes HiFi-Programm anbieten. Alle Geräte sind in Technik und Form aufeinander abgestimmt und lassen sich zu Anlagen verschiedener Preisklassen kombinieren.

Braun PC 5 HiFi Stereo Plattenspieler

DM 596.- mit Shure-Magnettonsystem DM 498.- ohne System

Das HiFi-Phonochassis PC 5 ist ein Präzisionsgerät mit Studio-Qualität. Die Konstruktionsprinzipien und die Fertigungsmethoden, nach denen es gebaut wird, gewährleisten Wiedergabeeigenschaften, wie sie nur in einer eng umgrenzten Klasse internationaler Spitzenerzeugnisse erwartet und erreicht werden.

Plattenspieler erfüllen ihre Aufgabe dann ideal, wenn beim Abspielen keine anderen Schwingungen - also Töne - an der Nadel des Tonabnehmersystems erzeugt werden,
als auf der Schallplatte aufgezeichnet sind. Dazu müssen unterdrückt werden: die Laufunruhen des Motors („Rumpeln"), Brummeinstreuungen auf das Magnetsystem, Resonanzschwingungen des Tonarms, Gleichlaufschwankungen des Tellers („wow and flutter"), Richtungswechsel des Tonarmkopfes („tracking error") und Reibungswiderstände am Tonarm-Lager.

Das Phonochassis PC 5 wird durch einen Hysteresis-Synchron-Motor angetrieben, der, von Spannungsschwankungen und der Belastung unabhängig, in strengem Gleichtakt mit der absolut stabilen Netzfrequenz läuft. Um Vibrationen von vornherein weitgehend zu reduzieren, ist der Läufer des Motors präzis ausgewuchtet und das ganze Antriebsaggregat federnd unter der Plantine aufgehängt. Der an sich schon streuarme Motor ist zusätzlich magnetisch abgeschirmt.

Von der Motor-Stufenwelle wird die Antriebskraft über Reibrad auf eine Zwischenrolle, von dort mit elastischem Riemen als Dämpfungsglied auf den Antriebsteller übertragen, auf dem erst der eigentliche Plattenteller aufliegt. Das Reibrad wird beim Ausschalten entkuppelt.

Die erreichte Rumpelfreiheit drückt sich im „Störabstand" aus. Er beträgt nach DIN 45539 gemessen: 52dB (Dezibel), bezogen auf Normalaussteuerung und über Ohrkurvenfilter 30 ... 60 phon gemessen: 56dB. Damit liegen bei normaler Wiedergabelautstärke die Rumpelstörungen unterhalb der Hörschwelle.

Der 3 kg schwere, verchromte Plattenteller aus Zinkdruckguß ist dynamisch ausgewuchtet und läuft mit gehärteter, geschliffener und polierter Achse auf Kugelkuppe. Die Nenn-Drehzahl ist umschaltbar auf 78, 45, 33 1/3 und 16 2/3 Umdrehungen pro Minute. Die tatsächlichen Drehzahlen weichen von Gerät zu Gerät keinesfalls um mehr als 0,5 Prozent, also etwa den zehnten Teil eines Halbtonintervalls, von den Nennwerten ab. Schwankungen der Drehzahl im Betrieb liegen insgesamt unter ±0,15%; davon der langsame Anteil („wow") unter ±0,1%, der schnelle Anteil („flutter") unter ±0,05%.

Als sogenanntes integriertes System ist das PC 5 serienmäßig mit einem eigens zum Laufwerk konstruierten Tonarm bestückt, dessen steckbarer Kopf jedoch jedes Tonabnehmersystem mit den international genormten Anschlußmaßen aufnehmen kann.

Der Tonarm besteht aus 10mm starkem, verchromtem Stahlrohr, ist also optimal verwindungssteif. Seine Resonanzfrequenz liegt unter 15 Hertz, also außerhalb des Hörbereichs. Der Arm ist in Kugellagern für horizontale und vertikale Bewegung gelagert. Er kann mit jedem Tonabnehmer-Gewicht zwischen 7 Gramm (oder 3 Gramm mit Zusatzgewicht) und 12,5 Gramm ins Gleichgewicht gebracht und mit Hilfe einer Einstellskala auf Auflagekräfte zwischen 0,8 und 8 Pond einjustiert werden. Der Abtastfehler-Winkel läuft von -0,2 Grad bei 120mm über -1,2 Grad bei 180mm bis +2,0 Grad bei 292mm Durchmesser.

Das Aufsetzen des Tonarmes wird durch eine mechanische Absenkeinrichtung (die nach dem Aufsetzen völlig vom Tonarm getrennt ist) erleichtert. Dabei kann der Tonarm auf einem Rastbogen - mit einschaltbaren Rasten für die drei gebräuchlichen Durchmesser - vorweg über die gewünschte Einsatzstelle gelegt werden. Wie bei hochwertigen Abspielgeräten selbstverständlich, wurde auf eine Abschaltautomatik verzichtet, da sie notwendige Kräfte auf den Tonarm ausüben und damit die Wiedergabe beeinflussen müßte.

Das PC5 Chassis lagert federnd auf einem hellgrau-lackierten Holzsockel, dessen Höhe auf die Maße der Braun-HiFi-Stereo-Verstärker CSV 13 und CSV 60 abgestimmt ist. Nach oben deckt eine hochstellbare Plexiglashaube das Gerät ab. Die Maße über alles sind: 40cm x 20,5cm x 32cm, das Gesamtgewicht beträgt 9,5kg. Das Chassis wird normal mit den Anschlußwerten 220 V / 50 Hz sowie in Sonderausführungen für 125 V / 50 Hz und 115 V / 60 Hz geliefert.

Braun CSV 60 HiFi Stereo Verstärker

DM 1195.-
Als Paralleltype zu dem HiFi-Stereo-Verstärker CSV 13 mit 2 x 12 Watt Ausgangsleistung wurde der CSV 60 für eine Leistung von 2 x 30 Watt entwickelt. Die äußere Form, die Anschlußmöglichkeiten und die Art und Anordnung der Bedienungselemente sind die gleichen. Außergewöhnlich differenzierte und vielseitige Regelmöglichkeiten gestatten es, Abweichungen und Unvollkommenheiten der Schallspeicher (Platte, Tonband) einerseits, der Schallgeber (Lautsprecher) und des Raumes andererseits, so zu kompensieren, daß in allen Fällen in ausgeglichener undoptimal naturgetreuer Höreindruck entsteht.

Auch die Wiedergabeeigenschaften sind im wesentlichen die gleichen wie beim CSV 13. Bei Vollaussteuerung liegt der Klirrfaktor im Bereich von 80 bis 15000 Hz unter 0,5%, im gesamten Übertragungsbereich (20 bis 40.000 Hertz) unter 1 Prozent. Der Brummabstand ist größer als 60dB bei aufgedrehtem, als 90dB bei zugedrehtem Lautstärkeregler.

BRAUN L45 HiFi Flachlautsprecher

DM 267.-
Die HiFi-Lautsprechereinheit L 45 reproduziert ohne Verzerrungen, ohne Klangverwischung und ohne fälschendes „Kolorit" das gesamte Tonspektrum vom Baßbereich der Kontra-Oktave bis über die obere Grenze des menschlichen Hörens. Dennoch ist ihr geschlossenes, schwingungssteifes Gehäuse so klein und extrem flach gebaut, daß sie überall im Zimmer angebracht, also allein nach akustischen Erfordernissen placiert werden kann.

Die relativ großen Boxen, die bisher für gute Tieftonwiedergabe erforderlich gewesen sind, stellen ein merkliches Handicap für die Verbreitung von High-Fidelity-Anlagen, insbesondere solchen für stereophonische Wiedergabe, dar. Nachdem Braun seit dem vergangenen Jahr bereits eine kleine HiFi-Einheit (L 40) zur Verfügung stellt, die etwa in ein Regal paßt, befreit die jetzt entwickelte L 45 von jeder Bindung an eine Stellfläche überhaupt.

Der 11 cm flache Kasten kann wie ein Bilderrahmen an die Wand gehängt werden. Die stereophonisch richtige Anordnung der Lautsprecher ist also nicht mehr in Frage gestellt, wenn - wie es wohl ein innenarchitektonischer Normalfall sein wird - die Zimmerseite gegenüber der Sitzgruppe von Möbeln weitgehend frei bleiben soll. Akustisch ist es zweifellos günstig, wenn die Lautsprecher von einer relativ leeren, darum „klingenden" („live") Wand aus in den stärker gedämpften Teil des Zimmers sprechen. Schließlich verbessert der kurze Abstand zwischen Schallwand und Zimmerwand die Wiedergabe bei tiefen Frequenzen.

Das Gehäuse ist für Schallschwingungen praktisch luftdicht geschlossen. Die Schwingungen der Membranen werden somit verlustlos (ohne akustischen Kurzschluß) an die Luftmasse des Hörraums „angekoppelt". Die Wände der Box verhalten sich starr; Vorder- und Rückwand sind durch verbindende Stahlstreben zusätzlich versteift; der Innenraum ist mit Schallschluckstoffen gedämpft. So können keine Gehäuseresonanzen den Originalklang mit Dröhnen, „Bumsen" und Kastenklang verfälschen.

Für die Tieftonwiedergabe wurde ein Lautsprecher (20cm rund; 48000 Maxwell) mit linearer Rückstellkraft bei extrem langem Hub in homogenem Magnetfeld entwickelt. Bei niedriger Resonanzfrequenz konnte mit sorgfältiger Abstimmung auf das Gehäuse die Baßwiedergabe bis in den 40Hertz-Bereich ausgedehnt werden. Hohe innere Dämpfung der sehr flachen, steifen Membran wirkt dem Entstehen von Partialschwingungen und Intermodulationsverzerrungen entgegen.

Der Hochtonlautsprecher (11,5 cm rund) hat einen geschlossenen Korb, der gegen die tieffrequenten Schwingungen abschirmt. Im übrigen wurden durch analoge Maßnahmen wie beim Tieftonlautsprecher der Frequenzgang ausgeglichen und Ein- Ausschwingvorgänge, die in dem Bereich maximaler Ohrempfindlichkeit besonders kritisch sind, weitgehend unterdrückt. Der Wiedergabebereich geht bis 20.000 Hertz.

Das Netzwerk, eine schwere Luftdrossel vor dem Tieftonlautsprecher und ein Kondensator in Reihe mit dem Hochtonlautsprecher, wurde für einen nicht zu steilen Übergang zwischen den Frequenzbereichen ausgelegt, damit keine störenden Phasendrehungen und klangverwischenden Ausgleichvorgänge entstehen. Die Überlappungsfrequenz und das Amplitudenverhältnis wurden so gewählt, daß der im übrigen auf ±3dB geradlinige Frequenzgang eine Anhebung von etwa 6dB im oberen Mitteltonbereich hat. Das Klangbild erhält dadurch zusätzliche „Präsenz" und Durchsichtigkeit.

Die 36 x 65 cm messende Frontseite des Lautsprechergehäuses ist mit eloxiertem Aluminiumgeflecht verkleidet, das sich gegenüber den üblichen Stoffbespannungen durch eine im gesamten Tonbereich gleichmäßige Durchlässigkeit (linearen Frequenzgang) auszeichnet.

Die Lautsprechereinheit L45 ist mit 10 Watt Dauertonleistung belastbar. Kurzzeitige Lastspitzen, wie sie in Musikdarbietungen auftreten, dürfen bis zu 18 Watt betragen. Anders als bei offen betriebenen Lautsprechern ist bei der L 45 die Leistungsaufnahme nur durch die thermische Belastbarkeit der Schwingspule begrenzt, da die Schwingungsamplituden wegen der hohen Steifigkeit des Luftpolsters länger im zulässigen Bereich bleiben. Der Klirrfaktor liegt bei Nennbelastung unter 2% (4% im Baßbereich unter 100 Hertz), bei mittlerer Lautstärke noch erheblich tiefer.
Die Lautsprechereinheit L 45 hat einen Anpassungswert von 4 bis 6 Ohm. Mit genormtem Anschlußstecker an 4,50 m langer Schnur läßt sie sich sehr einfach in richtiger Polung an Verstärkerausgänge mit Normbuchsen (wie Braun CSV 13, CSV 60, Atelier 3 u. a.) anschließen.

. . . und ab hier war es zwar neu, aber kein Hifi mehr.

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BRAUN Atelier 3 Stereo Steuergerät

DM 685.-
Das bekannte Stereo-Steuergerät Atelier 2 wird jetzt als Atelier 3 mit Seitenteilen aus matt gebürstetem Aluminium geliefert. Die technische Ausstattung bleibt gleich: Stereo-Radiochassis RC 9 für UKW, Kurz-, Mittel- und Langwelle. Nennleistung 2x7 Watt. Stereo-Plattenspieler PC 4 mit Aufsetzhilfe und automatischer Abschaltung.
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BRAUN L20 Lautsprechereinheit

DM 149.-
Die Lautsprechereinheit L 20 eignet sich besonders gut zur Kombination mit den Stereo-Steuergeräten RCS 9 und Atelier, kann aber auch an alle anderen Rundfunkgeräte und Verstärker mit niederohmigem Lautsprecherausgang angeschlossen werden. Die L 20 gleicht in Form und Maßen der HiFi-Lautsprechereinheit L 40.

Frequenzgang von 50 bis 18 000 Hertz ± 4 Dezibel. Anpassung 4 bis 6 Ohm. Belastbarkeit 6, maximal 10 Watt. 1 Tiefton-Lautsprecher, oval 17,6 x 28,6 cm; 1 Hochton-Lautsprecher 10 cm 0. Holzgehäuse mit weißer Kunststoffoberfläche, Frontseite aus eloxiertem Aluminiumgeflecht. Anschlußschnur 2,5 m lang, mit Normstecker.

Einheitliche Lautsprecher-Abdeckungen
Bei der Zusammenstellung von Stereo-Anlagen werden mitunter verschiedene Lautsprechertypen ausgewählt. Deshalb werden in Zukunft die Lautsprechereinheiten L 20, L 40, L 45, L 50, L 60 und der Zusatzlautsprecher L 02 einheitlich mit einem eloxierten Aluminiumgeflecht abgedeckt, durch das die Lautsprecheröffnungen nicht mehr zu erkennen sind.

Aufhängung in String-Regalen
Die Stereo-Steuergeräte RCS 9 und Atelier 3 sowie die Lautsprechereinheiten L 20 und L 40 können mit kleinen, anschraubbaren Spezial-Beschlägen versehen und so in die Sprossen der String-Leitern eingehängt werden. Die Steuergeräte haben entsprechende Vorbohrungen, für die Lautsprecher werden Bohrschablonen beigelegt. Vier Beschläge mit Schrauben: DM 5,40.

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